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14724 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel, Nichtamtlicher Teil. ./U 294, 18. Dezember 1908 sich strafbar gemacht zu haben. — Das Reichsgericht verwarf am 15. Dezember die Revision, da die Tat sowohl im Auslande als auch im Jnlande begangen sei. Wenn der Angeklagte etwa im Auslande wegen der hier fraglichen Tat schon bestraft sei, so komme das nicht in Betracht, denn der Grundsatz na dis in iäsm beziehe sich nur auf inländische Gerichte. Lentze. ^ Auktionspreise. —Von der am 4.—7. November d. I. bei E. R. Greve in Berlin stattgefundenen Versteigerung einer wertvollen Berliner Privatsammlung, enthaltend Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte alter und neuer Meister der deutschen und niederländischen Schule, französische und englische Stiche des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, sowie ein reiches Goethe-Werk mit den Erstausgaben in Prachtexemplaren und zeitgenössische Literatur, sind wir in der Lage, folgende be merkenswerte Preise mitzuteilen: Kat.-Nr. Kat.-Nr. .ti Kat.-Nr. .k Kat.-Nr. 38 63.— 638 61 - 1091 77.— 1180 25.— 90 44 — 688 146 — 1095 35.— 1181 29.— 96 145.- 708 34.— 1097 420.— 1182 21 — 115 15.50 718 39.— 1098 720.— 1183 21 — 130 145. - 728 90.— 1105 220.— 1184 26.— 134 50.— 734 6.— 1106 130.— 1185 25 — 136 59.— 770 19 — 1107 51.- 1186 141 27.— 782 190.— 1109 605.— 1187 30.— 148 51.— 789 17.60 1110 230.— 1188 76.— 188 28.— 798 21.— 1111 385.— 1206 50.— 201 41. 799 21 — 1112 90.— 1206a 66.— 208 38.— 831 25.— 1114 96.— 1217 205.— 220 56.— 855 82.— 1124 40.— 1219 750.— 225 115 — 868 70.— 1125 70.— 1223 26 — 231 43.— 873 130.— 1126a 165.— 1230 38.— 238 24.- 898 76.— 1128 110 — 1242 40.— 267 41 — 903 180.— 1130 34.— 1243 76.— 292 24.— 916 44.— 1133 65.— 1248 130.— 295 22.— 955 145 — 1134 64.— 1252 45 — 300 14.— 961 866.— 1136 730.— 1257 29.— 307 18.— 1008 105.— 1138 92.— 1258 31.— 348 34 — 1022 135 — 1145 35.— 1260 18.— 370 605.— 1039 51.— 1149 62.— 1262 34 — 397 48.— 1043 48.— 1150 33.— 1264 25 — 430 54.— 1058 48.— 1151 28.— 1266 26.— 463 70.— 1063 34 — 1153 51.— 1268 18.50 467 51.— 1073 145 — 1154 34 — 1269 32 — 478 i 1074 195 — 1156 36 — 1282 36 — 480 1079 140.— 1158 28.— 1283 25.— 502 36.— 1080 31.— 1160 35 — 1304 150.— 503 65.— 1083 130 — 1176 25 — 1331 250 — 552 43 — 1088 105.— 1177 26.— 1335 85.— 616 1000.— 1089 220.— 1178 25.— 621 120 — 1090 120.— 1179 26 — Illustrationen zu Shakespeares »1>mpes1<. Ausstellung in London. — Vor ein, zwei Jahren, als in Deutschland zwei schöne, vollständige Ausgaben der »Erzählungen aus 1001 Nacht« zu erscheinen begannen, gaben Hodder L Stoughton in London ein eigenartiges Buch heraus: »8torie8 krom tbs ^radian ui§bt8«, illustrateä b^ kclmunä vulae. Nur ein Band, aber der Text war wohl auch nebensächlich. Das Wesentlichste waren die Illustra tionen von Dulac. Ich glaube nicht, daß viele den Namen schon vordem gehört hatten. Die eine deutsche Ausgabe, deren erster Band vorlag, war ebenfalls illustriert: von Fr. v. Bayros. Ent zückende Kunstwerke in Schwarz und Weiß von jenem höchsten Empfinden für den Fluß der Linie, das wir an Beardsley und den Japanern bewundern, alles aber durchaus zeichnerisch. Wie ein Gegenstück hierzu muteten Dulacs Illustrationen an; gleich fein empfunden, ebenso graziös und delikat, aber durchaus malerisch. Nun hat die kleine, vornehme Leicester-Galerie am Leicester Square in London, die sich häufiger mit der Ausstellung illustrativer Kunstwerke befaßt — im Januar wird sie uns Originalzeichnungen des »kuneb« vorführen —, in ihren Räumen die Aquarelle Dulacs 'zu Shakespeares »ll'ewxest« vereinigt. Und die Londoner vornehme Welt kommt, bewundert und kauft. Von den sechsundvierzig Blättern tragen fast alle das Schildchen »solä«. Der Preis belief sich auf ungefähr 25 (500 .//6) für das Blatt. Die gleiche Eigenart und malerische Qualität, die uns bereits in den »^.radian uixllt8« entzückte, nimmt uns auch hier gefangen. Die Einflüsse, denen der Künstler zugänglich gewesen ist, sind offenbar. Die Präraffaeliten und die Japaner haben bei diesen erlesenen Kunstwerken Pate gestanden. Dieselbe flächenhaft-deko rative Wirkung, die wir bei Burne-Jones und bei Rosetti ver spüren, dieselbe Feinheit der Luftperspektive und Delikatesse der Landschaftsbehandlung, die die Farbenholzschnitte aus der klassi schen Periode der japanischen Kunst zeigen. Der Eindruck der Fläche wird dadurch hervorgerufen, daß der Vordergrund unter den Augenpunkt verlegt ist, so in einem der schönsten Blätter, das die Liebesszene zwischen Ferdinand und Miranda illustriert. Von wunderbarer Farbengebung das tief-blaue Meer und das auch sonst bevorzugte Brokat-Braun des Kleides. Während hier vielleicht noch von Lokalfarbe gesprochen werden kann, tritt das Tonige sonst allerorten hervor; am meisten in den fünf Frauengestalten, wo alles auf die Wirkung zur Umgebung gestimmt ist. Fünf Mädchen in kostbaren Gewändern und diese Gewänder in einem Kolorit, das in der schmalen Grenze von Braun und zartem Violett alle feinsten Abstufungen zu einer Harmonie ohnegleichen vereinigt. Das Ganze wie ein Traum aus einer schönern Welt. An einem andern Aquarell spürt man unmittelbar das japanische Element. Eine Rasenfläche mit Gestrüpp und Pilzen, nach dem Hintergründe zu etwas gehoben und abschließend mit einem reinen Horizont, in den drei, vier Halme scharf hinein- ragen. Ein Kunstmittel von erlesenem Raffinement. Das Grotesk-Humorvolle, das Rockham, dem ähnlich gearteten Irving- und Shakespeare-Illustrator, eignet (seine Begabung liegt aber auch mehr im Graphischen), das fehlt bei Dulac. Alles ist von höchst distinguierter Kultur und Vergeistigung. Ob etwas vom Geiste des »'l'smyvLt,« in diesen zarten Aqua rellen liegt, ob sie auch illustrativ wertvoll sind, darüber läßt sich streiten. Maßgebend wird hierbei sein, wie man prinzipiell zu der Frage der Buchillustration steht. Auf jeden Fall kann man sich der artige künstlerische Gaben gefallen lassen, auch wenn sie nicht den Geist der Dichtung atmen. Wenn es auch nicht möglich gewesen ist, die zarten Fein heiten der Originale voll auszuschöpfen, so ist doch die Repro duktion im ganzen trefflich gelungen, und das Buch, das bei Hodder L Stoughton erschienen ist, dürfte eins der schönsten Bücher sein, die je auf den Markt gekommen sind. Fritz Worin. Schrift- und Buchwesen im ältesten China. — Die jüng sten Entdeckungen des Dr. M. A. Stein in Tibet, von denen in der Presse vielfach berichtet worden ist, haben auch auf die Art und Weise, wie in China in den ältesten Zeiten die Kunst der schriftlichen Aufzeichnung gehandhabt wurde, manches neue Licht geworfen. Dr. Stein fand eine Reihe schriftlicher Zeugnisse, deren ältestes bis ins Jahr 269 v. Ehr. zurückgeht, und war dadurch in den Stand gesetzt, über die älteste chinesische Literatur, deren weit aus größter Teil ums Jahr 200 v. Ehr. zerstört wurde, in zuver lässiger Weise zu berichten. Nach diesen Zeugnissen kann — wie wir einem Bericht der »lmpsrial anä ^.siatie Huarterl^ tisvisw« entnehmen — als völlig sicher betrachtet werden, ment oder Papyrus zur Aufnahme von Schriftzeichen ver wandt wurden, was allein schon genügt, um jede Beeinflussung der persischen, babylonischen oder ägyptischen Welt durch die chinesische oder umgekehrt auszuschließen; ebenso scheinen sich die Chinesen niemals metallener Griffel bedient zu haben, um auf Holz, Bambus oder Palmblättern ihre Zeichen einzuritzen. Das Schreibwerkzeug der Chinesen war vielmehr in den ältesten Zeiten ein hölzerner Stab, der die Zeichen einer Bilderschrift mittels tuschartiger Tinte oder Firnis auf Bambus- und Holzplättchen auftrug. Für Bücher scheint ausschließlich Bambus gewählt worden zu sein, ausgenommen zur Aufzeichnung von Texten dynastischen Inhalts oder von wichtigen Staats gesetzen, die gelegentlich in eiserne Formen gegossen wurden, um ihnen dauernden Bestand zu sichern. Da der Bambusstamm nicht sehr breit ist, stand dem Schreiber natür lich nur eine schmale Oberfläche zur Verfügung, während durch