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4832 Nichtamtlicher Teil. 126, 3. Juni 1904. findet im Konferenzzimmer des Vereins, I., Blumenstockgasse 5, eine Zentralausschußsitzung der Sektionsobmänner statt. Im Anschluß an die Tagesordnung sollen in dieser Vorversamm lung Berichte über die Verhältnisse des Buchhandels in den ein zelnen Kronländern erstattet und über Mittel zur Abhilfe be- werden ^ ziehungsgriinde dahin wirken werden, daß die Mitglieder des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhändler sehr zahlreich nach Wien kommen, zumal ja die vorjährige Versammlung aus- Beschlagnahme. — Durch Beschluß des Berliner Amts gerichts ist die Nr. 32 der in Berlin erscheinenden periodischen Druckschrift »Satyr« wegen des unzüchtigen Inhalts zweier Er zählungen auf Grund des H 184 Ziffer 1 des Reichsstrafgesetzbuchs beschlagnahmt worden. Verein der deutschen Musikalienhändler. — Die Hauptversammlung dieses Vereins vom 3. Mai 1904 wählte in den Vereinsausschuß die Herren Carl Andre. Otto Glaser. Carl Linnemann, Max Merseburger, Br. Scheithauer und in den Aus schuß für Urheberrecht Herrn Arnold Hug. Nach Bildung der Ausschuß-Vorstände ist die Zusammensetzung folgende: Vereins ausschuß: Die Herren Max Merseburger in Leipzig (Deutscher Musikalien - Verleger - Verein), Vorsitzender; — Otto Glaser in Leipzig (Verein der deutschen Musikalienhändler), Schriftführer; — Carl Andre in Frankfurt a. M. (Kreisverein der Mittelrheini schen Musikalienhändler); — Carl Linnemann in Leipzig (Verein Leipziger Musikalienhändler); — Br. Scheithauer in Berlin (Verein der Berliner Musikalienhändler). — Ausschuß für Ur heberrecht: Die Herren Arnold Hug in Leipzig, Vorsitzender; — A. Heinrichshofen in Magdeburg, Schriftführer; — Ludw. Gurckhaus in Leipzig; — Kommerzienrat Felix Siegel in Leipzig; — Geheimer Kommerzienrat vr. Strecker in Mainz. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig. — Auf Antrag des Herrn Kom missionsrats Hugo Fritzsche als Aktionärs der Gesellschaft ist eine außerordentliche Generalversammlung für Sonnabend den 18. Juni 1904, vormittags 10 Uhr, im .Kaufmännischen Ver einshause zu Leipzig einberufen worden. Der erste Punkt der Tagesordnung ist vom Antragsteller aufgestellt und lautet: Be ratung und Beschlußfassung über diejenigen Maßregeln, welche anläßlich des Austrittes des Herrn Direktor Hugo Fritzsche aus dem Vorstand der Gesellschaft im Interesse der letzteren zu treffen sind. Punkt 2: Eventuelle Vornahme von Neuwahlen in den Aufsichtsrat. ^ Von der Weltausstellung in St. Louis. — Nach Mel dungen aus St. Louis wurde die deutsche Abteilung der Welt ausstellung am 30. Mai durch den deutschen Reichskommissar Lewald in Anwesenheit des hiesigen deutschen Konsuls vr. Rieloff sowie zahlreicher Ehrengäste in feierlicher Weise formell eröffnet. Abends fand im Deutschen Hause ein vom Reichskommissar Lewald zu Ehren von Miß Alice Roosevelt gegebener glänzender Ball statt. — Die von dem Deutschen Buchgewerbeverein auf der Welt ausstellung durchgeführte deutsche Ausstellung für Buchgewerbe und Photographie war bereits am offiziellen Eröffnungstag, 30. April, wie das -Archiv für Buchgewerbe« schreibt, voll ständig fertig und bildete in dem Gebäude für Freie Künste die einzige wirklich fertige Abteilung. Die gesamte Veranstaltung hat gleich zu Beginn eine überaus lebhafte Besichtigung und allgemeine Anerkennung gefunden, vor allem aber die Aus stellung der Reichsdruckerei, ferner die von Herrn Professor vr. A. Miethe in Charlottenburg zusammengestellte Gruppe Kunst photographie und die vom Deutschen Buchgewerbeverein durch- gcführte Gruppe Buchkunst und Kunst im Leben des Kindes. Die letztere imponierte den Fachleuten durch ihre trefflichen technischen Leistungen, vor allem aber wegen ihres vorragend künstlerischen Wertes. Für die ausgestellten Gegenstände wird lebhaftes In teresse gezeigt, insbesondere für Lithographien, Wandbilder «Künstlersteinzeichnungen für Schule und Haus), Reproduktionen von Gemälden und Ansichtspostkarten. — Anläßlich der Eröffnung der deutschen Unterrichtsabteilung auf der Weltausstellung veranstaltete die »Association der Washington-Universität« eine Sitzung, bei der u. a. Graf Limburg - Stirum und der Professor Bahlscn (Berlin) Vorträge über deutsches Schul- und Erziehungswesen hielten, die mit großem Interesse ausgenommen wurden. Der Sitzung präsidierte der bekannte Germanist der Washington-Universität Professor Otto Heller. — Der Besuch der Weltausstellung ließ auch in der zweiten Woche zu wünschen übrig. Es fanden sich im Durchschnitt täglich etwa 27000 Per sonen ein. Da hierbei jedoch alle Aussteller und deren Arbeiter, sowie überhaupt alle auf dem Ausstellungsterrain beschäftigten Personen mitgerechnet sind, so wird sich die tägliche Frequenz der zahlenden Besucher nur auf etwa 10000 belaufen, welche Zahl hinter dem Besuche der Weltausstellung in Chicago während der gleichen Zeit erheblich zurückbleibt. Bildertelegraphie. (Vergl. Börsenblatt Nr. 118.) — In schiedenen Wegen zu Vervollkommnungen gelangt zu sein. Zu der Mitteilung aus dem -Journal für Buchdruckerkunst« in Nr. 118 des Börsenblatts ist noch zu berichten, daß eine amerikanische Ge- ein verbessertes Verfahren zum Patent angemeldet hat, über das folgendes verlautet: Man stellte bisher zum Zwecke der telegraphischen Übertragung Bilder her, die aus leitenden und nichtleitenden Teilen, d. h. bei Übertragung positiver Bilder aus leitenden Linien und nichtleitenden Zwischenräumen be standen. Das Bild oder die leitenden Teile desselben werden in einen Stromkreis eingeschaltet derart, daß der andere, in einem Stift endigende Pol oer Leitung beweglich gemacht ist und über der Empfangs-Stelle wird mittels des so beeinflußten elektrischen Stromes ein Schreibstift gegen eine Bildebene gepreßt und bei Unterbrechung des Stromes von ihr abgezogen, während die den Schreibstift ausführt, wie der Stift des Aufgabeappa rates in bezug auf das Originalbild. Der Schreibstift er zeugt auf diese Weise ^ ein Bild ^ auf der Bildebene ,^ das gegeben werden. Denn da der Fühlstift wegen des Kontaktes immer mit einem gewissen Drucke gegen das Bild anliegen muß, so gleitet er über die seichten Tiefen feinerer Ätzungen nicht hinweg, sondern fällt in sie hinein, ohne den Strom zu unterbrechen. Der Er finder des neuen Verfahrens füllt nun die tief liegenden Teile der Platte mit einer nichtleitenden Masse, z. V. Gips, aus Der ein Vorteil herbeigeführt, nämlich die Schonunb des Originalbildes, da der Stift die Kanten der Vertiefungen nicht abschleifen kann. Da man nach einer Photographie oder Zeichnung heute in ein paar Stunden eine Zinkätzung herstellt, so wird es in Zu kunft voraussichtlich möglich sein, sie in klarerer Weise als bisher telegraphisch nach allen Richtungen hin auf große Entfernungen gramm aller Welt wird vor Augen führen können. Paul Hennig. »Nova-, Literarische Vereinigung junger Buch händler zu Leipzig. — Vortrags-Übersicht für den Monat Juni 1904: 4. Juni: Lenbach-Vortrag, Herr Poeschel. — 11. Juni: Ludwig Richter-Vortrag in Verbindung mit Vorführung von 100 großen Lichtbildern, Herr Remmler. — 18. Juni: Grillparzer, Des Meeres und der Liebe Wellen. I. — 25. Juni: 2. Teil des vorstehenden Vortrags. — Der Vorstand macht noch ganz besonders auf den am 11. Juni stattfindenden Richter-Vortrag aufmerksam und bittet für diesen Abend, in Anbetracht des interessanten Themas, um recht zahlreichen Besuch. Das Vereinslokal befindet sich im Kegler heim, Nordstraße 17.