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98. 29. April 1912. Nichtamtlicher Teil. Mrlenblall t. b. Dtlchn. Buchh<i»dkt 5281 gewöhnlichen Schriftgrade wirkt, zeigt die Verkleinerung: ssickchsolug. Der Zeichner hat Einzelbuchstaben -schön klar«, d. h. ohne die nötige Rücksicht auf ihre Wirkung im Worlbilde gezeichnet; aber das ist Afterkunst, der die seine Tradition der Handwerkskunst bezüglich des Verhält nisses zwischen den Hohlräumen und dem Abstande der Buchstaben voneinander fremd geblieben ist. Selbst viel gerühmte Schristzeichner hoben sich seit Veröffentlichung der hölzernen Unger-Fraktur mehrfach solchen Fehlers schuldig gemacht, wie die nachstehenden Proben zeigen: unumwunden (Unger-Fraktur) unumrvunäen (E. R. Weiß-Fraktur) unumwunden (Börsenblatt-Setzmaschinenensatz) unumwunden salter Börsenblatt-Handsatz) Ich hoffe, im Sinne aller Leser des Börsenblattes zu sprechen, wenn ich der Überzeugung Ausdruck gebe, daß sür die Neugestaltung des Börsenblattes nur eine in jeder Be ziehung mustergültige Fraktur in Frage kommen kann. Dazu sei noch eine Ergänzung in einem Schlußartikel erlaubt. Zeitschriften-Expedition im Buch- und Zeitschriftenhandel. Je nach der Entwicklung des Geschäfts streckt und dehnt sich auch der Geschäftsorganismus und bildet an den Stellen, die eine größere Wichtigkeit gewinnen, besondere Einrichtungen und Sicherungen zur Aufrechthaltung des ge ordneten Betriebes. So ist es natürlich und selbstver ständlich. daß eine Buchhandlung, die ein paar Hundert Zeitschriften-Kundeu zu bedienen hat. diese Aufgabe anders ansaht, als ein Geschäft, das über ein paar Tausend Abonnenten verfügt, und daß ein Spezialgeschäft mit mehreren Zehntausend Abonnenten wieder eine andere Expeditionsmelhode verfolgt. Zweckmäßigkeit ist wie in der Natur und im Menschenleben das Haupterfordernis aller Einrichtungen; eines schickt sich nicht für alle. Aber da alles fließt, da be ständig Übergänge von der einen Betriebsart in die andere statthaben, lohnt es sich vielleicht doch, die Formen der Ex pedition im Buch- und Zeitschriflenhandel einmal im Zu sammenhang zu betrachten. Wenn dadurch auch nur der eine oder andre Geschäftsinhaber zur Nachprüfung seiner eigenen Expeditionseinrichtungen angeregt wird und sie »er- oollkommnet oder vereinfacht, so wären die folgenden Zeilen nicht vergebens geschrieben. Bei niedrigen Kontinuationen geschieht wohl heute noch die Expedition in der Weise, daß die einzelnen Nummern und Hefte der Zeitschriften nach den Listen »ausgeschrieben« werden, d. h. die Namen der Abonnenten werden mit Blei stift darauf verzeichnet, und hinterher ordnet sich der Aus träger die Sachen nach »Touren«. »Barsachen«, d. h. Hefte, die einzeln von den Abonnenten bezahlt werden müssen, werden außerdem mit dem betreffenden Betrage ver sehen und mit fortlaufender Nummer in ein besonderes -Barbuch« eingetragen (die Nummer wird auf dem Hefte mit Bleistift wiederholt). Diese -Barsachen- werden von den übrigen getrennt gehalten und vor dem Tourengange des Boten noch in ein Kontrollbuch notiert, wonach sie bei Rückkehr des Boten abgerechnet werden. Das nicht in natura Zurückgebrachte ist zu bezahlen. Ebenso geschieht es auch mit den Vierteljahrsquittungen usw. Die ganze Hantierung hierbei ist ziemlich zeitraubend, und es ist leicht etnzusehen, daß diese, sagen wir primitive Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang- Expeditionsart bei einer größeren Zahl Abonnenten nicht mehr gut durchzusühren ist. Als Üveistand muß ferner die Beschreibung der Hefte gelten, die seitens des Abonnenten wohl nur in Ausnahmefällen als -Buchschmuck« empfunden wird. Vollkommener ist die folgende Expeditionsweise, die von mittleren Betrieben angewandt wird, aber ohne weiteres auch für kleinere und kleinste Zeitschristen-Expedilionen ein gerichtet werden kann; Jeder Abonnent hat eine Mappe von Packpapier, auf welcher Name, Wohnung und das abonnierte Blatt steht (Blätter, die in Rechnung geliefert werden, sind durch Unterstreichung mit dem Blau- oder Rot stift besonders kenntlich gemacht). Sämtliche Mappen sind in eine bestimmte Anzahl von Touren eingeteilt und der Tour nach mit Nummern versehen. IV, 19 bezeichnet z. B. Tour IV, Nr. 19. Aus den Kontinuationslisten ist zu ersehen, wieviel Exemplare jedes Blattes auf die einzelne Tour entfallen. Bei der Expedition werden die Journalhefte nicht nach den Namen der Abonnenten, sondern nach den Touren be arbeitet, also die entsprechende Anzahl Hefte jedes Blattes wird aus jede Tour auf- und nachher in die Mappen jeder Tour eingelegt. Wenn nichts fehlt und nichts übrig bleibt, ist das Exempel richtig, und das Austragen kann beginnen. Aber selbst bei dieser Expeditionsart kann es sich nur um wöchentliche, Ittägliche und einige verbreitetere Monatsschriften handeln. Die andern, z. B. sämtliche wissenschaftlichen Blätter werden auch hier in der Regel durch Ausschreibung expediert und von den Boten in die Touren eingeordnet werden müssen. Um trotz Ab- und Zubestellungen, Umzügen usw. die Mappen stets in der richtigen Reihenfolge der Tour zu halten, zieht man erforderlichenfalls entweder mehrere Mappen-Nummern zusammen (z. B. III, 14/15; früher bestanden 2 Abonnenten: 14 und 15; 15 verzog, die zwischen 14 und 16 entstandene Lücke wild geschlossen) oder man schiebt die Buchstaben »> b) und weiter I, II ein (z. B. 11,1», Ibl, 1b II). Es muß immer für Anschluß zwischen den Zahlen, bzw. Buchstaben gesorgt werden. Diese werden mit Blaustift geschrieben, nicht mehr Zutreffendes mit dem Gummi entfernt und das Richtige dafür eingesetzt. Die Touren werden allwöchentlich revidiert und immer aus dem Laufenden gehalten. Es ist gut, neben den Touren auch ein damit gleichlautendes Tourenbuch zu führen, und zwar der Einfachheit halber mit Bleistift, so daß keine Streichungen nötig und das Buch durch Wegradieren des nicht mehr Zutreffenden immer sauber bleibt. Allwöchentlich wird es mit den Änderungen in den Touren selbst in Einklang gebracht. Geht eine Mappe verloren, kann sie nach dem Beibuch gleich wieder erneuert werden. Alle Vierteljahre werden nach den Mappen die mit Tour und Mappennummer zu versehenden Journal quittungen ausgeschrieben, bzw. die in Rechnung gehenden Journale belastet. Die Abrechnung der einzukassterenden Beträge mit dem Boten erfolgt tourenweise. Die Touren-Einrichtung mit Abonnenten-Mappen bietet mehrere Vorteile für die Expedition: Zeitersparnis, Sauber- haltung der Hefte, erleichtertes Abtragen durch eine Aushilfe bei Erkrankung des Boten. Vom Übel ist, daß sie sich schlecht der immer mehr um sich greifenden Barzahlung der Hefte seitens der Abonnenten anpaßt, und daß sie dem Boten für den ganzen Gang das gleichbleibende schwere Gewicht der Mappen auf- erlcgt und ihn dadurch in seinen Leistungen behindert. Große Zeitschristenhandlungen haben daher unter dem Druck dieser beiden, der Ausdehnung des Geschäfts schäd lichen Momente folgendes neue Expeditionssystem ausgebildet. Das Kartensystem: Statt der Mappe wird für jeden 08S