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283, 7. Dezember 1891. Fertige Dächer. 7385 Verlag von Hermann Nisel L Co. in Hagen in Wests. >48645^ 3. Auflage! IM" Die 1. und 2. Auflage sind in Köln am Platze verkauft worden und gar nicht in den Buchhandel gekommen. In unserem Verlage erscheint soeben: Das Anwesen der KellllerimlemirtWlistell in Preußen unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Köln. gr. 8°. Preis 50 H ordinär » Die „Kölnische Zeitung" bringt in Nr. 923 vom 16. November über diese Broschüre folgenden Leitartikel: Ein Krebsschaden. „Das Unwesen der Kcllncrinnenwirthschastcn" betitelt sich ein Schristchen, dem man das Ver dienst nicht absprechen kann, daß es öffentlich und nachdrücklich Mißstände zur Sprache bringt, deren wuchernde Entwicklung und Ausbreitung das Kölner Bürgertum mit wachsender Ent rüstung und mit banger Sorge für das Wohl seiner Söhne beobachtet. Wollte der Verfasser anschaulich und überzeugend schildern, was er auf seinen Wanderungen an Formen der Ver führung, der Ausbeutung, der Prellerei, der Beraubung, der sittlichen und wirtschaftlichen Verwüstung junger Menschenleben wahrge nommen hat, so mußte er natürlich darauf ver zichten, für Heranwachsende Töchter zu schreiben. Das Schristchen führt uns manche Scene vor, die jedes feinere Gefühl verletzt. Wir haben die ersten Seiten mit Mißtrauen gelesen; aber man kann dem Verfasser nicht mit Recht den Vor wurf machen, er sei der naheliegenden Ver suchung erlegen, den Stoff pikant zu würzen und aus den Sinnenkitzel der Leser zu spekulieren. Wer sich durch das wenig anziehende Material durcharbeitct, wird den Eindruck gewinnen, daß der Verfasser, den wir anscheinend nicht in den Kreisen der berufsmäßigen Schriftsteller zu suchen haben, sich von durchaus ernsten sittlichen Ab sichten leiten ließ, daß er von der Ueberzeugung ausging, daß wir hier unhaltbaren und ver pestenden Verhältnissen gegenüberstchcn. Im Interesse der reellen Wirte, im Interesse der Heranwachsenden Söhne unseres Gemeinwesens halten wir es dringend geboten, daß die Behörden hier mit eisernem Besen gründliche Auskehr halten. Das Schristchen macht über die Wirt schaften mit Damenbedicnung u. a. folgende Bemerkungen: Die Einrichtung der Wirtschaften mit Damenbedicnung ist in Süddcutschland üblich. Dort waren cs — wenigstens früher — junge, anständige Mädchen vom Lande, welche durch den Verkehr mit dem Publikum ihre Bildung zu vervollständigen suchten. War in Süd deutschland die Bedienung in den Schenken durch Mädchen eine uralte Sitte, so kam sie in Mittel- und Norddeutschland als Mittel zur Bereicherung einzelner Wirte in Aufnahme. In Köln kam die „Damenbedienung" vor kaum fünf Jahren auf und sofort wurde die Neueinrichtung solcher Lokale ein allgemeines Spekulations-Objekt. Leute, die niemals an einen solchen Berus gedacht hatten, wie ehe malige Lehrer, Barbiere, Schneider, Anstreicher, Spezereihändler, Pserdebahnbeamtc u. f. w., eröffnetcn plötzlich Wirtschaften mit Damen bedienung. Und wie schnell haben diese die reellen Lokale überflügelt! Haben viele alte und anständige Wirte ihre liebe Not, durch zukommen, so sind die Verhältnisse der Wirte, welche Kellnerinnen halten, resp. hielten, soweit ich sie kenne, durchgehends glänzende. Die reellen Wirte haben unter diesen Mißverhält nissen schwer zu leiden. Ein hiesiger Weinwirt, dessen Geschäft leider durch die heiße Nähe einer „Wcinschenkc mit Damenbedicnung" stark beeinträchtigt wurde, gab sich fortgesetzt die undenklichste Mühe, durch vorzügliche billige Weine und durch eine Küche, welche in Köln des besten Rufes genoß, sich der nahen Kon kurrenz gegenüber zu behaupten. Allein was thaten die Gäste? Sie ließen sich den billigen Wein und die feine Küche gut schmecken und suchten dann jenes benachbarte Lokal aus, in welchem sie für teures Geld einen sehr schlechten Trank erhielten. Der reelle jWirt kam aus diese Weise um seinen Verdienst. Sein Lokal glich später nur noch einem Kosthause, sodaß es dem Wirt auf die Dauer beinahe unmög lich wurde, seinen geschäftlichen Verpflichtungen gerecht zu werden. Einen auskömmlichen Verdienst konnte er nicht mehr erzielen, sodaß er sich schließlich, um den un vermeidlichen Zusammcb.uch seines Geschäftes zu vermeiden, gezwungen sah, sich gleichfalls Damenbedienung anzuschaffen. So lange es ihm möglich war, hat er sich gegen diese Ein richtung gesträubt; nun aber konkurriert er mit seiner Nachbarin in schönster Harmonie und verdient „ein nettes Geld", wie er mir noch kürzlich versicherte. Die „Damcnlokale" sind in der ganzen Stadt verteilt. Die An zahl derselben hat einen geradezu beängstigen den Umfang erreicht. Wenn ihre Vermehrung in dieser Weise fortschreitct, so werden wir es noch erleben, daß die auständigcn Wirt schaften in Köln, dieser Konkurrenz gegenüber ohnmächtig geworden, allmählich verschwinden. Man betrachte einmal eingehend die Gäste derartiger Lokale i grünschnabeligc Schüler höherer Lehranstalten, junge, leichtsinnige Handlungsgehilfen, angetrunkene Herren jeden Standes und jedes Alters, dazwischen manch mal eine oder mehrere zu Gaste weilende Kellnerinnen in „Civil". Die Unterhaltungen, welche in diesen Kreisen gepflogen werden, mag sich jeder selber anhören gehen; ich glaube, daß dieselben stets die gleiche Gemeinheit zum Gegenstände haben. Man thut so viel in Köln zur Hebung der sittlichen Gefahren für die Heranwachsende Jugend; hier sollte die Behörde einmal den Hebel ansetzen und die ganze Sündenwirtschaft über den Haufen werfen! Hier ist der Sumpf, in dem schon so Viele junge hoffnungsvolle Leute umgekommcn oder untergegangen sind — ich erinnere an einen jungen Architekten, der, durch den Um gang mit Kellnerinnen völlig überschuldet, sich im Siebengcbirge erschoß: an einige Rechts- beflisscuc und an mehrere dem Handelsstandc an gehörende Leute, die sämtlich durch den Verkehr mit Kellnerinnen systematisch aus- gcbcutet wurden und sich schwere Verun treuungen in ihrem Dienste zu schulden kommen ließen; an so unzählig viele andere junge Leute, die infolge der Ausschweifungen im Verkehr mit diesen Elementen ihre Pflichten vernachlässigten und ihre Stellungen ver loren u. s. w. u. s. w. „Gelegenheit macht Diebe" ist ein altes und bewährtes Sprich wort. Die Gelegenheit ist es, welche die hoffnungsvollen jungen Leute ins Unglück stürzt; die Gelegenheit hat so manchen Menschen zum Verbrecher gemacht und die Gelegenheit wird noch manches Unheil in der Wclt an- richten. Die ersten 7000 Exemplare dieser Groschüre sind in Köln in einer Woche verkauft worden, In großen Städten wie Berlin, Ham burg u. s. w. sind Tausende von Exemplaren durch Schaufensterauslage, Kolporteure, Bahn- hofsbuchhandlungcn rc. mit Leichtigkeit abzu- setzcn, da das Buch Interesse für jeden Fa milienvater hat, der Heranwachsende Söhne besitzt. IM-^25°/g in Kechnnng, 33 »/,"/«> gegen bar und 11/10. "WU — Anslieserung nur in Leipzig.— Unser Herr Kommissionär hat Auftrag, in erster Linie die B a r b e st e l l u » a e n zu be rücksichtigen und ü Conditionsbcstellungen nur in beschränktem Maße zu cfscktuicrcn. Wir bitten zu verlangen! Unverlangt wird nichts versandt! Mit Hochachtung Hermann Msel L Co. *von Hliixoto. ülusli'ii'lk Ausgabe. s41140j 2vei Lände KIsin-Huart. Hit 102 ANN/- 8«1tiKSN H1u8trati«llvo, dem tivden des Verladers naob Viardot, uuä einer Einleitung von 8 ein rieb Leins. Lroseb. 9 ^ ord., 6 .F 75 H netto, 6 bar. In 2 farbige Lraobtbänds ged. 13 orä., 9 ^ 75 H netto, 8 70 H dar. — ^uob aut den Eggern der Eiriuen kl. k. Koebler, E. 8taavkmann und k. Volvb- mar in I-sixmg, L. Lliokisok in Lsrlln und Erlese L Einig in Wien vorrätig! — Iüvk«ruuA8k>>U8knbv: ----- 22 Lieferungen ä 40 H ord., 26 H bar. Llegvr'evbv Verlagsbuelibandlung in Stuttgart.