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Verlag für Börsen- und Finanzlitcratur in Berlin. — Die Aktio näre der Geseilschast werden zu der aus Donnerstag, den 30. April d. I., mittags 12 Uhr, im Geschästslokal, Berlin, Steglitzer Straße Nr. 11, anberaumten 2 0. ordentlichen Generalversamm lung eingcladcn. Tagesordnung: 1. Genehmigung des Geschäfts berichts und der Bilanz für das Geschäftsjahr 1024. 2. Verwendung des Reingewinns. 3. Erteilung der Entlastung an Direktion und Aussichtsrat. 4. Satzungsänderungen: Berichtigung des 8 3 der Satzungen. (Deutscher Reichs-Anzeiger Nr. 77 vom 1. April 1928.) Eine Dramen-Bibliothek in London. — Eine Bibliothek, die nur der dramatischen Literatur gewidmet ist und die erste ihrer Art in England darstellt, wurde kürzlich in London eingeweiht. Es ist die Bibliothek des Britischen Dramen-Bundes, und sie soll vor allem das Interesse am Theater und am Drama anregcn. Der größte Teil der bisher vorhandenen 6000 Bücher enthält englische und fremde Dramentexte; außerdem werden Werke der Dheaterwissensckiaft und Theaterkritik gesammelt. Die Bibliothek beschränkt sich im wesentlichen auf die Sammlung der meuercn Blihnenlitcratur und will Dramen texte an die zahlreichen Theatervereine ausleihen, damit diese ge eignet« Stücke zur Aufführung finden. Die Sammlung, für deren Ausbau Gelder von der Carnegie-Stiftung zur Verfügung gestellt sind, enthält u. a. auch die ausgezeichnete Sammlung von Dramen und anderer Theaterliteratur, bi« der verstorbene große Theater kritiker William Archer hinterlasscn hat. Zeitungsverbot im besetzte» Gebiet. — Die Rheinlandkommission hat durch Beschluß vom 28. März 1925, Nr. 18 007/N. 6.1.1. k., die in Brcbach (Saar), Provinzialstraße 102, herausgegebene Zeitung: -Der Saar-Deutsche« vom 1. April 1925 ab für einen Zeit raum von einem Monat für die besetzten Gebiete verboten. PersonalliachrWen. Auszeichnung. — Herrn Otto Kunze, Buchhändler in Ber it n - S t e g l i tz, ist »die deutsche Ehrendenkmünze des Weltkrieges am schwarz-weitz-roten Bande« verliehen worden. Gestorben: am 25. März nach schwerem Leiden Herr Adolf Offen st adt In Nürnberg, Mitinhaber und Mitgriinder des Großanli- quariats Offenstadt L Fellheimer, daselbst, das sich besonders mit dem Großvertrieb von Bilderbüchern besaht. Er hat mit großer Hingebung sein ganzes Können und sein um fangreiches Wissen in den Dienst seines Unternehmens gestellt und schöne Erfolge erzielt. SvreWal. lOhne Bcrantwortung der Redaktion: lcdoch nnterltcgen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Und das Sor iment? (Vgl. Bbl. Nr. 62, 62 und 72.) Ich wünsche und hoffe mit Herrn Kollegen Kleiter in Passau, daß sein Schlachtruf -Heraus zum Kampfe mit uns allen« nicht nur bei den Kämpfernaturen, sondern vielmehr noch bei den Schläfer naturen sich tiefgehend bemerkbar machen wird und daß cs mir als Fürsprecher des Verlags gegönnt sein möge, an meiner Stelle auch andere Fürsprecher zu veranlassen, den Vertretern des Sortiments Rede und Antwort zu stehen. Im Interesse der Sache möchte ich jedoch dringend cmpsehlen, das Thema stets sachlich, ohne persönliche Spitze, zu behandeln. Daß dies möglich ist, freute ich mich feststellcn zu können bei der Erwiderung des Herrn Polticr-Wccber auf meine Antwort an Kollege Kleiter, die allem Anschein nach irrtümlich an diesen Herrn statt an mich gerichtet war, denn der Inhalt seiner Zeilen gilt mir und nicht seinen Sortimentskollegen. Zu den Äußerungen von Herrn Polticr-Weeber habe ich fol gendes zu bemerken: Der Satz »jeder einzelne Verlag hat den Wunsch, vom Sortiment besonders berücksichtigt zu werden« ist meines Er achtens nicht ganz glücklich formuliert. Gewiß, für manchen Verlag mag dies zutressen, aber ein großer Teil Verlage sähe das idealere Ziel darin, nur mit einem ganz bestimmten Teil des.Sortiments, aber mit diesem intensiv zu arbeiten. Der ganz vorzüglich gehaltene Artikel des Vertreters der rheini schen Sortiments-Kollegen in Nr. 58 bestätigt Lies unter anderem mit den Worten: »Wahre Arbeit für die Aufgabe des Buchhandels kann doch nur eine beschränkte Zahl der Sortimenter leisten . . . . — Man soll die Sortimenter wägen und nicht zählen«. Hier komme ich zum Brennpunkt dessen, was ich meinte, als ich vom Kristallisations- Prozeß im Sortiment sprach: die Spezialisierung im Sortiment so wohl als im Verlag. Nur durch Spezialisierung kann der Buchhandel annähernd zu dem vorerwähnten idealen Ziel gelangen. Meines Er achtens wäre die zum Teil gute Absatzmöglichkeit beim Sortiment nicht so traurig zurllckgegangen, wenn das Sortiment selbst die Ver triebsarbeiten rechtzeitig in Angriff genommen hätte, die der Reise-, Versand- und Kolportage-Buchhandel dann an sich gerissen haben. Diese Kategorie wäre in den letzten Jahren nicht so groß geworden, hätte die geringe Betriebsamkeit eines großen Teils des Sortiments ihnen nicht die Möglichkeit dazu gegeben. — Mir find kleine Sorliments- firmen bekannt, die durch ihre Umsätze zeigen, daß sie sich nicht unter- kriegcn lassen. Ich erwähne hier nur kurz die Kapitel: Sonder fenster, Autorenabende, geschickte Abfassung von Inserate» in Tages- Zeitungen, rationell betriebener Prospektversand nicht nur in der Stadt, sondern in der ganzen weiteren Umgebung, Anstellung von Kolporteuren für Bücher- oder Zeitschriftenverlrieb usw. Tiefe Themen ließen sich noch beliebig erweitern. Icjdenfalls aber sind es keine Erinnerungen, die vom grünen Tisch kozvmen, sondern solche aus der Praxis für die Praxis. Ich kenne jung; und kleine Firmen im Sortiment, die unter richtiger Ausnutzung Meser Themen zu Er folgen gekommen sind, die sie nicht nur innerlich,: sondern auch wirt schaftlich befriedigen könnten. Lsr Freilich ist das Publikum verarmt. Von dieser Verarmung ist aber nicht nur die Allgemeinheit in Deutschlands sondern auch zum großen Teil die außerhalb Deutschlands betroffen worden. Wer nun im Angesicht solcher allgemeinen Armut best Mut sinken läßt und in seinem Laden wartet auf die Leute, die zufkkktig ihr Weg in sein Geschäft führt, den vermag ich sehr wohl mit seinen Klagen zu ver stehen. Ich weiß aber auch andererseits aus'^eigenstcr Erfahrung und aus jüngster Zeit, daß sich trotzdem bep einigem ernstlichen Willen und Anstrengung noch Erfolge erzicleN^lstssen. Freilich mutz man auch etwas einsctzcn, denn ohne etwas einzusetzen wird normaler weise ein Erfolg nicht zu erwarten sein. Das sind Dinge, die ich nicht gern besprochen hätte, weil man leicht in den Ruf kommen kann, sich die Rolle eines Fachschulmeistcrs anzumaßen. Nachdem ich aber — zum mindesten indirekt — dazu aufgefordert wurde, bleibt mir nichts anderes übrig, als die von mir ausgestellten Thesen zu präzi sieren. Die Ausschaltung des Sortiments durch direkte Lieferung des Verlags wird nur solang« anhallen, als der Verlag durch Las Ver sagen des Sortiments für den Vertrieb seiner Werke zu dieser Selbst hilfe genötigt ist. Ein spezialisierter Sortimenter wird nicht nur gern bereit sein, sondern es wird sich ganz von selbst ergeben, daß er alle Verlricbsmöglichkeiten der für ihn in Frage kommenden Vcr- lagswcrkc zum mindesten für seinen Bezirk rationell ausnutzt. Ge schieht das, so wird kein verständiger Verleger daran denken, Privat- interessenten dieses Bezirks von sich aus noch nebenbei direkt zu be arbeiten. Durch solche Spezialisierung wird dann sowohl dem Verlag als auch dem Sortiment gedient sein, und beiden wird cs eher als sonst möglich sein, durch gute Bezahlung ihrer Mitarbeiter für einen gesunden beruflichen Nachwuchs zu sorgen. Bei Erwiderung des Kollegen Kleiter bedaure ich zunächst, Latz er sich nicht enthalte» konnte, dieser eine gewisse persönliche Schärfe zu geben. Ich gab ihm weder Anlaß dazu, noch werde ich weiter solchen geben. Hoffnung auf praktischen Erfolg läßt nur eine rein sachlich ge haltene Auseinandersetzung erwarten. Ein weit über das normale Maß hinausreichendcs Verständnis eines Kollegen vom Verlag für die Lage des Sortiments Habs ich mi» stets bewahrt. Ich hoffe auch, daß andere Sprecher des Verlags d:e loyale Vertretung meiner Anschauung bestätigen werden. Wenn ich kein Wort von (er enormen Überproduktion des Verlags sprach, so geschah dies aus dem einfachen Grunde, weil dieses Thema ja gar nicht zur Diskussion stand. Wer die Verlags-llhcrproduktion leugnen würde, gäbe damit nur zu verstehen, daß er keine blasse Ahnung von der gegenwärtigen Wirtschaftslage im Buchhandel hat. Auch glaube ich nicht, daß cs viele Verleger geben wird, die erwarten, daß das Sortiment aus alle Vcrlagsanforderungen reagiert. Mein Appell ging vielmehr ja nur dahin, daß diejenigen Sortimente, die sich be reits eingestellt haben auf den Vertrieb einer^Spezialliteratur, eine Reuanzcige eines Spezialwerkes nicht außer acht lassen mögen, da sonst dem Verlag kein anderer Ausweg bliebe, als zu^Selbsthilfe zu greife», i Ich glaube nicht zuviel zu sagen, wenn ich behaupte, daß cs jedem