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610 49 Herr Rost ersucht, den Rechenschaftsbericht und das Budget für 1851 auf 1852 vorzutragen, welches nach den hier unters, 8* und 82 ersichtlichen Beilagen geschah. Nachdem nun noch Herr Secretair Mayer erwähnt hatte, daß die in dem Rechenschaftsbericht enthaltene Caution für das Börsenblatt zu 821 Thlr. 12 Ngr. in sächsischen Staatspapieren im Interesse des Vereins angelegt worden sei, genehmigt auf Befragen des Herrn Vorsitzenden die Versammlung, gegen zwei Stimmen, die Verwendung der 1000Thlr. für Schleswig-Holstein, und es trägt nun der Herr Vorsitzende den von dem Berliner Unterstützungs-Verein für hilfsbedürftige deutsche Buchhändler und Buchhandlungsgehilfen gestellten Antrag, daß 1) die im vorigen Jahre bewilligten 500 Thlr. zu dem gleichen Zwecke so lange bewilligt werden, bis ein definitiver Plan genehmigt ist, und 2) außerdem noch 200 Thlr. für Pcnsionsparzellcn zu 50 Thlrn. an verarmte und erkrankte Buchhändler und Buchhandlungsgehilfcn bewilligt werden, vor, welche beide Punkte, nachdem noch Herr Mittler einige Erläuterungen beigefügt hatte, mit Händeaufheben von der Mehrheit angenommen werden. Nach geschehener Abstimmung erhebt sich Herr Winter und fragt an, ob mit der Bewilligung ein jährlicher oder nur ein einmaliger Beitrag verstanden worden sei? worauf Herr Mittler und Herr Reimer als Vorsitzender erklären, daß die Bewilligung nur auf Ein Jahr habe geschehen können, sodann aber der Letztgenannte das Resultat der Wahlen vorträgt, wonach auf 49 eingegangenen Wahlzetteln auf Herrn Gustav Mayer 27 Stimmen - Carl Tauchnitz 21 - für das Sekretariat im Vorstande gefallen waren, so daß Herr Mayer zum Secretair, und Herr C. Tauchnitz zum Stellvertreter des selben gewählt waren. Herr Mayer erklärt die Wahl annehmcn zu wollen. . In den Verwaltungsausschuß wurden gewählt Herr Frommann mit 25 Stimmen - G-Wigand - 19 - In den Wahlausschuß Herr S. Hirzel mit 32 Stimmen - C- Duncker - 29 - . In den Rcchnungsausschuß Herr L. Voß mit 27 Stimmen - Nolte - 13 - In die Vergleichsdcputation Herr E- S. Mittler mit 30 Stimmen - Frommann - 27 - wie dies aus dem sub 0. angcfügten Protokolle des Wahlausschusses zu ersehen. Der Mitteilung dieses Ergebnisses folgte nunmehr der Bericht des Herrn Frommann über den englischen Vertrag. Der Redner berührte kurz die Entstehung des englischen Vertrages, den Mangel an Thcilnahme, den er bei den deutschen Regierungen gefun den, indem nur 10 Staaten demselben bcigctreten seien und das Verletzende, was in der verfügten Abstempelung derjenigen Werke deut scher Verleger, welche unter dem Schutze dieses Vertrages nach England ausgeführt werden sollten, liege, worauf sich der Antrag der Com mission (Beilage 0) gründet: . Der Börsenverein wolle an die König!. Sächs. Staatsrcgierung das Gesuch richten, daß dieselbe im Vereine mit den übri gen deutschen Staaten, welche den Vertrag abgeschlossen haben, am 1. September 1851 Kündigung cintreten lassen, zugleich aber Einleitungen treffen, daß ein ähnlicher Vertrag mit England geschlossen werde, jedoch 1) von allen deutschen Bundesstaaten, wodurch auch der Ncbenvortheil erreicht würde, daß die dem englischen Publicum ebenso widerwärtige, als dem deutschen Buch- und Kunsthandel, wie den deutschen Behörden lästige Abstempelung der nach England bestimmten Artikel, von selbst Wegfällen würde; 2) mit der Einschränkung des gegenwärtigen Vertrags, daß das Autorrecht im fremden Staate in keinem Falle länger geschützt werde, als im eigenen Vaterlandc des Autors; daß es dort auch nicht weiter ausgedehnt werde, namentlich also, daß das Vorrecht auf Veranstaltung von Uebersctzungen, welches mehre deutsche Gesetze ein räumen, auf die englischen Autoren nicht übergehe. Es sprechen sich nun für den von der Commission gestellten Antrag unbedingt mit kürzerer oder längerer Motivirung die Herren Erhard, G. und C. Reimer und vr. Veit aus, wogegen unter sonstiger Bevorwortung des Antrags sich Herr Fleischer, Brockhaus, T. O. Weigel, Jos. Bär, Oldenbourg und G. Wigand gegen eine Kündigung des englisch-preußischen Vertrags estimmt erklärten. Nachdem nun noch Herr Frommann in seinem Schlußworte den Commissionsantrag vertheidigt hatte, theilt mit Genehmi gung der Versammlung der Herr Vorsitzende den Antrag der Commission dergestalt in zwei Theile, daß er zuerst den ganzen Inhalt des Antrags mit alleiniger Ausscheidung des Gesuchs um Kündigung zur Abstimmung bringt, und nachdem dieser Theil von der Mehrheit an genommen worden, die Frage stellt: ob die Versammlung wünsche, daß in der Eingabe an die Königl. Sächs. Staatsregierung ausdrücklich die Kündi gung verlangt werde. Es wird diese Frage von der Mehrheit verneint.