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Redaktioneller Teil. 276, 27. November 1915. Dat schöne Geschichtenbauk 'Ae Stuiin', ihr dat dat 's abends ward Bettpahnti-, Tenn kamen tausamen de Lütten, Nn würden bi n Aden gemütlich denn Um Mudding tauhopcn sitten. Nn Mudding nimmt denn dat Bank tau'r Hand Mit all de schönen Geschichten, Nn lest ehr wat vör. Nn denn hüren sei tan, Nn de Ogen worden ehr lüchten. Wat stahn dar für schöne Geschichten in! Non »Rotkäppchen« nn »Hans un Greten«, Nn wo sei in'n Honnigkaukenhus Bi de oll Hex hewwen seten. Nn von »Sneewittchen« in'n gläsern Sark, Un von den »gestebelten Kater«, Nn von de Ahnten, dei makten ne Brügg För de Kinner äwer dat Water. Wo wieren doch all des' Geschichten schön! Sei hürten sei immer von Nigen, Sei kennten sei alltausamen, un doch Künn'n rein sei nich naug dorvon kriegen. Nn nn up einmal, nu würden de Gör'n So stilling de Näs' lang kiken, Nn de öllst von ehr, dei huhjahntc gor, Nn nahst huhjahnt' ok Mariken, Nn wenn't sick denn tau ehr'n Brander 'rnn, Dei satt in Gedanken verluren, - Nn giwwt em en lütten Fuck in de Siet, Nn flüstert em wat in de Uhren. Nn hei nickköppt un deiht. Un Mudding fröggt, »Wat is dat hüt blos mit Jug Gören, Mägt Ji denn up einmal hier nt dat Bank De schönen Geschichten nich hüren?« »Iaa, dat woll«, seggt Körling, un kickt sick um, As müßt hei noch irst äwerleggcn, Doch de Annern dauhn un nicken em tan, Hei füll dat Mudding man seggen. Dvr kickt hei sin Mudding dörch un dörch: »Steiht dor gor nix nich in von H i n d e n b ö r g?« W. O. H. Vom Zwecke des Börsenvereins. I» der für einen größeren Leserkreis bestimmten Wcihnachts- nummer des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel sei auch eine kurze Darstellung der Aufgaben und Ziele des Börsen- vereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig gestattet, der sich große Verdienste um die Entwicklung des ge samten Buchhandels erworben und in dessen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt hat. Der Börsenverein will zwischen den einzelnen Zweigen des Buchhandels ausgleichend und vermittelnd wirken; er soll nach seinen Satzungen die Interessen des Deutschen Buchhandels inweitcstemUmfange vertreten und das Wohl der Angehörigen des Deutschen Buchhandels pflegen und fördern. Der Verein erstreckt seine Fürsorge nicht nur aus solche Gewerbe treibende, die man gemeinhin als Buchhändler ansteht, wie z. B. die Verlags!»,chhändler, die Sortimentsbuchhändler, Antiquare, sondern auch auf die Musikalienhändler, Kunsthändler, buchhänd lerischen Vermittler (Kommissionäre) usw. Als Prinzipalsverein hat der Börsenverein in erster Linie die Interessen der selb ständigen Buchhändler wahrzunehmen, bei nicht widerstreitenden Interessen sucht er aber ebenso bereitwillig und nachdrücklich die der Angestellten zu fördern. Der Wirkungskreis des Vereins ist also in sachlicher wie persönlicher Hinsicht bedeutend, und der Name des Vereins entspricht keineswegs seinen Aufgaben; ange messen wäre vielmehr die Bezeichnung »Allgemeiner Deutscher Buchhändler-Verein« oder nur »Deutscher Buchhändler-Verein«. Gründe der Pietät mögen Wohl maßgebend gewesen sein, den dei der Vereinsgrllndung im Jahre 1825 gewählten Namen bei zubehalten. Damals bestand die Hauptaufgabe des Vereins darin, das Abrechnungsgeschäft der nach Leipzig zur Messe kom menden Buchhändler unter seinen Schutz zu nehmen. Dieses Ver fahren vollzog sich bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts in einem gemeinsamen Abrechnungsraume, den man »Buchhändler- Börse« nannte, während der später gegründete Verein den Namen 15«8 Börsenvcrein erhielt. Ziele und Aufgaben erweiterten sich mit der Zeit, aber der Name blieb, wie dies oft der Fall ist. Zur Förderung der besonderen geschäftlichen Aufgaben der verschiedenen Geschäftszweige des Deutschen Buchhandels sind die Kreis- und Ortsvereine und die Fachvereine der Buchhandels berufen; diese können als sogenannte aner kannte Vereine Organe des Börsenvereins werden und unter stützen diesen dann auch in der Vertretung der allgemeinen Inter essen des deutschen Buchhandels. Diese Vereine nehmen zum Bör senverein eine ähnliche Stellung ein, wie die deutschen Bundes staaten zum Reiche, sie empfangen gewissermaßen ihre oberste» Gesetze und Richtlinien vom Börsenverein, der ihre Satzungen genehmigt; sie wirken im übrigen innerhalb der ihnen gezogenen Grenzen völlig selbständig. Die vermittelnde Tätigkeit des Börsenvereins zeigt sich so recht in den beiden Hauptordnungen des Börsenvereins über den geschäftlichen Verkehr des Buchhandels. Die Satz ungen des Börsenvereis bezeichnen die Schaffung solcher Vorschriften als besondere Mittel zur Erreichung des Vereinszweckes. Die eine, die »Buchhändlerische Verkehrs ordnung«, regelt den Verkehr der Buchhändler untereinander, während die »Verkaufsordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum« sich mit dieser geschäftlichen Seite näher besaßt. Die Ordnungen schneiden tief in die wirt schaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Verleger als Herstel ler und der Sortimenter als Verbreiter von Gegenständen des Buchhandels, ein. Zwischen den vielfach entgegengesetzten Inter essen dieser beiden Hauptgruppen des Buchhandels sucht der Börsenverein zu vermitteln und gefährliche Majoritätsbeschlüsse hintanzuhalten. Das Interesse des Gesamtbuchhandels ist aus den erfolgreichen und rationellen Austausch buchhändlerischer Güter gerichtet. Würde der Börscnverein hier versagen und zugunsten einer Gruppe sich einer notwendigen, wirtschaftlichen Entwicklung im Buchhandel verschließen oder ihr entgegenarbeiten, so würde er seinem statutarischen Zweck nicht gerecht werden. Nur eine rein sachliche, unparteiische Abwägung und Prüfung der verschiedenen Interessen seiner Schutzbefohlenen, und eine zielbewußte Ausglei chung der aufeinanderprallenden wirtschaftlichen Gegensätze hat dem Börsenverein die große Bedeutung verschafft und wird sie ihm erhalten können. Seine volle Kraft und Macht kann er überall da entfalten, wo das übereinstimmende Interesse des ge samten Buchhandels betroffen wird. Großes hat der Verein hier bereits geleistet, und ebensolche Aufgaben werden an ihn noch hcrantreten. Auf allen Gebieten und in allen Fragen des Wirtschaftslebens, die nur irgendwie den Buchhandel berühren, hat er teils fördernd, teils hemmend eingegriffen, je nachdem er einen Nutzen oder einen Schaden befürchtete. Durch zahlreiche Eingaben an Behörden, persönliche Vorstellungen und sonstige geeignete Mittel hat er jeweils zu den schwebenden Fragen auf dem Gebiete des Eisenbahnfrachtverkehrs, des Fernsprech-, Telegraphen-, Post-, Steuer - nnd Zollwesens Stellung genommen und die besonderen Interessen des Buchhandels vertreten. In größeren Kreisen be kannt ist die Mitwirkung des Börsenvereins an der Ausgestaltung des deutschen Urheber- und Verlagsrechts, sowie bei der Grün dung und Weiterbildung der Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. Die Marken- und Waren zeichenschutzgesetzgebung veranlatzte ihn ebenso zur Mitarbeit wie die gegen den unlauteren Wettbewerb. Nachhaltige Erfolge hat er bei der Bekämpfung der von allen anständigen Buch händlern als unsittlich empfundenen Schleuderei mit Gegen ständen des Buchhandels erzielt. Der Börscnverein unterhält Fühlung mit den großen deut schen Wirtschaftsverbänden; er trägt dort die Sonderwllnsche des Buchhandels vor, vertritt dessen Interessen und versucht ihnen Anerkennung und Berücksichtigung zu verschaffen, auch nimmt er seinerseits von ihnen fruchtbare Anregungen zu nutzbringender Verwendung für das von ihm vertretene Sonderhandelsgebiet ent gegen. Für das Unterstützungswesen seiner Angehörigen ver ausgabt er alljährlich große Summen. Eine vollständige Biblio thek der gesamten buchhändlerischen Fachliteratur von rund 35 000 Nummern und ein Wirtschaftsarchiv des deutschen Buch-