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5222 Börsenblatt s. 4 Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^'99, 2. Mai 1910 italienische Buchdrucker in seiner Werkstätte tätig waren. Dieser ^ Zusammenhang mit Italien geht nicht nur aus der Art, wie in jenen ersten russischen Drucken Initialen, Kopfleisten und sonstige Verzierungen behandelt werden, sondern auch daraus hervor, daß in jener Zeit eine Reihe technischer Ausdrücke aus dem Italienischen in die russische Buchdruckersprache übernommen wurden, die sich zum Teil bis heute erhalten haben; so heißt z. B. der Drucker: terecköräoik: — tiratore; der Austräger: dat^räöilc — dattitoie; die Presse: 8tanba — eta^ipa; der Tiegel: piän — piano; der Rahmen: kraSkst — kragebotta u. s. w. (Nach: »Zeitschrift für Bücherfreunde«.) Der Gedanke einer Buchdrucksetzmaschine anno 1682. — Die älteste bisher mir bekannt gewordene Nachricht von einer Buch drucksetzmaschine fand ich in einem Brief von Friedrich König, dem Erfinder der Schnellpesse, datiert vom 10. April 1821 (Th. Goebel, Friedrich Koenig, Braunschweig 1876, S. 39). Dort be richtet König von einem »jungen Mann zu Birmingham«, der ein Patent auf eine Setzmaschine eingereicht habe. Die Nachricht Königs bezieht sich auf die Jahre 1812 oder 1813. bei dem vielseitigen Johann Joachim Becher. In seinem kleinen, originellen Buch »Närrische Weißheit«, das im ^ahre 1682 in Frankfurt erschien und worin hundert eigenartige Erfindungen oder Erfindungsideen behandelt werden, berichtet der Verfasser im vierzigsten Kapitel des ersten Teiles von der Buchdruckerei und der Stenographie. Er hat dabei vor allem die von Ramsay im Jahre 1678 veröffentlichte »Tacheographia oder Geschwinde Schreibe-Kunst« im Sinn. Daran anschließend sagt er, daß diese artige und nützliche Invention ihm den Anlaß »zur Speculation gegeben, zu practiciren, in der Druckerey so geschwind zu setzen als, man sonsten mit der Feder schreiben kan.« Es ging dem guten Becher damals, als er dieses Buch auf einer Seereise in England schrieb, so herzlich schlecht, daß er in allen Kapiteln immer dann abbricht, wenn er die Lösung des Rätsels geben soll. Man hat ihn des halb früher lange für einen großsprecherischen Flausenmacher ge halten. Seitdem aber die Chemiker sich Bechers Schriften neuer dings angesehen haben, ist man dahintergekommen, daß der Mann ein ganz ausgezeichnetes Wissen besaß. Für die Verwertung des Torfes, für die Spritgewinnung aus Kartoffeln, für die Süßwasser gewinnung auf See und für ähnliche chemisch-technische Dinge hat Becher gangbare Wege angedeutet. Bei der Nachprüfung auf den Wert seiner Schriften in bezug auf die mechanische Tech nik haben sich gleichfalls sehr brauchbare und sehr überraschende Vorschläge gefunden. So spricht er von mechanischen Webstühlen und Strickmaschinen, vom Fadenfernsprecher und sogar vom Knall dämpfer an Gewehren. Aber immer nur deutet Becher seine Vorschläge möglichst knapp an; denn er wollte wieder wie in früheren Jahren eine Stellung als Fabrikkommissar erlangen. Leider hatte er sich seine guten Stellungen dieser Art am Wienerischen und pfälzischen Hof durch Reibereien mit allen möglichen Gelehrten verscherzt. Deshalb sagte er von der Idee seiner Setzmaschine: »weil aber die edle Kunst der Druckerey bereits so gemein worden, wil ich sie durch Publikation dieses Jnventi nicht noch geringschätziger machen.« F M. Feldhaus, Friedenau. * Buch- und Kunstdruckcrei Beutelt A.-G. in Bümpliz. — Wir laden die Aktionäre ein zur Ordentlichen General versammlung aus Samstag, den 7. Mai, nachmittags 6 Uhr, ins Schloß Bümpliz. Traktanden: 1. Abnahme von Bericht und Rechnung pro 1909. 2. Entlastung des Verwaltungsrates und der Rechnungs revisoren. 3. Beschluß über Verteilung des Reingewinnes. 4. Wahlen. Jahresrechnung und Bericht der Revisoren liegen zur Einsicht der Herren Aktionäre aus im Bureau der Buch- L Kunstdruckerei Benteli A.-G-, von wo auch die Stimmkarten gegen Ausweis des Aktienbesitzes bezogen werden können. Bümpliz, den 23. April 1910. (gez.) Der Verwaltungsrat. (Schweizerisches Handelsamtsblatt Nr. 109 v. 25. April 1910.) Saldo, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Für das 36. Stiftungsfest des »Saldo« am 4. und 5. Mai d. I. Mittwoch, den 4. Mai 1910 abends 8'/g Uhr: Festkommers im Brauergildehaus am Georgsplatz. Donnerstag, den 5. Mai 1910 vormittags 11 Uhr- Früh schoppen in Knickmeyers Restaurant am Theaterplatz. — Mittags Punkt 1 Uhr Festessen im Brauergildehaus am Georgsplatz. — Nachmittags 3 Uhr Kremser-Ausflug zum Steinkrug. Alte Freunde und Kollegen, die diese Feier aus früheren Jahren kennen lernten, werden sich aus Anlaß dieser Festtage gewiß gern der fröhlichen Stunden erinnern, die sie im »Saldo« verlebt haben. Der Vorstand würde es freudig begrüßen, wenn er gelegentlich dieses Festes wieder mit früheren »Saldoten« Fühlung nehmen könnte, und bittet um ein Lebenszeichen. Der Vorstand. * Neue Bücher. Kataloge «sw. für Buchhändler. uncl 7. Nai 1910. ^va^.) Vol. 35. No. 4. ^pril, 1910. * Beilage zum Börsenblatt. Nachtragsverzeichnis April 1910 zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buch handels 1910. — Der heutigen Nr. 99 des Börsenblatts liegt das »Monatliche Verzeichnis der neuen und geänderten Firmen April 1910« (Nachtrag zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1910) bei. Personalnachrichten. * Gestorben: am 14. April der Buchhändler Herr Carl Findeisen in Leipzig<Lindenau.