Volltext Seite (XML)
3186 «Srs-°bl»tl f. d. Dtlchn. vuch-«ndil. Mchtamtlicher Teil. 59. 12. Mär, 1912 Nichtamtlicher Teil Verein der vsterreichijch-ungarischen Buchhändler. Auszug aus dem Protokoll der Hauptoersammlung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler vom 3. Februar 1912. II Uhr vormittags, abgedruckt in der Oesterr.-ungar. Buchh.-Corresp. 1912, Nr. 6 u. 7. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorsitzenden. 2. Bericht des Schatzmeisters. 3. Ergänzungswahlen: Zu wählen sind ein AuSschutz- mitglied (Alfred Ritter von Hölder) und je ein »Sektionsobmann fitr Böhmen (Gustav Neugebauer und Anton Rivnäi) und sür Tirol und Vorarlberg (Anton von Schumacher). 4. Antrag des Vorstandes: Punkt L 3 der geltenden Verkaussbestimmungen wird mit Gültigkeit vom 1. Januar 1912 wie folgt abgeändert: Als Ausnahme zu Punkt 1 ist zulässig: a) Den Käufern, jedoch nur aus deren bestimmtes Verlangen, sosecn die Kaufsumme mindestens 50 Kronen be trägt, ein Skonto von 5 Prozent einzuräumen, aber nur, wenn der Betrag bar aus einmal erlegt wird oder innerhalb eines Jahres auch in Raten oder in Teilbeträgen, deren Höhe dem Ladenpreis der jeweilig entnommenen Bücher entspricht und die ordnungsmäßig auf Konto verbucht worden sind. In diesem letzteren Fall ist der Rabatt bei Saldierung nachträglich gutzuschreiben. Eine Aufteilung der Rabatt vergütung auf die einzelnen Bezüge ist daher ausgeschlossen. Vergünstigungen, die. wenn auch indirekt, einer Erhöhung des Rabatts gleichkommen, sind verboten, b) Jenen großen Bibliotheken, welche vom Vorstande des Vereins der öster reichisch-ungarischen Buchhändler als solche in der »Österreichisch ungarischen Buchhändler-Correspondenz< bezeichnet werden, einen Rabatt von 7'/,"/« zu gewähren. 5 Antrag des Vorstandes: Im Sinne des Z 3. Punkt 2 der Satzungen wird in Abänderung des bei der konstituierenden Hauptversammlung des Jahres 1859 gefaßten Beschlusses der Mitgliedsbeitrag und zwar rückwirkend vom 1. Januar 1912 auf 16 Kronen jährlich festgesetzt. Die Jnsertions- gebühren der »Buchhändler-Correspondenz» werden ab 1. April 1912 wie folgt festgesetzt: Die dreimal gespaltene Nonpareille zeile oder deren Raum kostet 20 Heller. Mitglieder des Vereins zahlen für eigene Anzeigen 10 Heller, ebenso Gehilfen für Stellengesuche. 6. Der Vorstand wird ersucht. Mittel und Wege zu suchen, wie der immer stärker werdenden Konkurrenz durch Nichtbuchhändler, sei es. indem sie unberechtigterweise Artikel des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels verschleißen, sei es. indem sie ohne jede buchhändlerische Vorbildung Konzessionen sür den Buchhandel zu erwerben suchen, gesteuert werden kann. 7. Antrag des Herrn vr. Max Breitcnstein: Mit Rück sicht auf die allgemeine Teuerung mögen die Verleger im gesamten Buchhandel den Ladenpreis sämtlicher Brot- und Standardartikel um 10"/o und zugleich den Sortimenterrabatt um 5"/> erhöhen.- Zur Durchführung dieses Antrages möge sich der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler mit dem Börsenverein der deutschen Buchhändler, mit den Bar sortimentern. den Schulen. Behörden und anderen kompetenten Faktoren in Vebindung setzen. 8. über die Gründung einer Buchhändlerbank. (Referent Herr Hosbuchhändler Feller.) Vorsitzender: Herr Wilhelm Müller. Schriftführer: Herr Robert Mohr. Kassier: Herr Ludwig Mayer. Protokollführer: Herr Konsulent Carl Junker. Anwesend die Herren: C. F. Ahlgrimm (Druckerei- und Verlags-Aktiengesellschaft vorm. R. v. Waldheim). Fritz Arnold. I. Barta (Kravani). F. Beck. I. Bentö (Buda pest), A. Berger (Brünn). N. Bettelheim. Ad. R v.Brau müller, A. Brecher (Brünn), vr. M. Breitenstein, E. Diegel. F. Deuticke. A. Edlinger. V. Eytelhuber, H. Feller (Karlsbad), W. Frick. O. Friese. O. Fromme. S. Goldmann. Fr. W. Graeser. Fr. Grosse (Olmlltz), F. Hanaczek (B. Herder). A. L. Hasbach, R. Heck, R. Heger. H. Heller. I. Herz. B. Herzmansky. Osk. R. v. Hölder. R. Karasiat (Brünn). E. Kindermann. A. Kolm. G. Korczewski (Verlag der Leo-Gesellschaft). W. Krafft (Hermannstadl). P. Krebs. O. Lechner. I. Lenobel, R. Lienau. O. Maaß. I. Mcyerhosf (Graz). O. Möbius. F. Pechel (Graz). H. Pohlschröder (Innsbruck), R. Promberger (Olmütz). A. RivnLi ja». (Prag). A. Robitschek. I. Safäii. F. Schiller. S. Schlciß- ner, A. Schönseld. L. Stcckler. M. Stein, vr. R. Stein, S. Steurer (Linz). W. Suschitzky.H Dachauer, C. Vetter. R. Weilupek <k. k. Hos- und Staatsdruckeiei). A. Zeidner (Liesing). A. Zidek. W. Zinner. Durch Vollmachten sind folgende zwölf Herren vertreten: P. Cieslar (Graz). H. Gusek (Kleinster). H. Kalten- brunner (Graz), I. Köck (Graz), G. Maruschka (Olmlltz). M. Pock (Grazl. V Povondra (Kremsier). vr. F. Puchas (Graz), M. Quidde (Triest). R. Rohrer (Brünn). C. Schmelzer (Graz). A. Slierle (Salzburg). Entschuldigt die Herren: C A. Artaria, C. Colonius (Bielitz), L. Gubrynowicz (Lemberg). O. Kirsch. St. Kugli (Agram). E. Marx. M. Quidde (Triest), A. Stierle (Salzburg). R. Vilimek (Prag), E. Weinfurter (Prag). W. Zwierzina. Der Vorsitzende begrüßt die Anwesenden auch in seiner Eigenschaft als Hausherr, da e: Mitglied der Handels und Gewerbekammer ist. Er wünscht dem Verein namens des Präsidiums der Kammer segensreiche Beratungen und bittet hierauf die Versammlung, ihm zu gestatten, dem Präsidium der Kammer den Dank für diese Wünsche und für die Über lassung des Saales aussprechen zu dürfen. Er läßt sodann den nachfolgenden Bericht zur Verlesung bringen: Sehr geehrte Herren! Das letztemal. als Sie. meine hochverehrten Herren, bei einer Hauptversammlung unseres Vereins in Wien anwesend waren, am 21. Februar 1910. feierten wir das 50jährige Jubiläum unserer Vereinigung, begingen also ein erhebendes Fest, das uns neuen Mut und neue Kraft für unsere Tätig keit gab. Schon die Hauptversammlung, die unmittelbar dem Feste folgte, war eine der lebhaftesten, an die ich mich erinnere. Mächtig brauste aus Ihren Reihen die Anklage gegen einen österreichischen Schulbacherverleger, und der schwere Kampf der Sortimenter um das Dasein kam in beredten Worten zu drastischem Ausdruck. Gewiß, meine Herren, leben wir heute in einer ernsten Zeit, in der der Kampf des einzelnen immer schwerer wird, in der sich gegen jeden Verhältnisse türmen, sür die er nichts kann und gegen die er allein machtlos ist. Aus dieser Erkenntnis geht eben die Notwendigkeit hervor, daß wir uns immer mehr zu gemeinsamer Arbeit vereinigen müssen, denn die Organisation ist das Zeichen unserer Zeit und in der Orga nisation allein liegt die Möglichkeit, einem ganzen Stande Nutzen zu bringen. Nur durch Einigkeit können wir zur Besserung unserer Lage kommen. Stur in der Einigkeit liegt unsere Kraft. Unsere heutige Versammlung wird unter diesem Zeichen tagen, und ich erwarte von Ihrem einmütigen