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394 Nichtamtlicher Teil. 12, 16. Januar 1899. Liren Buchhandel vorrätigen Bücher befaßt, war vvr einigen Jahren bei der Preisbestimmung solcher Bücher auf die großen bibliogra phischen Handbücher, auf Brunet's Nanusl, auf Graesse's Tresor, auf die Antiquarkataloge hervorragender Firmen oder auf die Auktianskataloge großer Büchersammlungen angewiesen. Wie schwer es ist, eine auch nur halbwegs vollständige Sammlung von Auktions- katalogcn mit den Preisen zusammenzubringen, braucht hier nicht des weiteren erörtert zu werden. Es war deshalb ein vortefflicher Gedanke von I. H. Slatcr, die hauptsächlichsten in den englischen Auktionen eines Jahres vorgekommenen Bücher in einem handlichen Bande zu vereinigen und so dem Antiquar und dem Bücherliebhaber eine liebersicht über die auf dem Büchermarkt erschienenen Selten heiten und die für sie gezahlten Preise zu ermöglichen. Von dem Slater'schen Unternehmen*) liegen schon 12 Bände vor, von denen der erste ganz vergriffen ist und einige andere nur noch zu erhöhten Preisen zu bekommen sind, — der beste Beweis für die Brauchbarkeit des Buches. (Die Verleger beabsichtigen bei genügender Beteiligung einen Generalindex zu den ersten 10 Bänden herauszugeben sSub- skriptionspreis 1 Ls, durch den die Brauchbarkeit noch um vieles erhöht werden dürfte.) Dem Slater'schen Buche ist nun nicht allein in England ein Konkurrent erstanden, sondern e.s sind ihm auch in Amerika und Frankreich ähnlich angelegte Unternehmungen gefolgt. Seit 1895 gicbt Temple Scott ein Werk über die englischen Auktionen heraus, von dem schon drei Bände vorliegen**). Die in den amerikanischen Auktionen vorkommenden Bücher und die erzielten Preise verzeichnet Luther S. Livingston seit 1894***). Für Frankreich hat Pierre Dauze es übernommen, die Bücher- nnd Kunstauktionen zu bearbeiten, und zwar in einer Zeitschrift und in einem jährlich erscheinenden Bande. Die Zeitschriftf) bringt außer allerlei interessanten Aufsätzen über Buchausstattung, einzelne Vücherliebhaber re. in einem Supplement eine Zusammenstellung aller in den französischen Auktionen erzielten Preise. Der jährlich einmal erscheinende -Index bildioAraxlügns-, mit dem wir es hier zu thun haben, hat seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1895 einige Umwandlungen in seiner Anlage erfahren, die ihn aber immer brauchbarer gemacht haben. Während der erste Band, der die Auktionen des Jahres 1894 (Januar bis Oktober) umfaßt, Bücher, die den Preis von 20 Frs. nicht erreicht haben, beiseite läßt, geben der zweite und dritte Band, die die Auktionen vom 1. Oktober 1894 bis zum 30. September 1896 enthalten, auch eine Auswahl von Büchern, die unter 20 Frs. bezahlt worden sind. Band 1 und 2 des Index enthalten nicht allein Bücher, sondern geben in ihrem zweiten Teile auch eine Zusammenstellung der in den französischen Auktionen zur Versteigerung gelangten Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Kupferstiche und Nutographen mit Preisen. Der hier vorliegende dritte Band des Index biblioArapbigus enthält dagegen nur Bücher, die in der Zeit vom 1. Oktober 1895 bis zum 30. September 1896 in 61 Auktionen versteigert worden sind und zwar 6553 Nummern. Gemälde u. s. w. sollen fernerhin abgesondert in dem Index ieonoAraplügus" verzeichnet werden. Band 1 und 2 des Index enthalten die Titel der Bücher in einem Alphabet mit Angabe des erzielten Preises und der Auktion, in der das Buch vorgckommen ist. Band 3 giebt dagegen jetzt in gleicher Weise, wie es bei dem Slaterschen Loolc-xrisgs-ourrsnk ge schieht, die Auktionen in chronologischer Folge. Ein gut gearbeitetes alphabetisches Register verweist auf die mit laufenden Nummern versehenen Titel des Hauptteils. Von den 61 in diesem Bande des Index verzeichneten Auktionen enthalten zwei nur alte, 17 nur moderne, 42 alte und moderne Bücher; sie stammen aus dem Besitze des Herrn E. G. Eekhoud *) Loolc-Lrisss-Ourrsnt: a rsoord ok küs prioss at, vlliol, doolcs llavs l>ssu sold at auotion, kram 1887, ko tlls «lass ok klrs ssasou, 1898. London, LUiot Ltoolc, 1888—98. 8". 12 Lünds. 8ul>- soriptionsprsis kür dsn Band 1 L 7 sü. 6 d. **) Loolc salss ok 1895, 1896, 1897. rsoord ok küs mosk impor tant boolrs oold at auotion and tlw prioss rsalirsd. IVitll intro- dnotion, notss and indsx Lsmpls 8oott. London, Osorgs Lsll and sons. 8". 3 Lands, js 15 sir. ***) ^rnsrioan boolc-prioss ourrsnt. rsoord ok lwolcs, manusoripts and auto^rapüs sold at auotion in Lsw Oorlr, Loston, and Ltü- ladslpüia, krom 8sptsml>sr 1, 1894, to 8sptsinLsr 1, 1898, rvitü tüs prioss rsaliüsd. Lcnnpilsd krom tlw auotionssrs' oataloAuss b.V Imtüsr 8. LivivAston. dlsv Oorlc, Dodd, Nsad and tlompan^ 1895—98. 8" 4 Lands, js 6 K. s) Löpsrtoirs dss vsntss pnbliqnss oataloxusss ds livrss, autoAraplws, sstampss, viAnsttss st tablsanx. Lar Lisrrs Darms, danvisr 1894 ä Lsptsmbrs 1895. Laris 1894—95. Ar. 8". 2 Lcls. — lalu-AanA 3 srsollisn als 2. 8sris untsr dsm 'Liksl: Lsvus biblio-ioonoArapbiqng. Ootobrs 1895 ä Lsptsmdrs 1896. In Aross 8". — IÄns dritts 8sris srsoüsint ssit dannar 1897 in lclsinsrsm Lormats untsr dsm Litsl: Lsvus lüldio-ioonoAraplügus, von dsr dis dabrAllnAS 1897 und 1898 Icomplstt vorlisASn. (Brüssel), des bekannten Historikers Victor Duruy, des Kunstsd)rift- stellers P- Eudel, des Paläographen N. de W. (Natalis de Wailly), des Bibliophilen Jolly-Bavoillot aus New Mark, des Fürsten Torella und anderer mehr. Wie wir dem Vorwort entnehmen, ist der Band 4 des Index, der die Auktionen des Jahres 1896—97 katalogisiert, schon weit im Druck vorgeschritten. Hoffentlich können wir unfern Lesern bald von dem weiteren Fortgang dieses für Antiquare und Bücherliebhaber unentbehrlichen Hilfsmittels berichten. Kleine Mitteilungen. Das Ende von William Morris' Kolmsoott Lrsss. — Wie wir einer Mitteilung der duild ok Llandiorakt in London ent nehmen, hat sie die Pressen und das sonstige Inventar der Lslmsoott Lrsss erworben, uni in Essex House eine Druckerei zu errichten, und eine Reihe der von Morris beschäftigten Drucker hierzu ge wonnen. Da die von Morris geschaffenen Typen nicht verkäuflich waren und das Morrissche Jllustrationsmaterial im Britischen Museum mit der Bestimmung niedcrgclegt ist, vor Ablauf von 100 Jahren nicht verwendet zu werden, so wird die 6nild ok llandiorakt zu ihren ersten Publikationen eine von Caslon im vorigen Jahr hundert geschnittene schöne, kräftige Type anwenden. Zur Zeit ist C. R. Ashbce mit dem Schnitt einer neuen Type beschäftigt, mit der die späteren von der Lluild herauszugcbenden Werke gedruckt werden sollen. Als erste Publikation ist eine englische Ilebersetzung von Benvennto Cellinis Abhandlungen über die Goldschmiedckunst und die Skulptur (Subskriptionspreis 35 sü.) angekündigt. Es werden ferner angezeigt: Ausgaben von Bunyan's pilArim's xrvArsss, von Burns' Gedichten, Froissarts Chroniken u. a. 300 künstlerische Bucheinbände aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Mit 16 Abbildungen auf 10 Tafeln. Zugleich eine Sammlung seltener und werthvoller Bücher. Anhang: Literatur über Buch-Einbände. Katalog 215 von Karl W. Hierseinann in Leipzig. 8". 72 S. (1899.) — In dem vorliegenden Kataloge giebt der so außerordentlich rührige und kenntnisreiche Besitzer eine Beschreibung von 304 Bucheinbänden, die er zum Verkauf stellt. Dem 14.—15. Jahr hundert gehören die ersten 16 Nummern an; ich erwähne hier Nr. 1, ein Benediktiner-Choralbuch mit Florentiner Miniaturen aus dem '4. Jahrhundert, und zwei livrss d'llsnrss (Nr. 4 und 16). Dem 16. Jahrhundert gehören die Nummern 17—100 an. Ich nenne hier einen venetianischen Einband (Nr. 37) mit vergoldeten Ornament leisten und einem Wappen in Lederschnitt, ferner einen außerordent lich schönen Band Lyoner Herkunft, der für Heinrich II. von Frank reich angefertigt ist und sich in den Sammlungen von I. A. de Thou, Charron Marquis de Menars und des Earl of Ashburnham be funden hat (Nr. 54), nnd einen (inzwischen schon verkauften) Ein band im Stile Groliers (Nr. 69 — Tafel V), die einem jeden Museum zur Zierde gereichen würden. Aus dem 17. Jahrhundert stammen die Nummern 100—172, aus dem 18. Jahrhundert die Nummern 173—27!», aus den, 19. Jahrhundert die Nummern 280—303. Den Beschluß bilden 50 Nummern Littcratur über Bucheinbände. Zwei Register geben ein Autoren- und Titel-Verzeichnis und die Vorbesitzer der beschriebenen Bände mit deren Wappen, Lx-lidris rc. Die gut ausgeführten Tafeln geben in Autotypie auf gestrichenem Papier eine Auswahl von 16 Bänden wieder. Oeffentliche Museen und Privatsammler werden manches geeignete Stück unter den dar gebotenen Einbänden zur Vermehrung ihrer Sammlungen finden. L. Vorboten der Ost ermesse. — Mit Bezug auf unsere so über- schriebene Mitteilung in Nr. 8 d. Bl. sind wir von mehreren Ver legern darauf hingcwiesen worden, daß auch sie ihre Remittenden- faktur-Fvrmulare bereits versandt haben, teils an, 2. Januar, teils sogar schon am 31. Dezember, was wir hiermit gern feststellen. Eine neue Kodifikation des Autorrechts in Rußland. — Die Redaktionskommission zur Herstellung eines Civilgesetzbuches für Rußland wird dieser Tage dein russischen Reichsrate den Entwurf eines Gesetzes über das Autorrecht vorlegen. Es wird darin die bisher bestehende fünfzigjährige Schutzfrist für die Rechte der Erben des Verfassers beibehalteu. Ebenso wird beibehalten die Freiheit der Ilebersetzung von Werken, die im Auslände von Ausländern herausgegebe» worden sind. Dagegen wird den einheimischen Autoren das ihnen bisher nicht zustehende Recht zuerkannt, ausschließlich über die Ilebersetzung ihrer Werke zn verfügen. Doch wird ihnen dieses Recht allerdings nur mit großen Beschränkungen überlassen — im ganze» nämlich nur auf eine Frist von zehn Jahren und unter der Bedingung, daß die eigene Ilebersetzung innerhalb dreier Jahre nach der Herausgabe des Originals erscheint. Ein großer Fortschritt ist darin zu bemerken, daß an die Stelle der bisherigen mechanischen Art und Weise, die Aierkmale des Nachdrucks zu bestimmen (Aus zählung der Zahl der Seiten und der Zeilen), jetzt dem Gerichte ein