Volltext Seite (XML)
9790 Börsenblatt f. d. Dtjchn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 2IS, 15. September 1908. den Postscheckoerkehr eröffnet werden wird, kommt in das Haupt postgebäude am Augustusplatz, wo eine Anzahl der Schalterräume für die Ein- und Auszahlungsstellen des Scheckverkehrs ein gerichtet werden. Nähere Bestimmungen über den Verkehr mit dem Publikum, die Schalterdienststunden und den technischen Betrieb sind bis heute noch nicht erschienen. Bekanntlich werden im Deutschen Reiche im ganzen neun Kaiserliche Postscheckämter eingerichtet, und zwar in Berlin, Breslau, Danzig, Frank furt a. Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Leipzig. Preiserteilung. — Den Riberipreis von 20 000 Lire, der für die beste in fünf Jahren erfolgte Arbeit oder Entdeckung auf medizinischem Gebiete von der Akademie in Turin vergeben wird, hat diesmal Professor Bosio in Turin erhalten. Seine Entdeckung ist die biologische Reaktion, d. h. ein eigenartiges Wachstum von Schimmelpilzen auf Stoffen, die Arsenik, Tellur oder Selen ent halten, und der Nachweis ihrer praktischen Bedeutung. Das Ver fahren, Arsenik durch das Wachstum von gewöhnlichen Schimmel pilzen nachzuweisen, soll an Exaktheit olle bisherigen chemischen Prüfungen Übertreffen. (Beilage der Münchener Neuesten Nachrichten.) * ^s»oo!»sions tipo^ratioo lidraria italiana. — Die Ordentliche Generalversammlung der Mitglieder der ^ssoeiarions tipox-raüeo-libraris, italiana ist auf den 27. September 1908, mittags 1*/, Uhr, nach Mailand (Oorso Vsnoria 16) etnberufen. -Eule-, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeine« Bereinigung Deutscher BuchyandlnngSgehtlfen. — Am Sonnabend den 19. und Sonntag den 20. September d. I. feiert die -Eule» das Fest ihres elfjährigen Bestehens. Für Sonnabend, abends 9 Uhr, ist im großen Saale des Restaurants -Johannistal- ein Kommers geplant; am Sonntag, abends 6 Uhr, wird im Blauen Saale des -Krystallpalastes» ein Festball beginnen. — Nach dem Programm darf die Festlichkeit als gediegen vorbereitet betrachtet werden und dürfen die Festteilnehmer sich einiger vergnügter Stunden ver sichert halten. — Die Herren Kollegen nebst ihren Damen seien auch hierdurch freundlich eingeladen. Der Vorstand. Personalnachrichten. * Gestorben» am 8. September der Buchhändler Herr Max Gläser in Thorn, Inhaber der seit dem 1. Oktober 189ö dort be stehenden Buchhandlung seines Namens. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatt».j In Sachen des Akademischen Schutzvereins. Faktische Berichtigung der Erklärung des Professors W. May-Karlsruhe. (Zu Nr. 198 d. Bl.) Die Erörterungen des Herrn May in Nr. 198 d. Bl. können nur in Ergänzung meiner -Erklärung in Sachen des Akademischen Schutzvereins» in Nr. 179 d. Bl. vom 4. August d. I. hier zur Kritik resp. faktischen Berichtigung gestellt werden. 1. Aus dem Briefwechsel ist erwiesen, daß ich meine Wünsche betreffs weiteren Ausbaues des Manuskriptes Mays wiederholt und nachdrücklich zur Geltung gebracht habe, da ich das gesamte Risiko der Drucklegung übernahm, selbstverständlich ohne mich auf einen bestimmten Termin der Veröffentlichung von vornherein zu verpflichten. Solange ein Manuskript nicht marktfähig ist, kann es auch nicht als Druckschrift in den Handel gebracht werden. Es ist selbstverständlich, daß wichtige neue Tatsachen im Leben eines bedeutenden Mannes in einer zu dessen Lebzeiten verfaßten Biographie entsprechende Berücksichtigung finden müssen. Im Leben Professor Haeckels bilden die jüngsten Ereignisse, unter denen die Vollendung des Phyletischen Museums an erster Stelle zu nennen ist, so wichtige Marksteine, daß eine Biographie bei Außerachtlassung derselben als rückständig abzulehnen ist. ^.ck 2. Da ich es Herrn Professor May lt. Brief vom 17. Juli 1907 völlig freigestellt habe, auf eigene Kosten zu drucken, und ich mich dazu bereit erklärte, den buchhändlerischen Vertrieb zu übernehmen, falls er die Drucklegung ä tout prii vor seiner Reise beenden wolle, so kann davon, daß ich ihm eine rechtzeitige ander weitige Verwertung seiner Schrift unmöglich gemacht, keine Rede sein. Ist aber in einem Verlagsvertrag der Zeitpunkt des Er scheinens einer Schrift nicht besonders festgesetzt, so kann der Verleger bezüglich der Wahl desselben von seiten des Autors umsoweniger beeinflußt werden, als diese durch die obwaltenden Konjunkturen bedingt ist. Der entscheidende Punkt ist der Kapital aufwand. Auf ein Geratewohl wird kein Verleger 6000 Mark riskieren und noch dazu angesichts der denkbar ungünstigsten Absatz chancen. Punkt 3 erledigt sich von selbst und bedarf daher keiner wei- teren Erörterung. Die in Nr. 179 d. Bl. infolge dieses Streitfalles angekündigte »Theorie des Literaturwertes - liegt gedruckt vor. Ihr Zweck ist, das gänzlich irregeleitete literarische Wertgefühl auf der Basis der wissenschaftlichen Objektivität in die richtigen Bahnen der Erkenntnis zurückzuführen. Ich verweise im übrigen auf die Lektüre dieser Arbeit. Gera-Untermhaus, am 9. September 1908. vr. W. Koehler, Verlagsbuchhändler. Bestellgeld auf Zeitschriften. (Vgl. Nr. 207 d. Bl.) Der im Börsenblatt Nr. 207 gemachte Vorschlag, bei Zeit schriften die Erhebung eines Bestellgeldes von mindestens 15 H pro Quartal zu erheben, gibt mir Veranlassung, den Herren Kollegen vom Sortiment zu verraten, daß die Buchhändler in Mannheim diesen Beschluß schon im Mai 1892 gefaßt haben. Seit 1. Juli desselben Jahres (1892) werden auf alle wöchentlich, vierzehntägtg und teilweise monatlich erscheinenden Zeitschriften (Kindergarderobe, Wäschezettung) 15 H pro Quartal mehr erhoben. Dieser Beschluß wurde s. Zt. den Abonnenten durch ein kurz ge haltenes Zirkular, das hier angefügt ist, bekannt gegeben. Es sind darauf nur ganz wenige Beanstandungen erfolgt, die aber auch sofort wieder zurückgezogen wurden, sobald man mit den Betreffenden persönlich Rücksprache genommen hatte. Durchführbar ist alles, sofern die Hauptsache nicht fehlt. Diese Hauptsache ist aber einzig und allein die Einigkeit der Herren Buchhändler an jedem Platz und in jeder Stadt unter sich. Sobald diese Einigkeit fehlt, nützen tausend Artikel und ebensoviele Vor schläge, und wenn sie noch so wohlwollend gemeint sind, nichts, gar nichts. Ich kann daher nur allen Firmen empfehlen, so zu handeln, wie es hier in Mannheim im Jahre 1892 bereits ge schehen ist, unbekümmert um die Herren Zeitschriften-Verleger, die den Hinweis einer Bestellgeld-Erhebung aufzunehmen gewillt sind oder nicht. Mannheim. Ernst Aletter, t/Fa. I. Bensheimer's Sortiment. (Text des Zirkulars:) Mannheim, Mai 1892. An unsere geehrten Zeitschriften-Abonnenten! Der Wunsch unserer verehrl. Abonnenten, die Zeitschriften möglichst rasch zu erhalten, hat uns die Notwendigkeit auferlegt, Alles per Post oder Expreß kommen zu lassen. Die hierdurch bedeutend gesteigerten Bczugskosten sind noch erhöht worden durch die Mehrausgabe an Fracht, welche uns durch die Menge der Beilagen in allen Zeitschriften verursacht wird. Um nun für diese Mehrkosten nur einigermaßen Ersatz zu haben, sind wir ge nötigt, für jedes wöchentlich erscheinende Journal sowie für alle Modenzeitungen 15 Pfennig pro Quartal für Fracht und Zu stellung in Anrechnung zu bringen, und werden wir uns erlauben, diesen geringen Betrag vom 1. Juli o. mitzuerheben. Hochachtungsvoll (gez.) Ernst Aletter's Buchhandlung. (gez.) A. Benders Antiquariat L Buchhandlung (E. Albrecht). (gez.) H. Dteter'sche Buchhandlung. (gez.) Jul. Hermanns Buchhandlung. (gez.) Tobias Loesfler (H. Werner), Hofbuchhandlung. (gez.) F- Nemnich Buchhandlung und Antiquariat.