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579 25 580 Aus diesem Grunde nun wird derselbe mit der dankbarsten Gesinnung für die viele Nachsicht und das Vertrauen, deren er sich bisher von der großen Mehrzahl der Vereinsmitglieder zu erfreuen gehabt hat, aber auch mit der Beruhigung ausscheiden, daß er seinem Nachfolger die Geschäfte wohlgeordnet und ohne Rückstände übergeben kann, und nur einem Würdigeren Platz machen wird, deren wir in unscrm Vereine Gottlob so viele zählen. Die nächste Messe hofft derselbe, wie beschwerlich es ihm auch werden möge, noch selbst seine Functionen erfüllen zu können. 4) Die Bekanntmachung des neuen Börscnstatuts, welches nunmehr, nach einigen unwesentlichen Aenderungcn, der demnächstigcn Bestätigung der hohen Königl. Sächs. Behörde cntgegensieht, wenn solche nicht etwa schon früher als zur Messe sollte erfolgen können. 5) Meint der Vorstand, der Generalversammlung anheimstcllen zu müssen, ob nicht über die künftigen Zahlungs-Modus Berathung zu pflegen sei, damit darin den jetzigen Wirren und einseitigen Fest stellungen und Forderungen ein Ende gemacht, und darin ein geregelter, alle Theilc billig befriedi gender Zustand erreicht werden könne. Diejenigen Mitglieder des Börsenvcrcins, welche nicht persönlich zur Messe kommen, jedoch Mün chen, daß ihre Geschäftsführer an den Beratungen Thcil nehmen sollen, werden ersucht, solche mit einer, aus drücklich zu diesem Bchufe ausgestellten, Vollmacht zu versehen, weil ihnen nur unter dieser Be dingung der Zutritt gestattet werden kann. Anträge und Vorschläge, welche einer unserer Herren Collegen vor die Generalversammlung zu brin gen gedenken möchte, werden spätestens bis acht Tage vor Jubilate erbeten und sind an den Vorsteher ein zusenden. Berlin, Halbcrstadt und Leipzig, den 10. März 1838. Der Vorstand des Börsenvcrcins Enslin. F. A- Helm. Ä. F. Köhler. Buchhandel. Die Buchhändler-Zahlung, ein Wort an meine Herren Collegen! Nur sehr ungern benutze ich die Oeffentlichkeit, um meine Ansichten über Verhältnisse in unserm Handel aus- zusprcchcn. Ich halte es aber für Pflicht, wenn auch mit schwachen Kräften, doch mit redlichem Willen und guter Absicht, beizutragen, eine schädliche Richtung, wo sie sich zeigt, zu bekämpfen. Für eine solche halte ich die jetzt in Anregung gebrachte Herabsetzung der bisherigen Zahlungs mittel, wonach mehrere Verleger vom 1. Januar 1838 ab die Frd'or. nur mit und Preuß. Cour, nur Pari an neh men wollen. Es ist dabei von denen, die eine derartige Erklärung abgegeben haben, als Grundsatz geltend gemacht worden, es müsse jedem das Recht zustehen, seine Waare nach beliebigen Bedingungen zu verkaufen. Dieses Argument ist, wie cs mir scheint, gerade das schwächste, denn es geschieht sehr viel, was „nicht Recht" ist, und unterbleibt vieles, was „Recht" ist. Die kräftigste Stütze jeder Ge schäftsverbindung ist Billigkeit und Loyalität, und in ihrer Anwendung und Ausübung wird jene ange nehm und nutzbringend erhalten. Es kann nicht meine Absicht sein, die Aufregung, welche die von Einzelnen verlangte Zahlungsweise nothwendig in unserem Vereine hecbciführen muß, zu befördern, viel mehr ist es mein Wunsch, sie, in Verbindung mit ehrenwer- then Collegen, zu verhindern. Seit 14 Jahren in eignem und früher 4 Jahre in fremdem Interesse, besuche ich die Leipziger Ostcrmesse, und cs möchte mir darum schon er laubt sein, ohne der Bescheidenheit zu nahe zu treten, meine Meinung auch öffentlich abzugeben. Keinem aufmerksamen Beobachter wird entgangen sein, wie nach und nach bei den Generalversammlungen und anderweitigen Veranlassungen ein guter collcgialischcr Sinn und eine unfern Verein ehrende schöne Haltung sich heran- gcbildet haben; sie waren es, welche die wichtigsten Be schlüsse befriedigend lösten und der Aussicht Raum gaben, einen das Gute fördernden „Gemein sinn" unter uns zu begründen. Mit einem Male wird der Brand wie der ausgewocfcn, und dadurch Stoff gegeben, den Verein in Parteien zu trennen. Und warum? Weileine Anzahl Verleger am Golde und Convcntionsgclde eine Einbuße erlitten haben will! Ich gestehe ehrlich, daß ich die Zeit mir wünsche, wo ich als Verlagsbuchhändler solche Ver luste zu tragen hätte, sie würden den Beleg geben für be friedigenden Verlagsabsatz. Daneben also, daß jene Herren schon so begünstigt sind, wollen sie nicht einmal kleine Verluste tragen, welche vielleicht mehr in der Idee liegen*), während der Sortimentsbuchhändler täglich Ver lusten ausgesetzt ist. Was mußt? dieser seit dem Jahre *) Es wird schwer zu glauben, daß die Verleger keine Louisd'or wieder zu ausgeben!