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^ 11, 15. Januar 1910. Nichtamtlicher Teil. die^ Benutzung des Buches als Nachschlagewerk zum täglichen Der Band, der sich auch hinsichtlich seiner äußeren Aus stattung seiner Vorgänger würdig zeigt, wird nicht allein dem Zeitungsfachmann willkommen sein, sondern auch vom Verlags buchhandel, soweit er sich mit der Herausgabe von Zeitschriften befaßt, als eine verdienstvolle Arbeit anerkannt und der Geschästs- bibliothek gern einverleibt werden. Hoffmann. Kleine Mitteilungen. * Zum Kampf gegen die Schundliteratur. — Herr Pro fessor Vr. Brunner in Pforzheim ersucht uns um Aufnahme folgender Umfrage an die in Betracht kommenden Verleger: »Im Kampf gegen die Schundliteratur, zu dessen energischer Fortführung ich von der großherzoglich badischen Regierung auf ein halbes Jahr vom Schuldienst beurlaubt worden bin, erscheint es mir von größtem Wert, einen genauen Überblick zu bekommen über die Lage des Büchermarktes, soweit es sich um gute, spannende, billige Volkslektüre — also um ein wirksames, positives Gegengewicht gegen die Schundliteratur — handelt. »Ich möchte daher alle Verleger solcher literarischen Unter nehmungen, die direkt oder indirekt als positive Abwehrmittel gegen den Schund betrachtet werden wollen, höflichst ersuchen, mir darüber Mitteilung zu machen, sowie durch Zusendung von Prospekten und Probeexemplaren mir ein Urteil zu ermöglichen. Ich habe die Absicht, mit Hilfe der so gewonnenen Aufschlüsse alles einschlägige Material zu sammeln und in meinen Vorträgen sowie in sonstigen Publikationen zu verwerten. »Ich darf wohl hoffen, in diesem den guten Buchhandel förder lichen Bestreben allseitige Unterstützung zu finden. — »Die Sendungen wollen direkt an meine Adresse: Professor vr. Kar! Brunner, Pforzheim, Kienlestraße II, gerichtet werden.« — Hierzu sei bemerkt, daß Herr Professor vr. Brunner seit Jahren an der Spitze der Bewegung gegen die Schundliteratur steht und in bezüglichen Berichten des öfteren auch im Börsen blatt genannt worden ist. Wir erinnern an seinen ausführlichen Bericht, den er auf dem Volksbildungstag in Dortmund am 4. Oktober 1909 gehalten hat, sowie an seine anregenden Vor träge in Düsseldorf, Straßburg, Leipzig, Dresden und anderen Städten, die überall auch von Buchhändlern zahlreich be sucht waren und noch in frischer Erinnerung sind. (Red.) Post. Auhere Beschaffenheit der Brieffendungen. — Uber die äußere Beschaffenheit der Briefsendungen ist auf der Postkonferenz am 7. und 8. Januar von den Kommissaren der Reichspostverwaltung geklagt worden. Es wurde, wie uns von sachkundiger Seite geschrieben wird, geltend gemacht, daß in Deutschland die Bearbeitung der Brief sendungen immer noch durch die große Verschiedenartigkeit der Briefformate, ferner durch die Ungleichmäßigkeit der Frei markenstellung und durch die geringe Übersichtlichkeit der Auf schrift erschwert wird. Die Briefumschläge zeigen die mannigfachsten Größen und Formen. Infolgedessen erfordert das Aufstellen der Sendungen zum Zwecke der Abstempelung, namentlich aber das Abstempeln selbst einen größeren Zeitaufwand, weil wegen der Verschiedenartigkeit der Formate die Verwendung von Stempel maschinen nicht in dem erwünschten Umfange stattfinden kann. Die möglichst allgemeine Verwendung eines im geschäftlichen Ver kehr schon jetzt vielfach gebräuchlichen Quartformats ist in hohem Grade erwünscht. Zur vollen Ausnutzung der Stempelmaschinen und auch zur Erleichterung des Handstempels ist es ferner er forderlich, daß die Freimarken an der richtigen Stelle aufgeklebt werden. Der Maschinenstempel kann naturgemäß immer nur eine bestimmte Stelle des Kuverts treffen, und zwar dessen rechte obere Ecke, wo nach den postalischen Vorschriften die Marke sitzen soll. Ist dies nun nicht der Fall, sondern be findet sich die Marke an einer anderen Stelle des Umschlags, so wird sie durch den Maschinenstempel nicht getroffen und muß nachträglich durch Handstempelung entwertet werden. Um diese Fälle möglichst einzuschränken, hat sich die Reichs-Postverwaltung genötigt gesehen, die Maschinenstempel mit einer aus mehreren Parallellinien bestehenden Fahne zu versehen, durch die auch Börsenblatt für den Deutschen Buchbandel. 77. Jahrqaua. etwa nicht in der oberen rechten Ecke, sondern links davon auf geklebte Marken getroffen werden. Durch diese Fahne werden aber am oberen Rande des Kuverts befindliche Firmenaufdrucke verdeckt oder wenigstens in ihrer Deutlichkeit beeinträchtigt. Es empfiehlt sich daher, diese Angaben tunlichst auf die linke Seite des oberen Randes zu beschränken oder sie auf der Rückseite anzubringen; vor allem aber sollte die Vorschrift, wonach die Freimarken in der rechten oberen Ecke des Umschlags auf- zukleben sind, sorgfältig beachtet werden. Von besonderer Be deutung für das Sortiergeschäft ist schließlich die Übersichtlichkeit der Aufschrift. Da sich das Sortiergeschäst am Aufgabeort und unterwegs mit der größten Schnelligkeit vollziehen muß, ist es vor allen Dingen nötig, daß bei allen Sendungen der Bestim mungsort schnell und sicher erkannt wird. Zu diesem Zweck sollten die Umschläge, wenigstens die mit einem geschäftlichen Aufdruck versehenen, unten rechts einen starken Strich für die Niederschrift des Bestimmungsorts tragen, damit diese wichtige Angabe sich von der übrigen Adresse möglichst augenfällig abhebt. Die Reichspostverwaltung hat bei dem stetig zunehmenden Ver kehr schwierige Aufgaben zu erfüllen. Es entspricht der Billig keit, wenn sie hierbei vom Publikum nach Kräften unterstützt wird. (Vossische Zeitung.) * Remittendcnfaktur-Bordrucke V.-M. 1S1V. (Vgl 1WS. Nr. 301—304; 1910 Nr. 1—10 d. Bl.) — Weiter eingegangen sind Fr. Bahn, Schwerin i. M., C. Bange — Herm. Beyer, Leipzig, Paul Cassirer's Verlag, Berlin, R. v. Decker's Verlag, G. Schenk, Berlin, S. Fischer, Verlag, Berlin, A. Francke, vorm. Schmid L Francke, Verlag, Bern, Fredebeul L Koenen, Essen-Ruhr, Wilhelm Frick, k. u. k. Hofbuchhändler. Verlag, Wien, Albert Goldschmidt, Berlin, Hinstorff'sche Verlagsbuchhandlung, Wismar, Alexander Köhler, Dresden, I. Lindauersche Buchhandlung (Schöpping) Berlags-Abtetlung. München, Marquardt L Co. Verlagsanstalt G. m. b. H., Berlin, Georg Merseburger, Leipzig, Gustav Moritz, Verlag, Halle a. S., Alfred Schall, Verein der Bücherfreunde, Berlin, Schall L Rente!, Berlin, Karl Siegismund, Berlin, Theodor Steinkopff, Verlag, Dresden, Trowitzsch L Sohn, Berlin, Karl I. Trübner, Straßburg, Verlag Neues Leben Wilhelm Borngraeber, Berlin. * 1910, das Jubeljahr der Schnellpresse. — Im Jahre 1810, am 29. März, empfingen Friedrich Koenig aus Eisleben und Andreas Bauer aus Stuttgart, die damals in London für ihre Erfinderzwecke sich mit dem Buchdrucker Bensley vereinigt hatten, das Patent auf die erste von ihnen er baute Buchdruck-Schnellpresse, eine Tiegeldruckmaschine. Dem ersten Patent folgten 1811, 1813 und 1814 weitere Patente für inzwischen erfundene verbesserte Schnellpressen mit zylindrischem Druck. 1817 kehrte Koenig, 1818 Bauer nach Deutschland zurück, wo sie in dem ehemaligen Prämonstratenser-Kloster Oberzell bei Würzburg unter der berühmt gewordenen Firma Koenig L Bauer eine emsige und segensreiche Tätigkeit entfaltet haben. * München und Oberammergau 1910. — Nach zehnjähriger Pause gelangen in diesem Jahre die Passionsspiele in dem welt berühmten Bergdorfe Oberammergau wieder zur Aufführung. München tritt mit der Ausstellung von Meisterwerken moham medanischer Kunst und mit seinen vornehmen Musikfesten in der Musikfesthalle der Ausstellung (Schumann-Gedenkfeier — Richard Strauß-Woche — Beethoven-Brahms-Bruckner-Cyklus des Konzert vereins München — Mahler, 8. Symphonie) in den Vordergrund. Im Münchener Künstlertheater im städtischen Ausstellungspark veranstaltet das Ensemble des Deutschen Theaters zu Berlin unter 76