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den Ländern und Städten, ferner die Büchereien der Stifte und Klöster, adeliger Familien Österreichs und der israelitischen Kultus gemeinde in Prag zum Beitritt aufgefordert hat. Es haben sich bisher 43 Institute bedingungslos und 18 unter gewissen Be dingungen hierzu bereit erklärt. llbcr die Herausgabe des wichtigsten Werkes der gesamten Sanskritliteratur, Mahabharata, das in vierzehn Bänden erscheinen und dessen Kosten auf 100 000 veranschlagt werden, berichtet L. v. Schrocder (Wien), daß die Vorarbeiten in vollem Gange sind und nur mehr ein Verlagsabschluß mit einem Verleger zu vollziehen ist. Es liegen mehrere Angebote, auch eins von einem Wiener Verleger, vor. Cs wird Wert darauf gelegt, daß der Subskriptions- und Ladenpreis möglichst niedrig angesetzt werde, damit der Zweck des Unternehmens, allen Bibliotheken und Forschern das Werk zugänglich zu machen, erreicht werde. In der Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Sektion wurden für die Zentralkommission für Gehirn forschung folgende Bestimmungen angenommen: Bei Neu wahlen ist der neugewählte Präsident der Zentralkommission der geschäftsführenden Akademie namhaft zu machen. Die einzelnen, zur Assoziation gehörigen Akademien haben das Recht, zu jeder Sitzung der Zentralkommtssion Delegierte zu ent senden. Der Präsident der Zentralkommission ist befugt, sowohl mit den einzelnen Akademien, als mit der geschäftsführenden Aka demie als solcher zu verhandeln. Die Zentralkommisston setzt sich aus sieben Spezialkommissionen zusammen: Deskriptiv anatomische Kommission, vergleichend - anatomische Kommission, histologisch-anatomische Kommission, entwicklungsgeschichtliche Kom- 'mission, physiologische Kommission, pathologisch-anatomische und physiologische Kommission, klinische Kommission. Die Institute zerfallen in Institute schlechthin und in Zentralinstitute. Letztere können in denjenigen Staaten eingerichtet werden, in denen mehrere Gehirnforschungsinstitute bestehen oder in Zukunft vor gesehen sind. Es ist Sache der betreffenden Regierungen, zu ent scheiden, ob sie Zentralinstitute einrichten wollen und welche es sein sollen. Als Zentralinstitute sind anerkannt worden: das Wiener neurologische Institut für Österreich, das Züricher neuro logische Institut für die Schweiz und das Wistar-Jnstitut in Philadelphia für Nordamerika. Die bereits bestehenden Institute sind verpflichtet, die Zentralkommission mit den nötigen Berichten über ihre Bestände und ihre Tätigkeit zu versehen. In der internationalen Erdbebenforschung ist es nach Änderung der Statuten, den sogenannten Frankfurter Beschlüssen, möglich geworden, einen alle Staaten umfassenden Erdbebendienst zu organisieren, wodurch die internationale Behandlung der seismischen Beobachtungen gesichert erscheint. Es wird der Kom mission für das glückliche Zustandebringen dieser Bestrebungen der Dank ausgesprochen. — Da viele Mitglieder mit ihren Frauen und Töchtern nach Wien gekommen sind, veranstaltet der Generalsekretär der Wiener Akademie, Hofrat und Universitätsprofessor Edler von Lang, einen Damenabend zu deren Ehren. Einladungen zu festlichen Empsängen ergingen ferner an die Akademiker von Universitäts- Professor Hofrat Lieben, Universitätsprofessor Hofrat Ebner und vom Grafen Lanckoronski. Wien, 31. Mai. In der gestrigen Vollversammlung wurde weiter über die interakademische Herausgabe der Werke von Leibniz beraten. Die Assoziation hatte die beiden Pariser Akademien sowie die Berliner Akademie beauftragt, die Sammlung und Veröffentlichung der sämtlichen Werke des deutschen Philosophen Leibniz vorzubereiten. Die Katalogisierung der Leibnizschen Werke ist nun vollständig abgeschlossen. Ebenso ist das Verzeichnis der Leibniz - Hand schriften hcrgestellt. Die Drucklegung dieses Verzeichnisses wird jedoch nicht besonders in Aussicht genommen, da doch eine große kritische Ausgabe sämtlicher Werke zur Ausführung kommen wird. Um jedoch die Ergebnisse der Vorarbeiten schon jetzt der Leibniz-Forschung zugänglich zu machen, soll dieses provi sorische Verzeichnis in einer beschränkten Anzahl von Exemplaren mechanisch vervielfältigt und einige dieser Exemplare sollen bei öffentlichen Bibliotheken deponiert werden. Eine gedruckte Probe dieses Verzeichnisses wurde überreicht. Cs wurde die Über zeugung ausgesprochen, daß eine neue vollständige und kritische Ausgabe der Werke von Leibniz ein dringendes Bedürfnis der Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Wissenschaft bilde. Für einen erheblichen Teil der erhaltenen Leibniz-Handschriften würde es, wie sich herausgestellt hat, genügen, sie in der Ausgabe zu erwähnen oder zu beschreiben. Von welchem Umfange dieses Unternehmen ist, geht daraus hervor, daß sechzig Bände in Anschlag gebracht sind, zu deren Vollendung ein Zeitraum von etwa vierzig Jahren erforderlich sein dürfte. Die beiden Pariser Akademien und die Berliner Akademie, die die Vorarbeiten geleistet haben, werden die Leitung und die Verantwortung für die Ausführung des monumentalen Werks übernehmen. Wien, 31. Mai. In Angelegenheit der Nivellements und geodätischen Messungen hatte die Assoziation sich dafür ausgesprochen, die »internationale Erdmessung- zu bitten, die Frage zu erwägen, in welcher Weise ein internationales Zusammenwirken in gewissen Forschungen durchführbar wäre. General Baffot, Vorstand des Observatoriums zu Nizza, hatte die Güte diese Angelegenheit der internationalen Erdmessungskommission vorzulegen. Sir George Darwin teilte hierauf mit, daß die Erdmessungs kommission gern bereit ist, mit den assoziierten Akademien zu sammenzuwirken, und daß insbesondre die ansehnliche Subvention, die die ungarische Regierung dem Mitglied der Erdmessungs kommission Baron Eötvös gewährt hat, ermöglichen werde, dem Wunsche der Assoziation, Studien über die Verteilung der Erd massen im Innern der Erde anzustellen, nachzukommen. Der Delegierte v. Th an (Budapest) brachte im Anschluß hieran zur Kenntnis, daß die ungarische Regierung mit 60000 L. jährlich die Arbeiten des Barons Eötvös unterstütze, welche Nachricht mit Beifall ausgenommen und wofür der unga rischen Regierung die Anerkennung ausgesprochen wurde. Es wurde noch die Resolution angenommen, daß die Messung der Stabilität der Sonne mittelst genauer Nivellierungen nach längeren Intervallen wünschenswert sei, und zwar nicht nur in den Gebirgsketten, die den Erdbeben unterworfen sind, sondern auch in allen andern Regionen. Schließlich wurde dem Beschlüsse der geodätischen Kommission zugestimmt, alle inter essierten Institutionen zu ersuchen, ihre internationale Organi sation der geodätischen Kommission bekanntzugeben, damit ein Zusammenarbeiten durch finanzielle Aufteilung der Mittel ge schaffen werden könne. Es folgte nunmehr die Beratung Uber atmosphärische Elektrizität. Die internationale Assoziation hatte eine Kommission eingesetzt, mit dem Aufträge, einen Plan für die ge meinsame Arbeit auf dem Gebiete der Luftclektrizität auszuarbeiten und womöglich internationale Beobachtungen für eine Periode von zwei Jahren zu veranlassen. Hierzu gab der Obmann dieser Kommission vr. Cxner(Wien) die folgende Erklärung ab: Die Kommission ist zu der Ansicht ge kommen, daß die Durchführung des geplanten Unternehmens zwar sehr wünschenswert wäre, daß aber mit Rücksicht auf die For schungen der letzten Jahre insbesondere auf dem Gebiete der Jonentheorie und der radioaktiven Substanzen die Ziele der Unternehmung und die Methoden der Beobachtung noch nicht so weit präzisiert und einwandfrei sind, daß eine so große Aktion wie die in Aussicht genommene schon im gegenwärtigen Moment gerechtfertigt wäre. Angesichts dieser Umstände stellte die Kommission einstimmig den Antrag, die Frage der internationalen Erforschung der Luftelektrizität von der diesjährigen Tagesordnung der Asso ziation abzusetzen. Diesem Antrag wurde zugestimmt, wobei die Erwartung ausgesprochen wurde, daß durch die weitere Aus arbeitung der wichtigsten Fragen und Methoden die sichern Grund lagen für eine internationale Kooperation in nicht zu ferner Zeit gegeben sein werden. Die Assoziation hatte ein Komitee eingesetzt zur Untersuchung der Frage, welches die besten Methoden sind, um magnetische Beobachtungen auf See anzustellen, in der Absicht, eine magnetische Aufnahme längs eines ganzen Breitenkreises durchzu führen. Nachdem jedoch der Obmann dieser Kommission, Geheimrat v. Bezold (Berlin), gestorben ist, sind die Arbeiten noch nicht ausgenommen worden. Es wurde zunächst an Stelle Bezoids dem General Rykacev der Vorsitz übertragen und die Berliner Aka demie ersucht, für Bezold einen andern Vertreter zu bestellen. 74 l