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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 155. 8. Juli 1910. gesellschaften. Die ganze Sammlung zustande zu bringen hat, ein schließlich der nötigen Reisen, etwa 70 000 Kr. gekostet. Eule«, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Ber einigung Deutscher Buchhandlungsgehilfcn. — Auf zur italienischen Nacht! war die Parole, die unser rühriger Ver gnügungsausschuß für Donnerstag, den 30. Juni, ausgegeben batte. Leider schien der Himmel mit unserem Vorhaben, die schöne Nacht im Garten unseres Eulenheims zu verbringen, nicht einverstanden zu sein; denn nachdem schon im Laufe des Nachmittags mehrere Platzregen niedergegangen waren, wurde es abends so unbehaglich kühl, daß das Sitzen in der frischen Luft, so angenehm es sonst sein mag, doch nicht ratsam erschien. So mußte nun der ge räumige Saal unseres Eulenheims herhalten. Vielleicht sind ver schiedene Teilnehmer darüber gar nicht böse gewesen, hatte man doch nun die beste Gelegenheit, nach Herzenslust dem Tanze zu huldigen. Um die einmal angesagte »italienische Nacht« so gut wie möglich durchzuführen, wurden die Gasflammen aus gelöscht und überall die buntfarbigen Lampions angebrannt, die durch ihren leicht gedämpften Schein den Zauber einer Nacht unter italienischem Himmel Vortäuschen mußten. Wenn auch eine sehr große und lebhafte Phantasie dazu gehörte, um diesen Eindruck wirklich zu haben, so hatte dies auf die all- gemeine fröhliche Stimmung doch keinen Einfluß. Im Gegenteil, die Fröhlichkeit wuchs immer mehr und mehr. Bei flottem Tanz und dem Klange munterer Lieder verflogen die Stunden nur allzu schnell. — Leider waren es für einen lieben Kollegen die Abschiedsstunden. Kollege Raeth wünschte ihm im Namen der »Eule« für seine Zukunft das Beste. — Erst in früher Morgen stunde trennten sich die Festteilnehmer und strebten den heimischen Penaten zu. U. * Reue Bücher. Kataloge «sw. für Buchhändler. 2. I. I'aksllisck. (Von 6. voWwann.) 1 öl. 3. 2. laksllisä: Ltutt-Zartsr Allerlei. Von ^ . o (L. M^ele). 8°. ? ' ä 6 ^V 8 d d v dd ä ' Personalnachrichten. Goldenes Doktor- und Berussjubiläum. (Vgl. Nr 150 d. Bl.) — Der Seniorchef der Königlichen Hofbuchhandlung E. S. Mittler L Sohn in Berlin, Herr vr. Theodor Toeche- Mittler, beging am letzten Sonntag die fünfzigste Wiederkehr des Jahrestages seiner Doktorpromotion. Durch den Dekan der philosophischen Fakultät an der Berliner Universität, Geheimen Regierungsrat vr. Noethe, der in Begleitung der Universitäts professoren Geh. Regierungsrats vr. von Schmoller, Geh. Ne gierungsrats vr. Penck, vr. Tangl und Universitätsrichters Geh. Regierungsrats vr. Daude erschien, wurde dem Jubilar (dem be kannten Verfasser des grundlegenden Werkes über den Hohen staufenkaiser Heinrich VI.) vormittags in seinem Berliner Heim die Erneuerungsurkunde des Doktordiploms überreicht. Im Mittel punkt der bei der Feier gewechselten Reden stand die Persönlich keit Leopold von Rankes, der den Jubilar einst als seinen letzten Schüler bezeichnet hat. Am Tage nach seiner Doktorpromotion war vr. Th. Toeche- Mittler in den buchhändlerischen Beruf und in das Geschäft seine Großvaters eingetreten. So folgte am Montag die Feier des goldenen Berufsjubiläums. Sie begann am Vormittag in den festlich geschmückten Betriebsräumen mit einer stimmungsvollen Feier, in der u. a. die vom Personal gewidmete Bronzebüste des Be gründers der Firma, Ernst Siegfried Mittler, sowie die Bronzebüste des Jubilars selbst, ein Geschenk des Sohnes und Juniorchefs vr. Konrad Toeche-Mittler, enthüllt und übergeben wurden. Der Jubilar erhöhte aus Anlaß des Jubiläums das Kapital der von ihm vor fünfundzwanzig Jahren begründeten Personal-Unter- stützungskasse. Von nah und fern trafen im Laufe des Tages Glückwünsche ein. Zum Teil waren sie von kunstvollen An gebinden begleitet, zum Teil wurden sie persönlich abgestattet. Aus der langen Reihe der Gratulanten seien genannt: Reichs- Marine-Amt, Offiziere des Kriegsministeriums und des General stabes, der durch den Oberquartiermeister Oberst Freiherrn v. Freytag-Loringhofen und die Abteilungschefs Oberst Friederich und Major v. Borries gratulieren ließ, Generaloberst Graf Schlieffen, General der Infanterie vr. v. Verdy du Vernois, General der Infanterie v. Blume, Wirklicher Geheimrat v. Rado- witz, Wirklicher Geheimrat vr. v. Holleben, Oberhofmeister Frei herr v. Mirbach, Geheimrat Professor vr. Felix Dahn, Geheimrat Professor vr. Schäfer, die Königin Luise-Stiftung, die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland u. a. m. Ihnen gesellten sich zahlreiche Autoren und Berufskollegen hinzu. Am Abend versammelte der Jubilar sein gesamtes Geschäfts personal zu einem Festessen um sich, das von dem vortrefflichen Einvernehmen zwischen Chef und Angestellten Zeugnis ablegte. Se. Majestät der Kaiser und König hat den Jubilar aus Anlaß seines Jubiläums durch Verleihung des Kronenordens zweiter Klasse ausgezeichnet. S^rechsaal. Vertricbsspesen eines Verlagswerks. Anfrage. Als junger Verleger, der seine Firma im vorigen Jahr ge gründet hat, stehe ich jetzt vor dem ersten Geschäftsjahresabschluß und möchte an meine verehrten Herren Kollegen die höfliche Bitte um Beantwortung der nachstehend aufgeführten Fragen bitten: Jedem meiner Verlagswerke habe ich, wie dies wohl all gemein üblich ist, ein besonderes Herstellungskonto errichtet, auf dessen Belastungsseite ich die sämtlichen Kosten für die Her stellung, das Honorar, die Reklame usw. aufgeführt habe und auf dessen Kreditseite ich die eingegangenen Beträge summieren werde, um zu sehen, wie das betreffende Werk abgeschlossen hat. Wie halte ich es nun mit den Vertriebskosten? In der Tat be stehen diese ja auch aus Barauslagen für Miete, Gehälter, Kommissionärspesen und alle die andern vielen im Geschäft vor kommenden Nebenausgaben, die die Versendung des einzelnen Werkes mit sich bringt. Habe ich den auf die einzelnen Verlags werke entfallenden Anteil der Vertriebsspesen zu den Herstellungs faktoren zuzurechnen, oder bleiben diese Vertriebsspesen außerhalb der Gesamtsumme? Ich bin mir über diesen Punkt nicht klar. Wenn ich den Selbstkostenpreis des einzelnen Stückes feststellen will, so darf ich hierfür natürlich nur die effektiven Ausgaben für die Herstellung selbst, einschließlich Honorar und Reklame, in Ansatz bringen und gewinne damit das Bild des reinen Herstellungsetats. Tatsächlich aber hat die Expe dition des Werkes mit all den übrigen hinzukommendeu Arbeiten so viel besondere Kosten verursacht, daß ich das be treffende Werk an diesem Betrage partizipieren lassen müßte. Mir gehen hier die nötigen Erfahrungen ab, und ich wäre den älteren und erfahrenen Herren Kollegen außerordent lich verbunden, wenn sie mit wenigen Worten sagen möchten, ob und warum ich die dem einzelnen Verlagswerk zuzuteilenden Spesen, die wir unter dem Begriff »Vertrieb« auffassen, auch auf die Belastungsseite des Herstellungskontos aufrechnen muß, oder ob und warum dieser Betrag außerhalb der Summe stehen bleibt? Um auf einen Reingewinn zu kommen, müßte ich doch die Spesen mit addieren, während andererseits sich das Bild völlig verschiebt, wenn ich zur Feststellung des Selbstkostenpreises des einzelnen Exemplars den Anteil des Vertriebes mit einrechnete. Für gef. Beantwortung sage ich im voraus meinen verbind lichsten Dank. Ein junger Verleger.