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Nr. 8. ist dsr Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag cingeschlosien. r» oder deren Baum kostet 30 Ps. Bei eigenen Anzeigen zakleu ^ weitere Exemplare zum eigenen Gebrauch kosten je 30 Mack U Mitglieder für die Zeile 10 Pf., für >/. 6. 32 M. tatt 36 M.. j jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei Postüberweisung siir'/, S. 17 M. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 16 Pj. pro Z »innerhalb des Deutschen -Reiches. Nichtmitglieder im ZZSeile berechnet. — In dem illustrierten Teil: für 2Nitglieder « Deutschen Reichs zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. »»des -Börsenvereins die viergespaltene Petitzeile oder deren Z 36 Mark »ahrllch. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung »« Raum 15 Pf..'/«6.13.50 M..'/§ 6.26 M..'/. 6.50 M.-. für Nicht-j über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in LZ Mitglieder 40 Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 2N. — Beilagen werden »L n Falle gegen 5 Mark Zuschlag für jedes Exemplar. nicht angenommen.-BeiderseitigerErfüllungsort ist Leipzig ^ Leipzig, Sonnabend den II. Januar 1913. Jahrgang. Redaktion Eine Weltausstellung des Buchhandels. Gelegentlich der letzten Jahrhundertwende gab cs bekannt lich ein großes Rätselraten um eine erschöpfende Bezeichnung für das vergangene Säkulum. Die bedeutendsten Köpfe ver schmähten es nicht, sich an dem Wettstreit zu beteiligen, ob wohl die Hoffnungslosigkeit dieses Beginnens klar vor Augen lag. Unsere Zeitrechnung liegt auf der Weltgeschichte wie das Grad netz aus dem Erdball. Sie besteht nur in unserer Einbildung und nimmt ebensowenig Rücksicht aus die natürlichen Abschnitte der Geschichte wie die Meridiane aus die gewordenen Grenzen der Erdoberfläche. Will man zu einer zusammenfassenden Bezeich- nung für dasjenige Zeitalter gelangen, das wir als das unsrigc anschen, so wird man vielleicht tiefere und geistreichere Lösungen, aber kaum eine genauere finden können, als diese: das Zeit alter der Ausstellungen, will man ganz genau sein: der Welt ausstellungen. Und wenn es richtig ist, daß das Genie sich nir gends deutlicher kennzeichnet, als wenn es für Ideen eintritt, die seiner Zeit vorauseilen, so gibt es dafür Wohl kaum einen deutlicheren Beleg als die Tatsache, daß der erste Napoleon dem Ausstellungsgedankcu aus dem europäischen Kontinent zuerst Geltung verschafft und eine wiederkehrende Folge von Ausstel lungen in Frankreich organisiert hat. Gleichsam am Tore der neuesten, unserer Zeit aber steht die erste Weltausstellung zu London im Jahre 1851. Seitdem hat es Ausstellungen in großer, ja manchmal über großer Fülle gegeben. So sehr, daß man schon das Wort von der Ausstellungsmüdigkeit geprägt hat, um den Verdruß über diese Überproduktion zu kennzeichnen. Es ist jedoch keine Frage, daß diese Ausstellungsmüdigkeit keine anderen Folgen haben wird, als eine Umgestaltung des Rahmens, der je länger je enger gefaßt werden muß, um die Fülle der ins Ungeheuerliche wach senden Produktion fassen zu können. Zu glauben, die Zeit der Ausstellungen sei vorbei, weil ihre Massenhaftigkeit sie jeder Wirkung beraube, wäre dasselbe, als wollte man annchmen, die Tage der Zeitungsreklame seien gezählt. Hier wie dort machen sich die gleichen Erscheinungen bemerkbar. In Wirklich keit geht neuerdings die Entwicklung dahin, den Ausstellungen ihren Charakter, den sie von Anfang an hatten, der ihnen aber im Laufe der Zeit einigermaßen verloren ging, wiederzugeben: den Charakter eines großen Mustermarktes. Am deutlichsten ist diese Erkenntnis theoretisch und praktisch bei der im vergangenen Sommer stattgefundenen Bayerischen Gewerbeschau verwirklicht worden. Und sicherlich wäre das finanzielle Ergebnis dieser Veranstaltung weniger günstig gewesen, als der kürzlich veröffent lichte Schlußbericht gezeigt hat, wenn der Verkauf der Erzeugnisse der Aussteller nicht sehr erhebliche Beiträge zu den Einnahmen geliefert hätte. Nun rüstet sich das internationale Buchgewerbe zu einer um fassenden Schaustellung seiner Erzeugnisse. Es war von vorn herein klar, daß gerade eine buchgewerbliche Weltausstellung zum ersten Male in Deutschland stattfinden mußte, auch wenn die Anregung dazu nicht aus Deutschland gekommen wäre, wenn anders sie ein wirklich getreues Bild von der geographischen Ver teilung der hier wirkenden -Kräfte bieten wollte. Und für die deutschen Fachleute war die Wahl des Ortes damit von vorn eller Teil. herein gegeben; es war klar, daß eine solche Schau nur in Leipzig ihren natürlichen Platz finden kann. Daß sie nicht früher statt fand, daß Leipzig nach dem glänzenden Erfolge der Sächsisch- Thüringischen Gewerbeausstellung von 1897 sich über ein Jahr zehnt lang von Dresden, München, Düsseldorf und anderen Städten überholen ließ, lag an den schwierigen Platzverhältnissen. Die Anforderungen an Raum und Baulichkeiten für solche Unter nehmungen sind ins Riesenhafte gewachsen. Der Besucher Leip zigs vermag nur mit einiger Rührung angesichts des bescheidenen Raums gegenüber der neuen Börse sich daran zu erinnern, daß es gar nicht so sehr lange her ist, als man ihn noch einen Aus- stellungspalast nannte. Die Bauten der erwähnten Gewerbe ausstellung 1897 aber sind sämtlich — Wohl zum Bedauern aller Besucher - wieder vom Erdboden verschwunden, und nur die Amphoren an dem Weiher im König Aldert-Park erinnern noch an die lustigen Abende in der italienischen Osteria oder im Thürin gischen Dörfchen. Im übrigen hat sich Leipzig während des letzten Jahrzehnts in seinem Stadtdilde sozusagen völlig ge häutet. Dieser Umwandlungsprozetz, man braucht nur das neue Rathaus, die Umgestaltung der inneren Stadt und den Bahn hofsumbau zu nennen, nahmen alle Kräfte der Stadtverwaltung vollkommen in Anspruch. Und erst jetzt, nachdem das neue Leip zig im großen und ganzen fertig und bereit ist, kann man daran denken, wieder einmal Gäste zu ladeu. Die Fertigstellung des Völkerschlachtdenkmals und die damit verbundene monumentale Ausgestaltung der Anhöhe im Osten der Stadt zu einem beherr schenden Mittelpunkte der großen Leipziger Ebene leistet von vorn herein Gewähr für eine ungewöhnlich glückliche Lösung der schwierigen Platzsrage. Zu Füßen dieses Riesendenkmales, das seinesgleichen sucht, werden sich die Bauten erheben, die die buchgewerbliche Weltausstellung von 1914 beherbergen sollen. Wer sich ein ungefähres Bild der ganzen Anlage verschaffen will, nehme die letzten Hefte 9 und 19 des Archivs für Buch gewerbe zur Hand, die einen vorläufigen Plan des Grundrisses, sowie ein Bild aus der Vogelschau enthalten. Die Vorarbeiten sind bereits im vollen Gange und, wie sich jeder aus den bereits veröffentlichten Bedingungen überzeugen kann, in sicheren, zielbewußten Händen. Das Programm sieht drei große Hauptgruppen vor: 1. das gesamte Buchgewerbe einschließlich Photographie; 2. die graphische Kunst; 3. alle hiermit verwandten Gewerbe und Hilfszweige. Das Ausstellungsgelände umfaßt eine Fläche von 49V OVO Geviertmetern. Eine ausgezeichnete Verbindung nach der Stadt wird schon sür die bereits im Jahre 1913 auf demselben Gelände stattfindende Bauausstellung hergestellt, wie ja überhaupt die Erfahrungen dieser Ausstellung dem Unternehmen in mehr als einer Beziehung von Nutzen sein werden. Von den oben erwähnten drei großen Hauptgruppen wird man die erste eine Weltausstellung des Buchhandels nennen dür fen. Im übrigen ist eine Einteilung in 16 Untergruppen vorge sehen, die ihrerseits wieder 63 Klassen umfassen. Von den 16 Untergruppen, die das eigentliche organisatorische Gerüst der Unternehmung bilden, kommen für den Buchhandel im engeren Sinne die folgenden in Frage: >6