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^ 137, 17. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn. Buchhandel. 7255 Eingeständnis wird wohl jeder Logiker würdigen. Wenn er sagt, sein Artikel habe in Europa mehr Aufsehen gemacht, als Bleibtreus Rutlandsbücher, so stimmt leider, daß selbst ein franzö sisches Plagiat ein stärkeres internationales Echo findet als ein deutsches Original .... Demblons Versuch, sich mit inter nationaler Reklame Bleibtreus Rutlandtheorie anzueignen, be weist jedenfalls eins: daß jeder, der ernstlich dieser Spur folgt, zu gleicher Überzeugung gelangt«. Über einen zweiten auch die Shakespeare > Forschung betreffenden Vorwurf des Plagiats berichtet die »B. Z am Mittag« folgendes: Mark Twain ist von dem bekannten Londoner Verleger John Lane des Plagiats beschuldigt worden: sein jüngst erschienenes Buch: »Ist Shakespeare tot?« enthält ein ganzes Kapitel, das dem unter dem Titel: »Das Shakespeare-Problem« veröffentlichten Buche des englischen Ab geordneten Greenwood entnommen ist. John Lane beschwert sich nicht darüber, daß Mark Twain dieses Kapitel abgeschrieben hat, sondern nur darüber, daß er es nicht einmal für nötig hielt, den Namen des Verfassers zu zitieren. Die New Aorker Verlagsbuchhandlung Harper and Brothers, die Mark Twains Buch auf den Markt gebracht hat, erklärt, daß das Merkchen in aller Eile veröffentlicht worden sei und daß an der Nicht erwähnung des Herrn Greenwood nicht Mark Twain, sondern die Setzer uud die Drucker Schuld hätten. Es muß noch bemerkt werden, daß Mark Twain an einer anderen Stelle seines Buches Greenwoods Werk ausdrücklich anführt und sehr lobt. Schiffsliste für billige Briefe nach den Bereinigten Staaten von Amerika (1v Pf. für je 2V 8). — »Kronprinz Wilhelm« ... ab Bremen 22. Juni »Prinz Friedrich Wilhelm« . ab Bremen 26. „ »Kronprinzessin Cecilie« . . ab Bremen 29. „ »Cincinnati« ab Hamburg 1. Juli »Kaiser Wilhelm der Große« ab Bremen 6. „ »Amerika« ab Hamburg 8. „ »Kaiser Wilhelm II.« ... ab Bremen 13. „ »Cleveland« ab Hamburg 15. „ Alle diese Schiffe außer »Cleveland« und »Cincinnati« sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briese mit einem Leitvermerk wie »direkter Weg« oder »über Bremen oder Hamburg« zu versehen. Die Portoermähigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Druck sachen usw. und gilt nur für Briefe nach den Bereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Ame rikas, z. B. Canada. Eröffnung der Leipziger Buchbinder-Fachschule. — Am 14. Juni wurde in Leipzig die neuerrichtete Fachschule der Buch binder-Zwangsinnung in feierlichem Akte in der Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses eröffnet und geweiht. Als Ver treter der Stadt Leipzig war der Dezernent des städtischen Schul amtes, Herr Stadtrat vr. Ackermann, erschienen. Herr Ober meister Alfred Göhre begrüßte die festliche Versammlung mit herzlichen Worten und dankte insbesondere den Vertretern der Behörden für ihre Teilnahme am Ehrentage der Innung. Dann gab er einen Rückblick auf die Geschichte der Ent stehung der neuen Fachschule und dankte dem Königlichen Ministerium für die der Innung gewährte Unterstützung, ferner den städtischen Körperschaften für die Bewilligung finanzieller Mittel und für die kostenlose Überlassung der erforderlichen Räumlichkeiten in der Marschallstraße. Dann erläuterte er die Organisation und den Betrieb der Fachschule. Es sind 5 Lehr fächer vorgesehen, nämlich feine Buchbinderei, Handvergolden, Preß- vergolden, Marmorieren und Goldschnitt. Jeder Schüler kann zwei Jahre belegen. Der erste Kursus ist bereits mit 70 Lehrlingen er öffnet worden. Das Lehramt verwalten 17 Jnnungsmeister. Der Redner wünschte der Schule ein kräftiges Gedeihen und schloß mit einem Hoch aus Se. Majestät den König als den erlauchten Schirm herrn und Förderer des Handwerks. Hierauf folgten verschiedene Beglückwünschungsansprachen. Den Glückwunsch der Stadt Leipzig übermittelte Herr Stadtrat Or. Ackermann. Er wies auf die hohe Bedeutung der Buchbinderkunst und des Buchbindergewerbes für die Stadt Leipzig hin und erklärte, daß die städtischen Kollegien auf die sAnregunMdesZ Ministeriums hin mit Freuden die Er richtung der Fachschule gefördert hätten, nicht nur durch unent geltliche Überlassung der Schulräume, sondern auch durch Ge währung einer einmaligen Beihilfe von 2000 und eines regel mäßigen Jahresbeitrages von 1200 »-6. Das Ministerium des Innern hat einen einmaligen Beitrag von 3000 und einen jährlichen Beitrag von 2000 bewilligt. Der Feier folgte eine Besichtigung der im Grundstücke Marschallstraße 3 zu L.-Reudnitz gelegenen Räume der Fachschule. (Nach. Leipz. Zeitung.) Ärztliche und Pharmazeutische Exlibris. — Ein inter- essantes Gebiet des Exlibriswesens hat, selbstverständlich unter besonderer Beziehung auf französische Besitzer, Henry Andre in Paris bearbeitet: üse sxlibris cks meckseins st äs xbarnmoisns . . . suivi ck'uns stucke sur Iss mnrquss psrsonnslls8 maoabrss (Paris 1908, Selbstverlag des Verfassers) Die meisten dieser Exlibris ärztlicher und pharmazeutischer Büchersammler entstammen natür lich der Neuzeit, doch findet sich auch eine erhebliche Anzahl älterer darunter. Abgesehen von den geschriebenen Exlibris dieser Art, von denen einige kein Geringerer als Rabelais verfaßt hat, finden sich darunter Exlibris von Le Vignon (Mitte des 17. Jahr hunderts), von dem berühmten Chicoyneau (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts), von Jean Cochon-Dupuy, dem Ratgeber und Arzt Ludwigs XIV. in La Rochelle (ch 1754), von der königlichen chirurgischen Akademie in Paris, von Louis-Jsrüme Raussin, dem gelehrten Arzt und Bücherfreund, gleichzeitig Archivar der Uni versität Reims (ch 1798), von Christoph Jakob Trew, dem be rühmten deutschen Arzt und Botaniker, von dem Chirurgen An toine Louis (j- 1792), von Jean-Armand Tronchin, von dem Medizin-Professor Coquereau (-s 1796), von dem Chirurgen Le Cat (-j- 1768) usw. Die Exlibris der Apotheker sind im 17. und 18. Jahrhundert noch sehr selten. Besonders hervorzuheben ist das Bücherzeichen, das von Sebastian Le Clerc für Matthieu-Francois Geoffroy (j- 1708) hergestellt wurde. Alter sind die auf den Tod bezüglichen Bücherzeichen (Nm-quss mnoabrss), die schon im 16. Jahrhundert auftreten. Hervorgehoben seien hier die des Büchersammlers Konrad Wolhart (ff 1601), die von Nikolaus Lang (1689) und endlich das von Chodowiecki im Jahre 1792 hergestellte des Pro fessors C. S. Schiez. Heutzutage hat bekanntlich diese Art Bücher zeichen wieder eine ziemliche Verbreitung gewonnen. Der Ver fasser stellt die Herausgabe eines zweiten Bandes ärztlicher Bücherzeichen in Aussicht. (Nach: ksvus des öibliotlbsgues.) Thoma - Feierlichkeiten. — Der 70. Geburtstag des Alt meisters Hans Thoma am 2. Oktober d. I. wird mit hervor- ragenden Ehrungen des greisen Künstlers begangen werden. Ein dauerndes Denkmal hat Hans Thoma mit der großherzigen Schenkung seiner biblischen Wandgemälde und vieler anderen Schöpfungen an die Großherzogliche Gemäldegalerie sich selbst geschaffen. Für diese Gemälde wird zurzeit ein besonderer Anbau an die Galerie errichtet. Zugleich mit der Ein weihung dieses Thoma-Museums, die unter besonderen Ehrungen seitens des Großherzogs und der Regierung am Geburts tag vor sich gehen soll, wird eine Thoma-Ausstellung im badischen Kunstverein eröffnet werden. Or. Jos. Aug. Beringer in Mannheim, der ausgezeichnete Thoma-Kenner und verdienstvolle Kunstschriststeller, leitet diese Ausstellung, die Werke aus allen Schaffensgebieten: Ol, Aquarell, Zeichnung, Tarso-, Litho- und Algraphie, Radierung, Holzschnitt, Keramik und Schnitzerei vom Jahre 1858, also dem achtzehnten Lebensjahr des Künstlers ab, in reicher Fülle bringen wird. Es werden Werke aus Frankfurt a. M., Bonn, Crefeld, Mainz, Worms, Mannheim, Heidelberg, Karls ruhe, Basel, Zürich, Magdeburg, München, Dresden usw. zur Ausstellung gelangen, darunter Bilder, die bisher im Privat besitz unzugänglich waren und auch nicht in dem bekannten großen Publikationswerk der Thomaschen Werke ^Verlag Keller, Frankfurt a. M.) zu finden sind. Die Karlsruher Künstler werden selbstverständlich den Ehrentag des Meisters zu einer besonderen Huldigung künstlerischer Natur ausgestalten, zu der die Karls ruher Künstlergenossenschaft, der Künstlerbund, die Vereinigung »heimatlicher Kunstpflege«, deren Ehrenpräsident Hans Thoma ist ihre besten Kräfte beisteuern werden. Die Festrede hat Geh. Rat vr. Henry Thode übernommen. Zugleich soll eine populäre 942» Postschluß nach Ankunft I der j Frühzüge.