Ohne Vertiefung des Volkstumsbewußtseins zersplittern sich alle Bestrebungen für eine neue deutsche Kultur 3) Das Neue und Eigene dieses Unternehmens also ist: Die Sprachbehandlung geschieht nach neuen Grundsätzen im Geiste der Brüder Grimm. Es werden verwandte Stoffe gruppiert, eingehend eingeleitet und durch syste matische Überblicke über Zeilperioden erläutert. Keinem Leser fehlt dann die eigen gewonnene Anschauung. Die Anlage des ganzen Unternehmens ähnelt den „Quellen der Renaissance", nur ist sie umfassender. Sie führt chronologisch von der Vorzeit zur gotischen Kultur, die am breitesten behandelt wird, und endet mit dem Humanismus. So ist jedem ermöglicht, sich leicht das ohne fachmännische Anleitung herauszu suchen, was ihn interessiert. I. Die Vorzeit: Bis zu den Karolingern Am Anfang stehen die römischen Germanenkriege, Episoden und größere Stücke aus der Geschichte der Goten und Franken. Die ersten aus Irland kommenden Apostel. Die Rolandsage und Karl der Große. Die ältesten germanischen Epen: Lildebrand, Beowulf und Leliand. LI. Das Mittelalter: Nomanische und gotische Zeit Die Persönlichkeiten der alten Kaiser werden von ihren Zeitgenossen geschildert, Chroniken alter Städte und Klöster be- richten die Zeitereignisse — von Thietmar von Merseburg, dem Historiker der Ottonen und der Wendenkämpfe, bis zur Limburger Chronik auS der Epoche der Geißlerfahrten. Sk. Gallen können wir in den Erzählungen seiner Chronisten, von Ekkehart bis zu Christian dem Küchenmeister, durch Jahrhunderte verfolgen. Die Dichtung erzählt von Bauern tum, Vagantenleben, Rittertum und höfischen Sitten; später kommt der Bürgerstand zu Worte und schafft sich in Meistersang und Fastnachtsspiel seine Ausdrucksform. Von der Kultur Burgunds gehen die wichtigsten Einflüsse aus. Alles was gotisches Denken charakterisiert, wird in charakteristischen Zeugnissen beigebracht. Philosophische, naturwissen schaftliche, moralische Schriften, Legenden, Predigten sind sein Ausdruck. Alle beherrscht eine aus der germanischen Vorzeit, der Antike, dem Orient und dem Christentum gespeiste phantastische Vorstellungswelt, und alle bindet ein im ponierendes scholastisch-dogmatisches Grundsystem, bas in Otto von Freising seinen deutschen Dante hervorbringt. m. Deutsche Renaissanee: Maximilian und die Reformation Maximilian I, der in Briefen zu Worte kommt, ist der letzte Vertreter der alten Zeit und zugleich der neuen. Lutten und Sickingen sind die Lelde» dieser Epoche. Die Kultur der Reichsstädte wird geschildert. Mit den Dunkelmänner briefen, Schedel, Pirckheimer stehen wir schon im LumaniSmus. Die Artikel der Bauern und Flugschriften aus ihre» Kriegen bringt ein stattlicher Band. Um 1530 blüht das Volkslied. Luther wird ein Band gewidmet, der ihn von einer anderen Seite als der des religiösen Reformators zeigt. Zum Schluß führt uns das Tagebuch eines einfachen Tischler meisters in Münster in die Greuel der Wiedertäuferzeit. Das alte Reich umfaßt höchstens 100 Bände