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vielmehr im höchsten nur denkbaren Ansehen in der ganzen Welt, so daß wir stolz darauf sein könnten? Ist nicht die Zahl der an deutschen Universitäten studierenden Ausländer von 753 im Jahre 1860 auf 4672 im Jahre 1910 angewachsen? Dem entspricht nicht, daß ein Reichs vertreter von der Brüsseler Weltausstellung, von der bekannt lich ein Anschreiben in französischer Sprache in deutscher Druckschrift existiert (vgl. Abbildung in Reineckes Buch »Die deutsche Buchstabenschrift«), in der Petitionskommission des Reichstages zaghaft erklärte, Ausländer würden sich weit lieber mit deutschen Veröffentlichungen befassen, wenn sie in Lateinschrift gedruckt werden. Gerade so gut könnte man fordern, daß der Deutsche im Auslande nicht als Deutscher auf- treten solle. Dem Ausländer paßt es überhaupt nicht, daß wir uns als Volk in der Welt durchsetzen. Das ist auch der einzige, der wahre Grund, weshalb dreiste Ausländer, wenn wir sie ermutigen, sich von keinerlei Kenntnis getrübte Urteile über unsere Schrift erlauben. Ich habe noch stets die Erfahrung gemacht, daß sie achtungsvoll verständig sich erweisen, sobald wir ihnen zeigen, daß wir unsere Spielart der Wellletter als eine berechtigte und für unsere eigenartige Sprache notwendige schätzen. Unsere deutsche Schrift erschwert weder den internatio nalen Verkehr, noch ist sie der Antiguaschrift gegenüber minderwertig, noch steht sie dem berechtigten Ansprüche des deutschen Volkes und der deutschen Wissenschaft auf Welt geltung im Wege. Da sie darüber hinaus künstlerische, technische und praktische Überlegenheit besitzt, die für unsere deutsche Sprache mit ihren langen Worten besonders unent behrlich ist, so dürfen wir uns ihrer nicht nur mit gutem Gewissen freuen, sondern sie stellt ein notwendiges völ kisches Gut dar, dessen Wahrung damit zur Pflicht wird, dessen Preisgabe zu fordern sich als ein unhaltbares und aussichtsloses Beginnen erweisen muß. Für den Druck wissenschaftlicher Werke bietet die Offenbacher Schwabacher Schrift den vorzüglichsten Ersatz. Für alle übrige Literatur wird die gewöhnliche deutsche Druckschrift, deren Urbild wir dem Dürerschen Kreise verdanken, schon durch ihren besonderen Gemütswert das Feld behalten. Kleine Mitteilungen. HandelSkammerbericht über den Buchhandel in Ober- franken im Jahre 1S1V. Kurz, aber inhaltreich ist der von Herrn Georg Niehrenheim-Bayreuth der Handelskammer für Ober franken erstattete Bericht über die Lage des Buchhandels in Obersranken, der für weitere Kreise um deswillen von Interesse sein dürste, weil hier dem Buchhandel ein neuer Weg gewiesen wird, Rabattansprüchen der Behörden entgegenzutreten. Ob es sich freilich jetzt als zweckmäßig empfehlen dürfte, aus eine voll- ständige Rabattabschaffung hinzuarbeiten, nachdem die Bewegung gegen den Kundenrabatt kaum zum Stillstand gekommen ist, möchten wir nicht ohne weiteres bejahen. -Die Lage des Sortimentsbuchhandels«, heißt es in dem Bericht, »hat sich im abgelaufenen Jahre um nichts geändert Einige einsichtige Verleger haben zwar den Rabattsatz um durch schnittlich 5 Prozent erhöht, andererseits hat sich eine Gruppe von etwa 50 der angesehensten Verlagsbuchhandlungen Deutsch lands gebildet, deren Mitglieder sich verpflichtet haben, an dem alten, für das Sortiment erwiesenermaßen unzureichenden Ra battsatz sestzuhalten. Es wäre deshalb im Interesse eines ge sund zu erhaltenden Sortimenterstandes dringend zu wünschen, wenn die k. Behörden in Zukunft aus den seit langem üb lichen, in der teuren Gegenwart aber nicht mehr gerechtfertigten Rabattabzug von 6 Prozent bei Bücherlieferungen Verzicht leisten würden. Die Aufrechterhaltung des Rabattanspruches seitens der k. Behörden bei Bezug von Büchern und Zeitschriften bedeutet in der heutigen, das wirtschaftliche Vorwärtskommen ohnehin er schwerenden Zeit eine empfindliche Schädigung des Buchhandels « tzauptpreise der Ltammbücheranktion Ir. Warnecke bei L. G. Boerner in Leipzig. — Stammbücher des 16. Jahrhunderts. Stammbuch des Christoph von Teuffenbach ^ 3 100 Stammbuch des Wolfgang von Apsaltern und des W. H. Auer v. Güntzig 1 860 Stammbuch des Franz v. Domstorff 10 260 Stammbuch des Georg Brentel 1350 Stammbuch des Philipp von Damm 8 350 Stammbuch des Wilhelm von Hodenberg 1920 Stammbuch des Georg Werner 1860 Stammbuch des Franz Wendelin Oler 1010 Stammbuch des Hieronymus Kreß 1 660 Stammbuch des vr. msck. Paul Wagner 905 Stammbuch des Johann von Leublsing 1 050 Stammbücher des 17. Jahrhunderts. Stammbuch des Johann Philipp von Pappenheim 1050 Stammbuch des Christoph Wider 1110 Stammbuch des V. Kiesewetter 600 Stammbuch des Lorenz Baudiß von Dreschen 570 Stammbücher des 18. Jahrhunderts. Stammbuch des Zacharias Händler 310 Stammbuch des Buchdruckers Joh. Heinr. Gottfried Bieling 225 Stammbuch eines Jenenser Studenten 480 Stammbuch des Jenenser Studenten Moritz von Platen 1030 Stammbuch des Johann Andreas Jacob Sebald 305 Stammbücher aus dem 19. Jahrhundert. Stammbuch desAbgeordneten der deutschenNational- versammlung zu Frankfurt 1849, Oertel 185 Stammbücher-Literatur. Nouumeutu ^mieorum 225 Zur Entwicklung der englischen vücheranSfuhr. — In seiner soeben herausgekommenen Ausfuhr-und Kolonien-Nummer teilt »kublisbers' Oireular« vergleichende Zahlen über die Ent wicklung der englischen Bücherausfuhr von 1905 bis 1909 mit, die in vieler Hinsicht auch für den deutschen Buchhändler von Interesse sind. Im ganzen ergibt sich daraus, daß, obwohl die englische Bücheraussuhr in einzelnen Ländern und Jahren Abnahmen bis zu 50 000 Pfund Sterling erfahren hat, doch eine Gesamtzunahme des Wertes derselben im Betrag von nahezu einer Viertelmillion Pfund Sterling stattgesunden hat, was in erster Linie auf der Zunahme der Ausfuhr nach den englischen Kolonien beruht. Im einzelnen ergibt sich sür die wichtigsten Länder folgendes Bild: Deutschland. Hier hat in dem genannten Zeiträume eine stetige Zunahme des Ausfuhrwertes von 77461 Pfund auf 103 090 Pfund stattgefunden. Merkwürdigerweise zeigt aber die deutsche Bücherausfuhr nach England nahezu ein gegensätzliches Verhältnis: während diese Ausfuhr im Jahre 1905 101 226 Pfund betragen hatte, war sie im Jahre 1909 auf 83384 Pfund gefallen. Allerdings weist das offenbar weniger auf einen dauernden Rückgang, als auf ein Schwanken der Ausfuhr hin, denn im Jahre 1908 hatte diese wieder 104 454 Pfund betragen. Niederlande: Der Wert der Ausfuhr betrug 1905:30 712, 1909: 32144 Psund. Belgien: 1905: 28840, 1909: 23837 Pfund, also ein Rückgang des Wertes um 5003 Pfund, dem indessen eine Zunahme im Gewicht von 4529 auf 4656 ovrts entgegensteht. Frankreich: 1905: 72324, 1909: 77872 Pfund; 1907 hatte der Wert 88 519 Psund betragen. Die Ausfuhr französischer Bücher nach England war erheblich geringer, sie betrug 1905: 43949, 1909: 62 688 Psund. Schweiz: 1905: 2947, 1909: 4476 Pfund. Ägypten: Die Ausfuhr betrug im Jahre 1905: 17992 Pfund, siel im Jahre 1908 aus 12930 Pfund und stieg im Jahre 1909 wieder aus 15 152 Pfund. Japan. Bon 36 201 Pfund im Jahre 1905 stieg die Ausfuhr plötzlich auf 78 605 Pfund im Jahre 1906, war aber im Jahre 1909 wieder auf 27233, also um mehr als 50000 Pfund gefallen. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. 762