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Nichtamtlicher Teil. ^ 251, 26. Oktober 1912. Kleine Mitteilungen. Post. Bei den Konsularbehörden des Reiches gehen noch häufig Anfragen ein, denen, obgleich sie lediglich persönliche oder ge schäftliche Angelegenheiten der Interessenten betreffen, das Porto für die Antwort nicht beigefügt ist. In solchen Fällen werden die Antworten unfrankiert abgesandt, wodurch den Empfängern Kosten für Zuschlagporto erwachsen. Die Befreiung der von Behörden ausgehenden Dienstbriefe vom Zuschlagporto besteht nur für den inneren deutschen Verkehr, dagegen nicht für Sendungen von und nach dem Auslande. Unter diesen Umständen liegt es im eigenen Interesse der Be teiligten, den Anfragen an die Konsularbehörden des Reiches tun lichst das Porto für die Antwort beizufügen. Hierzu bieten die bei den größeren Postämtern zum Preise von 25 ^ für das Stück erhältlichen internationalen Antwortscheine ein bequemes Mittel. Der Antwortschein wird dem Briefe mit der Anfrage beigelegt und vom Empfänger bei einer Postanstalt des Bestimmungslandes gegen Landessreimarken im Werte von 25 Centimes umgetauscht. Mit diesem Betrage kann ein Brief der ersten Gewichtsstufe frankiert werden, soweit nicht etwa von dem Anfgabelande des Antwort briefes Zuschlagtaxen erhoben werden. In diesen Fällen empfiehlt es sich, der Anfrage zwei Antwortscheine beizufügen. Uber die Zuschlagtaxen erteilen die Pvstanstalten Auskunft. Antwortscheine werden im Verkehr fast sämtlicher Länder unter einander zugelassen; die Postanstalten geben darüber Auskunft, welche Länder dem Verfahren noch nicht beigetreten sind. Im Verkehr mit diesen Ländern kann den an die Kaiserlichen Konsularbehörden zu richtenden Anfragen, auf die die Absender frankierte Antworten zu erhalten wünschen, das Rückporto in deutschen Freimarken bei gefügt werden. Ein neuer umfangreicher Prozeß wegen Verbreitung unzüch tiger Schriften und Bilder stand am 23. Okt. vor der 1. Strafkammer des Landgerichts III Berlin an. Die Anklage richtete sich gegen den Sekretär der Lagerei-Berufsgenossenschaft in Leipzig, Max Baum bach, der beschuldigt wird, in Charlottenburg und Leipzig unzüchtige Sachen vertrieben zu haben. Die Anklagebehörde hält ihn für einen Mittelsmann der Firma H. Lusson in Paris, die dafür be kannt ist, daß sie obszöne Werke und Bilder, die sie aus Paris, Haag, Budapest und Barcelona bezieht, mit Hilfe von Mittelspersonen in den verschiedenen Ländern vertreiben läßt. Eine bei dem Ange klagten vorgenommene Haussuchung förderte über 80 Bücher, An sichtspostkarten, Kataloge und zahlreiche Photographien zutage, die sämtlich unter den § 184 St.G.B. fallen. Der Angeklagte be stritt die Annahme, daß er Vertreter der Firma Lusson sei, und behauptete, daß er die unter strengem Verschluß gehaltenen Bücher und Bilder nur für sich selbst habe kommen lassen. Da über den Charakter der Bücher kein Zweifel obwalten konnte, wurde all seitig auf Verlesung verzichtet. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten 9 Monate Gefängnis und 2000 Geld strafe. Der Gerichtshof erkannte auf 3 Monate Gefängnis und 300 Geldstrafe. Geschäftsverkehr nach Serbien. — Nach einer Mitteilung aus Belgrad können Warensendungen per Bahn oder Schiff für den ser bischen Staat wieder ungehindert die serbische Grenze bei Belgrad passieren. Die Abnahme derartiger Güter in Belgrad oder deren Weitersendung nach serbischem Inland erfolgt ohne Aufenthalt. Private Sendungen gehen wegen Uberfüllung des Belgrader Bahn hofs und der Schiffsmagazine vorläufig nur bis Semlin, können jedoch von dort nötigenfalls in kleinen Quantitäten geholt werden. Alle eingehenden Postpakete werden wieder in Belgrad abgefertigt. (Nachrichten für Handel, Industrie rc.j Das Programm der Hansa-Woche vom 11. bis 16. November ist folgendes: Montag: Sitzung des Hansabund-Ausschusses für Angestelltenfragen mit anschließendem Vortrag. Dienstag: Sitzung der Submissionszentrale des Hansabundes. Mittwoch: Sitzung des Zentralausschusses für die Gesamtinteressen des Deutschen Einzel handels im Hansabunde. Donnerstag: Sitzung des Präsidiums und des Jndnstrierats des Hansabundes. Freitag: Sitzung des Direktoriums des Hansabundes, Konferenz der Geschäftsführer des Hansabundes, Empfangs- und Begrüßungsabend des Ortsverbandes Groß-Berlin des Hansabundes »Rheingold«. Sonnabend: Sitzung der Ortsgruppenvorstände, der Vertrauensmänner des Hansabunöes und des Zentralausschusses für die Gesamtinteressen des deutschen Handwerks. Während dieser Tage werden auch die Sitzungen der dem Hansabunde nahestehenden Verbände abgehalten. Der Hansa- t a g findet am 17. November statt. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. Württemberg und HobenLoklern nebst angrenzenden I-andes- teilen. Hobenlobe, bess. Dnüiave Wimpken, Xoekartal usw. ^ntiyu.-Xatalog Xo. 42 von Dr. dulius vetermann in Ileilbronn a. X. 8°. 66 8. 1956 Xrn. Insek-^lmanaeb auk das dabr 1913. I<1.-8". 224 8. u. 13 ^b- bildgn. I-eipLig, Insel-Verlag. Ideologie. — bager-liatalog XII der d. d. I-entnerseben H o I b u e b b a n d 1 u n g (L. 8tab1), Abteilung Antiquariat, in ^uneben, Dienerstrasse 9. 8°. 156 8. 2785 Xrn. Pers onalnachrichten. Wilhelm Ebstein — In Göttingen ist vor kurzem der Ge heime Medizinalrat und emeritierte ordentliche Professor vr. Wil helm Ebstein im fast vollendeten 76. Lebensjahre nach kurzer Krank heit verschieden. Es würde zu weit führen, alle die vielen hervor ragenden Arbeiten Ebsteins zu erwähnen, die zugleich eine gewal tige Literaturkenntnis bezeugen. Diese Kenntnis hat auch zu einer Menge historischer Abhandlungen Veranlassung gegeben. So schrieb E. über »Die Medizin im Alten Testament«, über »Die Medizin im Neuen Testament und im Talmud«, »Die Pest des Thukydides«, »Das Vorkommen der Nhachitis im Altertum«, »Die Heilkraft der Könige«, die von den alten englischen und französischen Königen durch Handauflegen ansgeübt wurde. Auch der Analyse der Krank heiten berühmter Männer widmete er verschiedene Abhandlungen. So schrieb er über die Krankheit des Kaisers Siegismund, Schopen hauers, Martin Luthers und den Scheintod Ludwigs IX. Zugleich hat er es nie verschmäht, sein Wissen in den Dienst der Volks- aufklürung zu stellen und gegen die Kurpfuscherei mit scharfen Waffen zu kämpfen. Zu erwähnen sind »Die Kunst, das Leben zu verlängern«, »Die Wissenschaft und Kunst des Arztes«, »Charla- tancrie und Kurpfuscher im Deutschen Reiche«. Mit Julius Schwalbe gab er das Handbuch der praktischen Medizin heraus. orku der Sprechsaal. all Ti s t. Der Sortimenter als Kaufmann (Vgl, Nr. 245.> Die Anregung des Sortimenticus ist gewiß begrüßenswert, und der Verleger wird nichts lieber tun, als die Ladenpreise na mentlich von Zeitschriften, Büchern usw. so hoch zu halten, wie es die erhöhten Herstellungskosten erfordern: aber solange noch die tolle Überproduktion andauert, ist dies unmöglich. Kaum bringt ein Verleger ein Buch, eine Zeitschrift, eine Serie u. a. zu einem angemessenen Preise mit einigem Erfolg heraus, so erscheint sicher eine Nachahmung, die wenn nicht minderwertiger, so doch gewiß billiger ist, und bei der man sich sagen muß, daß wieder ein mal der Verleger, der Papierhändler und der Drucker ihr schönes Geld verlieren. Ein zweites Mal macht dann der Verleger seine Sachen so billig, daß er glaubt, von der Konkurrenz nicht erreicht werden zu können. Solange nicht ein Mittel gefunden ist, die Überproduktion einzuschränken, und solange es nicht das Sorti ment ablehnt, sich für jede noch so billige Bibliothek zu ver wenden, solange kann auch der Preis der Bücher und Zeitschriften nicht hinaufgehen. Ein Verleger. Warnung. Der Buchhandlungsgchilfe Paul Leonhardt aus Leipzig hat wiederholt versucht, zum Teil mit kurzem Erfolg, auf Grund ge fälschter Zeugnisse Stellung zu erhalten, Falls er diese Versuche fortsetzt, wird um Benachrichtigung an eine der untcrzcichuctcu Firmen gebeten, Verlag der Ärztlichen Rundschau Otto Gmeliu in München, Eugen Diederichs Verlag i» Jena, Insel-Verlag in Leipzig,