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X- 76, S. April 1918. Str-aittirukei Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 47 Jahre alt, am 24. November 1831, worauf das Geschäft «ach seiner Bestimmung ans seine Witwe überging, die ihrem ältesten Sohne Jo seph die Geschästsleiiung libcrgab. Dieser wurde 1835 Teilhaber sei ner Mutter und übernahm cs nach deren Tode 1845 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Michael. Die Brüder führten 1847 ein« Tei lung in der Leitung der Geschäfte durch, indem Joseph Du Mont den Berlag der Kölnischen Zeitung und die Druckerei unter der alten Firma M. Du Mont-Schauberg übernahm, während Michael die Ver lags- und Sortlmentsbnchhaindlung wciterfllhrte, die von nun an M. Du Mont-Schauberg'sche Buchhandlung firmierte. Nach dem Tode Joseph Du Monts am 3. März 1881 gingen die Kölnische Zeitung und die Druckerei an seine Erben über, während Michael Alleinbesitzer der Buchhandlung wurde. Noch 2V Fohre hat er bas Geschäft weiterge- sührt und cs zu hoher Blüte gebracht. Als er am 25. Juli 1881 starb, trat an seine Stelle seine Witwe, Jenny geb. Pütz, die dem lang jährigen Mitarbeiter des Geschäfts, Wilhelm Laber, Prokura erteilte und -ihm die Gesamtleitung übergab. Nach lljähriger erfolgreicher Geschästssiihrung erwarb dieser am 1. Januar 1885 die alte Firma und hat ihr eine» großen Aufschwung verliehen. Auster seiner ge schäftlichen Tätigkeit hat er auch dem Börsenverein hervorragende Dienste geleistet als Mitglied des Wahlausschusses <1888—18881 sowie im Vorstand, dessen 1. Schriftführer von 1888 bis 1889 er gewesen ist. 1808 nahm Lader seinen Sohn, Ur. Erwin Laber, als Teilhaber auf, dem es aber nur etwas über ein Jahr vergönnt war, mit seinem Vater znsammenzuarbeitcn, da dieser bereits am 3V. Dezember 1987 starb. Seit dieser Zeit sind »eben seinem cbengenannten Sohne seine Witwe, Kran Adele Laber geb. Dcnbner, und Herr Wilhelm Laber jnn. In haber der Jnbelfirma. Fest steht das alte Haus, rilhmltchst bekannt durch seinen Verlag, namentlich den vieler Schulbücher da, während das Sortiment als eins der besten im deutschen Buchhandel gilt. Mit berechtigtem Stolz kann cs auf seine rühmliche Vergangenheit zurück- blickcn und mit festen, Vertrauen aus weitere Entwicklung in die Zu kunft schauen. Die Anfänge der zweiten 188jährigcu Jubelfirma, Enßlin L Latblin's Verlagsbuchhandlung in Reutlingen, liegen nicht so klar vor unseren Augen wie bei der vorstehenden. Zwar werden schon am Ausgang des 18. Jahrhunderts Buchdrucker und Paplerhändlcr Laiblin erwähnt, doch hat sich Sicheres nicht feststellcn lassen. Indessen wird in einem Zirkular von, Mai 1858 auf das schon 48jährtge Bestehen der Firma hingewiesen, sodast sic mit einiger Sicherheit den 1. April 1818 als Gründungstag annchmen kann. Die erste Urkunde, die uns vorliegt, ist ei» Zirkular von Jacob Noa Enstlin, der darin mitteilt, daß er seinen bisherigen NachdrnckSbctricb ansgeben und fortan nur noch Original-Verlag herausbringen werde. Infolge dieser Veränderung nimmt er seinen Schwiegersohn P. H. Laibll» in sein Verlagsgcschäft aus, bas von da an Enstlin L Laiblin sirmicrt. Schon in diesem Zirkular wird auf die Anglieder»,>g eines Svrtinicntsbctricbs hingcwlesen. Dieser Plan wird zur Wirklichkeit, als 1859 die Erben von Paul Hermann Laiblin das Geschäft von I. N. Enstlin erwarben. Gustav Laiblin wird Leiter des gesamten Betriebs, und er »nd Gottlob Laiblin gliedern ihm eine Sortiments- Mnsikalien- und Schrcibmatcrialienhandlnng an. Jedoch schon ein Jahr später geht diese in den Besitz von Earl Schwab!,iger über, während Gustav Laiblin alleiniger Besitzer des Berlages wird. 4 Jahre lang hat dieser das Geschäft mit steigendem Er folge geführt, im April 1884 verkaufte er es jedoch an M. Hcbsakers Wwe., die ihrem Sohne Carl die Leitung über gab und Prokura erteilte. Die jetzige» Inhaber sind die Herren Karl Hebsakcr (seit 1895) und Hugo Hebsaker sfelt 1882>. Der Betrieb umfaßt außer der Verlagsbuchhandlung noch Buch binderei und Prägcanstalt. Die Hanpirichtungen des Verlages sind: Forst-, Haus- und Landwirtschaft, Gartenbau, Protestantische Gebet-, Gesang- und Erbaunngsbücher, Jugciidschristen, Schöne Literatur, Tierheilkunde und Volksliteratur. Auf ein 58jghrlgcs Bestehen blickte am 1. April die SortimcntS- „nd Reisebuchha-ndlnng Neuer Verein für deutsche Litera- t u r A. Bol n, ln Berlin zurück. Der Gründer August Bolm, ge boren an, 1. November 1842, erlernte den Buchhandel in der Gersten- beigschc-n Buchhandlung in Hildesheim, seiner Vaterstadt, ging dann nach Erfurt zur Keyserschen Buchhandlung und hierauf zur Winter- schen llniversltätsbuchhandliing in Heidelberg. Nach kurzer Tätig keit bei Ferdinand Dllmmler in Berlin machte er sich selbständig, in dem er anfangs persönlich den Vertrieb ber damaligen 2. Auslage von McycrS Konversations-Lexikon in die Hand nahm „nd damit wohl als einer der ersten dem Rcifevertrieb für den Buchhandel die Wege ebnete. Neben den, stetig wachsenden Rciscgeschäst fand Bolm noch Zeit, sich auch verlegerisch zu betätigen: u. a. gab er auch ein An zeigenblatt für den Kolportagebuchhandel heraus, in dem er sehr energisch für die Hebung des Buchhandels und gegen die Rabattschlcu- derci zu Felde zog. A„S Gesundheitsrücksichten gab er den Betrieb aus, gründete jedoch schon „ach kurzer Zeit der Ruhe und Erholung gemeinsam mit seinem ehemaligen Gcschästssührer R. M eyenburg unter der jetzigen Firma von neuem eine Versand- und Reisebuch- hondlung, die er auch »ach Ausscheiden des Herr» Meyenburg bis z» seinem 1918 erfolgte» Tode mit großem Erfolg leitete. Unter seine», Ncsscn, dem jetzigen Inhaber Herrn Heinrich Bolm erfreut sich die Firma bei den in Krage kommenden Verlagshäuser» des besten Ansehens. Am 1. April d. I. feierte seiner die Firma Hoffman,, L L h n stein in Leipzig ihr 58jähriges Bestehen. Von Ernst Ohn- stein gegründet, gelangte sic durch Kauf am 1. Juli 1878 an Hugo Hoss- mann. Nach dessen Tode übernahm Herr Wilhelm Hofsmann, dama liger Besitzer der Universitäts-Buchhandlung Bangel L Schmitt, Hei delberg, am 1. August 1878 die Firma, der sie noch heute in voller körperlicher und geistiger Frische wclterfiihrt. Die Firma hat sich von Anbeginn den, Verlag und Vertrieb von Dainen-Rode-Journalen gewidmet »nd sich auf diesem Gebiete einen wohlverdienten Ruf er worben. Daneben wurde die Krauen-Literatur bevorzugt. Tie Hand- arbcitsbücher von M. Claseu-Schmld und U. Stobbe haben sich durch mehrere Auslagen bekannt gemacht. Nicht unerwähnt sei das grost- angclegtc Bendersche Monogramm-Werk, das auf 158 Tafeln ca. 5888 Monogramme in verschiedensten Abstufungen vevanschaulicht: das reichhaltige Lager origineller Masken- und deutscher Volkstrachtcn- bildcr trägt de» vielseitigen Ansprüchen Rechnung und erfreute sich namentlich vor dem Kriege starker Benutzung. Möge der rührigen »nd durch ihr solides Geschäftsgebaren bekannten Firma ein ferneres gesegnetes Gedeihen erblühen! An 25jährige„ Jubiläen sind zwei zu nennen: das der Universi- tätsbuchhandlung Speyer L Kaerner i» Frei bürg i. Br., die jetzt im Alleinbcsitz des Univcrsitätsbuchhändlers Herrn Hans Speyer ist. Die Firma betreibt Spezialsortiment und -Verlag snr Medizin, beschreibende und exakte Naturivissenschasten. Sie gibt das ofslziclle Organ der Landcsnniversitüt Freibnrg i. Br. heraus, die --Akademischen Mitteilungen für die Albert Ludwig-Universität--, den »Akademische» Wohnungsanzeiger» und das »Akademische Bademecn», für die Albert Ludwig-Universität«, auch unterhält sie ein großes Lager Freiburger Dissertationen aller Fakultäten. Die andere Fir ma ist der Musikverlag von Otto Wernthal in Berlin, der vor 25 Jahre» in Ragcdburg in kleine». Umfange gegründet worden ist, aber mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahre 1889 einen wesentlichen Aufschwung nahm, sodast der Verlag heute über 2588 Werke umfaßt. Herr Otto Wcrnthal gehört zu den Musikverlcgern, die sich mit Sortiment gar nicht befassen und die versuche», ohne An lehnung an crsolgreichc Unter,lehmunge» anderer Verleger, ihre eige nen Wege zu wandeln, was von ihn, mit Ersolg geschehen ist. Ferner waren am 2. April 188 Jahre verflossen seit Gründung der Firnia Anton I. Benjan, in in Hamburg. Am 2. April 1818 gründete Josef Benjamin, der Großvater des jetzigen Inhabers dieser Firma, eine Buchhandlung nebst Leih-Biblio- thck in Altona. Einige Jahre später siedelte das Geschäft nach Ham burg über, wo es 1842 bei dem großen Hamburger Brande ein Raub der Flammen wurde. Während dieser Zeit war der Sohn des Grün ders Anton, der schon in jungen Jahren ein großes Interesse für den Rnsikalienhandcl zeigte, im Geschäft seines Vaters tätig und fügte »nn der bestehende» Buchhandlung eine Musikalien-Abtcilnng in kleinem Umfange bei. Das Geschäft wurde nach dem Brande zunächst nach Ellernthorsbrücke, dann nach Prätzmanns Passage und 1858 »ach ber Königstraste verlegt. Die Musikalienhandlung gewann immer größere Ausdehnung, sodast Anton Benjamin im Jahre 1884 mit dem vor handenen Musikalieiilager ln der Admlralitätsftraße cln Geschäft, ver bunden mit Buchhandel und Antlguarlat, eröfsnetc, das dann später, 1871, „ach den, Altenwall, Ecke Mönckedanim, verlegt wurde. Herr Anton Benjamin befaßte sich auch mit Mnslkalien-Verlag, doch wurde dieser Zweig des Geschäftes, der hauptsächlich für den Hamburger Platz Interesse hatte, nur nebenbei geführt. I», Jahre 1888 trat nun der Sohn des Herrn Anton Benjamin, Joseph, genannt John Benjamin, der heutige Inhaber der Firma, in das väterliche Geschäft ein und übernahm schon mit seine», 28. Jahre dessen Leitung. Er gab die Ncbenzweigc, Buchhandel und Antiquariat, auf und widmete sich ganz dem Berlagsgeschäft. Er machte in jedem Jahr große Auslands reisen, und es gelang ihm bald, seiner Firma einen Weltruf zu ver schaffen, da er die erfolgreichsten Werke der leichteren Musik aus Paris, London, New Vor! »sw. nach Deutschland brachte und sie in unseren, Lande populär machte, wie er denn auch den in Deutschland erfolgreichen Kompositionen dieser Art wiederum im Ausland Absatz verschaffte. Im Laufe der letzten Jahre trat eine weitere Ausdeh nung des Verlages ein: die Firma erwarb u. a. den bedeutenden Or chester-Verlag von L. Massnte, Frankfurt a. d. O., die Firmen Joh. Ang. Böhme, Hugo Thicmer „sw., sowie neuerdings den Verlag D. Rahter in Leipzig. Durch diesen Zuwachs ist die Firma in die 159