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Dresdner Nachrichten : 08.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-08
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1874
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IUu»»m> I vor. < «usv», S4avO«r»l. ü» ßM In «»>>». "«»»! »»>«—t»t» »ä - »°L'»k! nraiilfurt ,, vk., DUt„» gnu — o»,d»« c». »n S>»>ch>>rt -. M. - »» V»I^ u, C»,«nt». - 0». t« P-rl«. Tageblatt für Uiiterhaltnng n»d Geschastsverkchr. .Druck und Eigen thum der Herausgeber: Liepsch k Netchardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: Julius Ncichardt. Ln!erLi?»elre».Martt. kratze 12 angeuommen Pi» »U>..'»Ul,r.VonnloL» dt» Mitta-z ir Ubr. Fe Neulladt: arohe Slostcr- «asjc ü l,i»Hak1tM.4 Udr. Dcc Raum einer rin 1»>alti.icn Pellt,eile koilel lL Pfi iLlilkclandr die ^cile 2 Vtgr. Sine SaeanUe für da» nächlllaaiele Erscbei-. neu der Inserate wird nicht ge ge den. N,i»wäelise «lnnoncen^ Auit».iz.e von u:rS uubc- kannten Finnen u. Per Ionen illscnl.cn wir nur fli^en Prünnueerandv- ^al,u:nz durch Brief» »narkrtt oder PoslUuz .' » lnnz. v Eilbrn kost.tt 1"^ Nstr. AuSwert.ile können die Za'.üuna auch aus eine Dre-^ucrTsir. a LrlwLtfett. Tie Skr. 128. R««nrehnter Jahrgang. Mitrrdacteur: 0r. Lmt> SI«r^. Für das Feuilleton: Bl»rt»»»i»ii. DreSdea, Freitag, 8. Mai 1874. Pottttsche». ^ Ueber die Köpfe der deutschen RcichstagSabgeordneten hinweg, «gen dm Willen der deutschen Industrie, de- Handels und der Landwirthschaft, hat das Reichreisenbahnamt eine Erhöhung der Gütertarife auf den Eisenbahnen beschlossen. Es ist dies die erste Steuererhöhung, die dem Volke, trotz de« 5-Milliard«nsegenS, auf gebürdet wird. Die Tariferhöhung wird gar bald eine Steigerung der theurer zu verfrachtenden Produkte mit sich führen. Wir fra gen: ist eine Behörde, und stände sie so hoch wie das Reichseisen bahnamt, befugt, ohne Befragung des Reichstags eine Abgaben erhöhung auszuschreiben? Was würde man sagen, wenn die Reichspost oder di« Reichstelegraphie ebenso selbstherrlich eine Er höhung der Brief-, Packet- oder Geldsendungsporti oder die De- peschirungsgebühren ausschriebe? Die Privateisenbahnen haben diese Erhöhung angeregt und di« Staatsbahnen folgten nur zu gern dieser verlockenden Stimme. In einem gediegenen Artikel weist der Rationalökonom, Max Wirth, nach, daß vielleicht zur Zeit des Steigen» der Löhne und Materialpreise eine Gütertariferhöhung sich hätte hörm lassen, nimmermehr aber bei dem jetzigen Rückgänge derselben. Es giebt viel näherliegende Mittel, den Eisenbahnen erhöhte Renten zuzuführen. Construirt eure Locomotiven besser, führt sparsamere Brenn- und Heizvorrichtungen ein, schult cure Locomotivführer und Heizer intelligenter, belastet eure Züge zweck mäßiger, schafft dauerhaftere Stahlschiencn an, führt das amerika nische säure- und harzfreie, schwerentzündliche Mincralschmieröl — ein Nebenprodukt des Petroleums — ein und ihr erspart jährlich Hunderttausende von Thalern und braucht den: Publikum nicht die Tariftaxen höher zu schrauben! Die Eisenbahnverwaltungcn sind oft zu träge, solche neuere Einrichtungen einzuführen; statt sich hierüber den Kopf anzustrengen, finden sie es bequemer, dem Pu blikum Lasten aufzubürden. Ein Hauptgrund der Agitation der Privatbahnen für die Tariferhöhung ist auch das Verlangen, die enormen Gründungskosten sich bezahlen zu lassen. Das Publikum, geduldig wie es ist, hat die börsenmäßigen Mehrkosten bei der Grün dung der Bahnen zu tragen. Leider hat der Reichstag über dem Miluärgesetze und den kirchlichen Wirren keine Zeit gefunden, die Interessen des Volks zu wahren. G» ist ein sauere« Stück Arbeit, den einzelnen Phasen des kirchlichen Kampfe», wie et jetzt im preußischst Abgeordnetenhaus« weiter gestritten wird, zu folgen Alle Worte, die von diesseits und jenseits gesprochen werden, sind überflüssig. Man bekommt die Hundertmal gehörten Kraftausdrücke herzlich satt. Gestern sprach Windthorst von dem Beginn der VermögensconfiScation der römi schen Kirche, heute von einer Revolutionirung derselben vonA.ten; gestern betont ein Geheimrath die Nothwendigkeit, den Kamps sieg reich für den Staat durchzuführen, heute vr. Falk das Bedürfniß, den Trotz der Bischöfe und ihre Gesctzesverachtung zu brechen und so geht es in kortieeimo weiter. Dian will sich nicht mehr über zeugen» man spielt höchstens noch große Trumpfe aus. In Belgien verlangt das clericale Ministerium noch 4 Jahre am Ruder zu bleiben, um das Land zu beruhigen, v. h. uin Zeit zu gewinnen, Verfassung und Gesetze im Sinne des SyllnbuS zu resormiren, Preß-, Gewissens- und CultuSfreiheit gesetzlich abzu schaffen. Mit der Sache des Don Carlos scheint es zu Ende zu gehen. Sein« ganze Armee scheint in Auflösung zu sein. Damit schwindet die Aussicht, auch alsKönig dcsBaökenlandcs — da er die spanische KönigSkrone sich in Bilbao nicht aufs Haupt setzen konnte — noch eine Zeit eine Rolle zu spielen. DerZaar aller Reußen ist aus Berlin abgcrcist. Erführt auf seinem AuSfluge «inen Spczialberichterstatter mit sich. Es ist dies der kaiserlich russische Hofrath Julius von Schrcyer, spezieller Korrespondent der „Russischen Welt". Derselbe macht auch die Reise nach England mit und ist mit derselben Opulenz und Macht- befugniß ausgestattet, die sonst nurdieKorrespondentendcr „Times" ouszuzeichnen pflegen. Es ist dies ein seltsames Gegenstück zu der Stellung, welche die deutschen Höfe der Presse gegenüber einzuneh men sich immer noch nicht entwöhnen können. Der russische Zaar ist klug genug, zu erkennen, welchen Werth die Presse besitzt ; statt ängstlich und zopfig die Hofwelt vor den Blicken der Journalisten zu hüten, giebt er ihr die Möglichkeit, wahrheitsgetreu von denVorgän- gen unter de« Purpurgebornen zu berichten. Locale» a«rd Sächsisches. — Der ordentliche Professor der Rechte zu Leipzig vr. Fried- berg hat da» Ritterkreuz I. Claffe des Württemberglschen Kronen orden», der Professor Heuchler zu Freiberg den Charakter als Baurath in der vierten Classe der Hofrang-Ordnung erhalten. — AnStelle de» zeitherigen Rectors der Fürsten- und LandcS- fchule in Meißen, Professor Vs. Jlbeög, der zum Rector des König lichen Gymnasiums in Dresden-Neustadt ernannt wurde, ist der bisherige erste Professor an der Fürsten» und Landcsschule in Meißen vr. Hermann Peter zum Rector dieser Anstalt ernannt worden. — Im hiesigen Hotel „Stadt Berlin" ist in der Nacht vom 6. zum 7. d. Herr Generalpostdirector Stephan angekommen. Er weilt in dienstlichen Angelegenheiten hier und wird von einigen höheren Postbeamten begleitet. -Landtag. Die 2. .Kr. begann gestern die Berathnng der Petitionen, die um Privat- oder Staatöeisenbahnbante» bitten. Der in Bogen starke Bericht hierüber Ist vom Abg. Starke- Schmölen abgefaßt. Wir können aus dem mit großem Flelße Mainmengesteltten reichen Materiale nur das Wesentlichste mit- sbeilen. Der Bericht giebt erst ein Bild der Entwicklung drS sächsischen SisenbahnbaueS und kommt dann zu der Frage: ob Privat-ober StaatSbahnen? Er errät,lt. daß. so gesegnet am nicht auSzuschlleßr» sei. Die Mehrheit (Abag. May, Staus. Philipp und Beyer) glaubt aber, daß der Privatbau vor Sille» zu unterstützen und zu pfle>zen und auch ohne Rücksicht aus die Concurrenz, die er dem Staate bereite, zu genehmigen sei Die Minderheit svr. Hahn, Schmidt und Starke-Schmölen hält eö dagegen für richtig, daß der Staat nicht aufbörcn kan» und soll, StaatSbahnen zu bauen, ohne sich und der Bevöl kerung zu schaden, daß er sich nicht durch Privatbahnen Eon- cnrrenz machen lassen, sondern lieber da selbst bauen soll. All gemein glaubt die Deputation aber, müsse man den Privateisen bahnen stärkere Garantieen auslegen, um die wirkliche und solide Ausführung von Bahnbauten sicherzustellen; sie beantragt daher einstimmig, die Regierung zu ersuchen: „bei Eriheliung von Eon cessionen zu Privakeisenbahnen die zu erlegende Eaution in einer Höhe von mindestens -Procent tesNominalcapitalS sestzusetzen." Auch der Flnanzminlster glaubt nicht, daß, nachdem die großen Durchgangslinien kn Sachsen gebaut siyd, sich noch viel Gelb für Privatbahncn finden werde. Neue StaatSbahnbauprolecte könne die Regierung, da sie letzt mit begonnenen Staalsbahnbauten siari engaairt sei, wenigstens in der nächsten Zelt nicht befürworten Die Deputation ist der Meinung, daß man keinen Stillstand im StaatSvahnbau eintreten lassen dürfe; iährlich bloS 2—2V- Mil lloncn Thaier daraus zu verwenden, sei zu wenig, sonst würde Sachsen in der Entwicklung seines Eisenbahnwesens gar ball vom AnSlande überflügelt; inan solle die begonnenen Staats bahnen rascher zu Ente bauen und eventuell eine Anleihe auf nehmen. Eine Anleihe zu productiven Zwecken sei stets der Si silruna deö GtaatSvahnbaucS vorzuziehen; sie würde willigt Abnahme aus dem Geldmärkte finden. Wesentlich wichtig wäre die Entwicklung der Secunbärbabnen in Sachsen. Hierüber enthält der Bericht ein getreues Bild a»S der dicSiall sigc» wisstnschaftlicheii Literatur deö In- und Auslandes. An Schlüsse dieser höchst interessanten Slbyandlung wird die Regie- rung ersucht: „über da» System der Secundärbahnen und deren Anwendbarkeit auch für daö Königreich Sachsen sorgkältige Er örtcrungc» anzustellcn und das Resultat derselben der nächster Ständeveriammlung mitzuthellen." — Die Generaldebatte über diese Anträge eröffnet Vr. Heine, der taS Schwanken de« Deputation über die Frage: Staats- oder Privatbahnbau, tadelt er glaubt, obwohl Anhänger des Privatbaues, baß in Sachsen die Entwicklung zumStaatSVau drängen werte. Abg.Günther AIS er früher bei den zahlreichen Prlvatbahnproiecten nicht in den allgemeinen Enthusiasmus eingestimmt habe, habe man ihn der Greisenhaftigkeit geziehen und Abg, Schreck sogar seine Puls schkäge gezählt. Leider habe er aber Recht gehabt. Das Pub» kum habe Millionen über Millionen an den Eisenbahnen ver. ioren und unter den unsoliden Projekten litte die Ausführung der soliden. Jetzt komme es dahin. daß der Staat angesangenc Prkvatbahnen. zu deren Vollruduna daS Geld fehle, sertig Saue« müsse. D«r Staat sei aber nicht für die Skekulanten da. Die Schwintelpertote könne wiederkchren; er beantragte daher daß jede Privatbghngcscllschaft vor dem Vau einen Bestand von mindestens 50 pCt. veS BaukapltalS Nachweise. Die Schwindler hätten ja ein zu weites Gewissen gezeigt, daö Actienkapital 4» bis 50 pEt. höher festgestellt alS der wirkliche Bauaufwand war und die Slctien um 50-60 pCt. unter dem Emlssionscourse ver kauft. Redner will nur dann angrkangene Privat-Eisenbahn Bauten auf den Staat übernehmen, wenn sie billig augeboten werden; die Eisenbahngründer, die früher am den Geldbeutel des Publikums spekulirtcn, trachteten letzt, wo ihre Sachen schlecht gingen, nach den Kassen beS Staats. sLebhalter Beifall.) Abg. KIrbach verbreitet sich in sehr objektiver Weise über die Lor züge, die sowohl der Staats- als der Privat-Bahnvau böten und verlangt für beide die gleiche Gunst der Kammer. Mit Recht verlangt er. daß der Staat einmal einen praktischen Versuch mit der Erbauung einer Sekundärbahn machen solle, damit das Publikum in praxi das System kennen lernen und es erproben könne. Abg. Schnoor < Direktor bei der Leipzig - Dresdner Bahn): Der Res. Starke singe im Bericht dem Privat-Bahnbau das Grablied, aber so schnell werde es doch nicht gehen und Starke werde noch oft seine Ctther stimmen müssen. (Heiterkeit). Die Lage sei iür den Privatbahnbau letzt sehr schwierig, wo infolge der drei KrachS im Mai, September und Januar die Börsen in Wien 117 MIll. Gulden, die In Beüin 180 Mill. Thaler, die in Frank furt 500 - 600 Millionen Thaler verloren hätten. (So verstanden wir die Ziffern. D- R.) Die Zeiten würden auch wieder besser kommen; freilich die sächsische Negierung mache dem Privatbahn bau die allergrößten Schwierigkeiten, die so groß seien, daß sie z. B. die Linie Aue-Adori zur Sistirung des Baues zwängen. Günthers Antrag mache jeden Prwatbabnbau In Sachsen nn- möglich. Redner empsteblt dringend die Secundärbahnen, aber die breitspurigen. Minister v. Friesen bestreitet sehr bestimmt, daß er der Linie Aue-Adorf sehr große Schwierigkeiten mache: er verlange bloS. daß die Bahn genügend viel Haltestellen er richte, wie sic versprochen habe und nicht an wichtigen Punkten vorüberiahre. Daran tbue die Regierung sehr recht. (Bravo!» Ganz Unrecht tbue Schnoor gegen daö Land, wenn er brrRegicrung. die letzt in Unterhandlungen mit der Bahn Aue-Adorf stehe, solche ungegründete Vorwürie mache und ihr die Schuld, daß die Gesell schaft nicht weiter bauen will, in die Schuhe schiebe. Er werde demnächst der Kammer volles Licht hierüber geben. (Sehr gut!) Im Uevrigen verheißt der Minister, daß die Regierung I» Zu kunft größere Garantien verlangen werde, daß die Privatbahnen auch die nöthigen Geldmittel besitzen; sie sei blöder zu vertrauens voll gewesen und habe unangenehme Erfahrungen gemacht. Ein Stillstand im StaatSbahnbau werte nicht eintreten. Die Se» cunbärbahnen hätten in Sachsen eine große Zukunft. wenn inan sie alö Surrogate für die Eisenbahnen, alö Eisenbahnen 2. blasse, aiö verbesserte Ehaussecn behandle. Vom Günther schen Antrag verspricht sich der Minister nicht große Folgen, da jetzt schon die Regierung den Nachweis von 40 Procent Baucapltal verlange; 50 Proccnt sei kein großer Unterschied; rlck'tigcr sei es. wenn die Zeichner von Slctien haltbar für dle Bollzahlnng gemacht würden. — Aba. Schnoor: Er habe cS auS sicherster Quelle, daß die Geselltchalt Aue-Adorf ein ganzes halbes Jahr auf die Eonccssion von der Regierung hingehalten worben sei. dadurch sei die beste Börscnzeit verloren gegangen; auch habe die Regierung eine zu große Vermehrung der Haltestellen und des BetricbSparkeö ver langt. Der Minister (etwas gereizt»: Nicht die Regierung, sondern Vas HonteiSgericht habe die Verzögerung bewirkt. Scynoorö „sichere" Quelle sei wahrscheinlich eine bewilligte Seite: nach solchen Beschuldigungen wolle er aber nun ohne alle Scko. nung der Kammer deninächst alle, aber auch alle Actenstücke hierüber mtttl,eilen. (Bravo!) Penzig und vr. MeIschner gegen Günthers Antrag und für Secundärbahnen. Abg. Jor dan: Günther habe mit seiner Flauheit in Eisenbahmachen wobl persönlich Recht behalten, aber ans Kosten des Landes. Trotzdem seien doch recht viele Privatbahnen gebaut und so werde es auch ferner sein, da der Staat doch nicht alle Bahnen selbst werde bauet, können. Abg. May bezeichnet die Secundärbah- »en alS daö System der Zukunst in Sachsen. Im vorigen und jetzigen Landtage lägen 41 «isrnbahnbauprojecte vor, die eine Gesammtlänge von 2NV Meilen darstriiten. «ine Meile Eisen bahn zu baue» koste jetzt oft I Million, durchschnittlich 700,000 Thaier. Ziehe er'/» lener Proicctc alS sich gegenseitig aushcbcnb ab, so würde die Herstellung der anderen doch noch 120 »Millio nen Thaler erfordern. Ganz von selbst ergebe sich da dad billigere System der Secundärbahnen. - Abg.Günther: Größere Strenge gegen die unsoliden Bahnprolccte hätten die wirklich so liden gefördert; Vielv von jenen seien nur der Börstnagiotage wegen, nicht in wirklich reeller Bauabsich, ausgetaucht. Seinen Antrag hält Redner koch nicht iür so ganz werthloo. «Derselbe wird in der Abstimmung verworfen, dagegen ein »Antrag Kir- b a ch s angenommen: einer Privatcisenbahn unter die Conccs- NonSbedingungen zu setzen, daß die Actienzetchner zur Vollzah- lung Ihrer Zeichnungen ungehalten werden können.) — Rciercut Starke vertheidigt seinen »Bericht gewandt gegen die verschie denen »Angriffe. Gegen Schnoor. der seiner Zeit den »Antrag aus Verkauf der StaatSbahnen gestellt und heute bemerkt hatte, daß der Privatbahnbau noch lange nicht aushören werde, sagt er: es werde so kommen, daß Schuoers Lcyer und seine lstarke'S» Eytber wahrscheinlich lange gemeinsam schweigen würden, was gewiß nur ein ästhetischer Genuß sei. (Heiterkeit.) — Tic Kr. nimmt die Deputationsanträge an und gehl dann zu den einzel nen Bahnprojecten über. Darüber morgen. — Die 1. Kr. jetzt? die Berathung beS CultuSbubgetS fort. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordne ten, Mittwoch, den 6. Mai. Erst eine halbe Stunde nach 6 Uhr hatte sich die zur Beschlußfähigkeit nöthige »Anzahl Stadt verordneter ein- und zusammengeiunden und konnte die Erledi gung einiger Wahlangelegenhciten vorgenommen werten. Aus dem Bericht deS FInanz-AuSschusseS über den diesjährigen Hauo- haltplan (Referent Stadt», »lichter) sei nur mlkgetheiit, daß der Reinertrag der Commungrundsincke, der im Vorjahre 74,:M Thlr. betrug, für dieses Jahr um t»I8l gestiegen ist, und daß das sielnerträgniß für 1874, nach »Abzug einer beträchtlichen Abmin derung für Baureparaturen, doch noch 80,184 Thlr. beträgt, so wie, daß das diesseitige Collegium in diesen, »Bericht zugleich dem Stabtrath verschiedene Reiormationcn des »Baurcgnlativö „nt der VnuvollftthrungSprotocolle vorschlägt, bez. dieselben beaulragt. Wenn während der sich meist aus Formalien beziehende» Debatte eine allgemeine Aufmerksamkeit nicht bcmerklich war, io trat dieselbe soiort ein, alS Stadtv. G r anzow die Mittheilung machte, daß in „einem Cominungrnndstück, eine», unter ,'pecielker Verwaltung deüStadtrathb stehende» Hause auf der Palmstraße (Nr. 8), in der ersten Etage, eine« lener der käufliche»» Liebe gewidmeten Etablissements bestehe, in welchem 5—6 in der Pvilzeiliste alö „Näherinnen" eingetragene, der Prostitution ergebene Mädchen, ihre freien Künste aucübc». «Man hört verschiedene Ohos! und Gelächter). Vor einiger Zci» ist der Geandal dort io groß geworden, daß die Umwohnende» tt. eine Petition an die Polizei um Aushebung der Ursache diese" Scandale eingeretcht haben. der Rath hat aber - wie Stativ. Granzow weitet-ekzählt — cm» Requisition der Polizei nur den Bescheid erthellt, die Umwohnenden möchten auipassci, u,w alles Ungebührliche anzeigen und die Polizei möge ihre Or gane dort doppelt Vigilant sein lassen. Da es aber doch moralisch bedenklich erscheint, In einein Eon, inungrund st ü ck dergleichen Gewerbe zu belassen, so findet der Granzow- sche »Antrag, den Stadtrath zu ersuche», die sofortige Entfernung der der Prostitution Ergebenen aus dein bezeichnest» Haust zv bewirke», einstimmige Annahme. - Mit der Zuwahl eines Mit gliedes des sächsischen Ingenieur- und »Architectenvcrcins in den Ausschuß lür öffentliche Gesundheitspflege erklärt sich das Colle gium ebenso wie damit, daß, gemäß dem stadträthliche» Vor schläge , die Sparkassenüberschüsie beü Jahreö 1873 im Betrage von 39,775 Thlr. zu den nöthigen und beabsichtigten baulichen Erweiterungen des »AsvlS für Sieche verwendet werden. einver standen , und nimmt von einer Verordnung deS Eultuöministcri- ums, die Schukgeldbcfreilmg derFrietrichstadter Chorschülerbetr., mit Befriedigung Kenntntß. Dagegen erklärt cs sich mit der Ein- flurung deS sogenannten Neustäbker LeichenwcgS (Hcchtwcg» in den Gcmeindebezlrk Dresden nicht einverstanden, will auch kei nerlei Verbindlichkeiten z,wUnterhaltung teSWegeS übernommen wissen. Die Berichte über Atjacenzbeiträge zu de» Schleuscn- bautcn, über die Stättegeldvrdnung und über die Elnauartirung anläßlich der jüngsten königlichen Geburtstagsfeier, blestn nichts besonders MittheilsaystS. Gemäß eines stadträthliche,, »Vorschlags werden alö städtische Unterstützung zum Zwecke der Ausstellung eines Denksteines iür die im hiesigen Lazarcth 1870/71 vcMor- bencn Soldaten 300 Thlr. bewilligt, welche dem Comitö (Gene- ralmaior von Abendrvth, geh- RegierungSrath von DrygalSli u. Rittergutsbesitzer R. von TrcSkow-Zakrzer) übergeben werte» sollen, und die Ausgabe anderweilcr 300 Tblr. zur Herstellung eines 2. AuSgangeö für die zweite Bürgerschule «an der Wclnlig- straße» genehmigt. Schließlich erklärt sich das Collegium damit einverstanden, daß die SstllvcrtrctungSkostcn für die erkrankte Lehrerin der städtischen Töchterschule, Fräulein von »Bosse, in Höhe von ikOTHlr., aus der Eassc der best. Schule bestritten werde. Schluß 9 Uhr. — Wir gedachten bereits der großen Gefahren, in denen vor 25 Jahren die Sammlungen unseres Zwingers schwebten und des großen Schadens, den das schöne Gebäude leider nahm. Wenn wir noch einmal darauf kommen, so ist cs um noch zwei Namen zu nennen, die sich damals dort am RettungSwcrke verdient gemacht. Der jetzige lang verdiente Stadtverordnete, Schornsteinfegermeisstr Anger »ov. war damals Hauptmann beim 1.Bataillon derDrcsk- ner Communalgarde und Herr Apotheker Türk war Adjutant bei derselben. Beide haben für die Erhaltung namentlich der waffen- rcichen Rüstkammer unerschrocken gewirkt. Erstercr besetzte bereits am 3. Mai den Zwinger, um denZerstörungs-Wüthenden und nach Waffen Suchenden energisch entgegen zu steten und das Schlimmste zu verhüten. ....... — Die von un» vorgestern nach der National-Ztg. gebrachst Mitthcilung, daß Gehrimrath von Windscheid in Heidelberg einen Ruf an die Universität Leipzig erhalten habe, wird uns im Auf träge des Herrn CultuSministcrs von Gerber dahin berichtigt, daß Leitender sächsischen Negierung bis jetzt noch keine Schritte zur Berufung des obengenannten Herrn nach Leipzig gethan worden seien, die best. Mittheilung daher ganz aus der Luft gegriffen sei. — Von einem in der Nähe deS Stadtkrankenhauscs Wohnen den ,vird unS mitgctheilt, daß trotz der stadträthlichen Bekannt machung: die Droschken dürsten während der Pflasterung der Fried- richstraße ans der WachSbleichgassc an das Krankenhaus anfnhren, verschiedene Droschkenkütschcb Kranke ungenirt auf der Friedrich- straßc, ein tüchtiges Stück vom Thorc des Krankenhauses, abgesch» haben. Die Kranken haben dann meist elendiglich «veiter humpeln müssen. Die entweder «„wissenden oder allzubequemm Herren
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