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8234 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 1L7, S. Juli 1S12. wierige Dürre bedrohte Ernte, die drohende Kriegsgefahr übten ihren nachteiligen Einfluß auf den Bücherabsatz merk lich aus, nicht weniger die steigende Teuerung der notwendig sten Lebensmittel. Besonders machte sich das beim Absatz der schweren, wissenschaftlichen Literatur und der Luxuswerke geltend. Die Geschäftsspesen sind gestiegen. Die Barsorti mente sahen sich genötigt, eine strengere Regelung des Kredit wesens und der Abrechnung einzuführen. Der Verlags buch Handel hatte nicht nur unter der allgemeinen Lage, sondern auch unter der starken Erhöhung der Buchdrucker- und Buchbindcrpreise empfindlich zu leiden. Das Sortiment mußte immer eindringlicher höhere Rabattierung fordern, ohne daß ein entsprechender Ausgleich durch erhöhten Absatz gewähr leistet werden konnte. Eine Erhöhung der Ladenpreise aber ist nur in seltenen Fällen möglich. Dazu kommen die hohen, teilweise maßlos gesteigerten Honorarforderungen der das Verlagsrisiko vielfach unterschätzenden Autoren. Die Lage des Reisebuch Handels war auch 1911 noch etwas erfreu licher geblieben. Doch sind auch an ihm die unsicheren Ver hältnisse nicht spurlos vorbeigcgangen. Er vermißte nament lich zur Erhöhung seines Umsatzes einen sogenannten Schlager. Der dem Buchhandel angegliederte Lehrmittelhandcl allein kann mit voller Befriedigung auf das verflossene Ge schäftsjahr zurllckblicken. Der Stuttgarter Buchhandelsverkehr gestaltete sich 1911 folgendermaßen: Es kamen zum Versand: als Frachtgut 8 448 SSO Lg. weniger als im Vorjahre SIS 436 Lg, „ Eilgut 268 860 ., „ „ „ „ 13 846 „ Summa 5 712 686 Lg. „ „ „ „ 332 270 Lg Hiervon gingen nach deutschen Plätzen und zwar: nach Leipzig 4 346176 Lg, weniger als im Vorjahre 284 846 Lg, „ Elsaß 269 SSO .. „ „ „ „ 68 966 „ Summa 4 616166 Lg. „ „ „ „ 336 446 Lg Nach dem Ausland und zwar: nach Wien 786 896 Lg. weniger als im Vorjahre 13 426 Lg, der Schweiz 345 666 „ mehr „ ., .. 11 896 „ Summa 1693 896 Lg. weniger „ „ „ 1836 Lg Wobei zu berücksichtigen ist, daß die direkten Post-, Expreßgut- und Botenscndungen der Stuttgarter Barsortimenle, die auf annähernd 500 009 Kilo zu veranschlagen sein werden, in den Zahlen der beiden hier zum Vergleich gestellten Jahre nicht einbezogen sind, während anderseits die Remittenden aus den von den Verlegern ä cond. gelieferten Werken sich hier nicht feststellen lassen, so daß diese Statistik natürlich nur auf den Gesamtumfang des Versands, nichtdes Absatzes schließen lassen kann. Aber eine Art Gesühlsbarometer ist die Versand summe für den Absatz doch, und zwar gar kein schlechter. Den Erfolg einer Beschwerde, die der Süddeutsche Buch händlerverein wegen unzulänglicher Berücksichtigung des Buchhandels bei Ausgabe des »Hausbuchs Schwäbischer Er zähler« an den Schwäbischen Schillerverein zu richten hatte, können wir hier nicht unerwähnt lassen. Der Schillerverein be tonte, daß die Ausgabe eines solchen Buches nur bei besonde ren Anlässen erfolge, und sagte in freundlicher Weise zu, daß er bei etwaiger Wiederholung Vertreter des Buchhandels zu Rate ziehen und ihren berechtigten Vorschlägen cnigegen- kommen werde. Der Jahresbericht wurde zur Erörterung gestellt und hier auf ohne eine solche widerspruchslos genehmigt. Der von P. Schumann vorgetragene Kassenbericht wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer C. Berkhan und Oe. A. Druckcnmüller gleichfalls genehmigt und dem Kassierer Ent lastung erteilt. Einigen Vorschlägen zur Minderung laufen der Ausgaben wurde zugestimmt, nachdem sic vom Kassierer, der sie mit Unterstützung des Vorstands selbst beantragt hatte, mit Erfolg begründet worden waren. Die Wahlen zweier Vorstandsmitglieder an Stelle der satzungsgemätz ausscheidenden Kommerzienrat Alfred Bonz- Stuttgart und Gustav Helbing-Basel ergaben zunächst auf Vorschlag des Kommerzienrats Eugelhorn-Stultgart, der die Verdienste des Vorsitzenden in 12jähriger Tätigkeit herborhob, die einstimmige Wiederwahl des Vorsitzenden Kommerzienrat Alfred Bonz durch Zuruf und ferner an Stelle des eine Wieder wahl ablehnenden G. Helbing-Basel die einstimmige Neuwahl von Karl Getz, Hofbuchhändler in Konstanz. Beide Herren nahmen die Wahl an. Zum 3. Punkt der Tagesordnung nahm Kommerzienrat Carl Schöpping-München das Wort zum Be richt über einen Versuch von außerhalb des Vereins stehenden Herren, den Fortbestand der süddeutschen Buchhändlermesse zu schädigen, der im Deutschen Verlegervereinskreise zutage trat. Demgegenüber wurde die feste Absicht betont, die süd deutsche Miesse aufrechtzuerhallen. Der Vorstand unterbreitete hierauf der Versammlung folgende Resolution: »Die Generalversammlung des Süddeutschen Buch händlervereins erklärt, daß sie unter allen Umständen an der seit nahezu 70 Jahren bestehenden geschäftlichen Gepflogen heit festhält, die Abrechnung der über Stuttgart verkehren den Firmen in der dem dritten Montag des Juni folgen den Woche zu betätigen, und von den anderen Vereinen er wartet, daß sie dies beachten.« Diese Resolution fand nach erschöpfender Erörterung ein stimmige Annahme, womit die Tagesordnung erledigt war. Hierauf konnte der Vorsitzende die Hauptversammlung 10'/, Uhr schließen. In unmittelbarem Anschluß folgte der süddeutschen nun die 33. ordentliche Mitgliederversammlung des Württembergischen Buchhändlervereins unter Leitung seines Vorsitzenden Anton Hoffmann-Stuttgart. Der Vorsitzende eröffnete 10Z4 Uhr die Versammlung und nahm zunächst das Wort zum Jahresbericht über die Ge schäftsführung des verflossenen Vereinsjahres, die hauptsäch lich dieselben Fragen zu behandeln hatte, wie die Delegierten versammlung der Kreis- und Ortsvereine und die Hauptver sammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig zur Ostcrmesse 1912, die aus den Berichten hierüber unseren Lesern schon bekannt sind. Tie Mitgliedcrzahl auch dieses Vereins hat im verflosse nen Jahre zugenommen und beläuft sich nun auf I4ü. Durch den Tod verlor der Verein 3 Mitglieder: Eugen Schmidt, i. Fa. Jacob Dietler-Göppingen, Hugo Kiesewetter, i. Fa. Wohlersche Buchhandlung-Ulm, und Frau Amalie Kaufmann, i. Fa. Richard Kaufmann-Stuttgart, deren Andenken die Versamm lung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Wie im Süd deutschen Verein wurden den dort genannten Firmen zu ihren Jubiläen die Glückwünsche des Vereins ausgesprochen. Die in Leipzig beschlossene Beitragserhöhung zur Ver bandskasse wurde auf Antrag des Vorsitzenden einstimmig genehmigt. Ebenso wurde dem Jahresbericht, den der Vor sitzende zur Erörterung gestellt hatte, ohne eine solche die Zu stimmung erteilt. Ter hierauf vom Vereinskassicrer Konstantin Wittwer- Stuttgart vorgetragene Kassenbericht, der eine befriedigende Finanzlage des Vereins ergab, wurde geprüft und dem Kas sierer auf Antrag der Rechnungsprüfer Entlastung erteilt. Bei der Ersatzwahl wurden die beiden satzungsgemäß ausscheidenden Ausschutzmitglieder Carl Berkhan-Stuttgart und Richard Haag-Kirchheim auf Antrag durch Zuruf ein stimmig wiedergewählt, und nahmen die Wahl an. Bei Punkt 4 der Tagesordnung wurde ein Antrag von Robert Frey-Ulm zur Erörterung gestellt: »Die Hauptversammlung wolle be schließen, daß der Vereinsvorstand des Württembergischen Buchhändlervereins den Schulbücherverlegern aufgibt, bei