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193, 20. August 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8807 zwischen beiden Ländern gestärkt werden. Außerdem würde ein Verlust in den Posteinnahmen keinen eigentlichen Verlust für die Staatseinkünfte beider Länder bedeuten. Die Differenz des Portobetrages würde den Bürgern beider Länder zugute kommen, und mit dem Wachsen des Briefverkchrs ginge voraussichtlich, oder man könnte wohl sagen, sicherlich, eine Zunahme des Handels verkehrs Hand in Hand. Ich kann nicht annehmen, daß diese Beweggründe nicht das baldige Zustandekommen eines Post- Abkommens zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten herbeiführen werden, das in jeder Beziehung den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika so förderlich ist, wie der von England und Amerika abgeschlossene Vertrag.- (Leipziger Tageblatt.) * falsches Geld. — Wie das Leipziger Tageblatt meldet, sind gegenwärtig falsche Hundertmarkscheine und falsche Zwei markstücke von Berlin aus in Umlauf gesetzt worden. Die nach geahmten Hundertmarkscheine tragen sämtlich die Nummer 3 610 801 v Im Gegensatz zu den echten fühlt sich das Papier glatt an. Auch der Druck ist recht schlecht ausgeführt. Bei den falschen Zweimarkstücken handelt es sich um Münzen mit den Jahreszahlen 1004 und 1007. Sie tragen das Münzzeichen I' oder ^ Von den echten Zweimarkstücken unterscheiden sie sich im wesentlichen durch dunkleres Aussehen und fettigen Glanz. * 18. Jnter«a1ioi»alek Oeie«talisteo-Kongr«ß, Kopen hagen. — Der 15. Internationale Orientalistenkongreß, über den der König von Dänemark das Protektorat übernommen hat, ist am 14. d. M. in Kopenhagen von dem Kronprinzen er öffnet worden. Zum Präsidenten wurde Professor Wilhelm Thomsen-Kopenhagen gewählt. Zu Sekretären wurden von den Ausländern Bezold (Deutschland), Gantiot (Frankreich) und Thomas (England) bestimmt. Der Sitzung am 17. d. M. wohnten der König, der Prinz Waldemar von Dänemark und der Prinz Georg von Griechen land bei. Geheimer Rat Pis chel erstattete Bericht über die wiederholten, aus deutsche Initiative nach Chinesisch-Turkestan unternommenen Expeditionen, deren Ergebnisse die Funde bei der Stadt Turfan waren. Darauf hielt der Expeditionsleiter vr. von Lecoq einen von Lichtbildern begleiteten Vortrag über diese Expeditionen. Vom Britischen Museum. — Uber die jüngsten Er- Werbungen älterer englischer Drucke durch das Britische Museum macht »Ibs Uidrarzr- in ihrer jüngsten Nummer einige auch für weitere Kreise interessante Angaben. Danach sind seit dem Januar 1905, dem letzten Termin, bis wohin entsprechende Mit teilungen veröffentlicht sind, 220 vor Abschluß des Jahres 1640 gedruckte englische Bücher für das Britische Museum erworben worden. Darunter befinden sich zwei Caxtons, nämlich das -kloolr ok Avock Nanvors« von 1487, und die -laäui^encs» von 1481. Das »Loolr ok Aooä blavvsrs» gehörte ursprünglich einem Sammelbande an, einem sehr schönen Exemplar Cambridger Binde kunst, der auch das -ko^al Looir» und das -vootrios.1 ok Lapisvcs- enthielt; leider fehlen daran sechs Blätter, wie auch die beiden anderen Stücke verstümmelt sind. Das Buch ging im November 1906 bei der Whitley Beaumont - Versteigerung um 470 Pfund in den Besitz von Quaritch über; durch ein Übereinkommen mit diesem wurde dann der Einband mit dem »Look ok ^ooä mavnsrs» dem Britischen Museum überlassen, während die beiden anderen Bücher in Quaritch' Besitz verblieben. Von diesem Caxton-Druck sind bisher überhaupt nur drei andere Exemplare — in der Lambeth- Bibliothek, Cambridge und Kopenhagen — bekannt, und es kann somit die Erwerbung dieses Druckes als ein großer Glücksfall be zeichnet werden. Das Werk ist jetzt durch eingesügte weiße Blätter auf seinen ursprünglichen Umfang gebracht, ebenso sind die teil weise beschädigten Ränder erneuert, doch, entsprechend der festen Regel des Britischen Museums, ohne die geschehene Veränderung zu verbergen. Das Exemplar der »IväuIZsncs- von 1481 war das zweite der beiden Exemplare, die von der Bedford-Bibliothek ver kauft wurden; das andere wurde von Pierpont Morgan erworben. Außer diesen beiden Caxtons ist nur noch eine englische Inkunabel erworben worden, nämlicy ein gutes Exemplar der »Ovotsraplaezwu ok Livosrs«, die Wpnkyu de Morde am 10. Juli 1499 gedruckt hat; es ist das einzige Werk dieses Druckers, das das Britische Museum bis jetzt in seinen Besitz gebracht hat. Von den im Ausland gedruckten englischen Büchern ist ein Exemplar 8aruw Uoras von 1510 hervorzuheben, das Thielmann Kerver in Paris für William Bretton gedruckt hat; ferner ein anderes, das Nicolaus Le Roux in Rouen im Jahre 1537 für Jacques Cousin druckte, sowie endlich ein Exemplar der »Lapis ok ao Lpistls voto tlrs inbabitants ok dlsve Oastls-, von John Knox, ein seh-r hübscher Sedez-Druck, der 1559 in Genf hergestellt wurde. Alter noch als diese ist eine Ausgabe der -Nultorum voeabulorum squivooorum intsrprstatio btüAiitri los-vnig äs Oarlirnäla.-, die 1502 in Paris hergestellt wurde und die besonders darum interessant ist, weil sie eine Vorrede enthält, in der in sehr schmeichelhafter Weise auf den bekannten Frederick Egmont, einen in England lebenden französischen Buchhändler, Bezug genommen wird. Kein Zweig der älteren englischen Literatur ist im Britischen Museum reicher vertreten als die Quart-Ausgaben dramatischer Stücke vor dem Schluß der Bühne im Jahre 1642. Um so er freulicher war es für das Museum, daß es nicht weniger als neun weitere Erwerbungen dieser Gattung in dem genannten Zeitraum machen konnte. Sieben davon gehörten einem Sammelband an, der dem Hause Sotheby unter wohl einzig zu nennenden Umständen zugegangen war; er kam nämlich aus Irland durch die Post ohne jedes Umschlagpapier, nur mit einer Adresse auf dem Einband an, nachdem der Absender die gute Meinung von dem Werte des Buches bei dem genannten Hause durch das nicht minder eigen artige Mittel geweckt hatte, daß er aus dem Buch ein Blatt herausgerissen und ihm als Probe geschickt hatte. Der Band enthielt mehrere Stücke, die damals Unika waren, so »kirs Lotsrluäs ok äodan tirs LvanAslist«. Gedruckt von John Waler; (ohne Jahres zahl), »^n üotsrluäs ok ^Vsltir anä Usltlr- (John Walei), ohne Jahreszahl), Hsrvs Intsrlaäs ok Iwpae^snts povsrts» (John King, 1560), so daß begreiflicherweise ein großes Interesse für den Band geweckt wurde, wie auch seitdem mehrere Neudrucke davon gemacht worden sind. (Merkwürdigerweise ist indessen ungefähr ein Jahr nach der Erwerbung dieses Bandes sowohl von lobll tlis LvanAelist wie von IVsltb and Usltlr ein weiteres Exemplar auf den Markt gekommen, die zu wesentlich geringeren Preisen als dem vom Museum für jene vermeintlichen Unika ge botenen erworben wurden.) Unter den übrigen Erwerbungen von lite rarischer Bedeutung sind > karltovs nsvss out ok kui-Aatoris- (1590), die erste Ausgabe von Nashs »klares ksnoilsses», 1592 von Richard Jones gedruckt, und die zweite Ausgabe von Sir Philipp SidneyS »Lrcaäia-, die erste mit dem allegorischen Titelblatte von W. Pontonby 1593 gedruckt, von besonderem Interesse. Von den übrigen Drucken sind begreiflicherweise die weitaus meisten, nämlich etwa 150, theologischen Inhalts, darunter etwa die Hälfte Predigten. Nicht selten war das Britische Museum genötigt, einen ganzen Sammel band solcher Literatur zu erwerben, um zwei oder drei solcher Traktate, die es noch nicht besitzt, in seinen Besitz zu bekommen; doch befindet sich unter den Neuerwerbungen der letzten Periode auch ein solcher Band, der sechs zwischen 1606 und 1620 veröffent lichte Predigten enthält, und von diesen sechs Predigten war noch nicht eine einzige im Britischen Museum vorhanden. Jedenfalls kann die Verwaltung des Britischen Museums mit Recht von sich sagen, daß sie in dieser letzten Periode, die durch hohe Preise und nicht allzu reichliche Mittel ausgezeichnet war, den Besitz dieser Anstalt an älteren englischen Litcraturwerken in jeder Hinsicht glücklich vermehrt hat. (Nach: Tlrs I-ibrar^.) »Exlibris» Kaiser Wilhelms II. — Vor einiger Zeit hat sich der Kaiser für seine Bibliothek mehrere neue -Exlibris- an fertigen lassen. Das große Interesse, das der Kaiser seiner Bücherei und ihren verschiedenen Abteilungen entgegenbringt, geht schon daraus hervor, daß er für jede Abteilung ein eigenes -Ex libris» bestimmte. Die Bücherei des Kaisers, die im Laufe der Jahre durch den steten Zuwachs eine ungeheure Ausdehnung er halten hat, wurde vom Kaiser selbst in fünf Abteilungen geteilt, damit er darüber eine bessere Übersicht erlange. Seine Bibliothek zerfällt nunmehr in folgende in sich abgeschlossene Büchersammlungen: I. die militärischen Schriften; ll. die ma rinetechnischen Schriften (diese beiden Abteilungen haben den weitaus größten Umfang); III. die Schriften über Altertumskunde; IV. Architektur; V. Schöne Literatur. Diese letzte Abteilung um- 1149*