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A! 162, 15. Juli. Nichtamtüchcr Theil. 2611 «gib 8ekiI»miI>I>, 0., künkalelllg« loearirbmi-wbi! u. Uigontuuelrl-eko ?3l'eln. ^VoliUmIe 86-niI.iu8K. 8. ^ </g «976.NiHLitiako,V8li)-, V., ^ol,8i,!^!-.iUon8 k,u«Iqu68 8inKuIi,i-il68 (iui 86 pr^nw.lil <!.1,I8 It>8 6,1„<1I-Iieii<i».8 '<6 1.1 K^0M6l?i6 non-Lucli- liieime. Ki-. 4. 8l. I*el«'i8>mnx. * 8 «977.^l6la»^6^ l)iolo^itjU68 Ui-^8 6u trullolin ,«6 I'30.,6äwi6 imp^i-isle ^ 668 86i6N668 <>6 8l.-?6l6I'8t>0UI'A. I'OIN. VIII. l6v?. 3. Lp. 8. 8i. 6978.^6mo1re8 6e I'sei"!6llii6 imp^k-i2l6 668 8616N668 6e 8l.-k^i.6i-8- Koui-K. 7. 8^16. ?6M. XVkN. Xr. 7. KN. 4. 8l. P6l6r8dunss. , -'8>'^ A. Wolf in Dresden 6979.7 Kerlhold, G-, dikEcheimnissc v.Vcncdlg. Historischer NoMri'-. 8.Lfg. gr. 8. 3 N-t. 6980.-----die rochen Teufel, u.G. Billig, die Diebsfänger. 2 histor.ErzLstlgii. 13-16. Lfg. gr. 8. ü 3 N/ Nichtamtlicher Theil. Karl Preusker. Ei» Stück Bnchhändlerlebcn. (Schluß aus Nr. 158.) Das Gesellenstück. Aufenthalt in Brauuschwcig 1809 — 1811. Campe und seine Schulbuchhandlung. Unerwartet bot sich mir Gelegenheit, mein Gesellenstück, wie ich cs gern nannte, auszuführcu. Zur Zeit der Erfurter Fürsten- versammtuug im Herbste 1808 ward mein Prinzipal wegen des Verkaufs eines verbotene» Buches, wovon ihm einige Exemplare anonym zugesandt worden, von einem französischen Gensdarmerie- Offizier arretirt; es betraf die vom Kapellmeister Reichhardt nach Materialien des bekannten Grafen von Schlabrcndorf in Paris bearbeitete Schrift: „Napoleon Bonaparte und das französische Volk unter ihm!" Da nun der Buchhändler Palm i» Nürnberg wegen Verlags eines gleichen, Napoleon schmähende» Buches erschossen und manche ähnliche Verfolgungen wegen solcher verbotenen Schrif ten bekannt worden waren, so stand die Sache sehr ernst und die meist sich nicht rein fühlende und daher ebenfalls vom Schreck er griffene Leipziger Buchhändlcrschaft war deshalb in größter Sorge. Ein Leihbibliothekar in der Nähe von Erfurt hatte das Buch von Köhler bezogen und die Keckheit gehabt, es gerade zu jener Zeit zuin Lesen auszugeben, wodurch cs den französischen Behörden in die Hände gefallen war Der Prinzipal ward auf vielseitige Verwendung zwar »ach einer Woche aus der strenge» Hast auf Stadturlaub entlassen und hatte später nur eine monatliche Gcfängnißstrafe abzubüßen, verfiel aber infolge des Schreckens und der Sorge in eine mehrere Monate dauernde, ihn an Stube und Bett fesselnde Krankheit. Da ich während dieser Zeit die gesummten Geschäfte der Handlung, nur von einem treuen Markthelfer unterstützt, mit größtem Eifer und mit Treue zu des Prinzipals völliger Zufriedenheit besorgt halte, Ivard ich in Anerkennung dessen von jenem schon zu Neujahr 1803, also nach einer nur 3^ Jahr dauernden Lehrzeit ungeahnt frei gesprochen, wonach ich noch bis Michaelis 1809 als Gehilfe in der Handlung verblieb. Die Zeit nach der Lossprechung gestaltete sich »och erfreulicher; es stand mir ja nun gleichsam die ganze Welt offen, wie man in solcher Stellung immer wähnt, bis hier und da sich Hindernisse er heben. Zu jener Zeit, im Sommer 1809, unlcrnahm ich auch eine mehrwöchentlicheFußrcise indicHeimath.wo michAlles, jedoch frucht los bestürmte, doch ja wieder in das väterliche Geschäft cinzutreten. Damals hatte eben Napoleon Oesterreich mit Krieg überzogen und auch in Sachsen war sehr unsichere Zeit. Nicht nur hatten Oester- reicher Dresden besetzt, sondern auch der Herzog von Brauuschwcig mit seinem Freicorps — die Schwarzen genannt, wegen der schwar zen Kleidung und den Todteuköpfen an den Tzjchakos — durchzog Sachsen und hatte an mehreren Orten Werbestalionen errichtet. Auf meiner Fnßreijc mußte lch mich daher sehr hüte», mit diesen Soldaten zusammenzutreffen, um nicht mit Gewalt zum Recruten genommen zu werde», wie es manchem jungen Reisenden erging. Ich kam aber glücklich nach Leipzig zurück. Um mich in der Welt weiter umzuschen, bemühte ich mich um eine auswärtige Anstellung als Gehilfe und erlangte solche zu meine» großen Freude in Brauuschwcig in der Schulbuchhandlung des Schul rath Campe, dem bekannten Verfasser des Robinson, wie zahlreicher geschätzter Jugcndschriften und anderer Werke, bei welchem ich »ach einer Fußrcise über Halle, Dessau, Magdeburg, zu Michaelis 1809 eintrat. Dort erging es mir ebenfalls sehr gut, auch bot sich mir reiche Gelegenheit zur Fortbildung dar. Die Handlung war damals eine der geachtetstc» und geschästsreichsten in Deutschland, sowohl in Hinsicht des Sortiments- als Verlagsabfatzes. Meine Geschäft betrafen die Beaufsichtigung und Absendung des Verlags, Führung der Contobüchcr und anderes mehr, wogegen dem seit mehreren Jahren schon angcstcllten Commis die Cassenführung, Reisen zur Leipziger Buchhändler-Messe zur Abrechnung mit anderen Buch handlungen re. übertragen waren. Ein alter pensionirter Faclor, der nur noch das Collationiren zu besorgen hatte, war mir sehr gewogen. Der würdige, sehr bejahrte Schulralh kam alltäglich Vor mittags von seinem (4 Stunde vor der Stadt gelegene» Garten grundstücke hercingeritten, um von den hauptsächlichsten Geschäften Kenntniß und die eingegangcnen Gelder in Empfang zu nehmen oder auch Corrcclurcn seiner Schriften durchzusehen. Früher war Campe einige Zeit der Hofmeister Alexanders v. Humboldt, dessen Reiselust er angercgt haben soll, hatte später Erziehungs-Jnstilule geleitet, war Theilnchmer an dem berühmten von Basedow gegrün deten Philanthropin in Dessau, von welchem die neue realistische Richtung des Schulwesens ausging, und übernahm zuletzt als Her zog!. braunschweigischer Schulralh gedachte Buchhandlung, die »ach seinem Tode an seine» Schwiegersohn Viewcg überging. Gern ward der mir gestaltete Zutritt bei dem würdigen und geistvollen Pädagogen und seiner Familie benutzt, wo sich oft Gelehrte, wie Prof. Eschcnburg, It>. Scheller, Ist'. Bcrndt, Hosralh Pvckels :c., einheimische und durchreisende Künstler, sowie die damals beim Schloßbau angestelllc» Maler und Bildhauer einfandcn. Bei Campe, sowie in der Familie seines Schwiegersohns Viewcg, Besitzer einer großen, wegen ihrer Eleganz berühmten Buchdruckern, fanden öfters Familienfeste mit scherzhaften Auf zügen und anderen erfreulichen Uebcrrafchungen durch befreun dete Künstler stall, wozu ich ebenfalls Zutritt hatte. So ward ;. B. einst die heilige Familie auf der Flucht vorgestellt; Ma dame Viewcg als Maria mit einem kleine» Söhnchcn ritt ,uf einem mühsam die Treppe hcraufgeschafstcn Esel; doch die Illu sion schwand, als der letztere aus der Nolle siel, sich obstinat benahm, auch die Maria zum Absteige» nöthigte und von dem alten bärtigen Joseph mit fester Hand nachgcsührt werden mußte. Eiu anderes Mal ward der bei dem Rathsbaucomilc mit betheiligtc Vicweg durch eine Deputation (dargeslcllt durch die Bildhauer- Gebrüder Calell aus Berlin) aus dem berüchtigten Städtchen Schöppenstedt in oft steckenbleibender und sich gegenseitig cinhelse» der Rede insolge seiner weltberühmten Baukenntnissc um ein Gut achten wegen eines Stallbaues für Borstenvieh ersucht und ihm da- 349*