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^ 117, 25. Mai 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6217 unentgeltlich geboten und damit ein imposantes Stück Kultur-, Kunst- und Aufklärungsarbeit geleistet. Materiell dürfte der Württembergische Goethebund wohl am glänzendsten dastehen, der mit Ende 1911 sogar ein eigenes Haus erhält und freilich auch aus der Privatschatulle des Königs unterstützt wird. In Dresden (vertreten durch Ottomar Enking) und Berlin (Di-. Walter Bloem) fallen solche Leistungen weg, da hier das Bedürfnis nach derartigen Darbietungen von anderen Stellen aus gedeckt wird; auch Hamburg, Breslau, Mainz, Delmen horst usw. müssen sich im allgemeinen mit anderen Aufgaben be gnügen. Einer Anregung Stuttgarts, in eine energische Bekäm pfung der Schundliteratur einzutreten, wird auf der nächsten Tagung — die 1911 in Bremen stattfinden soll — Folge gegeben werden Dem nächsten Delegiertentag wird Berlin auch eine Vorlage über Begründung einer Goethebund-Korrespondenz unterbreiten, die schon jetzt als ein Bedürfnis empfunden wird. Von Hamburg aus war eine Resolution vorgeschlagen worden, wonach der Delegiertentag die Verwirklichung der Jahrhunderte alten Idee einer Nationalbühne anstreben und mit einer ent- sprechenden Petition an den Reichstag herantreten sollte; die Angelegenheit wurde aber als nicht spruchreif von der Tagesord nung abgesetzt, zumal von Hamburg kein Vertreter erschienen war. Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand noch die Finanzierung des Volksschillerpreises. Es wurden hierzu Beschlüsse gefaßt, wonach die Fundierung des Preises als dauernd gesichert gelten darf; auch will insbesondere Berlin die Agitation für den Volks schillerpreis, der das nächste Mal am 10. November zur Verteilung gelangt, nicht fallen lassen. Interessant war u. a. noch eine Mit- Vorträgen seines verstorbenen Begründers und Führers Kalthoff herausgeben wird. — Die Tagung wurde durch einen Begrüßungs- abend eröffnet und durch ein stimmungsvolles Festmahl beschlossen. Am Psingstdienstag folgte noch ein Ausflug an die See und eine Rezitation des von der Zensur verbotenen Maeterlinckschen »Maria Magdalena« vor großem Publikum. Der Königsberger Bund um- faßt jetzt 2000 persönliche Mitglieder und fünf angeschlossene Vereine. (Vossische Zeitung.) Änderung des Vordruckes auf Zählkarten im Postscheck verkehr. — Die Reichspostverwaltung hat in den letzten Jahren Änderungen im Vordruck der Postanweisungsformulare sowie der Postkarten eintreten lassen, die dem Absender die Anbringung von handschriftlichen Notizen in größerem Umfange als bisher ermöglichen. Im Postscheckverkehr wird es nun als erschwerend empfunden, daß der Vordruck auf den Zahlkarten im Postscheck verkehr in so unzweckmäßiger Weise angebracht ist, daß Raum für die Wiedergabe handschriftlicher Notizen auf der Vorderseite des Zahlkartenabschnittes nicht bleibt. Der Verband deutscher Detail geschäfte der Textilbranche ist daher in einer Eingabe an das Reichspostamt dahin vorstellig geworden, diesen Raum durch die Wahl einer kleineren Type im Vordruck dieses Abschnitts, durch die Zusammendrängung des Textes sowie die Wahl kleinerer Zwischenräume zwischen den einzelnen Textzeilen zu schaffen. Schaufenster in Berlin. — Von der polizeilichen Erlaubnis, die Schaufenster mit Ausnahme der Stunden des Hauptgottes dienstes unverhängt zu lassen, haben am vergangenen Sonntag bereits zahlreiche Berliner Geschäftsleute, wie die Tageszeitungen melden, Gebrauch gemacht. In den Hauptstraßen wie in der Friedrich- und Leipziger Straße und in der Potsdamer Straße konnte man die ausgestellten Gegenstände ungehindert in Augen schein nehmen. Durch die Mannigfaltigkeit der Auslagen hat das Straßenbild, das an den Sonntagen sich sonst etwas eintönig auszunehmen pflegte, ganz entschieden gewonnen. Gedächtnistafel für Professor Paulsen. — Eine eigen artige Gedächtnistafel für den im Sommer 1908 in Steglitz ver storbenen bekannten Berliner Professor der Philosophie und Pädagogik vi-. Friedrich Paulsen ist jetzt in der Kirche zu Langen horn (Kreis Husum), seinem Geburtsorte, angebracht worden. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Der von dem Verstorbenen — natürlich abgesehen von den Sterbe daten — selbst verfaßte und bereits am 10. Oktober 1905 nieder geschriebene Text, der sich bei dem Testament vorfand, lautet: »Zum Andenken an v. vr. Friedrich Paulsen, geboren allhier zu Langenhorn am 16. Juli 1846, wo seine Eltern waren Paul Fr. Paulsen und Christine, geb. Ketelsen, seine Lehrer Küster S. Brodersen und Pastor C. Thomson, gestorben zu Steglitz bei Berlin am 14. August 1908, nachdem er an der Berliner Universität durch 33 Jahre als Lehrer der Philosophie und Pädagogik gewirkt hat. Der Wahrheit und der gesunden Vernunft Freund, Feind der Lüge und dem Schein, ein Anhänger der guten Sache, auch der nicht siegreichen, der Ehre der Welt nicht allzu begierig, nicht im Gefolge des Willens zur Macht, der Heimat treu, den Eltern und Lehrern seiner Jugend dankbar zugetan, lebte er in einer Zeit, die von dem allen das Gegenteil hielt, und verließ daher nicht unwillig diese Welt in der Hoffnung einer besseren.« Deutsche Zeitungsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Berlin. — Gemäß Beschluß vom 3. Dezember 1908 ist das Stammkapital um 60 000 und gemäß Beschluß vom 23. Februar 1910 um weitere 50 000 auf 650 000 ^ erhöht worden. (Deutscher Reichsanzeiger.) Allgemeiner Deutscher BuchhaudlungS-Gehilfen-Ber- band. — Der Kreis Leipzig und Ausland versandte am 21. Mai folgende gedruckte Einladung: Geehrter Herr Kollege! Mit Gegenwärtigem erlauben wir uns, Sie zu der am Mitt woch, den 25. Mai abends 9 Uhr im Gutenberg-Keller, linke Nische, stattfindenden 116. Kreisversammlung einzuladen. Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung ist das Erscheinen möglichst aller Mitglieder dringend erwünscht. Der Unterstützungs verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs- gehülfen bittet, alle Gehilfen, die dem Unterstützungsverein noch nicht angehören, zum Beitritt aufzufordern. W»r kommen diesem Wunsche gern nach und richten an alle dem Unterstützungsverein noch fernstehenden Kollegen die Bitte, sich dem so wohltätige Zwecke verfolgenden Unterstützungsverein anzuschließen. Der jährliche Mindest-Beitrag ist 3 Anmeldungen bitten wir an den Unterzeichneten Vertrauensmann einzusenden. Mit kollegialem Gruße Arthur Frevert, Vertrauensmann — B. Straubing, stellvertretender Vertrauensmann — Felix Köhler, Schrift führer. Tagesordnung: Anträge zur diesjährigen Hauptversammlung: 1. Beschlußfassung über die in der vorjährigen Hauptversammlung angeregte Gründung einer Stellenlosen-Unterstützungskasse. 2. Beschlußfassung über den Antrag des Vorstandes, den Verbands beitrag für Lehrlinge auf ^ 3.— herabzusetzen. 3. Besprechung der zurzeit dem Reichstage vorliegenden Reichs versicherungsordnung, die für die künftigen Ersatz - (Kranken-) lassen auch die Verpflichtung zur Aufnahme weiblicher Berufs- genossen festlegt; event. Beschlußfassung. 4. Wahl eines Arbeitsausschusses zu den Kaufmannsgerichten. 6. Berufliche Fragen. * Neue Bücher, Kataloge usi*. für Buchhändler. m ÄipO ixO" ^ 6/7 1910. 8«. 8. 109—136. Nr. 1261—1656. Mit einem Artikel von Professor vr. Wilhelm Ostwald: Die Forderung des Tages. Lidliotbsea tbeoloZiea ^Villiain ckaok80n: knris, vsrsoioünet von Otto Hurrasso^vitri in üsiprii^, HusrstrLsso 1 4. (Lüeder- Lntulox Nr. 327-331.) 8°. 398 8. 6822 Nrn. Oslr. kreis 3 Die als Einzelkataloge erschienenen fünf Abteilungen der Sammlung Jackson sind hier vereinigt und in Leinwand ge bunden, zu einem stattlichen Bande geworden. Über die 804