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4800 Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. /K 91, 22. April 1910. (vgl. Mitteilung im Börsenblatt Nr. 232 vom 6. Oktober 1909). Die immer zahlreicher werdenden Anhänger des holländischen »Usrnsr 6onvoutis-8ovä« und die Amsterdamer Kongreßleitung selbst erhoffen gerade von einer imposanten Beteiligung am Kongreß einen Druck auf die noch wider strebenden Kreise zu gunsten der Regierungsvorlage. Auf die Möglichkeit, die Teilnahme am Kongreß mit einem Besuch der Brüsseler Weltausstellung zu verbinden, sei noch besonders hingewiesen. Für Kollegen, die das Amsterdamer Zirkular nicht er halten haben, sei aus der Geschäftsordnung das Folgende angeführt. Nur Verlagsbuchhändler, Musikalienverleger oder Verleger von Zeitschriften, nicht aber reine Zeitungs verleger können an dem Kongreß teilnehmen. — Der Bei trag beträgt 20 Mark für jeden Teilnehmer. Der Kongreß teilt sich in drei Sektionen: Sektion L für Urheberrechte und Verlagsrechte, Sektion 8 für Buchhandel, Sektion 0 für Musikalienhandel, für die insgesamt IS Referate zur Behandlung angenommen worden sind. Jeder Teilnehmer hat bei seiner Anmeldung anzugeben, an welcher Sektion er sich zu beteiligen gedenkt. über das Programm wird das Nähere noch bekannt gegeben werden. Vorläufig sei nur mitgeteilt, daß der Empfang der Kongreßteilnehmer am 17. Juli stattfindet, also von diesem Tage an für Hotelunterkunft zu sorgen ist. Der Amsterdamer Festausschuß (Herr C. H. G. de Vries, Amsterdam, Singel 146) bietet bereitwilligst dazu seine Mit hilfe an. In angenehmer Abwechslung mit den Beratungen wird nicht nur die Besichtigung Amsterdams selbst möglich sein, sondern es sind auch Ausflüge nach Rotterdam, dem Haag und Scheveningen geplant, so daß Gelegenheit ge boten wird, von den Sehenswürdigkeiten des kunst- und kulturhistorisch so interessanten Holland einige Glanzpunkte unter sachverständiger Führung in Augenschein zu nehmen. Nicht vergessen sei, daß an den festlichen Veranstaltungen des Kongresses auch Damen willkommen sind, für die eben falls ein Teilnehmerbeitrag von 20 erhoben wird. Alle den Kongreß betreffenden Zuschriften, insbesondere die Anmeldungen und Beitragszahlungen, soweit letztere nicht direkt nach Amsterdam gerichtet werden, bitten wir an uns, und zwar an die Adresse des Herrn vr. F. Brandstetter, Leipzig, Stephanstraße 20, pari., zu richten. Mit kollegialer Hochachtung ergebenst Der Ausschuß zur Vorbereitung des VII. Internationalen Verlegerkongresses in Amsterdam 1910 (gez.) Albert Brockhaus (gez.) Carl Reinecke (gez.) vr. Erich Ehlermann (gez.) Artur Seemann (gez.) Arthur Meiner (gez.) vr. F. Brandstetter. Der Berliner Buch- und Musikalienhandel im Jahre 1909. (Aus dem Jahresbericht der Landelskammer zu Berlin für 1909.) Buchhandel. Der Buchhandel machte eine Depresstonszeit durch. Im Verlauf des ganzen Jahres gab es eigentlich keine einzige Periode, in der eine Zunahme der Kauslust zu verzeichnen war. Erst um Weihnachten begann das Geschäft sich ein wenig zu beleben, erreichte aber trotzdem nicht annähernd die Höhe früherer Jahre. Der Verlagsbuchhandel leidet anhaltend unter Über produktion. Dabei hatte nicht eins der vielen neuerschienenen Bücher einen besonders großen Erfolg aufzuweisen. Selbst allererste Namen auf dem Gebiete der schönen Literatur mußten sich mit Erfolgen begnügen, die kaum das Mittelmaß über schritten. Um dieser Überproduktion ein Ziel zu setzen, erließ der Deutsche Verlegeroerein an jedes seiner Mitglieder die Mahnung, in Zukunft bei der Herausgabe neuer Vsrlags- objekte die größte Vorsicht walten zu lassen. Neuerdings ist auch eine Bewegung im Gange, die der übereilten Heraus gabe von Übersetzungen Vorbeugen will. Der Erfolg aller dieser Maßnahmen erscheint jedoch mehr als fraglich. Die Ansprüche, die seitens der Autoren an die Verleger gestellt werden, steigern sich fortgesetzt, und die Honorare werden nachgerade unhaltbar. Auch die technische Herstellung verlangt immer größere Mittel. Schwere Sorgen bereitet dem Buchhandel die in jüngster Zeit geplante Durchführung des neuen Buchdrucker-Preistariss. Der Verlegerverein sah sich deshalb veranlaßt, schon im Vorstadium der Verhand lungen den Deutschen Buchdruckerverein in Leipzig darauf hinzuweisen, daß ein übertriebenes Anziehen der Druckpreise hemmend auf die produktive Tätigkeit des Verlages wirken müsse. Die vor einigen Jahren im Sortimentsbuchhandel in Fluß gekommene Bewegung, die darauf hinzielte, den Verlegerrabatt zu erhöhen, scheint zum Stillstand gelangt zu sein. Vielleicht ist darauf nicht ohne Einfluß gewesen, daß durch die im abgelausenen Jahre festgesetzte Verkaufsordnung der gesamte Verkehr zwischen Verlag, Sortiment und Publikum auf eine feste Basis gestellt wurde, auf der die beteiligten Kreise jetzt in Ruhe werden weiter arbeiten können. In der Frage der Schutzfrist der Druckwerke, die neuer dings wieder in die öffentliche Diskussion gestellt worden ist, hat sich der ganze Buchhandel einmütig dafür ausgesprochen, daß au der bisher geltenden Zeitdauer von dreißig Jahren nicht gerüttelt werden dürfe, ohne für die allgemeine GeisteL- kultur die schwersten Folgen heraufzubeschwören. Der Sortimentsbuchhandel bemerkte insofern eine kleine Besserung, als die Vorliebe für geringe, billige Ware all mählich einer besseren Geschmacksrichtung zu weichen scheint. Gute Jugendschristen fanden verhältnismäßig wenig Absatz, etwas besser gingen Werke der Memoirenliteratur. Über die Entwicklung des Umsatzes auf der Bestell anstalt der Korporation der Berliner Buchhändler in der Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 30. September 1909 ent nehmen wir dem Geschäftsbericht folgende Zahlen: Die Paketausfuhr betrug s) von hiesigen Firmen ausgegeben . 993 957 lex d) von auswärts cingetrofsen . . . 404 053 , zusammen 1 398 010 lex. Dies bedeutet eine Abnahme von 82 907 bx gegen 1908, während 1908 eine Zunahme von 81 735 lex gegen 1907 und 1907 eins Zunahme von 100 421 Icx gegen 1906 festzustellen war. Das Inkasso der von hiesigen Firmen aufgegebenen und von auswärts eingegangenen Barpakete betrug zusammen 1 477 902 ^ 5 -H. Dies bedeutet eine Abnahme von 118 933 24 H gegen 1908, während 1908 eine Zu nahme von 76 774 ^ 32 gegen 1907 und 1907 eine Zunahme von 90 851 ^ 64 gegen 1906 ein getreten war. Mit Einschluß der durch die Bestellanstalt eingezogenen Beiträge für Korporation und Bestellanstalt, sowie der Bei träge für den Unterstützungsverein hatte die Bestellanstalt einen Barverkehr von zirka 1 600 000 Dies sind zirka 100 000 ^ weniger gegen 1908, während 1908 eine Zunahme von zirka 100 000 .O gegen 1907 und 1907 eine Zunahme von zirka 100 000 ^ gegen 1906 sestgestellt werden konnte.