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1068 Nichtamtlicher Teil 23, 28 Januar 1907 mit einem Vortrag des Kollegen Kilpper (im Hause I. I. Hecken hauer) über -Die Anfänge der Buchdruckerkunst- eröffnet. Der Vortragende machte uns an der Hand seines mit vielem Fleiß gesammelten Materials und des von der Universitäts-Bibliothek freundlichst zur Verfügung gestellten Werkes von T. O. Weigel- Zestermann, »Die Anfänge der Druckerkunst in Bild und Schrtst- in recht sachkundiger Weise mit diesem Zweig der typographischen Forschung bekannt, wofür ihm auch der gebührende Dank ab gestattet wurde. Am 5. Januar 1907 veranstaltete der Verein eine schlichte Weihnachtsfeier in Form eines Familienabends, zu dem sich wie alljährlich befreundete Familien der Tüoinger Bürgerschaft zahl reich eingefunden hatten. Kollege Sauter begrüßte die An wesenden herzlich und gab der Hoffnung Ausdruck, daß unsre Freunde sich auch an diesem Abend in unsrer Mitte wohlfühlen würden. Die drei Hauptstücke des Programms waren: ein reizen des Gesangsduett von Fräulein Maier und Fräulein Funk, eine vortreffliche Leistung, die großen Beifall fand, ferner ein köstlicher Einakter -Maler Boltermann-, der von Fräulein Maier und den Kollegen Zündel und Littmann vortrefflich gegeben wurde, endlich das Terzett -Eine fidele Gerichtssitzung- (Kollegen Jans, Kilpper und Zündel), das große Heiterkeit erregte. Außer dem Programm wäre noch zu erwähnen, daß es dank den Bemühungen unsers Vorsitzenden, Kollegen Sautter, auch dieses Jahr möglich war in Form einer unentgeltlichen Lotterie Gratisgaben zu verteilen, wobei auch an dieser Stelle dem Insel-Verlag für freundliche Überlassung der hübschen Almanache unser herzlichster Dank ge sagt sei. Kollege Hermes ließ es sich nach alter Gewohnheit nicht nehmen, seine bekannten -Paketchen- mit den bezeichnenden Aufschriften zu verteilen. Ein Tänzchen schloß die in allen Teilen gelungene und in echter Insel-Gemütlichkeit verlaufene Feier. 'Reue Bücher, Katalog« i«. für Buchhändlerr Lurao's Oriental Inst anä Look Ksvisv. Vol. XVII, dlo. 9—10, 8spt.-0ot 1906. Lonäori, Lueao L Oo. 8". k. 231—282. Bibliothek I. K. F. Knaake Abteilung III: Förderer und Gegner der Reformation. Auktionskatalog N. F. Nr. 6 von Oswald Weigel, Antiquariat und Auktions-Institut in Leipzig. 8°. 153' S. 1167 Nrn. Versteigerung 21.— 23. Februar 1907. Von der umfangreichen Bibliothek Knaake kommt im nächsten Monat der dritte Teil bei Oswald Weigel in Leipzig unter den Hammer. Der soeben ausgegebene Katalog umfaßt eine wertvolle Sammlung von Originaldrucken, zu meist Flugschriften des sechzehnten Jahrhunderts, die von Förderern oder Gegnern der Reformation ausgingen. In mehrfacher Hinsicht ist der reiche Inhalt des Katalogs ge eignet, einen noch größern Interessentenkreis heranzuziehen als die vorhergehenden Auktionen, über die wir im vorigen Jahre (1906, Nr. 132, 169 u. 245) berichtet haben. Sammler von Flugschriften und Inkunabeln, Theo logen und Kirchenhistoriker werden sich gern und mit Nutzen in diese mit Sorgfalt und Sachkenntnis katalogisierten, dem geistigen Auge vorgeführten Schätze vertiefen. Über Albrecht von Brandenburg finden sich 9 Schriften verzeichnet; Johann Bugenhagen ist mit 24 Nummern, Heinrich Bullinger mit 14, Martin Nutzer mit 10, Andreas Carlstadt mit 13, Johannes Cochlaeus mit 22 vertreten rc. rc. Zu Nr. 290: Ours, xastoralie ist dem Katalog ein Faksimile des Titelholzschnitts, der das Christuskind und die vier Evangelisten zeigt, beigegeben. Auch die schöne Titelbordüre von Hegendorffinus, Lnoomiuw edrietatis. Lixüas 1549, ist reproduziert. Sie weist die Noten zu einem »1's vsum lauäamus- für Diskant, Alt und Baß auf und musizierende Engel. Unter Martin Luther (53 Nummern) ist noch mancher wertvolle Originaldruck verzeichnet. Ein in Pergament gebundener Sammelband: Orations» IsKa- toruw. Oollsetio partim psrrararum orationum ad aouo 1495 usqus aä anvum 1636, enthält ein reiches kirchengeschichtliches Material aus ungetrübten Quellen. Einige der Schriften findet man einzeln mit hohen Preisen in Antiquariats- Katalogen verzeichnet, so daß der ganze Band wohl einen ansehnlichen Preis erreichen wird. Das Studium des Katalogs wird nicht gestört durch un angemessene, überlaute Reklame, seine Aufnahmen und Fest stellungen sind gewissenhaft und genau gemacht. Dies wird dem Erfolg der bevorstehenden Versteigerung zum Vorteil gereichen, und auch später werden die Kataloge Knaake gern als zuverlässig zu Rate gezogen werden. (Red.) Personalnachrichten. Achtzigster Geburtstag. — Unser hochgeachteter Kollege der Königliche Hofbuchhändler Herr Theodor Ackermann in München vollendet am 29. d. M. in erfreulicher Gesundheit und Frische sein achtzigstes Lebensjahr. Herr Theodor Ackermann ist am 29. Januar 1827 in Dessau geboren. Seine buchhändlerische Selbständigkeit begründete er am 2. Juni 1857 durch Übernahme der Mayrischen Buch handlung in Salzburg. (Das Münchener Geschäft, das sich unter seiner umsichtigen Leitung zu schöner Blüte ent wickelt hat, eröffnete er erst 1865.) Somit wird er noch in diesem laufenden Jahre 1907 ein weiteres Jubiläum feiern dürfen, das seiner fünfzigjährigen beruflichen Selbständigkeit. Beide Gedenktage dürfen dem Jubilar zu ernster Befriedigung gereichen im Rückblick auf ein reiches Leben voll Arbeit und Segen. Möchte ihm, der im Jahre 1907 auf sünfundsechzig Jahre unermüdlicher beruflicher Tätigkeit zurückblickt, nun auch wohl verdiente beschauliche Muße winken und noch ein recht langer glücklicher Lebensabend beschieden sein! (Red.) G. I. Ascoli — Am 21. Januar ist in Mailand der hervorragende italienische Sprachgelehrte vr. Graztado Jesaia Ascoli, 78 Jahre alt, gestorben. Er war am 16. Juli 1829 in Görz geboren. 1861 wurde er an die Xooaäsmis. soientiLeo-lstteraria in Mailand berufen und hat seitdem dort gelehrt bis zu seinem Rücktritt vom Amt im Jahre 1902. Er war Senator des König reichs Italien. Der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gehörte er als korrespondierendes Mitglied an. Von seinen Schriften seien hier genannt. Ltuäi orisvtali s liuxuistiei (2 Bde.) — Lonoloxia oowparata äsl savsorito, äsl xrsoo s äsl lstivo — Ltuäi oritioi — Zigeune risches — Oorsi äi xlottolo^ia — Isoririooi ^rsotrs, latius, sbraiobe äi antioiri sspolori Sluäaioi äsl blaxolitavo — Lotters xlottologioo — 11 ooäios irlauässs äsll' ^.wbrosiuno, — ^.roüivio glottologioo its,1is,uo (15 Bde.). (Red.) Moritz Ltei«sch«eider -st« — Professor vr. Moritz Stein schneider in Berlin, der hochgeachtete gelehrte Sprachforscher und Bibliograph, ist, beinahe 91 Jahre alt, am 25. Januar ge storben. Er war am 30. März 1816 in Proßnitz (Mähren) ge boren, studierte in Prag Philologie und Pädagogik, in Wien, Leipzig, Berlin orientalische Sprachen, Geschichte und Literatur, insbesondere jüdische Religionswissenschaft und Literatur. 1842 kam er nach Berlin und ist als Lehrer, Direktor der Töchterschule der Berliner jüdischen Gemeinde, als Bibliothekar, daneben als unermüdlich tätiger Prioatgelehrter bis zu seinem Tode dort wohnhaft geblieben. 1894 wurde ihm der Professortitel verliehen, nachdem schon 1850 die philosophische Fakultät der Universität Leipzig ihm in Anerkennung seiner hingebenden und verdienst lichen gelehrten Arbeit den Doktorgrad verliehen hatte. Von seinen zahlreichen gelehrten, zumeist bibliographischen Arbeiten sind anläßlich seines neunzigsten Geburtstags die bemerkens wertesten hier schon mitgeteilt worden (vgl. 1906 Nr. 72 d. Bl.) Sie seien hier wiederholt: (Red.) OataloZus librorum dsbrasorurn in bibliotösoa Loälsiaoa Oonsxsotus ooäioum manusoriptoruw üsbrasorum in bibliotdsoa Loälsiana. — Katalog der hebräischen Handschriften zu Leiden — Die hebräischen Handschriften der Königlichen Hof- und Staats bibliothek in München — Katalog der hebräischen Handschriften in der Stadtbibliothek zu Hamburg — Katalog der hebräischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin — Jüdische Literatur (in Ersch und Grubers Encyklopädie) — Polemische und apologetische Literatur in arabischer Sprache — Die hebräischen Übersetzungen des Mittelalters und die Juden als Dolmetscher — Die Übersetzungen aus dem Griechischen — Hebräische Biblio graphie — Alsarabi — Donnolo. Pharmakologische Fragmente aus dem 10. Jahrhundert — Baldi. Vit« äi watsmatioi arabi — Abraham ibn Esra. (Red.)