Volltext Seite (XML)
^ 26, L. Februar 1910. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 1437 denn im Jahre 1908 ist durch einen Erlaß der Unterrichts verwaltung die bürgerkundliche Unterweisung in den Lehrplan unserer Volksschule nicht als selbständige Disziplin, wohl aber als wichtiger Bestandteil des Unterrichts in der Geschichte, im Deut schen und im Rechnen eingefügt worden. Nach diesem Erlaß soll der Geschichtsunterricht nicht nur die äußere Machtentwicklung des Staates, sondern auch die innere Entwicklung mit den für das Bolkswohl getroffenen Einrichtungen ausgiebig berücksichtigen. Die Geschichte Friedrich Wilhelms III. mit der Einführung der Städteordnung bietet Gelegenheit, die städtische Ver waltung zu erläutern; die Zeit Friedrich Wilhelms IV. gibt den Anlaß zu einer Darstellung der preußischen Verfassung, und das Zeitalter Wilhelms I. führt in die Reichsverfassung, die soziale Gesetzgebung und die Entwicklung des Rechtswesens ein. Diese Stoffe werden im deutschen Unterricht durch eine große Reihe geeigneter Lesestücke weiterhin behandelt. Außerdem besteht für die Abfassung der Lesebücher die ausdrückliche Bestimmung, daß sie auch Haus- und volkswirtschaftliche, staatsbürgerliche und ge sundheitliche Belehrungen, dem Verständnis des Kindes ent sprechend, enthalten müssen. Zu einer praktischen Betätigung der legenheit; denn die Aufgaben für das angewandte Rechnen werden den Beziehungen des praktischen Lebens im Hause, des gewerblichen, kaufmännischen und landwirtschaftlichen Betriebes und ähnlicher Gebiete entnommen. Dabei werden die Grundzüge Aus der amerikanischen Berlegerwelt. — Vor einigen Monaten vereinbarten mehrere Leiter und Beamte der Ankündi- gungs- und Reklame-Abteilungen der wichtigsten New Yorker zzer- lagshäuser, an einem bestimmten Tag jeden Monats zusammen zukommen, einerseits um die Kameradschaftlichkeit und den guten Zusammenhalt unter den Berufsgenossen zu pflegen, andrerseits und hauptsächlich aber, um Erfahrungen auszutauschen, sich über Mißstände zu beraten und sie zu beseitigen. Einer der ersterwähnten Punkte, die Verschwendung in der Zahl der Rezensionsexemplare, führte zur Bildung eines Aus schusses, der die Aufgabe hatte, festzustellen, welche Zeitungen an- gestellte oder bezahlte Besprecher in ihrem Dienst hatten oder sonst in angemessener Weise Gegenleistungen für die Zusendung von Besprechungsexemplaren boten; und das Ergebnis war, daß die Zeitungen und Zeitschriften nach ihrer literarischen Qualität gruppiert wurden und der Verschwendung in der Zusendung von Belegexemplaren etwas Einhalt getan wurde. Weiterhin einigte man sich darauf, die Zusammenkünfte in Zukunft in abgeschlossenem Raum, und zwar in einem der Säle der ^Ickins 8oeiet,;y abzuhalten, wo diese Zusammenkünfte in Zu kunft an jedem zweiten Mittwoch eines Monats abgehalten werden und jeweils der Erörterung eines bestimmten, vorher be nannten Gegenstandes gewidmet sein sollen. Ehrenämter sind bei dem durchaus zwanglosen Charakter dieser Vereinigungen nicht in Aussicht genommen, ebenso wird kein Teilnehmer verpflichtet, sich selbst oder seine Firma auf eine bestimmte Art des Ver haltens festzulegen; der Zweck der Bereinigung ist vielmehr aus schließlich die Beratung über die beste Art und Weise, der Ver schwendung in der Ankündigungstätigkeit der Verleger Einhalt zu tun und zugleich diese selbst in ihren verschiedenen Arten mög lichst wirksam zu machen. (Nach: »Ille Lookeellsr«.) Liliencron-Spende. (Vgl. Nr. l8 d. Bll) — Die Sammlung zugunsten der Hinterbliebenen des Dichters Detlev von Liliencron hat ein Gesamterträgnis von 38599 32 H ge bracht, die bestimmungsgemäß mündelsicher angelegt worden sind. (Vossische Zeitung.) Ein schnell hergestelltes Buch. — Ein bemerkenswerter Fall von schneller Herstellung eines Buches hat sich kürzlich in London im Hause Alston Rivers, der Verleger des soeben er schienenen Werkes »ll'bs 6on»o kskorine«, zugetragen. Die Verleger hatten die Absicht, dieses Buch, eine Übersetzung amtlicher eng lischer Berichte, vor dem 19. November herauszubringen, wo in Albert-Hall eine auf den Kongostaat bezügliche Versammlung stattfand. Sonnabend den 13. November begann der Übersetzer seine Arbeit; am Mittwoch nachmittag wurden die korrigierten Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. und am Donnerstag nachmittag um 4 Uhr war das Buch ver sandbereit in den Händen der Verleger. Dem Inhalt und Aus sehen des Buches soll die Eile seiner Entstehung keinen Schaden getan haben. (Nach: »ll'be UadliskerL' ^Veslrl^«.) Krankenversicherung der Korrektoren in Druckereien. Über die Krankenversicherungspflicht der Korrektoren hat die Auf sichtsbehörde der Frankfurter Ortskrankenkasse eine bemerkens werte Entscheidung getroffen. Die »Frankfurter Zeitung« hatte ihre Korrektoren bisher bei genannter Kasse versichert, nun aber beschlossen, die Versicherung nicht mehr aufrecht zu halten für diejenigen Korrektoren, die über 2000 beziehen. Die Orts krankenkasse gab den Austritt nicht zu, so daß die Aufsichtsbehörde zur Entscheidung angerufen wurde. Diese gab der »Frankfurter Zeitung« recht. Die Korrektoren der »Frankfurter Zeitung« be säßen eine höhere geistige Bildung, so daß sie als Arbeiter im gewöhnlichen Sinne nicht zu gelten hätten und gleich den Werk meistern nur versicherungspflichtig seien bis zu einem Gehalt von 2000 (Zeitschrift f. Deutschlands Buchdrucker.) * Remittendcnfaktnr-Vordrucke O.-M. 1S1V. (Vgl. 1909 Nr. 301—304; 1910 Nr. 1—26 d. Bll) — Weiter eingegangen sind Hans Bartholdi, Verlagsbuchhandlung, Wismar, Buchhandlung des Erziehungsvereins (Verlagskonto), Neukirchen, Georg Dufayel, Cassel, Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg i. Br., Carl Flemming, Verlag, A.-G., Berlin, Helbing L Lichtenhahn, vorm. Neich-Detloff, Basel, I. Heß, Verlag, Stuttgart, C. E. Klotz, Verlag, Magdeburg, Will). Nitzschke — Aug. Brettinger, Stuttgart, Eduard Pfeiffer, Leipzig, Polytechnische Buchhandlung R. Schulze, Mittweida, I. Schnellsche Buchhandlung (E. Leopold), Warendorf, Verlagsgesellschaft München G. m. b. H. (Berthold Sutter Verlag), München, Erich Weber, Verlag, Berlin. * Neunter internationaler Wohnungs-Kongretz, Wien 1910. — Der 9. Internationale Wohnungs-Kongreß wird im Mai d I. in Wien zusammentreten. Hierzu schreibt die Wiener Zeitung: Für den im kommenden Mai hier stattfindenden Neunten internationalen Wohnungs-Kongreß gibt sich, nach der Zahl der bisher eingelaufenen Anmeldungen zu schließen, sehr reges Interesse kund. Abgesehen von einer großen Anzahl von Einzelpersonen, die die Mitgliedschaft erworben haben, werden auch fast alle größeren Städte des In- und Auslandes durch Delegierte bei dem Kongresse vertreten sein. Die Stadt Wien hat als ihre Vertreter die Stadträte F. Hoß und H. A. Schwer, die Gemeinderäte A. Nagler, I. Grünbeck und vr. A. Ritter von Dorn, Magistratsdirektor Appel, die Magistratsräte Pfeiffer, vr. Bibl und vr. Spaeth, Oberbaurat H. Goldemund, Baurat Greil und Oberstadtphysikus vr. Szongott bestimmt. * Joseph Victor von Scheffel als Maler. — Bei dem Wiener Kunsthändler I. I. Plaschka ist, wie uns von diesem mitgeteilt wird, ein von Scheffel gemaltes Ölgemälde ausgestellt, das bisher unbekannt war. Das auf Blech gemalte Porträt hat Scheffel 1846 während seines Aufenthaltes in Berlin, wo er an der dortigen Universität studierte, gemalt. Es stellt einen jungen Mann dar. Das Bild ist 33^ ein hoch, 26 ein breit und trägt die Signatur I. Scheffel pirx. 846. * Kongretz für das kaufmännische NnterrichtSwese« in Wien 1910. (Vgl. 1909 Nr. 301 d. Bl.). Von den bisher festgesetzten Fragen, die auf diesem internationalen Kongresse (11.—16. September 1910) zur Behandlung gelangen sollen, wer den die folgenden genannt: Durch welche Mittel kann das Ver ständnis für fremde Länder geweckt werden? Die staatliche Auf sicht der öffentlichen und privaten Handelsschulen. über die physische Ausbildung der Handelsschüler. Über die kommerzielle Ausbildung der Lehrer der fremden Sprachen an Handelsschulen. 188