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^ 181, 6. August 1912. Nichtamtlicher Teil. VVrsmVlatt s. d. Llschn. Buchhandel. ^097 seit seiner Gründung — also seit 32 Jahren — angehöre, an meine Fachgenossen gewendet und habe bei vielen freundliches Gehör gefunden. Ich hoffe, daß meine Bure auch diesmal nicht ungehörr verhallen wird. Gern dm ich bereit, in meiner Eigenschaft als Zahlmeister der Ortsgruppe V die gezeichneten Beiträge gegen Zusendung der Mitgliedskarte dzw. der Empfangsbestätigung emzuziehen und an die Hauptleitung des Deutschen Schuloereins abzuliefern. Ich bitte die Widmung eines Jahresbeitrags entweder durch Zahl- karte zu veranlassen oder mich durch Ausfüllung eines Zettels zur Einziehung des Betrags zu ermächtigen. Hochachtungsvoll Franz Pichler, in Firma A. Pichlers Witwe L Sohn. Gebarung des Deutschen Schulvereines in den Jahren 1880 bis 1910. Lereinsschnlen, Errichtung und Erhaltung X 4142057 Vereinskindergärten, Errichtung und Er Haltung Unterstützungen an Schulen Unterstützungen an Lindergärten Schulhausbauten (Verems-Eigentum) Beiträge zu Schulhausbauten Verschiedene Unterstützungen Wien. Ausgaben: 1633491 984718 970860 1731662 1540416 1763754 L 12775048 Der Deutsche Schulverein gliedert sich in 2250 Ortsgruppen mit rund 190 000 Mitgliedern. Im Jahre 1910 betrugen die Einnahmen L 1 108 920 die Auslagen für Schulunterstützungen, Erhaltungs kosten usw. L 997 122 Der Deutsche Schuloerein ermöglichte im Jahre 1910 die Erhaltung von 80 deutschen PrivatvolkSschulen (davon 38 Schulen mu 69 Klassen in eigener Verwaltung) und von 194 deutschen Privatkindergärten (davon 88 Kindergärten mit 103 Abteilungen in eigener Verwaltung). Unterschlagungen von rund 20 000 Mark verübte der an- gebliche Schriftsteller »Karl Rolf«, der auch dem Buchhandel kein Unbekannter ist, da er seit 1^ Jahren sür nicht weniger als neun Vereinigungen und Unternehmungen die Geschäfte führte: den Verband Rationaler Vereine Groß-Berlin, den Alldeutschen Ver band Groß-Berlin, den Allgemeinen Deutschen Schnftverein, den Ausschuß Kolonialseste, den Deutschen Orden, die Koloniale Stellenvermittlung, die Ostafrlkanyche Zeitung, die Deutsche Kanzlei und die Volkstümliche Bücherei, die alle in der Bernvurger Strotze iü—16 ihren Sitz haben. Die beiden letzt- genannlen Unternehmungen waren dem Buchhandel angeschlosfen. In der »Voss. Zlg.« lesen wir über die Vorkommnisse: In dem Betrieb der verschiedenen von »Rolf« geführten Unternehmungen merkte man am Montag voriger Woche, daß Geld fehlte. Man stellte »Karl Rolf«, den Geschäftsführer, zur Rede. Dieser erbot sich, für den Fall, daß ein größerer Betrag fehlen sollte, sofort durch eine Hypothek den Vereinigungen Sicherheit zu leisten. Das geschah denn auch. Die Hypothek wurde in Höhe von 20000 mit Hilfe von Verwandten »Rolfs« beschafft. Im Lause der TaHe wurde dann auch fesigesiellt, daß der Geschäftsführer etwa diese Summe unter schlagen hat. Ebenso unliebsam wie diese Entdeckung war die andere, daß der Ungetreue nicht »Rolf« heißt, sondern Karl Lencer, und daß er erne böse Vergangenheit hat, tue er durch Fälschung von Papieren zu verdecken verstanden halte. Lencer, ein Mann von 46 Jahren, ist vor langer Zen wegen Betrügereien zuletzt Mit mehreren Jahren Zuchthaus bestraft worden. Er legte sich nun den Rumen Rolf bei und verstand es, das Vertrauen von hohen Beamlen und Offizieren, die seine Vergangenheit nicht kannten, in dem Mage zu gewinnen, daß er vor 1*/, Jahren die Stelle eines Geschäsisfuhrers für die genannten Vereinigungen erhielt. Der Entlarvte, der zuletzt in Sieglitz m einem/Pensionat wohnte, führte ein so bescheidenes Leben, daß man sich nicht erklären konnte, wofür er das unterschlagene Geld gebraucht haben könnte. Er selbst behauptet, daß er einem Erpresser in die Hände gefallen se» und ihm alles, was er veruntreute, habe opfern müssen. Ein ehemaliger Zuchthäusler, mit dem er zusammen seine Strafe ver büßte, habe ihn auf der Straße zufällig getroffen, seine Verhält nisse ausgekundschaflet und ihn seitdem unter der Drohung, daß Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. er ihn anderenfalls verraten werde, ständig auSgepreßt. Ob da richtig ist, bedarf noch weiterer Feststellungen. Unwahrscheinlich klingt es nach dem ganzen Wesen und der Lebenshaltung Lencers nicht. Nach den unliebsamen Entdeckungen wurde gegen den Entlarvten Strafanzeige erstattet. Als die Dinge am Sonntag öffentlich bekannt wurden, erklärte »Rolf« zu Hause, daß eine Personenverwechselung vorliegen müsse. Mit einem Freunde, der ihn abholte, verließ er dann früh morgens seine Wohnung, angeblich, um mit mehreren Freunden gemeinsam einen Ausflug zu machen, wahrscheinlich aber, um sich der Bestrafung durch die Flucht zu entziehen. »Die Modenwelt«. — Im November soll in St. Peters burg im Sporting Palace (Kamenoostrowsky Prosp. 42) die 1. Internationale kunstgewerbliche Ausstellung »Die Modenwelt« veranstaltet werden. Die Ausstellung, die etwa zwei Monate dauern soll, enthält folgende Gruppen: l. Spitzen, Nähereien und Posamenten. — II. a>. Technik der Schneiderei und der Her stellung von Anzügen; b. Kleidungen und verschiedenes Kleidungs zubehör. — III. Juwelierarbeiten. — IV. Ausstattung und Mö- blierung von Boudoirs und Schlafgemächern. — V. Parfümerien. — VI. Künstliche Erzeugnisse. Anmeldungen sind bis zum 1. Sep tember an das Kommissariat der Ausstellung in St. Petersburg Karawannaja Nr. 20, zu richten. Jnstr»ktionSkurfuS über Jugendpflege. — Vom 13. bis 17. September wird in Dresden ein vom Landesverein für Innere Mission veranstalteter Jnstruktionskursus über Jugend pflege für Herren aller Stände, die für die Arbeit an der männ lichen Jugend Interesse haben, abgehalten. Er besteht aus 12 von Fachmännern gehaltenen Vorträgen und soll sowohl in das gesamte Problem, als in die einzelnen technischen Fragen der Jugendpflege einführen. Unter den Referenten befindet sich auch Geheimrat Professor vr. Stürenburg, der über Jugendpflege und Leibesübungen sprechen wird. Man hofft insbesondere auch auf Teilnahme von Kirchenvorstehern. Das Landeskonsistorium hat Kostenbeihilsen zur Verfügung gestellt. Gesuche um solche sind bis 16. August beim Landesverein für Innere Mission anzubringen, Dresden.A. 10, Kaulbachstraße, der auch Programme versendet. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. 8r.^7,Vuli^ 1912^ o 8 " ^ 97—1/3. ^abrgLvg, ts l^öiäkv. I§o. 7. 1912, ^uli. 8". 8. 49—58 w. illustriertem Sprechsaal. (Ohne »Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatt».) Zum neuen Handelsvertrag mit Rußland. In Nr. 147 d. Bl. hat der Vorstand des Börsenvereins auf die Vorarbeiten für die Neugestaltung des Handels- Vertrags mit Rußland hingewiesen und vor allem die für den Export von Lehrmitteln in Frage kommenden Fabri- kanten und Handlungen gebeten, ihm ihre Wünsche für den neuen deutsch - russischen Handels- und Zollvertrag mitzu- teilen. Wie eifrig man in Rußland bei der Arbeit ist, die einheimische Arbeit trotz ihrer Unzulänglichkeit zu schützen und sich der Konkurrenz des Auslandes zu erwehren, geht aus einer vor kurzem von der Petersburger Telegraphen- Agentur verbreiteten Notiz hervor. Danach hat sich auch die Verlegersektion des Kongresses der Buchhändler und Verleger mit den das Verlagswesen betreffenden Be- stimmungen des russisch-deutschen Handelsvertrages be- fchäftigt und beschlossen, dem Kongreß vorzufchlagen, eine spezielle Konferenz zwecks Beratung über die Verteidigung 1187