Volltext Seite (XML)
5848 ibkr 279, 30. November 1934. Fertige Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Joachim Ringelnatz unser Freund und Autor ist gestorben Bereits die Nachricht von seiner schweren Erkrankung hatte viele Freunde zur Hilfe bereit gefunden; setzt erst, nach seinem Tode, konnten wir feststcllen, was für eine große Gemeinde um ihn trauert: Joachim Ringelnatz ist ein volkstümlicher Dichter! Frankfurter Zeitung: „Du bist in die feierliche Ruhe des Todes eingegangen wie in die letzte Strophe eines Gedichtes, eines Deiner eigenen Gedichte, deren Anfangsverse so seltsam, so aben teuerlich, so närrisch, so spielerisch find, in deren Ende aber dann der große, dunkle, schwere Klang ist, in dem Dein volles Herz mitschlägt. Nun bist Du, ewiger Matrose, in den großen Hafen ge landet, wo alle anständigen Seeleute, Schiffsjungen, Steuermänner, Kapitäne zwischen weißen Wolkenschiffen sitzen und, heftig qualmend, ihr Garn weiter spinnen. Den Englein ein Wohl gefallen. Deine Heimat ist nahe Peter Altenbergs Gefilden, Morgensterns göttlich-verrückten Träumereien, Jean Pauls lachenden weitausschweifenden phantastischen Bezirken, GrabbeS bitter witzigem, tragischem Bereich, Rousseaus kindlich-genialen Gemälden. Von allen ist in Dir ein Fünk- lein gewesen und ist zu einer Flamme geworden, die Ringelnatz hieß. In ihr verbranntest Du das allzu Nüchterne, das allzu Unbeschwingte, das allzu Mechanische Deiner Zeit." Berliner Tageblatt: „Dies Lebenswerk ist erfüllt, und es hat das Beste, das einem Poeten beschieden sein kann, erreicht. Es ist volkstümlich geworden. Kein Zweifel, mit Ringelnatz ist ein großer deutscher Lyriker dahingegangen." Köln. Ztg.: „Ringelnatz hat mit seinen Versen, hinter deren Frechheit oft ein zartes Gemüt sich verbarg, vielen Menschen.Freude gemacht. Er hatte, was nicht alleDichter haben, eine Gemeinde." Herbert Eulenberg: „Der Hintergrund der Gedichte von Ringelnatz ist tiefe Melancholie. Aber dann wieder packt einen dieser kinderkleine, zarte Mensch unter den Arm und zwingt uns durch sein unverdorbenes, offenes Gemüt, mit ihm herumzuhüpfen und Narrenpossen zu treiben, in der Erkenntnis, daß wir alle nur ein Spielzeug des lieben Gottes sind." Düsseldorfer Neueste Nachrichten: „Das außerordentlich verdichtete Wohlwollen, allem Menschlichen gegenüber, das in ihm saß, drang mit seinem künstlerischen Reiferwerden immer heißer und reiner aus ihm hervor, und in seinen späteren Gedichten gab es wenig mehr von betrunkenen Seeleuten und Hafenmädchen und Kellerkneipen, dafür in ihrer Einfachheit immer ergreifendere Lieder über das Gemeinsame und Gleichartige der Schicksale aller." Es erschienen: Reisebnefe eines Artisten - 5.-9. Tausend - Geheftet 1.20 - Gebunden 1.80 » Allerdings - 7.-12. Tsd. Geheftet 1.20 - Gebunden 1.80 « Fiugzeuggedanken - 1.-7. Tausend - Geheftet 1.20 - Gebunden 1.80 » Gedichte dreier Zahre - 1.-;. Tausend - Kartoniert 1.20 - Leinenband 1.80 « Ms Mariner im Krieg - 9.-16, Tausend Geheftet 1.80 - Leinenband 2.8; Mein Leben bis zum Kriege - i.-iz. Tausend . Kartoniert 1.80 - Leinenband 2.8; Die Flasche und mit ihr auf Reisen -1.-;. Tausend - Kartoniert 1,20 - Leinenband 1.80 ^ Ferner die beiden Auswahlbände: ^ 10g Gedichte - 1Z.-15. Tausend - Geb, l.;o - Gedichte, Gedichte. Von Einstmals und Heute - 7.-9. Tausend - Geb. 1.50 Wir bitten unsere Sortimenterfreunde zur Ehrung des Dichters seinen Werken in diesen Tage« einen besonderen Platz im Schaufenster und auf dem Ladentisch einzuräumen. Ernst Rowohlt Verlag » Berlin W 50