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^ 256, 3. November 1SÜS. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13267 Pellar, dürfte wohl das Kostbarstedarstellen, was an prunkvoller Kunst der Kinderwelt bisher geschenkt wurde. Pellar hat hier Bilder geschaffen, deren phantastische Anmut und Farbenpracht auch auf alle Kunstverständigen verblüffend wirkt. In dem Buche »Lustige Pilzfamilien« führt Margarete Glaitsmann die häufigeren eß baren und giftigen Pilze als putziges Zwerggesindel vor, dabei aber so echt in Habitus und Farbe und so naturgetreu be züglich ihres Vorkommens in Feld und Wald, daß dieses originelle Bilderbuch auch wohl geeignet ist, in die Pilzkunde ein- zuführen. Else Beskow zeichnet für jüngere Kinder sinnig und gemütvoll farbenduftige Märchenbilder und illustriert »Hänschens erste Skifahrt« mit feinsinniger Benutzung der winterlichen Natur zur poetischen Verherrlichung ihrer Schönheiten. Mit einem Zug ins Große belehrt O. Kübel in seiner Bilderreihe »Wie das Samenkorn zu Brote wird« und gibt dabei Naturschilderungen, wie sie außer denen Casparis künstlerisch wertvoller und ernster kaum je für Bilderbücher geschaffen worden sind. — Wer seinen Kindern — und sich mit — eine über das Fest hinaus wirkende Weihnachtsfreude bereiten will, der findet in Dietrichs Münchner Künstlerbilderbüchern das Rechte, denn sie bilden einen Schatz behälter deutscher Kunst, aus dem Kinder und kinderfrohe Er wachsene jahrelang mit immer erneuerter Freude schöpfen können. (Frankfurter Nachrichten.) Kunstausstellung. — Eine Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen des Malers Louis Corinth wurde am 3. November bei Hugo Heller L Cie. in Wien eröffnet. * Post. — Die Postanstalt in Simpfonhafen (Deutsch- Neuguinea) wird vom I. April 1910 ab die Bezeichnung »Nabaul (Deutsch-Neuguinea)« führen. Dos Recht am eigenen Bilde. — Ein Streit um ein Karikaturbild, in dessen Mittelpunkt die Schauspielerin Josefine Dora steht, beschäftigte kürzlich die 16. Zivilkammer des Land gerichts l in Berlin. Josefine Dora klagte gegen die Direktion des Passagetheaters auf Grund des folgenden Sachverhalts: Die allbeliebte Schauspielerin war in der Saison 1906/07 am Passagetheater engagiert gewesen und mehrere Monate hindurch auch in dessen Bierkabarett aufgetreten. Am 22. Januar 1909 ließ die Klägerin die Direktion durch ihren Rechtsbeistand auffordern, ein am Eingänge des Theaters sichtbares Brustbild mit der Unter schrift »Josephine Dora«, das unmittelbar in der Nähe einer Ankündigung der Kabarett-Vorstellungen und Beifügung von Namen mehrerer noch im Kabarett auftretenden Mitglieder hing, zu entfernen. Da hierauf keine Antwort erfolgte, so beschritt sie den Klageweg und beantragte, die Direktion des Passagetheaters kostenpflichtig zu verurteilen, die Ausstellung eines die Abbildung der Frau Dora und die Ankündigung derselben als Mitglied des Kabaretts enthaltenden Plakats am Türeingange des Passage theaters zu unterlassen. Die Klägerin werde durch dieses Plakat benachteiligt, denn da sie jetzt Mitglied des Berliner Theaters sei, könnten ihre Direktion, insbesondere aber das Publikum annehmen, daß sie nur nebenbei im Berliner Theater auftrete, nachts aber im Passage-Kabarett tätig sei. Demgegenüber wurde geltend gemacht, daß sich ein solches Plakat, wie es Frau Dora beschreibe, niemals am Eingänge des Passagetbeaters befunden habe. In der Zeit, als Frau Dora im Bierkabarett aufgetreten, habe der Zeichner Josef Steuer ein Bild für die »Lustigen Blätter« gezeichnet, das neben den Karikaturen anderer Künstler auch eine Karikatur der Klägerin mit dargestellt habe. Dieses Bild sei ein künstlerisches Erzeugnis, das nicht den Zweck der Reklame verfolge; es befinde sich seit zwei Jahren unter Glas und Rahmen im Vestibül. Die beklagte Direktion nehme das Recht für sich in Anspruch, Bildnisse der Künstler, wenn sie einem höheren Kunstinteresse dienen, in Form eines Ankündigungsplakats auszustellen, auch wenn der betreffende Künstler nicht mehr in dem Etablissement auftrete. Dies sei auch bei anderen Berliner Theatern gang und gäbe. Es hat in dieser Sache eine umfangreiche Beweisaufnahme stattgefunden, und es wurden der Sänger Braun, der Schau spieler Or. Brüsing, die Theaterdirektoren Meinhard und Bernauer, mehrere andere Zeugen und als Sachverständiger der Regisseur Nissen vernommen. — Das Gericht entschied den Rechtsstreit dahin, daß der Direktion des Passage-Theaters untersagt wurde, bei Vermeidung einer Geldstrafe für jeden Zuwider handlungsfall das Bild, auf dem die Klägerin als Karikatur dargestellt ist, im Eingänge des Passage-Theaters oder an anderer Stelle öffentlich auszustellen, sowie in Reklameankündi gungen auf die frühere Tätigkeit der Klägerin im Kabarett Bezug zu nehmen. Nach Ansicht des Gerichts mußte durch das Bild mit Inschrift der Anschein erweckt werden, daß die Klägerin noch im Lindenkabarett auftrete. Da sie aber jetzt einem angesehenen Berliner Theater als Schauspielerin an gehöre, so leide ihr Ruf darunter. Wenn auch ein Kabarett direktor berechtigt sei, das Bild eines früheren Mitgliedes in seinem Etablissement auszustellen, so sei dies Recht doch nur an zuerkennen, sofern das Mitglied überhaupt noch in Kabaretts auftrete und durch die Ausstellung Schaden nicht erleide. Das Recht verfalle aber, sobald das ausgeschiedene Mitglied die Tätigkeit als Kabarettkünstler aufgebe, zum mindesten aber dann, wenn der Betreffende sich einem höheren Kunstzweige zuwende und durch die Ausstellung Nachteile in seinem Fortkommen habe. (Vossische Zeitung.) * Bibliographie der Lchlastrankheit und der Tsetse fliege. — Das Bureau zur Bekämpfung der Schlafkrankheit, »LIeepinA 8iekns88 kureau», »Uo/al Looist.^«, Ourlington 3ou86, London ^V, versendet mit einer Probeseite der unter Leitnng des Arbeitsausschusses von C. A. Thimm zusammengestellten Bibliographie der Schlafkrankheit einen Prospekt zu diesem unter der Presse befindlichen Werke: ok 'I'rz'pLvoZOmiktsis^ killbraoivF original 8iokv688 Oureau, koz'al 8oeist^, Lurlington Hou86, ^V. Preis 4 8k. not. Der mäßige Preis des Werkes wird nur einen Teil der Druck kosten decken. Bestellungen sind zu richten: Io tke virsetor, * Palm«, Bcrein jüngerer Buchhändler in München. — Der Verein »Palm« veranstaltet am Sonnabend, 6. November, abends 8 Uhr, im Biedermeiersaal des »Regensburger Hofs«, Augustenstraße 63, Ecke der Gabelsbergerstraße, sein 32. Gansessen. Preis der Teilnehmerkarte 2^; nach dem Essen große Festkneipe. Gäste — nach vorheriger Anmeldung beim Vorsitzenden — herzlich willkommen. Sonntag, 7. November, nachmittags: Spaziergang nach dem Restaurant »Fasanengarten« (bei Perlach). Treffpunkt 2^ Uhr beim Giesinger Bahnhof (Straßenbahn-Linien 7 und 12). » Rene Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler: >va,k1 von Oilckui886n eto. 4". 132 8.^ 1781 Nrn. mit sakl- No. 668: 3'ksolo^ia. catkolieu aum leil au8 der Oibliotkek de3 1. I'oil: Ois öibel und ikrs Lxeg68e. 8". 8. 1—-49. No. 1—705, l721*