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10. 14. Januar 1909. 'Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 517 genug: wie soll es dann mit schlecht gehenden Büchern gehalten werden? Sollen bei einem unverkäuflichen Buch 10 Prozent vom Verfasser erhoben oder auf die Mitglieder verteilt werden? Und wer übt das Richteramt über die Bücher aus, zu deren all jährlicher Abfassung sich die Mitglieder verpflichtet haben? Pro gramme wie das hier entworfene sind schon in verschiedenen Ländern, die sonst die Japaner gern zum Vorbild nehmen, ver sucht worden; aber der Erfolg stand mit den Versprechungen und Hoffnungen, die man bei der Gründung solcher Unternehmungen auf sie setzte, immer in einem schreienden Mißverhältnis. (Nach: »kublisbsr» WsskI^«.) " Wissenschaftliches Preisausschreiben. — Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten wiederholt (nach ergebnislosem Verlauf) das von ihm am 5. Juni 1904 in Gemeinschaft mit dem Kriegsminister, den Ministern für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten und für Handel und Gewerbe, sowie dem Staatssekretär des Rcichsmarineamts, unter Beteiligung des Vereins deutscher Port landzement - Fabrikanten erlassene Preisausschreiben für wissen schaftliche Arbeiten über die chemischen Vorgänge beim Er härten der hydraulischen Bindemittel. Die Preise können den Gesamtbetrag von 15 000 ./^ erreichen. Die Beteiligung ist an keine Nationalität gebunden. Das geistige Eigentum am In halt der eingereichten Arbeit, das Recht ihrer Veröffentlichung und Verwertung verbleibt dem Verfasser. (nach: Deutscher Reichsanzeiger.) * Universität Berlin. - An der Universität Berlin wirken zurzeit 509 Lehrkräfte. Hierzu gibt die »Nordd. Allg. Ztg.« folgende Erläuterungen: Mehr als die Hälfte, 267, entfallen auf die philo sophische Fakultät; es folgt die medizinische mit 192 Dozenten. In weiten Abständen reihen sich die Juristen mit 30 und die Theo logen mit 20 Lehrein an. Bemerkenswert ist dabei das ab weichende Verhältnis in bezug auf die Studierenden, bei denen die Juristen mit rund 2500 Kommilitonen gegenüber den Medi zinern mit annähernd 1300 bei weitem überwiegen. Interessant ist die Verteilung der Dozenten nach ihrer verschiedenartigen Stellung. Wir zählen 91 Ordinarien, darunter 64 in der philo sophischen Falkultüt, ferner ein lesendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (Burdach), zwei amerikanische Gäste der Uni versität, 26 ordentliche Honorarprofessoren, 122 Extraordinarien, 250 Privatdozenten, davon allein 123 in der philosophischen und 118 in der medizinischen Fakultät, und 14 Lektoren. Bercin deutscher Ingenieure, Berlin. — Handelsregister- Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte. Abteilung ö. Am 2. Januar 1909 ist eingetragen: Bei Nr. 2274: Verein deutscher Ingenieure mit dem Sitze zu Berlin. Ernannt sind an Stelle des ausscheidenden Professors vr. Adolf Slaby, Geheimen Negierungsrats in Charlottenburg, der Kommerzienrat Dr.-Jng. Ernst Heller in Hannover zum Vor sitzenden des Vereins, ferner zu Beigeordneten an Stelle des ausscheidenden Bauinspektors Carl Hartmann in Hamburg der Direktor Johannes Körting in Düsseldorf und an Stelle des ausscheidenden Direktors Henri Cor in Cannstatt der Direktor Walter Meng in Dresden. Berlin, den 2. Januar 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte. Abteilung 89. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 7 vom 9. Januar 1909.) * Fortbildungskurs für Buchhändler in Stuttgart. — Montag den 18. Januar, abends 8*/» Uhr, beginnen wieder die Vorlesungen im Stuttgarter Fortbildungskurs für Buchhändler. An diesem Tage wird Herr K. Alberti (i. H. Deutsche Verlags anstalt) über den Reise- und Kolportagebuchhandel sprechen, am 25. Januar Herr O. Gerschel über das Antiquariat, am 1. Februar Herr Curt A. Hosemaun über das Barsortiment- und Kommissionsgeschäft, am 18. Februar Herr K. Gustorff über den Verkehr mit dem Publikum. Der Vortrag des Herrn Erwin Börsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Nägele fällt wegen dessen leidenden Zustandes aus. — Rege Be teiligung, auch die Einführung neuer Teilnehmer ist erwünscht. — Gegen Ende Februar beginnt der Unterrichtskurs des Herrn O. Wolf (i. Fa. Häußlcr L Teilhaber) in der amerikanischen Buchführung für Sortimenter und Verleger. An meldungen nehmen die Herren M. Holland (i. Fa. Holland L- Josenhans), I. Maier (i. H. Ferdinand Enke) und C. Hosp (i. H. Hermann Mayer) schon jetzt entgegen. Das Honorar für ca. 12 Abende beträgt 4 ^ einschließlich Lernmaterial. Polar,,,»,feum in Brüssel. — In den nächsten Tagen wird in Brüssel das internationale Polarmuseum eröffnet werden, das im Mai vorigen Jahres von den, internationalen Polar forscher-Kongreß in Brüssel beschlossen wurde und eine Art Zentralanstalt für alle Polarangelegenheiten darstellen soll. Es besteht aus zwei Abteilungen: einer historischen und einer modernen. In der ersten Abteilung werden alle für die Polarwissenschaft und Polargeschichte wertvollen »Reliquien« aufbewahrt werden. Unter anderem findet man hier die Fahne, die der Amerikaner Perry auf seiner Nordpol fahrt im Jahre 1906 benutzte. Ferner hat man hier das Gepäck untergebracht, das Nicholson auf seiner Grönländischen Expedition mitnahm. In der modernen Abteilung sieht man Originale oder Modelle einer gesamten Polarexpeditions-Ausrüstung: Schlitten, Kleidung, Instrumente, Photographien und Pläne von Fahr zeugen, Überwinterungs-Gebäude usw. In der Bibliothek, über deren Inhalt ein Katalog ausgearbeitet werden soll, findet sich eine umfangreiche Polar-Literatur. (Nach: »B. Z. am Mittag«.) * (Gefälschte ägyptische Altertümer. — Mit einer aufsehen erregenden Fälschung von ägyptischen Altertümern sind zurzeit die Pariser Gerichte beschäftigt. Französische und belgische Museen haben Skarabäen als echt angekauft, die sich jetzt als Fälschungen Herausstellen. Die »^eacksmis ckes inseriptions et ckss delles-Iettres« in Paris hatte sich für ihre Echtheit ausgesprochen; aber auf dem Historiker-Kongreß in Berlin 1908 wurden sie für Fälschungen erklärt. Die hieroglyphische Inschrift erzählt den Empfang eines Reiseboten durch den König Nekao (6. Jahr hundert v. Ehr.). Die Verkäufer, die Witwe des verstorbenen Ägyptologen Urbain-Bourriant und ihr Sohn Pierre Bourriant, Student der Ägyptologie, haben dem Untersuchungsrichter Chene- boit bekannt, daß sie die Fälschung begangen haben. Beide sind verhaftet worden. Pierre Bourriant will die Inschrift in den nachgelassenen Papieren seines Vaters gefunden haben. Der Kaufpreis der beiden Skarabäen betrug 10000 Frcs. * Internationaler Schriftsteller- und Künstlerkongretz in Kopenhagen 1ÜW. (Vgl. 1908 Nr. 210, 221 d. Bl.) — Am 9. Januar 1909 hat sich in Kopenhagen ein Komitee gebildet zur Vorbereitung eines internationalen Kongresses der Schriftsteller und Künstler. Die Vorsitzenden nnd Vertreter von Vereinigungen der Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Architekten undJournalisten ge hören ihm an. Das Komitee setzte einen geschäftsführenden Ausschuß ein. Es wurde beschlossen, einen internationalen Kon greß in den Tagen vom 22. bis 30. Juni d. I. in Kopenhagen abzuhalten und eine Einladung an die ^oeiation littsrairs st artistiqus ergehen zu lassen. Saldo , Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Zur diesjährigen Weihnachtsfeier hatte der Vorstand seine Mitglieder und Gäste auf den vergangenen Sonntag, den 10. d. M., in die oberen Säle des Hotels »Zu den Vier Jahres zeiten« eingeladen, wo sich gegen 5 Uhr nachmittags etwa 140 Personen einfanden, um an der als »Familienfeier« ge planten Festlichkeit teilzunehmen. Eine fröhliche Schar Kinder tummelte sich zwischen den Erwachsenen, ein bei offiziellen »Saldo« - Festlichkeiten vorher wohl noch nicht geschautes Bild. Drei hohe Tannen im hellsten Lichterglanz und schönstem Christbaumschmuck grüßten die Eintretenden, während in den beiden Nebensälen an langen Tischen die Kaffeetafel festlich gedeckt war. Im Verlauf der letzteren begrüßte der Vorsitzende Herr Stichling die Festteilnehmer und gab seiner lebhaftesten Freude über die stattliche Anzahl der Gäste Ausdruck. Nachdem man sich V9