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4354 Nichtamtlicher Teil. 113, 18. Mai 1904. Frhr. v. Cramer-Klett mit einem jährlichen Beitrag von 500 ^ und mehrere andre mit 100 ^ usw. zu nennen. Bezüglich der Sammlungen sind neben den schon früher erwähnten Schenkungen der Firma Krupp , Siemens L Halske und des Professors Mitscherlich, die Überweisungen der kgl. bayr. Obersten Bau behörde, die u. a. zahlreiche wertvolle Brückenmodelle zur Ver fügung stellte, die überaus instruktive und nach wissenschaftlichen Grundsätzen systematisch aufgestellte Sammlung optischer Instru mente der Firma Zeiß in Jena, wertvolle Beiträge der Akku- mulatorcnfabrik Hagen, der Aktiengesellschaft Phönix in Laar u. a. zu erwähnen. Automatischer Po st betrieb. — Das Neueste auf dem Ge biet der Erfindung automatischer Apparate sind Automaten zum Austausch brieflicher Mitteilungen. Derartige Apparate hatte kürzlich die Aktiengesellschaft »Automat« auf dem Stettiner Bahn hof in Berlin und auf dem Hauptbahnhof in Dresden ausgestellt. Sie sind aber, der »Deutschen Verkehrsztg.« zufolge, nur vorüber gehend im Betrieb gewesen. Die Apparate sollten dazu dienen, zwischen Personen, die sich hierüber vorher verabredet hatten, am dritten Ort kurze briefliche Nachrichten auszutauschen. Der Apparat hatte die Form eines Schreibpults; darüber war eine Reihe von durch Glastüren verschlossenen Fächern angebracht, die je mit einer Einwurfsöffnung für ein Zehnpfennigstück versehen waren. Der Benutzer hatte die Nachricht auf einer der im Apparat ausliegenden Karten niederzuschreiben, die Karte zu adressieren, durch Einlegen eines Zehnpfennigstücks eins der Fächer zu öffnen und darin die Karte so aufzustellen, daß die Aufschrift durch die Glastür zu lesen war. Der Empfänger, der eine Mitteilung erwartete, brauchte sich nur an den Apparat zu begeben, nachzusehen, ob ein Fach eine Karte für ihn enthielt, und sie. nachdem er seinerseits ein Zehn pfennigstück geopfert hatte, dem Apparat zu entnehmen. Eine Karte sollte bis zu drei Tagen im Fach verbleiben und bei Nichtabho lung von der Unternehmerin entfernt werden können. Um dies zu ermöglichen, wurden die Besitzer laut Gebrauchsanweisung aufge fordert, den Tag der Einlegung auf den Karten niederzuschreiben. Die Einrichtung hat auf den ersten Blick etwas Bestechendes. Per sonen, die einen bestimmten Zug versäumt hatten oder sonstwie verhindert waren, zu festgesetzter Stunde am Bahnhof zu er scheinen, solche, die bei größern Menschenansammlungen ausein ander gekommen waren usw., fanden ein bequemes Hilfsmittel daß jedermann in der Lage mar, sich in den Besitz einer nicht für ihn bestimmten Nachricht zu setzen, ganz davon zu schweigen, daß der Austausch einer Karte gegen eine Gebühr von 20 ^ als recht kostspielig bezeichnet werden muß. Es kam aber weiter in Betracht, und dieser Umstand ist der Anlaß zu der Einstellung des Betriebs der Apparate gewesen, daß die Einrichtung sich als eine Anstalt zur gewerbsmäßigen Cinsammlung und Verteilung von unverschlossenen Karten darstellte. Auf Grund des Artikels 3 des Gesetzes vom 20. Dezember 1899, wonach derartige Anstalten seit 1. April 1900 nicht mehr betrieben werden dürfen, haben denn auch die betreffenden Ober-Postdirektionen veranlaßt, daß die Apparate zurückgezogen worden sind. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. luristiselis Novitä-tsn. Internat-iovLle ksvus über alle ^rsobsi- 15.^Na^1W4^^ 81^8. 65—8(1 ^ ^ Es ist die berühmte Goethesammlung des im vorigen Jahre verstorbenen Freiherrn von Biedermann in Dresden, die durch obigen Katalog zum Verkauf ausgeboten wird. Nach Grund zu der umfangreichen Bibliothek schon in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts gelegt, aber erst vr. Gustav Woldemar Freiherr von Biedermann erweiterte sie zum Weise. Der Katalog gliedert sich in 15 Abteilungen, von denen die beiden ersten: Goetheschriftenschatz und Goethekunde, letztere wieder in 9 Unterabteilungen ge teilt, mit 1957 Nummern fast ein Drittel des Katalogs aus- Goethe steht, erkennt man daraus, daß auch in den übrigen Abteilungen alle Bücher, von denen man weiß, daß Goethe sie gekannt hat. durch ein 0. gekennzeichnet sind. Es wäre zu wünschen, daß diese Sammlung, die einen Bücherschatz von seltner Geschlossenheit darstellt, womöglich in öffentlichem Besitz vereinigt bliebe. Ihr Verzeichnis wird dem Gelehrten und Buchhändler ein erwünschtes bibliographisches Hilfsmittel bieten. lüste XXII, Nai 1904, von 6. 6. öoerner in veipri^. 8". XI.-81 16 8. Nit 8a>obr6xist,6r. 3. k'olAe, 27. Land, 1904. 8". 7 8. Verlag von Ousta-v k'isober 1904. 4". 8. 233—264 mit vielen LüeberbespreebunAen. 21. ^pril u. 28. Xpril 1904. 41 8. 169—196. Lrsobeint ALNA, llr. 5, 18. Nai 1904. 81 8. 129—160 mit vielen Uüeber- Personalnachrichten. Berufsjubiläum. — Wie wir bereits in Nr. 108 d. Bl. Go erlich in Breslau, Gründer und Inhaber des bekannten Ver lagshauses gleichen Namens, sein fünfzigjähriges Berufs jubiläum. Die Feier gestaltete sich für den nicht nur im Buch handel, sondern auch im öffentlichen und Vereinsleben stets eifrig tätig gewesenen Jubilar zu einer erfreulichen Kundgebung. Bereits am frühen Morgen brachte das Geschäftspersonal in den prächtig ausgeschmückten Geschäftsräumen seinem Chef die Glück wünsche dar und überreichte einen vornehm ausgestatteten Ver lagskatalog der Firma in einer Ledermappe, der auf etwa 100 Seiten die im Verlage des Jubilars erschienenen Werke nebst Porträts vieler Autoren enthält, und außerdem ein Gedenkblatt in schönem Rahmen mit Ansichten und Abbildungen aus dem Leben und Wirken des Jubilars. Im weitern Verlaufe des Tags erschienen eine größere Anzahl von persönlichen sowie Geschäftsfreunden des Jubilars, Deputationen verschiedener Ver eine, so eine des »Breslauer Vuchhändlervereins«, des Vereins jüngerer Buchhändler »Rübezahl« und der »Allgemeinen Ver einigung deutscher Buchhandlungsgehilfen«, um mündlich ihre Glückwünsche zu dem seltnen Gedenktage darzubringen. Mehr als hundert Glückwunschschreiben und Telegramme liefen ein von hervorragenden Privatpersonen, hiesigen und auswärtigen Ver einen, so vor allem vom -Deutschen Verlegerverein«. Bedeutend war auch die Zahl der zum Feste überreichten Albums, Mappen, Adressen und besonders Blumenarrangements, die das Geschäfts lokal nahezu in einen Blumengarten verwandelten. Zum Ab schluß des schönen Festes versammelten sich am darauf folgenden Tage die Familie und der engere Kreis von Mitarbeitern der Firma mit dem Jubilar zu einem Festessen in den Räumen der Hansenschen Weinhandlung, das ebenfalls einen schönen, durch Toaste und Tafellieder angeregten feierlichen Verlauf nahm. Berufung. — Zur Leitung des reichs statistischen Amts dürfte nach Blättermeldungen binnen kurzem der Geheime Oberregierungsrat Herr vr. vanderBorght im Reichsamt des Innern berufen werden. Dieser war früher Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hochschule in Aachen. Während längerer Zeit gehörte er dem preußischen Abgeordneten haus als Mitglied der nationalliberalen Partei an. Im Laufe des letzten Jahres war er namentlich mit der Leitung der Enquete betraut, die im Reichsamt des Innern über Kartell- und Syndikats bildungen in der Kohlen- und Eisenindustrie veranstaltet wurde. Auch die kürzlichen Besprechungen über Buchhändlerfragen fanden bekanntlich unter seinem Vorsitz statt. (Leipz. Neueste Nachr.)