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7256 Börsenblatt s, d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 137, 17 Juni 1909. Feier in großem Stile stattfinden, zu der man zahlreiche Ab ordnungen auswärtiger Künstler erwartet. Auch die Stadt Karlsruhe plant eine Ehrung ihres berühmten Mitbürgers. Aus stellungen werden außerdem in Frankfurt a. M., Berlin <Gurlitt) und Mannheim im Anschluß an Karlsruhe stattfinden. (»Nat.-Ztg.«) Klaus Groth-Erinnerungen. — In der historischen Landes halle für Schleswig-Holstein in Kiel ist nunmehr ein besonderes Zimmer dem Andenken Klaus Groths gewidmet worden Mit Hilfe der Provinz und der Stadt Kiel war es vor acht Jahren einer Anzahl Freunde des Dichters des »Quickborn« gelungen, einen wertvollen Teil von dessen Nachlaß für die öffentliche Aus stellung zu erwerben: einen Teil der Ausstattung seiner Wohnung, insbesondere der sogenannten »Kajüte«, die ihm als Wohn- und Arbeitszimmer diente, ferner die ihm anläßlich seines 70. und 80. Geburtstags gewidmeten Ehrenstücke, die Bibliothek und den literarischen Nachlaß einschließlich einer wertvollen Korrespondenz. Seitdem lagerte dies alles unbenutzbar auf dem Boden der Landesversicherungsanstalt aufgestapelt. Jetzt sind endlich die Bücher und Manuskripte in die Provinzialbibliothek übergeführt und der literarhistorischen Forschung zugänglich gemacht. Auch die übrigen Erinnerungsstücke sind nunmehr in einer würdigen Weise in der historischen Landeshalle in einem besonderen Klaus Groth-Zimmer vereinigt. Der Wunsch, dort eine Rekonstruktion der »Kajüte« erstehen zu sehen, hat sich freilich nicht ermöglichen lassen. Abgesehen von technischen Schwierigkeiten schon deshalb nicht, weil die darin befindlich gewesenen Möbelstücke bis aus den geschnitzten Wandschrank, ein Geschenk der Frauen Kiels, seinerzeit in Privatbesitz übergegangen und verzettelt worden sind. Da gegen enthält das dem Andenken des Dichters gewidmete Zimmer eine reiche Fülle von anderen Erinnerungsstücken: die Klaus Groth gestifteten Ehrengeschenke und Ehrenurkunden, sowie einzelne Gegenstände, wie Büsten, Bilder usw., die einst seine Wohnung schmückten. * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. Werks su8 vsrsebiscksnsu Wis8snsAsbietsn. ,4ntigu. - Katalog No. 233 von Lilvio Loeas io Rom. 8". 39 8. 696 Nro. iüusies. I.iturgis. Orsmms eaoro. Orston. — Ostslo^o 36 (^nno VIII) ckslls 1>ibrsris sntigusris 8s.mons.ti in Roms. 8 °. 36 8. 566 Nrn. Personalnachrichten. * Orientalist Professor vi. Fraenkel in Breslau -s. — In Breslau ist am 12. Juni der ordentliche Professor der semiti schen Sprachen an der Universität, vr. Siegmund Fraenkel, im Alter von 64 Jahren gestorben. Der Dahingeschiedene war am 17. April 1855 in Breslau geboren, studierte dort und später an der Universität Leiden, der altberühmten Pflegestätte der orientalischen Studien, semitische Sprachen. Im Jahre 1878 pro movierte er in Leiden mit einer Abhandlung »Beiträge zur Er klärung der mehrlautigen Bildungel! im Arabischen« zum Doktor der Philosophie und habilitierte sich zu Anfang der achtziger Jahre an der Breslauer Universität, wo er 1886 eine außerordentliche und 1893 eine ordentliche Professur für orientalische Sprachen er hielt. Fraenkel war ein gründlicher Kenner des Arabischen und des Syrischen, wie seine nicht sehr zahlreichen, aber in Fachkreisen sebr geschätzten sprachwissenschaftlichen Arbeiten bezeugen. Gestorben: am 15. Juni in Bremen plötzlich infolge eines Herzschlags Herr Buchhändler Adolf Gillhofs, seit 1. Juli 1896 Teilhaber der Firma Rühle L Schlenker in Bremen. Seine vielen Freunde im Buchhandel werden mit aufrichtiger Trauer von diesem plötzlichen Hinscheiden Kenntnis nehmen. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen oen Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) »Im Zweifel « <Vgl. Börsenblatt Nr. 132.) Als Ergänzung zu der Einsendung des Herrn Gustav Horn in Danzig bezüglich der »Anleitung für das Knabenturnen in Volksschulen ohne Turnhalle« gestatten wir uns hier den ganzen Wortlaut der betreffenden Stelle des Ministerialerlasses vom 27. Januar 1909 <Zentralblatt für die gesamte Unterrichts- Verwaltung in Preußen 1909, Nr. 2, Seite 243) zum Abdruck zu bringen. Dieselbe lautet: »Die Cotta'sche Buchhandlung hat sich verpflichtet, die Exemplare, welche die Provinzialschulkollegien, Regierungen und Kreisschulinspektoren für sich oder für die ihnen unter stellten Schulen von ihrer Zweigniederlassung in Berlin 8W. 68, Kochstraße 53, innerhalb eines halben Jahres nach Erscheinen des Buches auf amtlichem Wege — nicht durch Vermittlung einer Buchhandlung — bestellen, zum Preise von je 37 Pfennigen zu liefern. Ich bemerke jedoch, daß sich wegen der Portokosten Vorteile nur aus größeren Sammelbestellungen ergeben werden; einzelne oder wenige Exemplare sind daher zweckmäßig auch für den amtlichen Gebrauch zum Ladenpreis von je 50 Pfennigen bei einer Sortimentsbuchhandlung zu beziehen.« Hiernach kann wohl kein Zweifel bestehen, daß die Sorti mentsbuchhandlungen berechtigt sind, ihnen zugehende Be stellungen von Behörden ohne weiteres zum Ladenpreise auszu- sühren. Auch kann von einer unreellen Handlungsweise gegenüber dem Besteller oder von einer Übervorteilung desselben keine Rede sein. Denn der Ministerialerlaß macht ja ausdrücklich daraus auf merksam, daß sich wegen der Portokosten Vorteile nur aus größeren Sammelbestellungen ergeben werden, und be zeichnet es als zweckmäßig, einzelne oder wenige Exem plare auch für den amtlichen Gebrauch zum Ladenpreis von je 50 Pfennigen bei einer Sortimentsbuchhand lung zu beziehen. Ein sehr bedeutender Teil des ganzen Bedarfs ist auch tät- sächlich durch Vermittelung der Sortimentsbuchhandlungen bezogen worden, und wir selbst haben in vielen Fällen durch Übersendung diesbezüglicher Zuschriften an bestellende Behörden hierauf hin zuwirken gesucht. Ein Exemplar der zwei für diese Zuschriften hergestellten Formulare fügen wir hier für die Redaktion des Börsenblattes zur Kenntnisnahme bei.*) Übrigens möchten wir noch darauf aufmerksam machen, daß sich schon in unserer Ankündigung im Börsenblatt 1909, Nr. 45, S. 2418 folgender Satz befand: »Wir sind vertragsmäßig verpflichtet, innerhalb eines halben Jahres nach Erscheinen des Buches von den Behörden bei uns direkt bestellte größere Partien zu ermäßigtem Preise zu liefern; die Behörden sind aber ausdrücklich darauf hingewiesen worden, einzelne oder wenige Exemplare auch für den amtlichen Ge brauch durch eine Sortimentsbuchhandlung zum Ladenpreise zu beziehen.« Berlin, den 16. Juni 1909. I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger Zweigniederlassung Berlin. Preisunterbietung. <Vgl. Börsenbl. 1908, Nr. 285 u. 286.) Wie uns ein Stuttgarter Sortimenter in dankenswerter Weise mitteilt, verkauft das Warenhaus Geschwister Knopf dortselbst unser Verlagswerk: »Osvsts« von Emil Sandt zum Preise von 2 25 H für das Exemplar in Original-Einband, während der von uns festgesetzte Preis dafür 3 ist. Natürlich haben wir sofort energischen Protest gegen diese Preisunter bietung erhoben. Da wir der genannten Firma die Bücher nicht geliefert haben, wäre es für uns interessant zu erfahren, wer deren Hintermann ist. Sollte einer der Herren Kollegen, der vielleicht ähnliche Erfahrungen mit dem Warenhaus Geschwister Knopf gemacht hat, in der Lage sein, uns Anhaltspunkte zu geben, wer als Bücher-Lieferant desselben in Betracht kommt, so wären wir für freundliche Mitteilung sehr dankbar. Minden i. W., den 15. Juni 1909. I. C. C. Bruns' Verlag. *) Ein Brief- und ein Karten-Formular, die entsprechend dem oben abgedruckten Ministerial-Erlaß auf den Bezug durch eine Sortimentsbuchbandlung (s 50 -ß) Hinweisen, liegen ! uns vor. Redaktion des Börsenblattes.