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8420 vi-l-ndl-ttDtschn. «u«»»nd,I. Nichtamtlicher Teil. 190. 16. August 1912. oder halten müssen, wie Behörden, Kausleute usw., von diesen wird denn auch in der Tat Porto und Bestellgeld stets ein- oder nachgefordert. gff Personalnachrichten. Auf der NrlaubSrelse vom Tode ereilt. — Ein tragisches Geschick hat den Buchhändler Rudols Leeb, der in Aussig bei der Fa. Ad. Beckers Buchhandlung sEd. Mikschl seit Jahren in leitender Stellung war, betroffen. Herr Leeb war aus einer Urlaubsreise begriffen und unternahm u. a. am verflossenen Sonnabend eine Besteigung der Zugspitze. Nach mühevollem Aus. stieg wurde er bei seiner Anlunst aus dem Giplel von einem Unwohlsein befallen und verschied kurze Zeit darauf. Zu große, ungewohnte Anstrengung hat eine Herzlähmung des allgemein geachteten, von seinem Ches sehr geschätzten Berufskollegen herbei- gesührt, so daß der Tod eintrat. Die Beerdigung sand in Parten, kirchen statt. Spre^saal. Zeitungsprämien in anderer Form. Der Vorstand des Börsenverein- weist in einer »Bekannt machung« vom 30. Juli 1912 darauf hin, daß nach § 16 der Ver kaufsordnung in Verbindung mit § 4 der Verkehrsordnung der Ladenpreis allgemein aufgehoben sei, »sobald der Ver leger Veranstaltungen getroffen hat, die einer Aufhebung gleich, stehen, z. B. wenn er das Schriftwerk als Zeitungsprämie gibt«. Der Verleger hat aber in einem solchen Falle die Pflicht, diese Aufhebung vorher im Börsenblatt bekannt zu machen. — Früher konnte man diese Art von Zeitung-- Prämien als ein Privileg gewisser Verlegerkreise ansehen, die dem Sortiment durch ihr »Vorzugsangebot« keinen erheblichen Schaden zufügen konnten. Nachgerade nimmt aber eine feinere Art dieser Zeitungs prämie dermaßen überhand, daß im Interesse der Erhaltung des Sortiments unbedingt vor dieser Maßnahme einzelner Verleger gewarnt werden muß. In Nr. 32 der »Hilfe» vom 8. August d. I. bietet der Buchverlag der Hilfe, Berlin-Schöne- berg, »ein Vorzugs-Angebot bis zum 1. Sept. 1912« gleichzeitig den Lesern der »Christlichen Welt«, der »Christlichen Freiheit«, der »Hilfe« und der »Blätter für Volkskultur« an, indem er ihnen die »Patria« Band 13 bis zu diesem Tage mit ^3— statt 4.— be rechnet. Auf den event. Bezug durch das Sortiment wird nicht nur nicht hingewiesen, sondern durch die anhängende Bücher bestellkarte*) sollen die Käufer direkt dem »Fortschritt« tBuchverlag der »Hilfe«) zugeführt werden. Selbstverständlich werden die Herren Sortimenter vielleicht in 8 oder 14 Tagen auch eine Ein- ladung zur »tätigsten Verwendung« erhalten, nachdem der Verlag das Feld selbst abgegrast hat. Nun frage ich mich, was vorläufig geschehen kann und muß, um derartige Vertrieb-einrichtungen ge- wisser Verleger zu Hintertreiben. Solange dem Vorstand des Börsenvereins eine Handhabe zur Beseitigung dieser Auswüchse fehlt, muß das Sortiment sich dadurch zu schützen suchen, daß jeder Fall bzw. Versuch eine- Verlegers, das Sortiment auf eine solche Weise zu schädigen, im Börsenblatt zur Sprache kommt. Wenn auch nicht alle Verleger daraus eine Lehre ziehen werden, so doch diejenigen, die bei vielen Ankündigungen für das Sortiment dessen Vorzüge für die Absatzmöglichkeiten des Verlags rühmen. Moer-, 8. August 1912. Aug. Steiger. Dasselbe wie bei so vielen »Klagen« über so manchen Ver leger: Trotz aller Bemühungen des Verlegers und trotz weit- gehender Unterstützung durch Prospekte, Anzeigen usw. bringt der Sortimentsbuchhandel nicht die als Mindestauflage erfor- derliche Anzahl eines gediegenen und durchaus gangbaren Werkes auf. Nach wiederholtem vergeblichen Bemühen *) Liegt der Redaktion vor. wendet sich der Verleger schließlich direkt an das Publi kum, um ohne weitere Verluste das Weitererscheinen der Publikation zu sichern. Dagegen tritt dann sofort ein Ver treter für das Sortiment auf — gewöhnlich einer, der für das Werk selbst so gut wie gar nichts getan hat — und fordert: so etwas müsse verboten werden; verschafft das Sortiment nicht ge nügend Bestellungen auf ein Buch, so muß der Verleger auf dessen Herausgabe verzichten, auch wenn er nachweist, daß da- Werk nicht nur eine wertvolle Bereicherung der Literatur bildet, sondern daß bei tätiger Verwendung auch Nachfrage danach ist. Gern würden wir unser Patria-Jahrbuch nur durch den Sorti- ment-buchhandel absetzen, wenn mehr Handlungen als bisher dem Buche da- Interesse entgegenbringen würden, auf das es wohl Anspruch erheben darf. Wiederholt haben wir versucht, die Sor timentsbuchhandlungen zu eifriger Verwendung aufzusordern, ein großer Teil versagte jedoch vollkommen, und so blieb uns weiter nicht- übrig, als uns direkt an die Interessenten zu wenden, um den Kreis treuer Abnehmer für dieses wertvolle Jahrbuch zu erweitern. Wir haben deshalb dem Interessenten kreis, der unser Patria-Jahrbuch während der zwölf Jahre seines Bestehens unterstützt hat, gemäß einer Vereinbarung mit unseren Autoren und mit den Herausgebern der betreffenden Zeitschriften einen Subskriptionspreis bis zum 1. September dieses Jahres eingeräumt. Zugleich mit diesem unfern direkten Ange bot haben wir dem Buchhandel davon Kenntnis gegeben. Die Anzeige ist in Nr. 186 des Börsenblattes erschienen. Um weiteren Vorwürfen von vornherein zu begegnen, erwähnen wir, daß diese Anzeige nicht etwa erst durch die Ausführungen des Herrn Steiger veranlaßt wurde; sie ist bereits am 6. d. M. aufgegeben, als uns von obenstehender Einsendung noch nichts bekannt war. Die Veröffentlichung der Anzeige verzögerte sich um einige Tage infolge einer Anfrage der Druckerei über die Größe des Inserats.*) Aus dieser Anzeige ist übrigens ersichtlich, daß auch dem Sorti- mentsbuchhandel zu dem Subskriptionspreis mit entsprechendem Rabatt geliefert wird. Was die rechtliche Seite der Frage betrifft, so braucht kein Wort darüber verloren zu werden, daß unser Angebot nach der Verkehr-- und Verkaufsordnung durchaus statthaft ist. Es ist wohl auch vollkommen ausgeschlossen, daß jemals ein Beschluß gefaßt wird, der dem Verleger verbieten würde, einem bestimm ten Interessentenkreise bei ordnungsgemäßer Bekanntmachung im Börsenblatt ein Werk zu einem Subskriptionspreise anzubieten. Mit den »Veranstaltungen«, auf die sich die von Herrn Steiger angezogene Bekanntmachung des Börsenvereins bezieht, hat unser Angebot nichts zu tun. Aber ganz abgesehen von der rechtlichen Frage deS Falles sollten wir Buchhändler uns doch sagen, daß es besser ist, zu arbeiten und Geschäfte zu machen, als unnütz zu klagen und die Zeit mit solchen Streitigkeiten zu vergeuden. Durch solche Klagen wird dem Sortimentsbuchhandel sicher nicht geholfen. Daß auch der Buchhandel etwas für das Patria-Jahrbuch tun kann, zeigt uns das Interesse, da- eine Reihe uns befreundeter Handlungen ihm entgegenbringt, zeigen die Bestellungen seitens dieser Sortimenter, die schon zu mehreren Hunderten bei uns einliefen, bevor wir den Jahrgang dem Buchhandel überhaupt angezeigt hatten. Leider genügen die Bestellungen dieser Handlungen noch nicht, um die Herausgabe der Patria zu sichern; deshalb blieb uns nach unfern Erfahrungen in den früheren Jahren nur der von uns eingeschlagene Weg übrig. Wir würden gern auf direkte Versendung der Patria verzichten, wenn sich auch weitere Kreise de- Sortiments buchhandels mehr als bisher für dieses Werk verwenden. Deshalb bitten wir auch an dieser Stelle, unsere Anzeige in Nr. 186 des Börsenblatts zu beachten. Ein »Schlager« ist unsere Patria nicht, dazu ist sie in ihrer Aufgabe zu ernst und in ihrem Niveau zu hoch. Daß wir aber auch in diesem Jahre nicht umsonst bemüht waren, eine würdige und einzigartige Zusammenstellung zu treffen und dadurch ein durchaus absatzfähiges Buch zu schaffen, wird jedem Kollegen die bekanntgegebene Inhaltsangabe zeigen. Berlin-Schöneberg, am 12. August 1912. Fortschritt (Buchverlag der »Hilfe«) G. m. b. H. *) Wird bestätigt. Die Redaktion.