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278. 1. Dezember 1910. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 14901 kurrenz gemacht habe, indem sie die ihr in ganz bestimmter Zusammenstellung überlassene Mustersendung zur Erlangung von Aufträgen benutzt und später die Muster selbst nachgeahmt habe. (Urt. d. Reichsgerichts v. 28. XI. 10.) * Verurteilung. — Aus Bonn meldet die Kölnische Volks zeitung: Ein Student der Rechte hatte bei Buchhändlern in Köln, Düsseldorf und Berlin für einige Hundert Mark Bücher bestellt und einen auf den Namen seiner Mutter lautenden Bürgschaftsschein gefälscht. Die Bücher hatte er ver äußert, ohne einen Pfennig darauf bezahlt zu haben. Die Straf kammer verurteilte ihn zu zwei Monaten Gefängnis. Aktiengesellschaft für Kunstdruck. — Wir zeigen hierdurch an, daß Herr Bankprokurist Gabriel Hirsch in Teplitz aus dem Aufsichtsrate unserer Gesellschaft ausgeschieden ist. Niedersedlitz i. Sa., 26. November 19l0. Aktiengesellschaft für Kunstdruck. Der Vorstand, (gez.) Hirsch. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 279 vom 28. November 1910.) Jugendschriften-Ausftellung. — Die 3. Jugend sch riften- Ausstellung des Zehlendorfer Lehrervereins findet in der Zeit vom 4.—II. Dezember im Saale des Fürstenhofes statt und ist für jedermann an den Wochentagen von 4-8 Uhr, an den Sonntagen von 11—2 und 3—8 Uhr unentgeltlich geöffnet. Kinder bis zu 12 Jahren haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt. Diese Veranstaltung soll ein Mittel im Kampfe gegen die Schundliteratur sein und will allen denen ein Ratgeber sein, die ihren Lieben durch ein Buch eine Weihnachtsfreude bereiten möchten. (»Zehlendorfer Anzeiger«, Zehlendorf-Berlin.) * Ne«e Bücher, Kataloge «sw. für BachhLudler. Zanx. 1910/11. 20,5X12 om. XXII, 274 8. m. ^bbiläuv^eo. 1910. 8". 96 u. I^XVIII 8. mit ^bbilckunxen. Kataloge der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 1. Gute Bücher. Illustrierter Weihnachtskatalog über Ge schenkwerke und Jugendschriften. 8". 60 S. mit Abbildungen. 2. Gute Jugendbücher. Illustriertes Jugendschriften-Verzeich- nis. 8". 24 S. mit Abbildungen. (Bücher-Chronik der Hauptpreßverwaltung). St. Petersburg, Kontor der Redaktion des »Regierungsboten« (Upavu- Suworin, die Gesellschaft M. O. Wolfs und die Gesellschaft N. P. Karbasnikow.) 1910, Nr. 43 (vom 6. November a. St.) Groß-d°. 48 S. Erscheint wöchentlich einmal. * Beilage zum Börsenblatt. Nachtragsverzeichnis November 1910 zum Offiziellen Adreßbuch dcS Deutschen Buchhandels 1910. — Der heutigen Nr. 278 des Börsenblatts liegt das »Monatliche Verzeichnis der neuen und geänderten Firmen: November 1910« (Nachtrag zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1910) bei. Personalnachrichten. * Jubiläum. — Am heutigen 1. Dezember darf Herr Kommerzienrat Hermann Schroedel in Halle a/S. auf glücklich und segensvoll vollendete fünfundzwanzig Jahre seiner Jnhaberschaft der dort bestehenden hochgeachteten Firma Hermann Schroedel Verlag (früher Schroedel L Simon Verlagsconto) zurückblicken. Nach dem Tode des Vaters Louis Schroedel (15. August 1884) fand eine Trennung der von dem Ver storbenen lange Jahrzehnte in blühendem Stande geleiteten Buch- Handlung Schroedel L Simon statt. Herr Hermann Schroedel übernahm die Verlagsabteilung. Er hat sie pflichtgetreu und mit achtungswertem Erfolge in den von seinem Vater ein- geschlagenen Bahnen geleitet und dem überkommenen wertvollen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Verlagsbestande im Laufe von nunmehr 25 Jahren zahlreiche neue gute, meist theologische und pädagogische Werke zu geführt, die erziehend und unterrichtend segensvoll wirken und bei Schulen und Fachgelehrten freundliche Aufnahme finden. Zu seinem heutigen Ehrentage sprechen wir dem Herrn Jubilar unsere aufrichtigen Glückwünsche aus für langes weiteres segens reiches Wirken und persönliches Wohlergehen. Red. * Gestorben: am 28. November nach langem und schwerem Leiden im dreiundachtzigsten Lebensjahre der Verlagsbuchhändler Herr Rudolf Herrose in Wittenberg. Der hochbetagt verstorbene Kollege eröffnete im Februar 1857 in Berlin, Oberwallstraße 5, eine Verlagsbuchhandlung. Mit seinem Etablissements-Zirkular kündigte er auch den ersten Berlags- artikel an: »Marna«; von der Verfasserin des Buches: »Aus Schutz engels Tagebuch« (8'. 8 Bog. mit I Lithographie. Preis 16 Sgr.). Am 15. Mai 1857 erwarb er die Firma Franz Mohr's Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung in Wittenberg und übersiedelte dorthin. Das Sortiment übergab er am 1. Januar 1875 an E. Rust, der es aber schon am 1. Januar 1877 an Herrn Paul Wunschmann aus Berlin überließ. Ein großer Teil des wertvollen pädagogischen Verlages, den Rudolf Herrose für seine eigene Be tätigung zurückbehalten hatte, ging am 1. Januar 1880 an Th. Hof mann in Berlin über; am 1. Mai 1891 überließ er den gesamten Verlag seinem Sohne Hans Herrose, der ihn mit seiner bis dahin als »Separat-Conto« geführten Verlagsfirma vereinigte. Rudolf Herrose zog sich von geschäftlicher Betätigung zurück. Seinem Alter ist nach gesegneter Berufsarbeit ein langer friedvoller Lebensabend beschieden gewesen. Im deutschen Buchhandel hinterläßt er viele aufrichtige Freunde. Sein Andenken wird in Ehren unter uns leben. * vr. U.o. Carl «eibel -j-. (Vgl. Nr. 277 d. Bl.) Berich- tigung. — Die mißverstandene Ausführung einer Manuskript- Korrektur hat in dem Nachruf an Herrn vr. Carl Geibel in Nr. 277 d. Bl. zu einer bedauerlichen Unrichtigkeit geführt, die wir hiermit berichtigen. Wir verweisen auf die Schlußzeilen im 2. Absatz auf Spalte 1 der Seite 14844 und berichtigen, daß der am 23. Januar 1904 verstorbene Sohn Or. Carl Geibels nicht Otto Carl Geibel war, sondern Friedrich Carl Adolf Geibel. Sprechsaal. Unlauterer Wettbewerb. Im September dieses Jahres sahen wir uns genötigt, an dieser Stelle auf das Vorgehen einer Firma hinzuweisen, die unter Verdächtigungen des gesamten Sortimentsbuchhandels durch direkte Prospekte-Versendung für einige bestimmte Werke bzw. Verleger Absatz zu erzielen suchte. Die Firma scheint Schule zu machen. Wir erhalten nämlich soeben ein Heftchen, das, vom so genannten Humboldt-Verlag herausgegeben, für eine Anzahl von zum größten Teil längst verramschten Büchern Reklame macht. Es hat natürlich auch ein Vorwort, in dem unter dem Deckmantel idealster Bestrebungen das Publikum zum Kauf der angeführten Bücher veranlaßt werden soll, und das wir nachstehend folgen lassen: »Wir gestatten uns hiermit, ganz hervorragende Werke an zuführen, die wir durch große Auflagen, infolge Abschlüsse des Verlages mit ersten Tageszeitungen des In- und Auslandes, zu ganz ungewöhnlich billigen Preisen anbieten können. Es sind nur neue hervorragende, literarisch wertvolle Werke, die wir herausbringen; die in Klammern beigefügten Preise sind die ursprünglich vom Verleger festgesetzten, jedoch ohne Gewähr, die anderen unsere jetzigen Verkaufspreise. Man beachte die Differenz! Unser Ziel ist: In jedem deutschen Hause soll eine, wenn auch vielleicht kleine, Hausbibliothek zu finden sein. Auf dieses Ziel steuern wir los, wenn wir es ermöglichen, Bücher zu Preisen anzubieten, die sonst im Buch handel bisher nicht zu finden waren und die die meisten Sortimenter, angeblich wegen zu kleinen V er- 1931