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12504 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 371, 21. November 1907. Jahre 1900 Klischees und Galvanos, jedoch nur mit der Be rechtigung, sie in seinem eignen Blatte abzudrucken. In einem Prospekt, den er den Herausgebern andrer Blätter und sonstigen Geschäftsleuten zusandte, bot er nun derartige Klischees bzw. Galvanos zum weitern Abdruck an. Hierunter befanden sich auch Galvanos solcher Klischees, die er von dem Nebenkläger nur zum Abdruck in seinem Blatte erhalten hatte. Nach den vor Gericht erstatteten Gutachten hatten die Angeklagten nicht das Recht, die Galvanos weiter zu verleihen. Auf die Revision des Nebenklägers hob am 18. d. M. das Reichsgericht das Urteil insoweit auf, als es keinen Ausspruch über die Einziehung der Galvanos enthält, und verwies die Sache in diesem Umfang an das Landgericht zurück. Im übrigen wurde die Revision des Nebenklägers verworfen. (Lentze.) ReichSpostscheck. — Am Freitag, 15. November, fand im Reichspostamt in Berlin eine Konferenz statt, in der die Frage der Einführung des Reichspostscheckoerkehrs eingehend besprochen wurde. An der Konferenz nahmen Vertreter des Reichspostamts, des Reichsschatzamts, des preußischen Finanzministcrs, der Berliner Handelskammer, des Ältestenkollegiums, der Bankwelt und sonstige berufene Repräsentanten des Handels teil. Die Besprechungen waren außerordentlich eingehendes sie währten von morgens 10 Uhr bis abends 6 Uhr. Man erklärte sich einstiminig dafür, daß die Einführung des Reichspostchecks wünschenswert sei. Ver schiedener Meinung aber war man, ob die Einlagen zu verzinsen seien oder nicht. Die Majorität sprach sich gegen eine Verzinsung der Einlagen aus. (Leipziger Zeitung.) * Deutscher HanbelStag. — Eine Ausschußsitzung des Deutschen Handelstags ist auf den 6. und 7. Dezember d. I. nach Berlin einberufen. Folgende Gegenstände werden u. a. zur Beratung kommen: Verfolgung von Anträgen einzelner Firmen durch die Handelskammer, — Vertretung des Kleinhandels, — Scheckgesetz, — Ablauf der zehnjährigen Frist für den Schutz der Warenbezeichnung, — Führung einer Handelsfirma durch Minder kaufleute, — Aussuchen von Bestellungen auf Waren, — Handels inspektionen, — Unfallversicherung im Handelsgewerbe. Vorschriften über Versendung von Katalogen und Warenmustern «ach Argenttnten. - Werden Kataloge als Drucksache nach Argenttnten gesandt, so darf das Gewicht 2 lex und die größte seitliche Ausdehnung 45 om nicht überschreiten. Wenn die Form einer Rolle gewählt wird, so darf der Durch messer dieser Rolle nicht mehr als 10 om und die Länge nicht mehr als 75 om betragen. Die Kataloge müssen derart verpack, sein, daß der Inhalt der Rolle usw. leicht sestzustcllen ist. Einer Verzollung unterliegen Kataloge, gleichviel in welcher Weise sie zum Versand kommen, nicht. Handelt es sich um eine größere Anzahl von Katalogen, oder will man Kataloge an eine bestimmte Adresse in Argentinien senden, die die weitere Verbreitung und Versendung innerhalb des Landes vornehmen soll, so empfiehlt es sich, die Kataloge als Postpakete zu senden, und zwar können dann drei Pakete zu 5 lr^ oder eins bis zu 5 IiA auf einen Postschein versandt werden Der Versand als Drucksache ist vorzuziehen, da die Abfertigung der Pakete auf dem Zollamt sehr zeitraubend ist. Warenmuster müssen in Säckchen, Schachteln oder in leicht zu öffnenden Kuverten derartig verpackt werden, daß sich der In halt leicht feststellen läßt. Diese Verpackungen nebst Inhalt dürfen nicht mehr als 350 x wiegen, nicht länger als 30 om, nicht breiter als 20 cm und nicht höher als 10 om sein. Der In halt darf keinen Handelswert haben. Die Aufschrift ist auf Namen oder Firma des Absenders, Adresse des Empfängers und eine Fabrik- oder Handelsmarke zu beschränken. Die Beifügung einer Preisliste ist gestattet. Verboten sind in sittlicher Beziehung anstößige Muster sendungen (Nach einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Valparaiso.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten -Nachrichten für Handel und Industrie».) Fachkursus für Buchhändler in Berlin. — Der vom -Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin, mit Unter stützung der Korporation der Berliner Buchhändler veranstaltete und soeben beendete Fachkursus -Die künstlerische Aus stattung des Buches- hatte sich einer außerordentlich zahl reichen Beteiligung zu erfreuen. Es wurden 219 Hörerkarten aus- gegeben; außerdem wurde von der Vergünstigung, einzelne Vor träge auch ohne vorhergehende Anmeldung besuchen zu können, ausgiebiger Gebrauch gemacht. Herr Or. Peter Jessen, Direktor der Bibliothek des König lichen Kunstgewerbemuseums, behandelte zunächst in zwei Vor trägen die Buchkunst der alten Meister. In übersichtlicher und anregender Form erklärte der Vortragende die technische und künstlerische Bedeutung der Erfindung Gutenbergs und den Wert der Drucke der alten Meister als geschichtlicher Denkmäler und bis her unübertroffener Vorbilder. Die Inkunabeln der gotischen Zeit in Deutschland und Frankreich fanden hinsichtlich Schrift, Satz und Illustration ausführliche Besprechung. Die Buchausstattung der Renaissance, die Kunst Albrecht Dürers und seiner Zeitgenossen, der klassische Stil in Italien und die deutsche Buchkunst in der Reformalionszeit waren dann weiter der Gegenstand eingehender Behandlung, an die sich ein Ausblick auf die Druckleistungen des achtzehnten Jahrhunderts anschloß. Wertvolle Ratschläge und Nachweise von Hilfsmitteln für das Studium der alten Vorbilder bildeten den Schluß des zweiten Vortrags. Sodann sprach Herr Professor Or. Jean Loubier an zwei Abenden über die neue Buchkunst. Ausgehend von der künst lerischen Reform der Buchausstattung in England durch William Morris und seine llslwseott kross besprach der Vortragende die künstlerischen Gesichtspunkte bei der Ausstattung des Prachtbuchs und des Gebrauchsbuchs. Die Notwendigkeit des Zusammen wirkens von Verleger, Drucker und Künstler, wenn auf dem Ge biet der Buchausstattung eine einheitlich künstlerische Leistung gelingen soll, wußte der Redner in überzeugender Weise zu be gründen. Nach einem Überblick über die moderne Buchkunst in Amerika, Dänemark, Frankreich, Belgien und Holland wurde den Hörern eine Darstellung der neuen Buchkunst in Deutschland ge geben. Die Bestrebungen zur künstlerischen Gestaltung des Satzes und des dekorativen Buchschmucks in den letzten Jahrzehnten, die neuern Buchkünstler und die künstlerischen Druckschriften fanden eingehende Würdigung. Eine Beurteilung der deutschen Verleger, die aus dem Wege künstlerischer Reform der Buchausstattung bahn brechend gewirkt haben, beschloß die überaus interessante Vor tragsreihe. Die Ausführungen der Redner wurden in ununterbrochener Folge wirksam unterstützt durch Vorführung vorzüglicher Licht bilder und durch Ausstellung wertvoller Originaldrucke, voll ständiger Werke und Einzelblätter aus den Sammlungen des Königlichen Kunstgewerbemuseums, darunter kostbare Stücke aus ver ehemaligen Sammlung Hans Grisebach. Es verdient ganz besonders hervorgehoben zu werden, daß es beiden Rednern in vollkommener Weise gelang, den reichen und vielseitigen Stoff in dem gegebenen engen Rahmen und in Rücksicht auf die praktische Tätigkeit des Buchhändlers so zu ge stalten, daß jeder Hörer nicht nur ein klares Bild des Ganzen erhielt, sondern auch nutzbringende Anregungen für die Praxis daraus schöpfen konnte. — Der von Herrn Direktor Or. Jessen ausgesprochene Wunsch, die Angehörigen des Berliner Buchhandels möchten die sich ihnen in der Bibliothek des Königlichen Kunst gewerbemuseums bietende bequeme Gelegenheit zum Studium einer sehr vollständigen und wertvollen Sammlung von Hilfs mitteln und Vorbildern etfrigst benutzen, um durch eigenes Sehen ihren Geschmack und ihr künstlerisches Empfinden zu bilden, wird gewiß die gebührende Beachtung finden. Max Paschte. -Shyux-, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- Altona». — Am 9. November d. I. fand das sünfundoierzigste Gansessen der -Shr>nx- statt. Mit Befriedigung dürfen die Mit glieder auf das wohlgelungene kleine Fest zurückblicken. Es war ein Abend für Feinschmecker nicht nur in materiellem Sinne. Unser alter Veretnsfreund -Herr Wilhelm Poecht- las eine neue Schnurre aus dem Leben des bekannten »Jnnehmer Barkenbusch- vor (aus einer demnächst bei M. Glogau jr., Hamburg, er-