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Strich ' >EmacIanbP 40 »eile lür Montane oder nack I so Via "ur gamilieimachvicluen ic.r. bu so Vi. — SlliöwLrliae Aultrao« nur acaen VoraiiSbecatiluna. Beleoblänerwcrd m WM. berectinet. VÜr Nückzab« eiiiaelandter Tcliritt- Ilücte kein« DerbindtiLkeit. r? gernlvrechaxlchluh: I vr. 1l u. Nr. »n»«. ' nrr Nackinour» «rschetnr« MoroenS. 44. Jahrgang 6c»fU«for»vr«a 8r. ds» vov Sirc-tvis» Rmrelvorkauf vreselen, 41tmr»nlrt 2. Telegr.-Adresje: Nachrichten, Dresden. ia roie^stsr da» LmU ^Nnsekv t. pkot. laäusrns. HLvnItr>4tp. 20 (Lolc« 6«vrllt«tk»UÄ-, L^ü»s;.^ok»awitrL'»«). k'Ldri^i kvlelL ksl OrssLvL. k^liLlsa: !>«iprir;, Kortin l>'5»a!Lk»rN».^., Lrvslüu. ^lüiiokoo, HruvdLrz, voäsLbLok i. 8. ?reistti»don a»oti »nr- v^N»i,'sr? 20 ?k.lL Üru>fmvL«L. UiciU-Nslnlluns ! ^ II«x: Ul L I lH-Mgli* j i liuliittd ?ort,lKU8 s.ä.LlarItttia11s ^ ^ HVsIIslr. 8 L7»Ssv- u. HüsvurLseL^Lsrr XnÜ'i v- und Ooviinr-Ilkllllon I^rlodr KlöIIvr Vau- ur,«L Sla^oliin^u S<« KIn88«re1, IS kl^ivs Krü^i^r^ IS Oo-ns/s nucU LtLus-,. -u üager von krns uni bruassl. lleiurlok klau! Loküsssrant VsAllL kill« Wirim ii Ii!s P jMS orrcch dlvuvater Apparat rur Lnciuusrnäsn künstlichen 3lL >8 I'vriisprkkd. ! 6 prnf einzelner Ml M - Lwt I Nr.27S. Ki>iencl: England u. die moral. Svmvathien. Hosnachrichten. Reise des KönigspaarcS. Kunstausstellung, Muthmaßl. Witterung: > »HK? «Lim rl 1 I Dresdner Sparkasse, Deutscher Sprachverein, Thcater'chule, Club der Harmlosen. Veränderlich. ! v» Lsi äsr deäsutonäsn ^.uüaZo äor „Orssäner ^aodriedtsll^ nnä äor ststigev 2urlakms Unes IvsvratenÜwilss — eins vatilrlieks I'olZL ikrer illtvnöivvn VsrbrsitanA in äoo kaakkrüfti^sa Lreissn lliodt nur Orvsäons, sovävrn ^Änx Laesisons — bitten vir unsere ^ultraMder bökliebst, äis Ü6- 8toUuu80U von lnsornton Ullä 80UÜ6I bo1Ir»8vn uns tl»unll6ll8t Lv1U8 2u§eben 2U lassen. llSllpt'SvrellLNssteUe 4er.Dresdner klsvdrivdtsu" Slurlvustrasss 38. ^vnsdMstellkll kur Ureigen lllli kkrnNdcztküonzkli: SS,»»»«« s, .Ivhavnvs Rässlsr; Ii»inizrr,I»i ii» K«30, Rritr Oilliers; 4-1 lVorsbrcll. i'iosclien), Rick. Idle; 17, Oo»rx IVuxnor; kl«tr«e I'iIInI>L<-, - ,i„,i ., ^Ibort RruIi Kn< I»»vii-4U«»« IO, Rräuurno Unnlork; . Li»IInei>,t^. 12 (hü'lie 8t> issenerstrussos, Llar Roll; 2 (Vorstaät 8trwsen>, Otto Rilr; >i<tli>fc>>stl. OS, ttust. 8evlor; 17, Otto RiselwS; Io VIn«ev1tLi l'oHivvlIrvrst»'. 2, Ileivr. Hioblio^; Io L.öl>la«r Hl tlcselli uir«i «O. 4, 0 X Oötrs: irvlecsrvltrcei «t>. 31, Lrtlnir 8cnmiät; Io I'Iaueu: Ii>^< I,»o ns*« I nnä Itei8vnltrvr- 8li'a«8v 2«, -krtkur lilattdaes. England nnd die moralischen Sympathien. Die Transvaalkrise lüßt erkennen, welchen nnzerstörbarcn Charakter auch in der hohe» Politik die moralischen Sninuathien der civilisinen Welt besitzen. Wenn auch vorläufig keine Hand sich regt, um den gan; auf sich selbst gestellten Buren beiznspringen, und wenn es als ausgemacht gelten darf, das; im Verlaufe des Feldzuges eine vielleicht sich ergebende Aktionsneignng des einen oder des anderen kontinentalen Staates höchstens in mittelbarer Weise durch Bedrängung der englische» Herrschaft an andere» Punkten des britischen Reiches zum Ausdruck kommen würde, so ist es doch zugleich eine über jeden Zweifel erhabene Thalsache, daß das Verfahren Englands auf allen Seiten moralisch ver- urkheilt wird. Die Regierungen, die Presse, sogar die Börsen der civilisirten Länder bekunden durch ihr Verhalten in unzweideutiger Form, daß es eine hiniinelschrcicnde pharisäische Verdrehung ist, wenn englische Staatsmänner in ihren von jesuitischer Heuchelei strotzenden Reden cs so darzustcllen wagen, als sei die schwüle Gcwitterstille, die zur Zeit angesichts des englischen Vorgehens gegen Transvaal über Europa lagert, gleichbedeutend mit all gemeiner Zustimmung (!) zu der schändlichen und fluchwürdige» englischen Raub- und Bcutepolitik. Genau das Gegentheil ist der Fall. Ncbcrall lodert der Zorn gegen England empor und was die englischen Machthaber sich sage» lassen müssen, würde zum Theil wohl selbst auf manches hartgesottene Sündergemüth nicht ohne Eindruck bleiben, wenn es sich um private Verhältnisse handelte. Als Probe mögen nur die Meinungsäußerungen von zwei Börsenblättern hier Platz finden, eines deutschen und eines österreichischen. Das deutsche Börsenblatt sagt, der Transvaal- kricg sei »ein brutaler, habgieriger Krieg; kein Krieg der letzten Jahrzehnte sei um niedrigere Güter geschlagen worden als der der Herren Chamberlain und Rhodes". Das österreichische Vorsen- organ erklärt: .Das bischen Krieg um den Besitz des Goldlandes macht den Eindruck des Gewollten und Erzwungenen. Es hat einen brenzeligen Duft, der Widerwillen einsloßt. Um diesen Minenkrieg schwebt eine Atmosphäre, die nur Abscheu Hervorrufen kann, denn in den treibenden Kräften verbinden sich Politik und Gewinnsucht, Minister und Milliardäre. Hcrrschgier und Aktien dividende. Mancher britische Soldat wird zu Boden gestreckt werden, damit die Goldwerthe steigen. Blut wird an den Coupons kleben und das Heer der Königin streitet für den Aufschwung der Rand» und TIefmiiien. Dieser Krieg hat seinen Ursprung in einem häßlichen Gebräu aus Chauvinismus und Goldhunger; er ist ein Spott auf die armseligen Flachheiten in den Beschlüssen der Friedenskonferenz." Die letztgedachten Aeußerungen sind be sonders bemerkenswecth. weil sie der Wiener „Neuen Freien Presse" entstammen, die sich sonst vor lauter Englandfreundlich keit gar nicht zu lassen weiß: gewiß ein markantes Zeichen, mit welcher elementaren Wucht die greifbare Niedertracht des englischen Verhaltens selbst auf die enragirten Freunde Großbritanniens aus dem Kontinent wirkt. In Deutschland dürfte die Empörung über die unverhüllte Brutalität, die dem englischen Vorgehen gegen Transvaal eigen ist. wohl am tiefsten gehen und am nachhaltigsten wirken Diese Erscheinung erklärt sich aus der großen Summe von nicht blos nationaler, sondern zugleich aufrichtiger christlich-sittlicher Energie, die im deutschen Volkscharakter aufgcipeichert ist und gerade als eines der werthvollsten Imponderabilien bei der gelammten staat lichen Bcthätigung des Deutschthums in Frage kommt. Der Eng länder ist ein geborener kaltblütig grausamer Pharisäer, der Regungen des Herzens und des Gcmüthcs nur dem Hvreniagen nach kennt; der Deutsche dagegen ist eine innerlich veranlagte Natur, bei der jeder Vorgang des öffentlichen Lebens einen mehr oder minder starken Reflex im Gcmüthe auslvst, der die Liebe zur Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit so sehr innewohnt, daß sie auch den Gemcinsinn des deutschen Volkes lenkt und regiert. Wenn England diejenige Macht ist, die unter Verleugnung jedweder höheren Rücksicht bei jeder Gelegenheit den völlig skrupellosen Grundsatz, daß Macht vor Recht geht, proklamirt, so läßt dagegen Deutschland auf Schritt und Tritt in seinem öffentlichen Austreten sich von der Richtschnur leiten, daß nur diejenige Macht fest ge gründet ist, die auch den sittlichen Faktoren den ihnen gebührenden Einfluß bei der Gestaltung der öffentlichen Tinge zuerkennt. Unser Altreichskanzler ist seinem Volke hier, wie überall, stets mit leuchtendem Beispiele vorangegangen. In außerordentlichen Fällen war gerade die schneidigste Waffe, über die er verfügte, die lautere Wahrheit, und wie im Jahre 1870 gegenüber Frank reich, so legte er auch später bei einem auftauchenden ernsten Kon flikt immerdar den größten Werth aus die moralischen Svmpathien der Welt und hütete sich sorgfältig vor irgend einem Schritte, der diele von ihm trotz aller Realpolitik ungemein hoch gehaltenen Imponderabilien aus die gegnerische Seite hätte hinüber lenken können. Die nationalen Jünger des Altreichskanzlers sind denn auch nicht eine» Augenblick im Zweifel darüber gewesen, daß ihr Meister, der größte Realpolitiker aller Zeiten, wenn er heute noch lebte, seine geniale Staatskunst dazu benutzen würde, um den Strom der moralischen Spmpathicn für Transvaal im deutsch- nationalen Interesse gegen England spielen zu lassen. Diese Auf fassung wird bestätigt durch die jüngst erschienenen persönlichen Er innerungen an den Fürsten Bismarck, in denen sich u. A. eine Aeußeruug des Fürsten aus dem Jahre 1880 vorfindct. die die von England gegenüber Transvaal geübte Politik verurtheilt. Wenn unsere heutige Regierung, wie in so manchen andere» Dingen, so auch in der Transvaalkrise den richtigen nationalen Pfad vergüten alten Vismarck'schen Tradition nicht zu finden vermag, so ruft der Pflicht geheiligtes Gebot um so lauter und nachdrücklicher das deutsche Volk aus. seinerseits wenigstens nichts zu verabsäumen, was zur Klärung der allgemeinen Stimmung im Lande dienen kann. Es giebt auch im politischen Leben Augenblicke, da eine Nation eine Frage frei hat a» das Schicksal; solch' ein Moment ist der jetzige. Die deutsche Nation sollte ihr Schicksal ernstlich befragen, ob es denn wirklich unerbittlich von ihr verlangt, daß sie nach all' den Nackenschlägen, die sie von England empfangen hat, nun auch ohne ein Wort des Widerspruchs die schmachvolle Vergewaltigung geschehen läßt, deren sich die Engländer gegenüber den Buren schuldig machen. Daß wir das Schwert nicht ziehen können, uni die Buren „herauszuhaucn", ist aus klaren realpolitischcn Gründen so selbstverständlich, daß cs keines besonderen Beweises bedarf. Daran aber hindert uns nichts, daß wir den Herren jenseits des Kanals nicht nur in unserer nationale» Presse, sondern auch in Versammlungen und Vorträgen und im Reichstage selbst zum Be wußtsein bringen, wie man hier zu Lande die Transvaalpolitik der Londoner Machthaber und im Zusammenhänge damit das gcsanimte Gebühren Englands gegenüber dem Deutschen Reiche beurthcilt. Insbesondere sollte eine geeignete, maßvolle aber feste Kundgebung in diesem Sinne aus der Mitte der deutichcn Volksvertretung heraus nicht unterlassen werden. Es ist geradezu als eine Schmach für die deutsche Gesittung, als eine Entwürdigung des ehrenvollen deutschen Namens zu bezeichnen, wenn ein deutsch geschriebenes Blatt, die „Köln. Ztg.", im schreienden Widerspruch mit den nationalen Interessen und den politischen Ueberzeugungcn der ungeheueren Mehrheit unseres Volkes, sich so ungenirt dem eng lischen Raubritterthum zur Verfügung stellt, daß es sich u. A. mit einer Zuschrift idcntifizirt, in der erklärt wird, „das kleine Häuf lein unwissender Buren, das die Regierung in Transvaal in Händen habe, müsse durch England fortgefegt werden (!)". Eine solche Anschauungsweise vertritt dieselbe „Köln. Ztg.", die noch vor wenigen Wochen aus „reinem Menschenthum" zur Bertheidig- ung des Herrn Dreiffus am liebsten ganz Europa zu den Waffen ge rufen hätte! Das ist ein grober nationaler Unfug, der als solcher von autoritativer Stelle aus im Reichstage gebrandmarkt werden muß. Magdicse Aufgabe angesichts der Eigenart unserer politischen Verhält nisse auch undankbar sein, so ist im höheren nationalen Interesse doch lebhaft zu wünschen, daß sich ein zweiter Dr. Lehr finden möge, der, wie seiner Zeit bei der Samoadebatte, das parteipolitische Odium nicht scheut, das er vielleicht durch ein offenes Wort an die Adresse der Herren Engländer wiederum auf sich zu laden Gefahr läuft. Weß das Herz voll ist, des gehet der Mund über, heißt es- So sollte jetzt auch unser deutsches Volk durch seine verfassungsmäßige Vertretung die Stimme erheben, um vor aller Welt Zeugniß abzulegen von der Empörung, die ihm ob des nichtswürdigen Spieles der Engländer gegenüber den Buren in der Seele brennt. Aernschreib- und Aernsvrech-Berichte vom 3. Oktober Berlin. Bei dem Reichskanzler sand heute Abend zu Ehren des früheren Kultusministers Dr. Bosse ein Diner statt, zu welchem die Minister und andere hochgestellte Persönlichkeiten, u. A Minister v. Bötticher, geladen waren. — Der Unterslaatssekretär im Auswärtigen Amt, Freiherren. Nichthofen, hat einen längeren Urlaub angetrclen An seiner Stelle führt, wie im vorigen Jahre, der preußische Gesandte in Stuttgart Wirkt. Geh. Rath v. Derenthall die Geschäfte des Auswärtigen Amtes. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Gras Bülow wird leinen Sommerurlaub noch weit bis in den Herbst ausdehncn. Aus dieser Thatsache wird geschlossen, daß DenlschlandS internationale Beziehungen gegen ivärtig nicht die geringste unruhige Bewegung zeigen. — Zur Untersuchung des gestern Abend aus dem Bahnhof Kioslerthor in Hamburg vörgekommenen schweren Eisenbahnunglücks hat sich der Vortragende Rath im Reichscisenbahnamt, Geh Oberbaurath v Miiani sofort nach Hamburg begeben — Oberbaudirektor Hiuckcldcy im preußischen Minisierinm der öffentlichen Arbeiten erhielt das Kvmthnrkreuz 1. Klasse des König!. Sächsischen AlbrechtS- ordens, der König! Sachs. Bahnhossinspektvr 1. Klasse Eichler zu Tiesden denpreußiichenRothenAdlerorden-t. Klasse. — Anläßlich des Gcographenkongresses sand heute Vormittag eine von verschiedenen Staaten veranstaltete internationale Luftballonfahrt statt und zwar gleichzeitig von Berlin, Wien, Paris, London. Straßburg und Petersburg aus. Hier erfolgte die Auffahrt zweier Ballons auf dem Tempelhofer Felde. Der Aufstieg des ersten Ballons, für Hochsahrt, erfolgte unter Führung des Luftschiffers Berson vom Meteorologischen Institut; ferner suhr der Direktor des Meteoro logischen Landesinilituts von Elsaß-Lothringen, Pros. Hergesell, mit. Eine halbe Stunde später eifvlgte eine zweite Ausfahrt und zwar für Fernfahrt, an der drei Kongreßmitglieder, nämlich Prof. Forct-Lausanne, Prof. Wiechert-Göttingen und Pros. Thilenius- Straßdurg. theilnahmen. Die Führung des Ballons hatte Dr. Süring vom Meteorologischen Institut übernommen. Berlin. Der „Krenzztg." wird aus Belgrad geschrieben, der Wunsch, daß bezüglich mehrerer von den schweren Strafen Betroffenen das llrtheil ansgehoben bezw gemildert werden soll, ist der serbischen Regierung auf diplomatischem Wege aus gesprochen und. wie man hört, diesem Wunsche auch mit einer nicht mißznverstchenden Deutlichkeit Nachdruck gegeben worden, so- daß man nicht überrascht sein dürfte, wenn russischerieits, salls die diesbezüglichen Vorstellungen nicht den erwünschten Ersolg hätten, zur Androhung des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen, >a zum Abbruch verleiben geichrittcn werden würde. Berlin. In der heute fortgesetzten Verhandlung gegen die Vorstände des Clubs der Harmlosen legte der Angeklagte v. Kayser in ausführlicher, thcilmcöc erregter Weise dar, wie und mit wem er gespielt habe, und betonte immer wieder, daß es nach allen thatiächlich vorhandenen Umständen gänzlich ausgeschlossen sei, daß er ein gewerbsmäßiger Glücksspieler oder gar ein Falschspieler sei. Diese unerhörte Unterstellung sei eine Erfindung des Dr. Kornblum, der daraus ausgegangcn sei, durch Zeitungsartikel ihn und seine Mitangeklagten zu vernichten. Es sei eine entschiedene Unwahr heit, daß er mit Falschspielern eine unanständige Verbindung unterhalten haben solle Niemand, der ihn kenne, habe es ge wagt. einen solchen Verdacht gegen ihn zu schleudern. Auch der Angeklagte v. Schachtmepcr trat mit Lebhaftigkeit dem Gedanke» ss A» : °»Ls AN»? 3 ^ ^ § I Z> st ° entgegen, als ob er nnd seine Mitangeklagten ein falsches Spiel getrieben haben konnten und als ob dies unter den begleitenden Umständen überhaupt möglich gewesen wäre. Geradezu absurd sei die Vcrmuthung, daß sie uch Karte» aus Frankfurt a. M. bestellt hätten, die die Möglichkeit des ErkennenS offen ließen. Ter Präsident bemerkte, das Falschspieien könne auch aus andere Weise geschehe», als mit Hilfe erkennbarer Karten, beiwielsweise durch Zeicheiigeben von Person zu Person. Rechtsanwalt Pinkus: Das war doch unmöglich, da es sich um gewiegte Spieler handelt, die gegenseitig auseinander achteten. Präsident: Darum wurde ja der Name Club der Harmlosen gewählt, weil die Mitglieder so harmlos waren, solche Zeichen nicht zu merken. Justizrath Tr. Scllo: Wenn der Gerichtshof der durch den Vorsitzenden be kundeten Ansicht ist, so wird die Vcrtheidigung in der bedauer lichen Lage sei», die Verhandlungen weit auszudchnen, denn sic wird beantragen müssen, sämmtiiche Herren, die mit den An geklagten im Laufe der letzte» Jahre gespielt haben, als Zeugen vor Gericht zu laden, v. Kapier führte noch an. er habe ganz genau gewußt, daß er verhaftet werden würde, und wenn er ein ichlechtes Gewissen gehabt hätte, würde er sehr leicht sein Geld zusanimenrafsen und in's Ausland haben fliehen können. Auch der Angeklagte v. Kröcher erklärte, ihm sei durchaus bekannt ge wesen, daß seine Verhaftung bcvorstand, und es wäre doch seltsam, wenn er da nicht die Gelegenheit wahrgenommen hätte, dahin zu gehen, wohin schon sein angeblicher Kompsize Wolss gegangen sei. v. Kapier bestreitet, daß jemals einer der Lrpielcnden 120,000 Mk. in einer Nacht verloren habe: es sei nicht höher gespielt worden wie üblich. Weiter bemängelt v Kapser das Sachverständniß des Krimiiialkommissars v. Mantenffcl. Dieser Herr möge ein vor züglicher Kriminalist der Bauernfänger, Buchmacher und Bäcker- gciellen sein, aber in den Kreisen, i» denen er. der Angeklagte, verkehrt habe, sei Herr v. Mantcuffel nicht heimisch. Der An geklagte habe in den vier Jahren, in denen er spiele, mit allen möglichen Personen, vom Prinzen von Wales bis zum Dr. Kornblum herunter, gespielt, aber solche Personen, wie sie Herr v. Manteifffel im Auge habe, seien nicht in dieser Gesellschaft gewesen. Der Gerichtshof beschloß schließlich aus Vorschlag der Vertheidigung, die Vorsitzenden des Tursklubs, Dr. Hartogensis und Graf Hahn- Basedow, als Sachverständige vorzuladcn. Bremen. Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen unternahmen heute Vormittag eine größere Rundfahrt durch die Stadt. Zunächst wurde dem Handclsmuseum ein Besuch abgestattet, hierauf der Freihafen besichtigt und die Fahrt nach dem alten Bremerhause fortgesetzt. Während später Ihre Majestät nach dem Hotel zurückkehrte, besichtigte Se. Maicstät unter Führung des Präsidenten der Handelskammer Geo Plate und des Viee- präsidenten Leisewitz die Börse, lim 1 Uhr nahmen beide Könial. Maiestäten an dem vom Senat im Rathhaus gegebenen Frühstück Theil. Straßburg lEliaß). Der 30. Kongreß der evangelischen inneren Mission wurde heute Vormittag durch den Präsidenten des eröffnet. Die Ber^ an den Kaiser und die inneren Mission wurde heute Vormittag durcl Rekchsversicherungsamts Geh. Rath Gaebcl sammlung sandte Begrüßungstelegramme a