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die unabänderliche Tatsache im klaren sein, dah die zu knapp ge wordene Kapitaldecke nur durch Kapitalneubildung von innen heraus, d. I. durch restlose Ausnutzung aller Produktionsmittel und aller Arbeitskraft wieder verbreitert werden kann. Dies mit allem Nachdruck unterstrichen zu haben, ist das Hauptverdienst der vorliegenden Schrift. Einleitend werden zunächst die grundsätzlichen Seiten des Pro blems erörtert, der begrifflich« Unterbau für eine prinzipielle Be trachtung und Erörterung geschaffen. Hieran schließt sich eine syste matische Darstellung der Kapital- und Kreditquellen einschließlich des Kapitalmarkts. Aus diesem Kapitel verdient angesichts der vorjäh rigen Krcdltrestriktion der Satz Hervorhebung, daß bei knappem Geldumlauf eine großzügige Diskontpolitik ein unentbehrliches Aus- glcichmittel bildet. Eine besondere Betrachtung wird sodann der Kapi talbeschaffung der Aktiengesellschaften gewidmet. Das Hauptinteresse konzentriert sich jedoch auf die Kapitalbeschaffung der Zukunft. Hier stellt der Verfasser als Leitsatz aus: Innere Kapitalbildung, ergänzt durch ausländische Kredite, wobei erster« von der vollen Ausnutzung der vorhandenen Produktionsmittel und Arbeitskräfte sowie der Be seitigung der bestehenden Hemmnisse durch zu hohe steuerliche Be lastung und abnorme Zinsbelaistung abhängen. Auch der Buchhändler wird diese Ausführungen mit Nutzen lesen, wenn auch bas Problem vorwiegend vom Standpunkt des Großbetriebs aus gesehen wird. Dr. K. Nnnge. öilelier 6es I4itteI»I1er8. Ilsrousgsgsdsn von ^risdrlek von dsr I-exsll. Land 1: IVundsr und 3? stell der Heiligen. Voll Oosvill krellken. gr. 8°. 268 8. Dext rmd 16 lÄkelll. Lrosediert dür. 7.50, Oallrlsillenballd Icklc. 9.—. — Zand 2: 8sgsll und Osoekiolitsll aus dom alten krankreioli und Lllglsnd. Von Werner 8edrvartrkopkk. gr. 8". 340 8. lext und 16 Isksln. Lrooekiort dlk. 8.50, Oanrlsinenbond dür. 10.—. dlünolren, Verlag von k. Druelemsun ^..-0. Wir haben in der Buchherstellung wieder eine gewisse Über produktion. Das gilt insbesondere für das Mittelalter. Bilderbücher auf Bilderbücher werden nach Miniaturen und Holzschnitten des Mittel alters geschaffen. Man kann sich nicht genug tun in der Reproduktion der vor einigen Jahrzehnten so gut wie nicht beachteten Handschriften und Bücher, kurz, sie sind Mode! Viel Bilder, wenig Text, oder nichtssagende Texte, das ist die Losung. Die »Bücher des Mittelalters« von F. Bruckmann A.-G. gehen nicht diese Weg«. Sie stehen weit über dem Niveau. Zwei Bände liegen bis jetzt vor. Band 1 ist von Goswin Frenken, dem Privatdozenten an der Universität Köln, her an sg eg eben und behandelt die »Wunder und Taten der Heiligen«. Selbst der diese Dinge näher kennt, kann sich nur freuen an dem, was geboten wird. Schon die Einleitung bringt recht Dankenswertes; die Beispiele sind gut gewählt, die Anmerkungen wertvoll, die Register recht erfreulich, der Bilberschmuck weit über dem Durchschnitt. Band 2 behandelt Sagen und Geschichten aus dem alten Frankreich und Eng land. Er ist nicht minder wertvoll. Wieder sei besonders auf die Wiedergabe der Abbildungen hingewiesen. Für die Ausstattung der Bände wurde Professor Otto Hupp in Schleißheim-München herange zogen. Liegt einmal eine größere Reihe von Bänden vor, so wird eine Gesamtwürdigung möglich sein. Schon heut« kann man aber sagen: die »Bücher des Mittelalters« können allen Bücherfreunden nur emp fohlen werden. Albert Schramm. Kleine Mitteilungen. Bücherzettel nach dem Ausland. — Die Erhöhung der Gebühr für Drucksachen einschließlich der Bücherbestellzettel von 9 Pfennig auf 5 Pfennig in Deutschland ist einer Aushebung der Bllchcrzettcl inner halb Deutschlands gleichzuachten. Im Weltpostverkehr, das ist im Verkehr von Deutschland nach dem Ausland und umgekehrt, besteht aber die Einrich tung der verbilligten BUcherbe stellzettel nach wie vor. BUcherzettel von Deutschland nach dem Ausland kosten 5 Pfennig sim Weltpostverkehr 5 Centimes). Im Weltpostvereinsverkehr dürfen, woraus wir ausdrücklich Hin weisen, auf den Bitcherzetteln nur die bestellten oder angebotenen Werke handschriftlich aufgefllhrt werden. Die handschriftliche Hinzu- sllgung von Zusätzen wie Bezugsvorschriften, Preisbebingungen usw., ferner die Angabe der Bestellnummern usw. sind im Auslandsverkehr nicht erlanbt. Für den Auslandverkehr bestehen keine Vorschriften über die Größe der Bllcherzettel, es empfiehlt sich aber, die Größe der Aus lands-Postkarten zu wählen. Postkarten nach dem Ausland dürfen vor dem 1. Oktober 1925, zu welchem Termin erst das Weltpostformat eingesührt wird, die Größe von 0X14 em nicht überschreiten. Eine Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte der Sammlung S t r a u s-N e g b a u r, die wohl geeignet ist, einen geschlossenen Überblick über die zarte und doch monumentale Kunst der Graphik jenes Landes zu geben, findet zurzeit im Buch- und Kunst-Antiquariat H e i n r i ch T i e d e m a n n in B « r l i n W. 8, Unter den Linden 12/13, statt. Schärfe der Naturbeobachtung, die Selbstverständlichkeit, mit der aus allen Lebensäußerungen nur das Wesentliche hervorgehoben wird, vereint sich mit der Delikatesse der Farbengebung und der Treffsicherheit der Zeichnung in den Gebilden der japanischen Meister zu Schöpfungen einer uns wohl fremdartig berührenden, aber doch im Innersten packenden Kunst, deren Hauptmeister in der Ausstellung ausnahmslos vertreten sind. Überorganisation im amerikanischen Zeitungswesen. — Der »Zei tungs-Verlag« verösfentlichte kürzlich aus der Feder von Hans Flesch- ner-Frankfurt a. M. einen Artikel, der sich mit der amerikanischen Zeitungspapierversorgung besaßt. Nach einem Hinweis auf den ge waltigen Umfang der Tageszeitungen und auf die Unsummen, die für Zeitungsreklamen verwendet werben, wirb erklärt, daß vielfach eine Überorganisation eingesetzt habe, die die Grenze der Zweckmäßig keit überschreite. Die amerikanische Zeitung sei für deutsche Begriffe etwas Unhandliches. Die Einstellung auf die Zeitung sei drüben eine ganz andere; ob es eine tiefere sei, dürfe wohl bezweifelt werden. Von Interesse ist die Feststellung, daß in den Vereinigten Staaten im Jahre 1922 bereits 8 Millionen Tonnen Papier verbraucht wurden, mehr als in allen andern Ländern der Welt zusammen. Da die meisten Zeitungen auf Holzpapier gedruckt würben und die Zahl weiter im Ansteigen begriffen sei, werbe die Situation nach Angabe des United 8tstss Department ok ^grieulturs in der Tat bedenklich. Gegenwärtig würden aber auch noch viele Zeitungen auf Papieren gedruckt, die erhebliche Beimengungen an Habcrmasse hätten, doch sei hierunter wohl hauptsächlich die Fachpresse einbegriffen. Die Auf arbeitung von Altpapier sei mit großen Schwierigkeiten und Kosten verknüpft, namentlich hinsichtlich des Einsammelns. Die schädlichen Einflüsse der Druckfarbe aus gebrauchtem Papier seien von unterge ordneter Bedeutung. Wohl oder übel werde man damit rechnen müssen, daß die Papic rausfuhr aus Kanada zu stok- ken oder ganz eingestellt zu werden drohe. Die maß gebenden Stellen machen sich auch Sorge wegen der Wiederaufforstung. Eine Hilse glaubt man auch in der Einschränkung des Papierver brauchs, in der Zurllckdrängung der Papierverschwendung zu erblicken. Mit Recht betont der Verfasser aber, daß eine derartige Einschränkung an gewisse Kriegsmaßnahmen erinnere, und es sei fraglich, ob sich ein Erfolg zeige. Zu bezweifeln ist wohl die etwas zu sehr pessimistische Auffassung, daß eine unbefriedigende Lösung der Lage in Amerika sich über kurz oder lang auch in Europa nachhaltig bemerkbar machen würde. Hier scheint man doch gar zu sehr grau in grau zu sehen, abgesehen davon, daß man den Teufel nicht an die Wand malen soll, der vielleicht die deutschen Paplcrerzeuger anreizt, die stete Aufwärts bewegung der Preise noch intensiver in Fluß zu halten. Konkurse im ersten Vierteljahr 1925. — Die Konkursstatistik, die im 4. Quartal 1924 eine gewisse Besserung der Konjunktur nach der Kreditrestriktions-Krisis des Sommers erkennen ließ, hat sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wieder verschlechtert. Nach einer Zusammenstellung der Finanzzeitschrift »Die Bank« sind seit Jahresbeginn 2163 Konkurse eröffnet worden, gegen 1977 im vorher gehenden Quartal und (wenige) 132 Konkurse im 1. Vierteljahr 1924. Kanadas Papier-Industrie. (Vgl. Bbl. Nr. 42.) — Auf über 400 Mill. Dollar beziffert sich das in den Zellstoff- und Papier- Industrien Kanadas angelegte Kapital. Diese Industrien sind wohl als die größten und leistungsfähigsten der ganzen Welt anzusprechen. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß die Rentabilität der kanadischen Betriebe durch die Billigkeit des Papierholzes und der elektrischen Nutzkraft gewährleistet wird. Wie der »Frankfurter Zeitung« ge schrieben wird, exportierte Kanada im Jahre 1924 für 139,5 Mill. Dollar Papiermasse und Papier; hierunter allein 1,8 Mill. Tonnen holzhaltige Druckpapiere. Dabei werden noch immer größere un- leistungsfähigere Fabriken errichtet. In New Aork läßt die Anglo- New-Foundland Pulp and Paper Co. unter finanzieller Mithilfe der