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11358 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 241 15. Oktober 1S08. Handlung zu belehren und anzuleiten, soweit Rechts, unkundigkeit und Mangel an geeigneter Vertretung es er forderlich machen. Insbesondere müssen die Parteien auf die Folgen ihrer Unterlassung und auf die Form und Fristen von Rechtsmitteln hingewiesen werden. 3. Thema: Empfiehlt sich eine Änderung des Rechtsmittels der Revision in Zivilsachen? Gutachter: Justizrat vr. Syring-Leipzig und Wirkt. Geh. Rat Berichterstatter: Professor vr. Schmidt-Freiburg und Reichs gerichtsrat vr. Peters-Leipzig. Annahme fand der vom Rechtsanwalt am Reichsgericht Erythropel und dem Referenten vr. Peters gestellte Antrag» »Die Entscheidung über eine wesentliche Einschränkung des Rechtsmittels der Revision ist der durchgreifenden Reform des ganzen Prozeßverfahrens vorzubehalten, zumal eine im wesentlichen dem jetzigen Verfahren entsprechende Mitwirkung des Reichsgerichts bei der Einführung des neuen Rechtes in die Praxis gegenwärtig noch nicht ent behrt werden kann. Jedenfalls ist das mündliche Verfahren auch für die dritte Instanz beizubehalten und das Er fordernis der »vurro äikkorwas« auszuschließen. Soweit die Einschränkung des Rechtsmittels künftig wird erfolgen müssen, wird auf eine Verminderung der Zahl der Revi- sionen hinzuwirken, nicht aber die freie Entschließung des Reichsgerichts in der Rechtsfindung in größerem Umfange als bisher einzuengen sein. Zur Beseitigung der gegenwärtigen Überlastung ist eine Vermehrung der Mittel zur Entlastung des Reichsgerichtes: 1. In Zivil sachen überhaupt auszuschließen ist die Zuständigkeit des Reichsgerichtes zur Entscheidung über Beschwerden gegen Beschlüsse des Oberlandesgerichtes in bürgerlichen Rechls- streitigkeiten. 2. Die Berufung und Beschwerde in Konsular gerichtssachen und die Beschwerde über die Bestimmung des zuständigen Gerichts.- (Nach »Das Recht- Rundschau für den deutschen Juristenstand, Hrsg, von vr. Hs. Th. Soergel, München ^Hannover, Helwing). 1908, Nr. 19.) * »Iün3oUot6n-V6i'66iil8lii8.- — Unter diesem Namen hat sich im September 1908 in Holland (Sekretariat: Haag, Nobel- straat 18) eine Gesellschaft gebildet, die sich die Aufgabe stellt, seltene oder noch nicht veröffentlichte holländische Retsebeschrei- bungen oder Schilderungen fremder Länder durch holländische Reisende in der Originalsprache neu herauszugeben. Sie wendet sich mit der Aufforderung zum Beitritt oder zur Förderung mit folgendem Anschreiben auch an deutsche und andere ausländische Gelehrte und Bücherfreunde: unter den See- und Kolonialmächten der Erde den ersten Platz einnahm, legt Wert darauf, das Andenken seiner alten Welt reisenden und Seefahrer in Ehren zu halten. Die so naiv und originell geschriebenen alten holländischen Reisebeschreibungen sind für die zeitgenössische Wissenschaft von großem Interesse. Im allgemeinen haben die Verfasser gut gesehen, waS sie beschrieben haben, und ihre Schilderung ist sehr genau. Sie haben in den fernen Ländern, die sie besuchten, manches gesehen, was heute verschwunden, aber für einen jeden, der Geschichte, Geographie und Ethnographie dieser Gegenden studiert, zu wissen unerläßlich ist. Einige dieser Reisebeschrelbungen sind heute beinahe unauffindbar, andere sind sehr selten. Die Bibliophilen und öffentlichen Bibliotheken, sowohl in Europa wie in Amerika, haben sie sich gegenseitig streitig gemacht, und auch die Anzahl von Exemplaren, die im Handel zirkulieren können, bleibt sehr gering. »Die holländischen Archive bewahren mehrere noch nicht heraus gegebene Neisebeschreibungen von großem Interesse, seinerzeit geheime Dokumente, die noch niemals bekannt geworden sind. Eine bestimmte Anzahl dieser Dokumente beziehen sich auf Reisen, welche aus Kosten der Osttndischen Compagnie unternommen wurden. Selbstverständlich gehören diese jetzt der Geschichte an. »In Anbetracht dieses Sachverhaltes haben die Unterzeichneten beschlossen, für Holland zu tun, was die »Salrlu^t 8001617- mit so großem Erfolg für England unternommen hat: den Neudruck der bedeutendsten Reisebeschreibungen, mit Einleitung und Anmerkungen versehen, nach den besten alten Ausgaben oder Veröffentlichung ungedruckter Reisen nach den Original- Manuskripten. »Die Publikationen sollen den hervorragendsten Gelehrten unseres Landes anvertraut werden. Wir können bereits jetzt zu unserer Freude mitteilen, daß wir uns der Teilnahme eines der ersten Gelehrten Hollands, Professor Kerns, versichert haben. Unsere Serie wird mit dem von Professor Kern besorgten Neudruck von dem Jtinerario von Jan Huygen van Ltnschoten, der unserm Verein den Namen gegeben hat, beginnen. »Wir beabsichtigen, jedes Jahr zwei Bände in großem 8°.-Format gebunden zu veröffentlichen. »Nach dem Jtinerario van Ltnschoten werden wir die erste Reise van Cornelis de Houtman nach Ostindien veröffentlichen, David Pietersz. de Vcies (Alckmaer 1655), eines sehr selten gewordenen Werkes. — Hiernach sollen andere Reisebeschreibungen über den Orient, die Polargegenden, Nord- und Südamerika, siebzehnten Jahrhundert und für gewisse Gegenden aus dem achtzehnten Jahrhundert geben. »Einige der früheren Reisebeschreibungen, deren Veröffent licht werden, wenn das Hauptunternehmen Gestalt angenommen haben wird. »Unserm Unternehmen wurde in Holland die wertvollste Förderung zu teil, indem Ihre Majestät die Königin geruht haben uns Ihre hohe Protektion zu bewilligen und Seine Königliche ichaftlichen und Handelswelt hervorragende Männer haben den Zweck unserS Vereins ihren Mitbürgern empfohlen. »Aber wir wenden uns nicht nur an die Holländer,' wir sind überzeugt, daß sich auch die andern Länder für unsre Arbeiten interessieren werden. »Der Vorstand des Vereins hat die Ehre um Ihren Beitritt als gewöhnliches Mitglied oder als Donator zu bitten. -Mehrere Autoritäten auf diesem Gebiete, sowohl in Europa als in Amerika, deren Namen folgen, haben ihre Beistimmung zu unserem Unternehmen ausgedrückt. »Haag, September 1908. Der Vorstand des Vereins »Linschoten«: (gez.) Jonkheer I. A. Roöll, Präsident. „ Pros. Or. I. E. Heeres, Vizepräsident. „ Wouter Nijhoff, Schriftführer. „ D. F. Scheurleer, Schatzmeister. „ vr. H. T. Colenbrander. .. A. P. H Hotz. „ Baron F. E. Mulert. „ G. P. Rouffaer. „ K. F. van den Berg. »Die Unterzeichneten geben ihren Beifall zu der Gründung deS Vereins »Linschoten» zu erkennen und unterstützen den Ausruf des Vorstandes bei ihren Landsleuten auf das wärmste: (gez ) Prof. vc. A. Supan, Gotha. „ Lord Reay, London. „ Sir Clements R. Markham, London. „ William Foster, London. „ S. A. Is prinos Roland Bonaparte, Paris. „ Prof. Henri Cordier, Paris. „ Prof. Enrico H. Giglioli, Florenz. „ Prof. Z. Consiglieri Pedroso, Lissabon. „ Clive Day, New Haven (U. 8. ^..). Kapkolonie. Lizenzgebühren für Handlungsreisende, Agenten und Wareneinführer. — Die Regierung der Kap kolonie hat im Parlament einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach