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272, 23. November 1935. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. Nobelpreise Ter Nobelpreis des Jahres 1935 für P h y s i k wurde Professor Chadwick in Cambridge (England), der Nobelpreis des Jahres 1935 für Chemie Professor Joliot-Paris und seiner Gattin Irene Curie-Joliol verliehen. Der Nobelpreis für Physik von 1934, der damals nicht verteilt wurde, wird auch in diesem Jahr nicht verteilt werden. Die Preis- summe wird nach einem Beschluß der Akademie der Wissenschaften dem Nobelpreisfonds Angeschlagen. Der Nobelpreis für Literatur wird in diesem Jahr nicht zur Verteilung gelangen. Cr wird jedoch für eine etwaige Ver teilung im Jahre 1930 zurückgestellt. Shakespeares erste Verleger Ten Shakespeare-Verlegern John Heminge und Henry Condell, die im Jahre 1023 die erste Gesamtausgabe seiner Schauspiele Her ausgaben, galt eine Feier, die nach der Londoner Zeitschrift -»'1'b« IZooü86ll6r« kürzlich unter Beteiligung namhafter Schriftsteller, Ver leger und Buchhändler auf dem Friedhof der Gemeinde St. Mary the Virgin stallgefunden hat, wo die beiden begraben liegen. An der Büste Shakespeares, die man dort den beiden zu Ehren errichtet hat, wurde an Stelle eines Kranzes eine alte Shakespeare-AuSgabe niedergelegt. Die beiden Verleger, von denen Heminge, der Vater von vierzehn Kindern, 1030, und Condell, Vater von neun Kindern, 1027 starb, waren ihrer/jeit^Schauspieler-Kollegen des Dichters am Globe-Theater in Southwark. L. H. Sch. Verbotene Druckschriften Auf Grund der Verordnung vom 28. Februar 1933 wird die Ver breitung der nachstehend genannten ausländischen Druckschriften im Inland bis aus weiteres verboten: »krawo Imcku« (Kattowitz); N. Johannes Ude: »Soziologie« (Verlag Alpenland in Schaan/ Liechtenstein). Mit Wirkung vom 15. November 1935 wurde das Buch: »Jean Lioba, Privatdozent, oder die Geschichte mit dem Regulator« von R. Zaugg (Guggenbtthl L Huber, Schweizer Spiegel Verlag, Zürich) beschlagnahmt und eingezogen. (Deutsches Kriminalpvlizeiblatt Nr. 2312 und 2313 vom 19. und 21. November 1935.) Personalnachrichten Landesbibliotheksdirektor Dr. Adolf Schmidt ^ Der seit zwölf Jahren im Ruhestände lebende langjährige Direktor der Hessischen Landesbibliothek in Darmstadt, 1)r. Adolf Schmidt, einer der namhaftesten Bibliothekare und Buchkenner, ist am 27. Oktober 1935 gestorben. Er begann seine bibliothekarische Laufbahn in der Großherzoglichen Hofbibliothek zu Darmstadt, wo er am 10. Mai 1881 als Akzessist eintrat. Am 4. Dezember 1886 wurde er zum Sekretär ernannt und nach dem Tode des Direktors Wilhelm Maurer rückte er am 2. Februar 1895 in die Stelle des Hofbibliothekars ein. Am 6. Juli 1904 wurde er nach dem Tode des Direktors Gustav Nick dessen Nachfolger. Diese Stelle hat der Verstorbene fast zwanzig Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand am 1. Januar 1924 bekleidet. — Neben den Arbeiten für seine Biblio thek hat sich 1)r. Adolf Schmidt einen Namen durch seine zahlreichen buchkundlichen Veröffentlichungen gemacht. Seine Aufsätze im Zen tralblatt für Bibliothekswesen, der Zeitschrift für Bücherfreunde, im Gutenberg-Jahrbuch und in mehr als dreißig weiteren Zeit schriften und Zeitungen sowie seine Beiträge zu den Festschriften für Paul Schwenke, Konrad Haebler, Hans Loubier und Karl W. Hicrsemann sind fast ausschließlich dem Buch- und Bibliothekswesen und insbesondere den Schätzen der Hessischen Landesbibliothek ge widmet. Unter seinen selbständigen Schriften ist vor allem das 1921 erschienene große Werk: »Bucheinbände aus dem 14.-19. Jahrhundert in der Landesbibliothek Darmstadt« zu nennen. Seine Veröffent lichungen haben Schmidt in der ganzen bibliothekarischen Welt einen hochangesehenen Namen verschafft. Schon früh gehörte er dem Vor stände des Vereins Deutscher Bibliothekare an, zu dessen Mitgründern er zählte. 1904 wurde er von der Preußischen Regierung in die Kommission zur Herausgabe eines Gesamtkataloges der Wiegendrucke gewählt. Eine besondere Anerkennung für ihn bildete seine im Mai 1913 erfolgte Wahl in den Verivaltungsrat der neugegründeten Deut schen Bücherei. Der Historische Verein für Hessen ernannte ihn 1928 zum Ehrenmitglied. — In seinem Testament hat vr. Adolf Schmidt der Hessischen Landesbibliothek seine wertvolle Büchersammlung und die Einrichtung seines Arbeitszimmers vermacht. Sprechsaal Zur Neuordnung des Besprechungswesens — Bitte an die Verleger! Seitdem die durch die bekannte Verordnung der ReichSschristtums- und der Neichsprejsekammer vorgeschriebene Bcglcitkarte den Bespre chungsstücken beigegeben wird, unterlassen es viele Verleger, den früher üblichen Preiszettel beizusügen in der Annahme, daß dieser sich durch die Preisangabe aus der Karte erübrige. Das ist aber durch aus nicht der Kall; den» der Schristleiter entnimmt die dreiteilige Karle dem Buch, um Abschnitt A an den einsendenden Verlag zurlick- zujchicken und Abschnitt U, der de» Preis enthält, in seine Karlei ein zuräumen, sodatz der Referent dann in seinem Besprechungsstiick ver gebens »ach der Preisangabe such!, Ter Schristleiter oder der Verlag, der in seinem Austrag den Versand an die Besprecher vornimmt, mutz jetzt also immer seslstelien, ob die Preisangabe nutzer aus der Begleit karte auch im Buch zu finden ist oder nicht und sie im letzteren Kalle »achhvle», wenn sie es vermeide» wollen, diese Eintragungen nach träglich in dem vom Referenten eingereichte» Manuskript vorzu nehmen. Wenn man zunächst auch annehmen wird, daß diese Arbeit kaum der Rede wert ist, so fällt sie bei stärkerem Biichereinlaus doch ganz erheblich ins Gewicht, und es handelt sich hier um eine Mehrbelastung des Empfängers, die der absendende Verlag vermeiden sollte nicht zu letzt, um dazu beizutragen, daß die »Neuordnung« möglichst bald von allen nicht nur in den Auswirkungen, sondern auch bei der Durch führung der Arbeit als wohltuend empfunden wird. Also man scheue die kleine Mühe nicht, neben der Begleitkarte auch noch, wie bisher, Preiszetlel auszufiillcn oder die Preise in die Bücher einzniragen, L, Triepel, Stoßseufzer aus der Praxis des Sortiments 1, Man soll sich das Leben gegenseitig nicht erschweren, sondern nach Möglichkeit leichter machen. Ein alter Sortimenter, der noch immer seinem Geschäft vorsteht, muh leider die Erfahrung machen, dass wohl kaum früher soviel unnütze Schreibereien notwendig waren wie jetzt, Kalschsendungen, Kehljendungen, Verzögerungen und Um tausch verhesleter Bücher sind an der Tagesordnung, Letzteres kommt durch die Maschinenarbeit, aber was vorher gesagt ist, kommt durch unausmerksames Arbeiten und schasst dem betressenden Expedienten doch selber Unannehmlichkeiten, 2. Ich habe früher schon vorgeschlagen, die Nummer des Post scheckkontos aus den Fakturen an eine bestimmte Stelle zu drucken, am besten unter das Datum, Und dann möglichst auffällig. Es ist ein gräßliches Gesuche beim Ausschreiben der Postschecks aus den Fak turen aller möglichen Formate mit allen möglichen verschiedenen Satzanordnunge», Kein Berus erhält soviel Rechnungen wie das Sor timent und kein Berus mutz soviel Rechnungen in dicken Paketen anf- bewahren; darum möglichst einheitliches Format und eine einheit liche Stelle für den Ausdruck der Postscheckkontonummer. Diese Num mer ist auch ost überklebt durch Bestellkarlen oder Zettel, Dann mutz das Adreßbuch nachgeschlagen werden. Ist denn eine Vereinheitlichung so schwer? Darmstadt, OttoCarius, Doppelte Schutzumschläg« is, auch Börsenbl, Nr 242 u, 2SS,j Das Thema des doppelten Schutzumschlages erscheint mir so wichtig, daß ich aus meiner Erfahrung als Sortimenter und Leih- bücherei-Jnhäber doch noch einiges dazu bemerken möchte. Im Sortiment ist ost zu beobachten, daß der kausende Kunde auf einem einwandfreien Schutzumschläg besteht, ja sogar sich zum Kauf eines anderen Buches entschließt, nur weil ein Buch ohne Schutz- uinschlag bzw, der vorhandene schmutzig ist. Ein solches Buch eignet sich nicht zum Verschenken, Berkausstechnisch gesehen haben Bücher mit sauberem Schutzumschlag mehr Ersolg als solche mit nicht ein- wandsreiem Schutzumschlag, Es liegt daher im eigenen Interesse des Verlages, sich auch hier den Erfordernissen der Zelt anzupassen. Für die Verlage, die ihre Erzeugnisse speziell an Leihbüchereien absetzen, ist es eine Selbstverständlichkeit, die Bücher mit zwei Schutz umschlägen zu versehen. Eine Preiserhöhung von 15—3V Pfg, je Buch scheint mir wesent lich zu hoch gegriffen. Dem Verlag wird es bei genauester Kalkulation wohl gelingen, den Preis für den Umschlag niedriger zu halten. Viel leicht sind gerade auch durch gut ausgestattete Bücher neue Freunde für das Buch zu gewinnen. Strehlen, Rudolf Kochanowski i. F, Globus-Buchhandlung, Haupischrislleitert vr, Hellmuth Lang-nbucher, — Stellvertreter des Hauptschritil-it-rS: Kranz Wagner, — Beraum, Auz-igeuleit-ri Walter H-rsurtti, Leipzig, Verlag: Der Bdrseuocreiu der Ten,scheu «uchhäudler zu Leipzig, — Anschris, der Schriitleitung u, Erpcditioiu Leipzig L t, Gerichtsweg l«, Posischliitz- sach e7t/7ä. — Druckt Eins, Hedrich Nachs,, Leipzig 6 t, Hospitals,ratze tla—IS, — DA, W81/X, Davon MW d, mit Angeliotenc „ud Gesuchte Buchet * i Zur Zeit ist Preisliste Nr. ü gültig! 1004