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Redaktioneller Teil. X- 186, 12. August 1S18. faßten Beschlüsse. Allein auch beim besten Willen treten bis weilen Verschiebungen ein, die eine raschere Erledigung nicht immer gestatten. An Eingaben bei Behörden wurden folgende ge macht: 1. an das Kultusministerium wegen Abschaffung des Ra batts für die Institute der Hochschulen, 2. an das Kultusministerium wegen Preisbildung der Schulbücher für Volks- und Mittelschulen, mit ausführlicher Beilage, 3. an die K. Eisenbahndirektion wegen Beförderung der Bücherwagen auch in der Sperrzeit, 4. an das Verkehrsministerium wegen der unverhältnis- mätzigen Erhöhung des Portos für Expreßgut, 5. an den Feststellungsausschutz für vaterländischen Hilfs dienst wegen besonderer Berücksichtigung der eingezogenen Buch händler. Der Ausschuß versprach wohlwollende Behandlung in vorkommenden Fällen. 6. an das K. bahr, stellt». Generalkommando in der gleichen Hilfsdienstfrage mit der Bitte um wohlwollende Behandlung. 7. an die Handelskammer München wegen Abänderung der in den neuen Zolltarif wieder aufgenommenen Verzollung von Futteralen und Schachteln für gebundene Bücher. 8. an die Handelskammer München wegen des Teuecungs- ausschlags auf das Münchener Adreßbuch, der abgelehnt wurde. 9. an das Kriegsministerium wegen Beurlaubung von Buch händlern im März, April oder Mai zur Erledigung der Oster- ineßardeiten. 343 Briese sind eingelaufen, 292 ausgelaufen und außerdem noch 719 Rundschreiben versandt worden. Ein großer Teil die ses Briefwechsels ist durch die Neuanmeldungen, sei es zur Mit gliedschaft des Vereins oder zur Aufnahme in das Adreßbuch, verursacht worden. Die Arbeit, die hierdurch entsteht, ist sehr groß. Sie wird noch dadurch vermehrt, daß die Abgewiesenen in der Regel sich beschwerend an den Börsenverein wenden, der dann meist eine nochmalige Prüfung der Angelegenheit ver anlaßt, obwohl diese in der Regel auch zu keinem anderen Re sultat führt. Von den 33 Neuanmeldungen sind 24 abgelehnt worden. Die vielen Versuche, sich als Buchhändler aufzutun, müssen als eine Folge der scheinbar besseren Zeiten für den Buch handel angesehen werden. Insbesondere sind es Schreibwaren handlungen oder Buchdruckereien an kleinen und allerkleinsten Orten, die sich nebenbei auch Bücher zulegen wollen und damit glauben ihren Befähigungsnachweis für unseren Beruf erbracht zu haben. Wir glauben im Interesse unseres Standes zu han deln, wenn wir in unseren Anforderungen ein gewisses Mindest maß an buchhändlerischen Eigenschaften unter allen Umständen verlangen, denn auch dem Verlag kann mit solchen Firmen un möglich genützt sein. Mitgliederstand: In unseren Verein wurden als neue Mitglieder ausgenommen: Frau Anna Barthelmaes, Fa. E. Walter, Nürnberg. Herr Hans Baumgärtner, Burghausen. „ Ernst Frommann, Nürnberg. „ August Heider, Fa. Th. Lampart, Augsburg. „ Georg Köhler, Wunsiedel. „ Arthur Nemaycr, Mittenwald. „ Ernst Scherzer, Planegg. „ Karl Schiene!, Fa. A. Steins Buchhandlung, Nürnberg. „ Casimir Wassermann, Fa. Th. Dannhetmer, Kempten. Ausgetreten sind: Herr Wilhelm Schorkopf, Nürnberg. „ B. Sutter, München. Auf dem Felde der Ehre gefallen: Herr Theodor Huber, Fa. Lampart L Co., Augsburg; Herr I. Gundel und Herr E. Walter, Nürnberg. Ehre dem Andenken an diese Hel den! Gestorben: Ist auch unsere Totenliste in diesem Jahre nur klein, so enthält sie doch einen Namen, dessen Klang und Bedeutung weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes binausdrang. Der Verlagsbuchhändler Georg Müller ist in j» argen Jahren von uns geschieden. Einer heimtückischen Krank- 486 heit ist er in wenigen Tagen erlegen. Unser 1. Vorsitzender hat in beredten Worten am Grabe den Lebensgang des so früh Ver storbenen und sein buchhändlerisches Schassen geschildert. Sein Heimgang ist ein Verlust für München und für Bayern, der nicht zr. ersetzen ist. Eine seltene Schaffensfreude, von größter Be deutung für das literarische München wie für den Münchener und bayerischen Buchhandel im allgemeinen, hat ihn erfüllt und sein Geschäft in wenigen Jahren zu einem der allerersten auf dem Gebiete des schönwissenschaftlichen Verlags gemacht. Sein Andenken wird im Buchhandel allzeit hochgehalten fortleben. Ferner verloren wir noch durch den Tod die Herren Hein rich Müller i. Fa. Louis Finsterlin, München, M. Prügel in Ansbach und Th. Schienet in Nürnberg. Jubiläen: Im vergangenen Jahre beging die Firma Braun L Schneider in München die Jubelfeier ihres 75jährigcn Bestehens, wobei wir unsere besten Glückwünsche aussprachen. Ebenso konnten wir Herrn Kommerzienrat Schelosky, Direktor der Verlagsanstalt, Regensburg, und unserem bewährten, auch um den Bayerischen Buchhändlerverein vielfach verdienten Mit glied Herrn Arthur Sellier unsere besten Wünsche zu ihren 25jährigen Geschäftsjubiläen übermitteln. Ferner haben wir unserem Schriftführer Herrn Stahl zu seinem 60. Geburtstag und zu scincr Ernennung zum Kommerzienrat die besten Glück wünsche ausgesprochen. Zum allgemeinen Geschäftsgang dürfen wir zwar mit Befriedigung feststellen, daß der Absatz an Büchern insbesondere der schönwissenschaftlichen Literatur im alten Jahre ein erfreulicher, in der Weihnachtszeit sogar ein guter ge wesen ist. Trotzdem können wir es uns nicht versagen, hier einer Warnung des Vorstands des Deutschen Verlegervereins Raum zu geben, man möge die Lage des Buchhandels nicht all zu glänzend ausfassen. Der wissenschaftliche Verlag hat jeden falls schwer gelitten, und auch für das Sortiment werden Zeiten kommen, die ihm nicht gefallen. Schon während des Weihnachts geschäfts »nachte sich eine Verschlechterung der Bezugsbedingun gen unangenehm fühlbar. Manches Geschäft zerschlug sich wegen der Schwierigkeiten der Lagerergänzung. Die Barsortimente versagten gänzlich, dem Verlag war es unmöglich, gerade von den gangbarsten Artikeln neue Auflagen auf den Markt zu bringen. Der Absatz jener Sortimente, die in größerem Um fang sich mit Bibliotheks-Lieferungen befassen, ist durch den er höhten Barumsatz kaum ausgeglichen worden. Der Absatz wis senschaftlicher Literatur ist wesentlich zurückgegangen, vornehm lich dadurch, daß die Bibliotheken teilweise ihren Bezug auf das Notwendigste beschränken, teilweise dadurch, daß die großen kostspieligen Fortsetzungen gicht erschienen sind, über haupt hat der Vertrieb wissenschaftlicher Neuigkeiten mangels Erscheinens einschlägiger Werke und nicht zum mindesten wegen des fast vollständigen Fehlens der Studierenden unserer Hoch schulen, die wohl kaum den sechsten Teil des Friedensstandes mehr umfassen, große Ausfälle für den Sortiments- wie Ver lagsbuchhandel gebracht. Die Unzuverlässigkeit der Post, ins besondere der Verlust ganzer Pakete hat ebenfalls großen Scha den angerichiet. Die ganz bedeutende Erhöhung des Brief-, Paket- und Ballen-Portos beanspruchte einen nicht unwesent lichen Anteil des Mehrgewinns. Auch unser Personal ist auf einen nicht unbedeutenden Teuerungszuschlag angewiesen, der jedenfalls gerne bewilligt worden ist. Als eine Möglichkeit, Er sparungen zu machen, betrachten wir zunächst die große Er mäßigung der für den Postscheckverkehr zu zahlenden Unkosten. Nachdem die Post die Überweisungen von einem Konto auf das andere völlig gebührenfrei vornimmt und nachdem nicht mehr der Empfänger, sondern der Einzahler das Porto für Zahlkar ten zu tragen hat, ist der Haupteinwand gegen Einrichtung eines Postscheckkontos gefallen, und wir möchten angelegentlich allen unseren Mitgliedern empfehlen, sich diesem bargeldlosen Verkehr baldigst anzuschlietzen. Münchener Kommissions - Buchhandlung. Diese befindet sich in bester Fortentwicklung, und möchten wir den bayrischen Verlag hiermit auf die Einrichtung von Auslieferungslagern ganz besonders Hinweisen. Auch bietet dieses Bar-Sortiment im kleinen heute schon für das bayerische.