Volltext Seite (XML)
M,. Nr. S00. ^^Shrlich^ ^ ^ ^ ^ dem illust^erl^, Teil: für Mitglied«« ^ 3r8*ÄaA* l?hrttch?^ach ^m^Nus^and ^olgt Leferrlag N für Nicht" 1 üb^r L^p^ig oder Lnr^ Kre^baob. o^Ai^tmit^tteder in N ml^liedse 40 <pf.. 32 M.. S0^M.. 100 M.^ — Deilogen werden j MAiMmöMWWLMnsWAeUlchMB'W Leipzig, Donnerstag den 28. Dezember ISIS. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchhandels- und Werbeamt. Nach seinem Referat auf der Gostarer Tagung mitgeteilt und vervollständigt von R. L. Prager. Die dankenswerte Vorarbeit, die in dem grundlegenden Auf satz über die Errichtung eines Buchhandels- und Werbeamtes im Börsenblatt Nr. 18S vom 5. August 1816 geliefert worden ist, hat im Buchhandel den mannigfachsten Widerhall gefunden. Die verschiedensten Stimmen haben sich im Börsenblatt hören lassen, und man kann als Gesamtergebnis Wohl eine allgemeine Über einstimmung im Ziele feststellen, wenn auch über die Wege und über die Reihenfolge der notwendigen Vorarbeiten Meinungs verschiedenheiten festzustellen sind. Auch die am 21. und 22. Oktober abgehaltene Tagung der Vorsitzenden der Kreis- und Ortsvereine in Goslar hat sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt und ihre Zustimmung zu dem Plane durch eine Entschließung erklärt, in der der Börsenvereins vorstand aufgefordert wird, Ostermesss 1817 einen Antrag auf Einsetzung eines Arbeitsausschusses zwecks weiterer Verfolgung dieses Gedankens aus die Tagesordnung zu stellen. Die Verhandlungen über das Buchhandelsamt wurden mit einem kurzen Referat des Vorsitzenden eingeleitet, das hier in seinen Grundzügen wiedergegeben werden soll, wobei einiges etwas ausführlicher ausgestaltet wird, als es in dem Referat der Fall gewesen ist. Das neue Amt soll nicht neben dem Börsenverein hergehen, sondern ein Teil der Anstalten des Börsenvereins sein und ihm unterstehen. Es soll ihm ermöglichen, — ähnlich wie die Han delskammern für den gesamten Handel — für den Buchhandel tätig zu sein, und ihm die nötigen Unterlagen liefern. Nament lich wird es die Sache dieses Amtes sein, eine Statistik zu schaf fen. Zahlreiche Versuche und Ansätze sind ja bereits gemacht worden, und auch das Buchhändler-Adreßbuch bringt uns ja in jedem Jahr Zahlen; aber eine Statistik kann man dies nicht nennen. Für diese Statistik müssen vorerst die Grundlagen ge schaffen werden; es müssen Wege und Ziele festgelegt werden, was gezählt und wie gezählt werden soll. Die bisherige Art der Zählung der Bücher war eine durch aus rohe, die stets zu falschen Schlüssen geführt und kein wirkliches Bild der Produktion geboten hat. über die Zahl der im Buchhandel Beschäftigten, über den Umfang der Betriebe usw. gibt es bis jetzt überhaupt keine Statistik. Diese Statistik müßte vor allen Dingen folgendes erfassen: 1. die Zahl der Beschäftigten, 2. Umfang der Betriebe, 3. Gehaltsverhältnisse der Angestellten, 4. Verdienstmöglichkeiten der Betriebe, Herstellungskosten, Unkostenberechnung, 5. Zusammenfassung der Betriebe und ihre Trennung, 8. Dauer der Arbeitszeit, 7. Statistik des Buches, die einmal die Bücher zu trennen hätte nach Umfang und Preis, das andere Mal nach ihrer Bedeu tung, inwieweit es sich um Konkurrenzerzeugnisse handelt usw. Damit würde erst ein klares Bild zu gewinnen sein, ob unsere Produktion eine Überproduktion oder «ine Unterkonsumtion auf weist. Wir würden brauchbare Vergleiche anstellen können mit der Zahl der Erzeugnisse der andern Völker, und wir würden dann imstande sein, Mittel und Wege zu suchen, einer Überproduk tion zu.steuern oder eine Unterkonsumtion aufzubessern. Ferner wären Vergleichsziffern zu suchen über die Preisstellung deut scher und autzerdeutscher Bücher, über die Preisstellung von Übersetzungen ins Deutsche und aus dem Deutschen in andere Sprachen, ferner über die Absatzverhältnisse der einzelnen Er zeugnisse, Auflagezissern und dergleichen. 8. hätte sich diese Statistik mit der Einfuhr und Ausfuhr zu beschäftigen. Sie hätte ihre Ziffern festzustellen, den Ursprungs und den Bestimmungsort. Erst dann wäre man in der Lage, zu untersuchen, wo Verkaufsmöglichkeiten für deutsche Bücher noch auszunützen und welche Wege hierzu einzuschlagen sind. Als g. Tätigkeit, und vielleicht als die wichtigste, hätte sich das Amt darüber klar zu werden, welche Arbeit nach dem Kriege zu leisten ist. Sie wird recht erheblich sein. Die Fäden, die uns mit den Völkern um uns verbunden haben, sind großenteils zer rissen, mindestens sehr gelockert, und die Nationen, mit denen wir im Kriege stehen, versuchen schon heute, Mittel und Wege zu finden, um uns den Wettbewerb zu erschweren. Aber auch die neutralen Staaten werden in dieser Beziehung nicht untätig sein und werden versuchen, uns das Wasser abzugraben, um ihre Produktion und ihre Ausfuhr zu stärken. Vor allen Dingen wird es sich darum handeln, die Ausfuhr wieder in Gang zu bringen und zu erhöhen; aber auch der Einfuhr fremder Erzeugnisse wird das Amt seine Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Es wird nicht erforderlich sein, alles das, was wir vor dem Kriege eingeführt haben, wieder unfern Volksgenossen zugängig zu machen. Man wird mit Auswahl einsllhren müssen, und dazu kann das Amt den Importeuren wichtige Winke geben, die sie nicht mißachten sollten. Wir werden auch unterscheiden müssen, einmal was not wendig und was entbehrlich ist, d. h., was wir mit unserer eige nen Produktion decken können. Wir werden aber auch zu unter suchen haben, aus welchen Ländern wir die Einfuhr am günstig sten für uns bewirken. Wir werden die uns freundlich gesinnten Länder sehr häufig ohne Schaden für die Bücherversorgung be vorzugen können. Wir werden aber auch die Völker, die nach dem Kriege den Wirtschaftskrieg noch fortsetzen, nach Kräften von unserer Einfuhr ausschlietzen müssen. Mit einem Wort; das Amt wird mithelfen müssen, die Erhaltung, bzw. Wiederan bahnung der alten Verbindungen sowie die Anknüpfung neuer zu unterstützen. Ein großes, unbeackertes Gebiet liegt noch vor uns; es ist das mit einem wenig genauen Ausdruck genannte Mitteleuropa. Es sind vor allem die Balkanvölker und die Tür kei, die vielfach noch Neuland sind, das für die deutsche Kultur und für das deutsche Buch gewonnen werden kann. Eine weitere Arbeit des Buchhandelsamtes habe ich oben schon angedeutet. Es soll für den Buchhandel die Arbeit auf sich nehmen, die die Handelskammern für Handel und Industrie ihres Bezirkes leisten. Auch die Presse darf nicht vergessen wer den. Ein Prcssebureau soll nicht nur die Stimmen sammeln, die in dem deutschen und ausländischen Blätterwald sich über das Buch vernehmen lassen; es soll auch selbst die Presse mit Nach richten versorgen, die geeignet sind, den Buchhandel zu fördern. Eine ausführliche Registratur und Kartothek wird das Buch- handelsaml sich anlegen müssen. Es soll eine Auskunftsstelle 1557