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^ 172, 28. Juli 1909. Künftig erscheinende Bücher. BirscEE s d DIschn. Buchhandel. 8763 T Georg Müller Verlag in München. »ergOcm- Zur Versendung liegt bereit: T Apuleius Der goldene Esel oder Die Metamorphosen Übersetzt von August Rode, neu bearbeitet von Hanns Floerke. antikes Schriftwerk hat einen solchen alle Zeiten dnrchdanernden Erfolg auf- zuweisen (von den in den Schulen gelesenen abgesehen) wie: Der goldene Esel des Apuleius. Das liegt daran, daß er den einfacheren Leser ebensogut wie den an spruchsvolleren, nachdenklicheren von Anfang bis Ende fesselt. Jenen durch die kalei doskopartig wechselnden Bilder und spannende Begebenheiten, diesen durch die Fülle des ewig Menschlichen, das in ihm ausgebreitet ist und das ihn ebenso unabhängig von Zeit und Mode macht, wie es etwa der Don Quixote des Cervantes ist. (^sr>as einst Paul Louis Courier, der Übersetzer des pseudolukianischen Esels, an diesem bewunderte: daß er absolut erfundene und an sich unmögliche Geschichten gibt, in denen nichtsdestoweniger alles Naturtreue atmet, daß er darin ein lebendiges Bild des Lebens des 2. nachchristlichen Jahrhunderts vermittelt, uns die Kühnheit der Räuber, die Verworfenheit der Priester, den Übermut der Soldaten, die Grau samkeit der Herren und das Elend der Sklaven miterleben läßt, das bewundern wir in noch höherem Maße an dem Goldenen Esel des Apuleius, der auf die gleiche, nicht mehr existierende Quelle zurückgeht, der aber weit reicher an eingestreuten Erzäh lungen mannigfaltigen Inhalts und an Situationen von oft unwiderstehlicher Komik ist. (^n allen Farhen, heitern und düstern, schillert dieser Roman. Zartes mischt sich in ihm -x) mit Rohem, Schönes mit Läßlichem, Geschichten, die jede höhere Tochter lesen könnte, mit solchen, die man nur ausgereisten Menschen in die Land geben darf. Für jede Kultur menschengeneration ist der Goldene Esel wieder eine überraschende Entdeckung, eine Ver anlassung zu neuem Nachdenken und Werten, eine Quelle verständnisinnigen Entzückens. (Diesen einzigartigen humoristisch-satirisch-mystischen Roman den deutschen Lesern ^ in würdiger Form darzubieten, war längst ein Bedürfnis. Laims Floerke hat die glücklichste all der zahlreichen Übersetzungen, die des August Rode, neu be arbeitet, ohne ihren seltenen Vorzug, ihre völlige Lomogenität und ihren eigen tümlichen Pulsschlag zu verletzen. Die schöne vornehme Ausstattung besorgte Paul Renner. Das broschierte Exemplar kostet 5.50 Mark, das in Lalbleder ge bundene 8 Mark, das Luxusexemplar (Nummer l —50 in Ganzleder) 20 Mark. Bis 10. August bestellt: 40^ und 7/6 bar.