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>6 222,22. September 1927. Redaktioneller Teil. Gegenüber dem Vorteil der transportablen Stllckzeile kommt In Betracht, daß bei der Monotype-Maschine, die Einzellettern zeilen im indirekten Verfahren gießt, der auf der besonderen Stanzmaschine hergestcllte Satzregtsterstreisen ebenfalls übertragbar ist. Da dieser Tastapparat von der Gieß-Setzmaschine völlig getrennt ist, so braucht er auch weder im gleichen Raume mit der Gieß maschine noch lm gleichen Hause mit derselben untergebracht zu sein. Ein lebhafter Wettbewerb zwischen den Stückzeiten- und Lcttern- setzgicßmaschincn betrisst die Schafsung einer reichen Auswahl von Schriftschuitten für die Matrizen, bei denen vielfach auf gute Vorbilder aus der gewerbliche» Vergangenheit zuriickgcgriffen wird. Kür die Monotype-Maschine ist setzt ein Reuschnitt einer der schönsten Schriften von Fournier hergestellt worden, und zwar in fünf Graden, in Antigua und Kursiv. Das Vorbild ist nach den vorliegenden Proben gut erreicht, wenn von einer gewissen An passung der Bilder abgesehen wird, die sich als Folge der sür den Matrizcnrahmen der Maschine erforderlichen Systematisierung der Bildbretten ergibt. Die Aussichten für eine weitere Verbreitung der Setz maschinen sind ossenbar sehr günstig. Hier wurde schon srllhcr <Bbl. 1928, Nr. 99) auf die Einführung des lateinischen Alphabets für die türkischen und arabischen Sprachgebiete hin- gewiesen. Wie setzt bekannt wird, hat die Sowsetregierung von Aserbcidschan bas entsprechend bearbeitete Abc sür das Turko-Ta- «arischc angenommen und dessen alleinigen Gebrauch ln den Schulen, in der Presse und in der Literatur vom September d. I. ab angc- ordnct. Auch in Japan ist eine starke Bewegung im Gange, um an Stelle der aus den chinesischen Ideogrammen gebildeten Druck buchstabe» das lateinische Alphabet etnzusllhren. Pros. Tanakadatc von der Universität Tokio, der sich mit den Vorarbeiten hierfür befaßt, sieht zur weiteren Annäherung Japans an die europäische Zivilisation diesen Schritt als unvermeidlich an, der außerdem eine große Erleichterung des Handelsverkehrs und des Schulunterrichts bedeuten würde. Musiknotensatz wird unter Verwendung von etwa MV Mctalltypen bisher vorteilhaft nur in Verbindung mit Textsatz an- gewcndet, und zwar wenn der Text, wie bei Liederbüchern, über wiegt und große Auslagen herzustellen sind. Sonst kommt der Notenstich in Zinkplatten in Betracht. Die Auslagen werben dann nicht unmittelbar von der gestochenen Platte, sondern von einer sür eine Zinkdruckrotationsmaschinc geeigneten Umdruckplatte gedruckt. Ein neues Verfahren, das von einer Pariser Firma als »I.» 7>pogrspliie maguötigue« angcboten wird, will das Satzver- sahrcn für Noten in einer ncuen Anwcndungsart wirtschaftlich machen. Bei dem Notcntypcnsatz handelt es sich hier um Mctall- lettcrn aus einem einheitlichen großen Schriftgrad, die leitend sind und durch die Einwirkung eines elektrischen Stromes aus einer Platte ohne Einbau von Füllmaterial fcstgehalten werden können. Das grobe Satzmaterial ist sehr griffig, und der daraus gebaute Satz kann durch vorübergehende Abstellung des Stromes auch leicht korri giert werden. Allerdings wird von dem Originalsatz erst ein Ab zug gewonnen, der durch das Medium der Photographie aus die gewünschte Schriftgröße zu bringen ist, um dann von dem so er haltenen Negativ die eigentliche Druckplatte zu kopieren. Das Ver fahren ist bis jetzt in Deutschland nur auf der Musik-Ausstellung in Frankfurt am Main vorgeführt worden. Für Plakats» tz ist ein neues Material bestimmt, bas nach dem Erfinder, dem in Fachkreisen bekannten Graphiker Karl Adam, mit dem Namen »Adam-Type« bezeichnet wird. Es handelt sich erstens um flache Lettern, deren Unter- oder Fußsläche nicht glatt, sondern rechtwinklig zur Schriftlinic gerillt ist, zweitens um ein Fundament oder einen Plattenstock als Unterlage für die Typen. Die obere Fläche dieses Plattenstockes ist geriffelt und paßt in die Rillen- oder Buchstabensüße. Drittens kommen besonders geformte Facett- oder Nlammerleisten ln Betracht, die Plattenstock und Buch staben zufammcnhalten. Durch die neue Erfindung soll erreicht werden, daß das jetzt übliche Ausschließen der einzelnen Plakat buchstaben und -zellen durch ein einfaches Einschieben der nur etwa ein Drittel hohen Flächenbuchstaben in die Plattensorm ersetzt wird. Die neuen Plakatlcttcrn werden nicht einzeln aus weichem Material sHolz usw.) wie die alten gefertigt, sondern können in größeren Mengen in Schristmatcrial aus einer Matrize gegossen werben. Voraussetzung für die praktische Erprobung des neuen Verfahrens ist wohl, daß genügend viel Schristschnitte geliefert werben können, da die Plakathcrstcllung in bezug aus ein vielseitiges Schristmatcrial sehr große Ansprüche stellt. Druckhcrstcllnng.— Unter den ganzautomatischen Klcindruck- maschinen hat sich die »A u t o l i l i p u t« der M a s ch i n e » s a b r i k Johannisberg G. m. b. H. in Geisenheim a. Rh. als Hochleistungsmaschine mit in die Reihe gestellt. Gegenüber den Tiegelbruckautomaten werden dieser Kleinschnellpresse, was Auslage und Druckgütc angcht, erhebliche Vorzüge zugcsprochcn, wie eine aus gezeichnete Passer- und Registerhaltung, schnelle Umstellung des An- legcapparats von einem Format aus das andere und Eignung sür alle Klcinsormatarbcitcn vom einsachstcn Schnellschuß bis zum feinsten Autotypie- und Mehrfarbendruck. Eine bemerkenswerte Neuerscheinung auf dem Gebiete des Off setdruckes ist die »V i e r s a r b c.» - O s f s e t m a s ch i n e sür Bogenanlage« der Vogtländischen Maschinen fabrik A. - G. In Plauen i. Vgtl. Diese Maschine eignet sich besonders zum Druck von Massenauslagen mehrfarbiger Oualitäts- brncksachen und Vierfarbendruck. Die Vorzüge der Maschine sind die Erzielung eines garantiert genauen Passers, weil der Druckbogen die vier Karben unter ein und demselben Greiserschluß in einem Arbcitsgangc erhält, die Unabhängigkeit von Witterung und Tem peratur, weil hierdurch entstehende Veränderungen des Papiers wäh rend des Anslagendruckz bei dem einmaligen Papicrdurchlaus keinen nachteiligen Einfluß auf das Register haben. Kerner kommt in Be tracht hohe Leistung, die ein Mehrfaches von der Einsarbcnmaschine beträgt! auch können die Farben derart abgcstininit und reguliert werden, daß die erforderliche Tönung der llbereinandergedrucktcn Farben des Vierfarbendrucks gleich von vornherein erreicht wird. Für die Bogenanlage der Maschine sind schwingende Vorgreifer charakteristisch, die dem großen Druckzylinder, ans dessen Umsang drei Druckflächen verteilt sind, die angchobcncn Bogen zuführen. Tie Geschwindigkeit der Maschine kann infolge der kleinen Zylinderum- sänge, bei denen der gesamte Leerlauf aus ein Minimum zurück- gcsührt ist, auf 4080 Plattcnzylinderumdrehungen gesteigert werden, sobaß in der Stunde 4880 Bogen die Maschine durchlaufen und mit vier Farben bedruckt werden können. Unabhängig von den Druck,naschincntypen spielt die Verbesse rung der Bogenanlcgeapparate eine große Rolle. Unter dem Namen »Rotopncu« bringt die Firma Ratio nell Maschinenbau-Gesellschaft m. b. H. in Leipzig einen Saugapparat mit ununterbrochener Papierzusuhr aus den Markt, bei dem bas Papicrvorschlagcn auf eine sehr einfache Art erreicht wird. Für kleine wie große Auslagen gleich gut geeignet, verarbeitet der konstruktiv auch sehr cinsache Rotopneu die empfind lichsten Papiere. Der hohen Leistungsfähigkeit des Apparates ent spricht die sehr einfache Bedienung. Für den Wettstreit zwischen Buchdruck und Off setdruck spielt die Krage der Zurichtung der Druck formen die größte Rolle. Beim Offsetdruck wird die Zurichtung durch die Einschaltung des Übertragungs-Gummituches erspart, dem gegenüber sind sür den Buchdruck zeitsparende mechanische Zurichte verfahren angegeben worden. Neuerdings wird in der Fachpresse die Krage erörtert, ob auch der Buchdruck nicht ohne Zurichtung auskommcn kann, wenn die Maschine entsprechend genau gebaut und die zum Druck zu verwendenden Materialien in jeder Beziehung einwandfrei sind. Wie sich aus einem Aufsatze »Buchdruck ohne Zurichtung» im Juli-Hcst der bekannten Fachzeitschrift »Der Graphische Betrieb« ergibt, wird der Frage in Amerika eine be sondere Bedeutung belgelegt. Die einschlägige Erfindung von Henry Wood in New Aork beruht im wesentlichen daraus, daß man den geringfügigsten Verschleiß der Zylinderlager und Achsen bzw. die dadurch entstehende »Luft« tu den gewöhnlichen Lagern durch ver stellbare Nebenlagcr täglich auszugleichen in der Lage ist. Durch exzentrische Ausbildung der Nebenlager, die um der geringen Rei bung willen als Kugellager gedacht sind, können »ach dieser Er findung z. B. die Platten- und Druckzylinderpaarc einer Rota- tionsmaschinc, unter Benutzung einer Feinstellvorrichtung, wenn er forderlich täglich, nachgestellt werden. Reproduktion und Stereotypie. — I» unserer jüngsten Rund schau <Bbl. 1927, Nr. 125) wurde schon kurz das neue elektro chemische Verfahren von Schoop in Zürich zur Her stellung von Druckformen erwähnt. Wie sich aus neuen Mitteilungen ergibt, handelt es sich dabei um ein Verfahren, das in einfacher und wirtschaftlicher Weise ermöglicht, Plan- oder Rotations-Stereos mit Nickel-, Stahl- oder Chrom-Druckoberflächen herzustcllen. Das kennzeichnende Merkmal des Verfahrens besteht im wesentlichen darin, daß die Papier- oder Blei-Matern vorerst mit atomisicrtem Metall bestrahlt und die Matern in üblicher Weise im Gießinstrumcnt hintergossen werden. Die Kohäsion der beiden Metalle ist so groß, daß die Haut von atomistertem Metall mit der Unterlage legiert, bzw. mitgerisscn wirb, und bas Endergebnis ist eine Stereo-Platte 1143