Volltext Seite (XML)
witweten Schwägerin Dorothea Kersten und deren Kindern hat angedeihen lassen. Sie war die Schwester des Zwickauer Stadtschreibers Stephan Roth und hatte Ende 1528 Hans Kersten, einen -feinen züchtigen Schuster gesellen«, geheiratet. st Im Oktober 1536 starb dieser, st Schon unterm 6. Februar 1537 schreibt nun die Witwe, die in Wittenberg eine kleine Wild-, Gemüse- u. Butter handlung anfgetan hatte, an Stephan Roth in Zwickau: An Georgen Rawen Hab Ich noch den besten Freundt, mit denselbigen wil ich Fastnacht hallten und guter ding mit phm sein«, und am 22. Juli desselben Jahres versichert Rhaw in einem Briefe an Roth in Bezug auf Dorothea, die eben von einem Besuch in Zwickau zurückgekehlt war: -Ich wil nu widerumb, ob gott wil, vater sein und auffs beste mit zu heissen raten und zusehen, als gieng mich die sach selbst an.« st Später zog Dorothea mit ihren zwei Kindern ganz nach Zwickau zu ihrem Bruder, starb aber bereits Mitte 1538. 'st Rhaw betätigte nach wie vor liebe volles Interesse in Briefen und Büchergeschenken an den die Zwickauer Lateinschule besuchenden Johannes. Seine beiden Söhne sollte Rhaw nur um ein Jahr überleben. Am 6. August 1548 erlöste ihn der Tod von den furchtbaren Steinschmerzen, die ihn viele Jahre lang gequält hatten. ") Wieder verfaßte Melanchthon den Nachruf und die Aufforderung zur Teilnahme an der Begräbnisfeier, die der Rektor Cruciger Tags darauf ans schwarze Brett der Universität heften ließ. Das Schriftstück steht inr Oorpus rekoringtornw VII Nr. 4318. 12) Hier heißt es: k. Vilkelm ^anlensen, »k>a mine forste 25 ^ar i L. keilreis Lo^laäe«. 6lr. 8". 57 8sitsr>. Xöbenbavu 1904 (k°r. llaggez Im Jahre 1889 erschien eine treffliche Arbeit von Otto B. Wroblewski, dem jetzigen Nestor des dänischen Buchhandels, »lli Hsr i 0. rO lleitrsl's LoZIscks«. Anlaß dazu gab der hundertste Geburtstag des Stifters dieser an gesehenen Kopenhagener Buchhandlung. Soeben hat ein anderer Zögling der Firma, H- Wilhelm Martensen, einer Aufforderung seines jetzigen Chefs nachkommend, Erinner ungen an seine ersten fünfundzwanzig Jahre in Reitzels st Ebd. S. 37. " Ebd. S. 123. — Eine Schwester Kcrstens heiratete übrigens den Wittenberger Buchdrucker Peter Seitz (ebd. S. 104.) Handels 16, 162 f. 1», Archiv S. 175. ist Enders, Luthers Briefwechsel 8, 188a. 9, wo aber das Todesjahr mit 1538 falsch angegeben ist. — Vgl. auch Rhaws Brief an Roth vom 28. März 1543, Archiv S. 210. ist Handschriftlich findet es sich im Oktavband XXIX. V. 54 ^ >st Ich erwähne noch ein hübsches Chronostichon auf Rhaws 1lu6 ItbaVVs bVnto bl,cuia Vsstra 6Vdat. Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang.. Handlung (1859—1884) — als Manuskript nur für den Freundeskreis gedruckt — herausgegeben. Sie setzen gerade da ein, wo sein Vorgänger schloß. Mit fünfzehn Jahren tritt er in das Haus als Lehr ling ein, um es erst bei dem Verkauf der Verlagsabteilung an Jakob Hegel 1896 (nachdem diese schon 3 Jahre im Be sitze von George C. Grön gewesen war) zu verlassen und in die Dienste der Gyldendal'scken Buchhandlung, mit der der bedeutende Verlag verschmolz, überzutreten. Es ist ein fesselndes, vielseitiges Bild, das der Verfasser von seinem Wirken bei Reitzel entwirft. Mit liebenswürdiger Wärme und voller Dankbarkeit schildert er seine Prinzipale Theodor und Carl Reitzel, die Söhne des von deutschen Ellern stammenden Gründers, die bei seinem Eintritt, nach gründ licher, u. a. in Deutschland erhaltener Vorbildung das Ge schäft eben übernommen hatten; und weiter seine Kollegen und das tägliche Leben im Sortiment sowohl wie im Verlag, in welch' letzterem Martensen seit 1869 ausschließlich arbeitete und bald mit der Leitung betraut wurde. Seine Lehrzeit währte, wie damals üblich, fünf Jahre, war aber mit 120 Rigsdalern (etwa 270 Mark) pro Jahr, Neujahrsgratiale, Morgenbrot und Frühstück (an dessen Stelle später ein »Frühstücksgeld« trat) bedacht. Von der Humanität der Chefs zeugen auch die Einladungen nach ihrem Landsitz, die das Personal jeden Sommer einige mal empfing, und die Spende von Theaterbillets im Winter. Zum Dank für einen umsonst aufgenommenen Fahrplan in einer ihrer Zeitschriften erhielt die Firma von der Staatseisenbahnverwaltung jeden Sonntag in der Sommersaison zwei Freikarten, die dann ebenfalls dem Personal zugute kamen. Diesem gehörte 1882 auch der bekannte Schriftsteller Gustav Wied an, der schon früher im Buchhandel tätig gewesen war und während seines Studiums Beschäftigung suchte; er vertrat einige Monate den schwer erkrankten Ver fasser. Bald darauf wurde er Hauslehrer. Mit besonder»! Interesse lesen wir von den Buch handelsverhältnissen der Hauptstadt um 1860. Damals gab es noch keine Fernsprecher und Fahrräder, die heute im Ge schäftsleben Kopenhagens eine so große Rolle spielen, wie kaum in irgend einer deutschen Stadt. Postversendungen an auswärtige Buchhändler erfolgten nur an den beiden »Posttagen« der Woche. Einmal wöchentlich wurde der deutsche Ballen durch den Markthelfer, an dem die Reihe war, vom Zollamt oder von der Bahn geholt; aus Frank reich kam nur zweimal im Monat Sendung. Zu jedem Umzugstermin herrschte lebhafte Nachfrage nach diesen großen »französischen Körben«, die u. a. der bekannte dänische Dichter Ehr. Winther, auch ein Autor des Verlages, beim Umziehen — und er zog oft — gern benutzte. Noch war Kopenhagen keine Großstadt. Außerhalb der Wälle gab es nur einen Buchhändler, S. I. Loria, in Vesterbro; aber erst August Bang gelang es, hier 1866 ein dauerndes Geschäft zu gründen. In der alten Vorstadt Christianshavn befand sich auch nur eine Buchhandlung, und in der Ost- und Nordvorstadt war an das Gedeihen eines Buchhändlers noch lange Zeit nicht zu denken. — Wurde ein deutsches Buch benötigt, das nicht auf Lager war, so wurde Verfasser meistens zu Georg Chr. Ursin gesandt; auch Otto Schwartz' Laden war mit deutscher Literatur gut versehen. Im Reitzelschen Laden, der schon damals an seiner heutigen Stelle in der Lövsträde lag, aber erst viel später Schaufenster bekam (eine Abbildung des Hauses ziert das Büchlein als Titelbild), gingen die Berühmtheiten ein und aus. Chr. Winther war ein täglicher Gast und hatte seinen l Stammplatz. Häufige Besucher waren u. a. die Dichter 1315