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172, 28. Juli 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8751 mich zum Schluß nochmals nachdrücklich gegen den Versuch aus, die Organe des Börsenvereins in den Dienst politischer Bestrebungen und Parteien zu stellen. Da mag jeder einzelne seiner Überzeugung ohne Bevormundung folgen. Lauterberg im Harz, 26. Juli 1909. Justus Pape. Kleine Mitteilungen. Fürst von Bülow und die Universität Leipzig. — Fürst von Bülow hat das nachfolgende Schreiben an den Rektor der Universität Leipzig gerichtet: »Euerer Magnifizenz schulde ich noch die endgültige Antwort auf die gütige Ein ladung zur Jubelfeier der Universität Leipzig. Euere Magni fizenz werden es verstehen, wenn ich nach den Mühen und Kämpfen der letzten Zeit der Ruhe bedürftig bin und mein Fehlen bei dem Feste zu entschuldigen bitte. Erinnerungen mancherlei Art, persönliche und historische, hätten mich wohl nach Leipzig gezogen. Ich gedenke gern der beiden Semester, die ich dort, am Hochsitze deutscher Bildung und Gelehrsamkeit, verbracht habe. Ich bewahre in dank barem Gedächtnis vor allem die Stunden, die ich zu Roschers Füßen saß. Aus seinen Vorträgen habe ich reiche Anregungen mit ins Leben hinausgenommen, und sein »System der Volks wirtschaft« ist mir auch in späteren Jahren noch oft genug Be rater und Führer gewesen. Ich werde die Jubelfeier mit dem Wunsche begleiten, daß die Universität Leipzig, die einst ge gründet wurde, um deutschem Geiste Zuflucht und Wirkungs stätte zu bieten, die ihrer Aufgabe in guten und bösen Zeiten treu gewesen ist, die vor demnächst hundert Jahren die Würfel über das Schicksal unseres Volkes fallen sah, ihrer großen Ver gangenheit eingedenk noch unzähligen Generationen ^deutscher Jünglinge das geistige Rüstzeug bieten möge für die Arbeit im Dienste des Vaterlandes. »In ausgezeichneter Hochachtung bin ich Euerer Magnifizenz sehr ergebener (gez.) Fürst v. Bülow.« Die Festnnmmer der Jllustrirten Zeitung« zum Jubi läum der Universität Leipzig. — Die »Jllustrirte Zeitung« (Leipzig, I. I. Weber) hat anläßlich der 600Jahr-Feier der Uni versität Leipzig eine 86 Seiten starke Festnummer herausgegeben, die nicht nur wegen ihres reichen Inhalts sondern auch wegen ihrer vollendeten graphisch-technischen Ausstattung lebhaftes Inter esse in weiten Kreisen finden wird. Daß namentlich der farbige Bildschmuck so vorzüglich ausgefallen ist, verleiht dem interessanten Heft einen ganz besonderen Wert. Wie der Titel dieser Nummer besagt: »Leipzig im Zeichen des 500jährigen Jubiläums der Universität«, weist ihr Inhalt nicht bloß auf das akademische Leben hin, sondern er gibt zugleich ein umfassendes Bild von dem Leipzig der Jetztzeit, schildert eingehend die Stadt des Buch handels, der Messen und der Musik und berichtet ferner in Bild und Wort von den lebhaften künstlerischen und literarischen Be strebungen der bedeutenden Universitätsstadt. Neben den Männern der Wissenschaft und berühmten Studenten der Leipziger Univer sität erscheinen auch die Vertreter der städtischen Verwaltung, des Buchhandels, der Musik, der bildenden Kunst und der Lite ratur. Daneben zeugen zahlreiche ein- und mehrfarbige bildliche Darstellungen vom öffentlichen und Kunstleben der Stadt. Die schöne Jubiläumsgabe wird zweifellos überall Aufmerksamkeit und Beifall finden. Ernst Kiesling. ''Ein Universitätsgesetz. — Die Frage der Zweckmäßigkeit des Erlasses eines Universitätsgesetzes wird, wie die National zeitung meldet, im Beginn des Herbstes den Gegenstand von Beratungen zwischen den Unterichtsverwaltungen der größeren Bundesstaaten bilden. Die Befürworter eines Universitätsgesetzes berufen sich auf Artikel 36 der preußischen Verfassungsurkunde, nach dem das gesamte Unterrichtswesen durch ein besonderes Gesetz geregelt werden soll. Dieses Gesetz ist in der Tat bisher nicht erlassen. Während in anderen Bundesstaaten Universitäts geschaffen werden, hält man in Preußen den Erlaß eines solchen Gesetzes nicht für erforderlich, weil die Universitäts statuten, die vom König genehmigt werden, und die Fakul tätsstatuten, die der Sanktion des Kultusministeriums be dürfen, als ausreichend erachtet werden. In den Kreisen der Professoren mißt man jedoch diesen Statuten nur einen proviso rischen Charakter bei, und man hält auch eine gesetzliche Regelung der studentischen Rechte für geboten, da die Studierenden z. B. in bezug auf die Berufung von Versammlungen ausschließlich von der Entscheidung des Rektors abhängen. Der verstorbene Leiter des preußischen Universitätswesens, Ministerialdirektor vr. Althoff, soll schon vor Jahren ein Universitätsgesetz für notwendig erklärt hoben. .Handelshochschule in Berlin. — Das neue Vorlesungsver zeichnis der Handelshochschule Berlin, das soeben im Druck er schienen ist (Berlin, Verlag von Georg Reimer) weist für das bevorstehende Wintersemester wieder eine Reihe von Erweiterungen auf. So ist ein Kolleg über den Geschäftsverkehr im deutschen Buchhandel eingerichtet und das Verkehrspraktikum über Eisen bahnverkehrs- und Tarifwesen, das im letzten Semester nur während vier Stunden stattfand, auf das ganze Semester ausge dehnt worden. In den im engeren Sinne sogenannten Handels wissenschaften (Handelsbetriebslehre, Buchhaltung, Kaufmännische Arithmetik) erscheinen neben den kaufmännischen Vorlesungen wieder die auf Veranlassung des Reichskolonialamts eingerichteten Kurse zur Einführung von Beamten in die Buchführung. Rechts wissenschaft und Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsgeographie und Naturwissenschaften, das Handelshochschulseminar für fremde Sprachen und die allgemein wissenschaftlichen Vorlesungen aus dem Gebiete der Philosophie, Literatur, Kunst rc. erscheinen in der gewohnten Ausdehnung. Der den Lehrkörper betreffende Teil weist 59 Namen von Professoren, Dozenten, Lektoren rc. auf, die im ganzen 120 Vorlesungen, Übungen und Kurse an gezeigt haben. Uber die einstündigen Abendvorlesungen, die meist gemeinverständlich gehalten und gegen Lösung einer Hörerkarte zugänglich sind, wird ein besonderes kurzgefaßtes Verzeichnis ver öffentlicht. (Norddeutsche Allg. Ztg.) *Neue Dividendenbogen von Aktiengesellschaften. — Friedrich Andreas Perthes Aktiengesellschaft. und Prioritätsaktien gelangen zur Ausgabe und werden gegen Einsendung des Erneuerungsscheins bis zum 30. Juli d. I. kosten frei ausgeliefert. Gotha, den 22. Juli 1909. Der Vorstand, (gez.) Rümpler. Wir geben zu unseren Aktien neue Dividendenscheine aus und ersuchen unsere Aktionäre, die neuen Bogen bis spätestens 31. Juli d. I. gegen die Talons ohne Dividendenscheine in unserer Geschäftsstelle in Hirsch berg i. Schl, abzuheben. (gez.) Aktiengesellschaft (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 174 vom 26. Juli 1909.) Cröllwitzer Actien-Papierfabrik in Halle a. S. — Wir machen bekannt, daß wir zu unseren Aktien neue Dividenden scheinbogen zur Ausgabe bringen. Diese Bogen sind von unseren Aktionären vom 29. bis 31. Juli gegen Rückgabe der Talons nebst den anhaftenden Dividendenscheinen Nr. 39 und 40 unter Ein reichung eines Nummernverzeichnisses zu beziehen. Die Ausgabe findet statt in Halle a. S. bei H. F. Lehmann, in Berlin bei Delbrück, Leo L Co. Halle a. S., den 19. Juli 1909. Der Vorstand. (gez.) Ottens. (gez.) Fr. Müller. (Leipziger Tageblatt Nr. 201 v. 22. Juli 1909.) Zur Lage des amerikanischen Buchhandels. — Uber den Geschäftsgang im amerikanischen Buchhandel während der ersten sechs Monate dieses Jahres spricht sich »kud1i5bers VV66lrl7« in seiner letzten Nummer äußerst befriedigt aus. Das »Saison«- und Festtagsgeschäft war überraschend gut, und besonders die Buch- 1136*