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und 6 700 Serienwerke sind. Die Karlensammlung ist auf 24 500 Karten, die Bibliographische Handbibliothek auf 7 500 Nach schlagewerke und die Handbibliothek des Großen Lesesaals auf 18 500 Bände angewachsen. Im Zeitschriftenlesesarl liegen jetzt rund 4 000 Zeitschriften aus. Die erste und größte Aufgabe der Deutschen Bücherei ist die Sammeltätigkeit. Die große Arbeit, die zur lückenlosen Ein holung des sammelpflichtigen Schrifttums zu leisten war, wird durch die Tatsache erläutert, daß 248 700 Posteingänge und OS 600 Postausgänge, also insgesamt 314 300 Postsendungen zu verzeichnen sind, gegenüber 28S 779 im vergangenen Jahr. Das Ergebnis der umfassenden Korrespondenztätigkeit äußert sich in dem starken Zuwachs der Bestände, der für das Berichtsjahr 70 600 Einheiten betrug, gegenüber 60 04S im Vorjahr. Hier von waren 35 600 (1928: 36 04b) Erscheinungen des Buchhandels und 35 000 (1928: 24 000) sonstige Schriften. An dem Mehr gegenüber dem Vorjahr ist in besonderem Maße das ausland deutsche Schrifttum beteiligt, das vollständiger als in früheren Jahren erfaßt werden konnte. Die bei der Deutschen Bücherei einqeaanqene Buchproduktion des Jahres stellt einen Ladenpreis von 289 200 RM dar. Die systematische Durchsicht und Ergänzung der Zeitschriften und sonstigen periodischen Veröffentlichungen ist fortgesührt worden. Die Revision der Zeitschriften wurde zu Ende geführt, an der der Serienwerke wird noch gearbeitet. Das bisherige Ergebnis der mühevollen Revisionstätigkeit war im ganzen be friedigend. Die Fortsetzung der Revision der Gesamtbestände mußte wegen Personalmangels leider unterbleiben. Die Arbeit an den aus der Inflationszeit noch vorhandenen ungebundenen Werken wurde fortgeführt, soweit die für diesen Zweck zur Ver fügung gestellten Etatmittel es zuließen. Die zweite Aufgabe der Deutschen Bücherei ist die bibliogra phische Verzeichnung und Auswertung der Bestände. Zu den acht laufenden Bibliographien, die die Deutsche Bücherei bisher be arbeitet, tritt mit Beginn des Jahres 1930 eine neunte, die die Deutsche Bücherei zusammen mit der Reichs-Rundfunk-Gesell- schast unter dem Titel »Deutsches Rundfunkschrifttum« heraus gibt. Sie erscheint, wie das 1928 gegründete »Monatliche Ver zeichnis der reichsdcutschen amtlichen Druckschriften«, monatlich, verzeichnet neben den selbständigen Werken auch die Zeitschriften aufsätze und gibt, was die Bibliographie besonders wertvoll macht, in kurzen Erläuterungen das Wesentliche des Inhalts wieder. Die Bibliographische Auskunstsstelle wurde das ganze Jahr über stark in Anspruch genommen." Die Zahl der schriftlich ein geholten Auskünfte betrug 3 500 gegenüber 3186 im Vorjahr, die der telephonischen 3 600 gegenüber 2 949. Insgesamt wur den also 7 100 Auskünfte erteilt. Von den schriftlichen Anfragen entfallen 44A auf Leipzig und Mitteldeutschland, 48A auf das übrige Deutschland und 8?? auf das Ausland. Ebenso hat die Benutzung stark zugenommen. Die Zahl der Besucher stieg von 146 356 auf 190 000, die der Bücherbestellun gen von 143 799 auf 160 000. Von fremden Bibliotheken wurde die Anstalt in 1 900 Fällen in Anspruch genommen, was nach den Bestimmungen nur geschieht, wenn es sich um Werke handelt, die nur in der Deutschen Bücherei vorhanden sind. Von den Be suchern waren 53^ Studierende und Professoren, 24^ gehörten praktischen, 13?? akademischen und freien Berufen an, 10?? waren Behörden, Beamte und Militärpersonen. Die Deutsche Bücherei ist die am stärksten besuchte Benutzungsbibliothek Mitteldeutsch lands. Im Juni beteiligte sich die Deutsche Bücherei gemeinsam mit dem Börsenverein an der Internationalen Ausstellung für Bi bliothekswesen, die aus Anlaß des I. Internationalen Kongresses für Bibliothekswesen und Bibliographie in Rom veranstaltet wurde. Das dargebotene Ausstellungsmaterial führte in die Organisation und die Aufgaben des Börsenvereins und der Deutschen Bücherei ein und begegnete bei den Kongreßteilneh mern wie den sonstigen Besuchern der Ausstellung regem Interesse. Auf dem Kongreß selbst war der Börsenveretn durch Herrn vr. Oldenbourg vertreten, dem Gelegenheit geboten war, die Teilnehmer in einem Vortrag mit dem Aufbau des deutschen Buchhandels bekanntzumachen. Eine wertvolle Zuwendung erfuhr die Deutsche Bücherei durch die Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei, die aus dem Besitz des Herrn vr. F. A. Hünich die fast lückenlose Sammlung der literarischen Werke Rainer Maria Rilkes ein schließlich der Übersetzungen sowie der Schriften über ihn erwarb. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. Unter der Obhut des Börsenvereins blickt die Anstalt aus ein Jahr stetiger, gedeihlicher und erfolgreicher Arbeit zurück. Die ihr nach dem Beschlüsse des Schulvorstandes vom 16. April v. I. gegebene und vom Wirtschaftsministerium am 11. Juni ge nehmigte Schulordnung zur Regelung des gesamten Schulbetriebs hat sich durchaus bewährt. Die Zahl der Schüler belief sich auf 211, die der Schüle rinnen auf 85, insgesamt aus 296, von denen auf die Fachkurse 104 und auf die Lehrlingsabteilung 192 entfielen. Der Unter richt wurde von 8 hauptamtlichen und 10 nebenamtlichen Lehr kräften erteilt. Am II. und 12. Februar wohnte Herr Oberregierungsrat Calletsch, der Referent für das Handelsschulwesen im Säch sischen Wirtschaftsministerium, dem Unterricht in einzelnen Klassen bei. Außerdem erhielt die Anstalt im Laufe des Jahres mehrfach Besuche zu Besichtigungszwecken; es seien daraus hervor gehoben der Sr. Exzellenz des Staatsministers vr. Krug von Nidda am 14. Mai 1929 und der Sr. Exzellenz des Botschafters der Französischen Republik, Monsieur de Margerie, am 3. März 1930. Vom 5. bis 8. Mai sah die Anstalt die Hamburger Jungbuch händler unter Führung des Studienrats Heer als Gäste bei sich, während sie selbst mit einzelnen Klassen, Kursen und Abteilungen unter Führung des Oberstudiendirektors oder der betreffenden Studienräte mehrfach Lehrausflüge unternahm. Die Buchge werbekunde und die Buchhandelsbetriebslehre gaben Veranlas sung, einzelne Klassen und Kurse zur vollen Veranschaulichung und zur Ergänzung des Unterrichts in graphische Betriebe, Bi bliotheken und Museen zu führen. Den Verwaltungen der Bi bliotheken und Museen und den Geschästsleitungen der Firmen, die in entgegenkommender Weise den Besuch gestattet und durch Führungen besonders lehrreich gestaltet haben, sei dafür wärmster Dank ausgesprochen. Außer dem lehrplanmäßigen Unterricht wurden auch im Berichtsjahre Abendkurse abgehalten, die sich auf folgende Gegen stände erstreckten: Englisch für Anfänger, Die Hauptvertreter der neuesten russischen Literatur, Literaturschaffen und Literatur markt. Daneben vereinigte Studienrat Friese eine Anzahl Damen und Herren aus dem Buchhandel und verwandten Berufen zu einer Arbeitsgemeinschaft mit praktischen Übungen über die An forderungen des Verlegers an das Druckpapier. Wie an anderen Anstalten, so sind auch in der Lehranstalt im Laufe des Jahres Schulfeiern veranstaltet worden, insbeson dere zum Tag des Buches und aus Anlaß des zehnjährigen Be stehens der Weimarer Verfassung. Die feierliche Entlassung der abgehenden Schüler hat in herkömmlicher Weise am 16. März im großen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses stattgefunden. Tie anerkannten Vereine und sonstige buchhändlerischc Organisationen. Der Kreisverein Mecklenburgischer Buchhändler hat be schlossen, seine Selbständigkeit aufzugeben und sich dem be nachbarten Buchhändler-Verband »Kreis Norden« anzuschließen. Wir haben die satzungsgemäß dafür erforderliche Ge nehmigung erteilt. Mit dieser Vereinigung verringert sich die Zahl der anerkannten Kreisvereine auf 15. Zu ihnen kommen 14 anerkannte Fachvereine und, nachdem der Landesverein unga rischer Verleger und Buchhändler und der Verein der baltischen Buchhändler zu Riga anerkannt worden sind, 6 Auslandvereine, sodaß die Gesamtzahl der im Börsenverein zusammengeschlossenen Verbände 35 beträgt. Das abgelaufene Berichtsjahr hat mit