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13358 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 253 29. Oktober 1912. sache zu machen und den Schwerpunkt der Inserate in die Bestellzettel zu verlegen, da die meisten Sortimenter doch erst von den Anzeigen aus den Weg zu den Bestellzetteln finden. Die Beigabe der Bestellzettel ist von Anfang an nur als eine Erleichterung für das Ausschreiben der Be stellungen auf Grund der Inserate gedacht, als ein Mittel zum Zweck, nicht aber als Selbstzweck, und das Börsenblatt würde sich ohne die erwähnte Bestimmung bald selbst »überlebt« haben, schon weil es von den Bestellzetteln nicht leben kann, sondern noch Opfer auf Kosten der Inserate dafür bringen muß. Verein der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler von Steier mark, Kärnten und Krain. — Nach einer zwanglosen Vorbesprechung am Samstag abend fand am Sonntag, den 20. Oktober, vormittags 10 Uhr im Sitzungssaale des Gremiums der Kaufmannschaft in Graz die gründende erste Hauptversammlung des obigen Kreis vereins statt. Im Aufträge des vorbereitenden Ausschusses hieß Herr Meyer ho ff die erschienenen Teilnehmer herzlich willkom men und begrüßte besonders Herrn Kommerzialrat Wilhelm Müller, den Vorsitzenden des Vereins der österr.-ungar. Buch händler aus Wien, der durch sein Erscheinen der Versammlung be sonder« Wert verlieh und im Laufe der Verhandlung wieder holt beratend und ergänzend eingriff. Die Wahl des Vorstandes wurde, nachdem durch die Präsenzliste 13 Teilnehmer und 5 Voll machten ansgewiesen waren, nach Konstatierung der Genehmigung der Statuten, der ordnungsmäßigen Einberufung und Anmeldung der Versammlung, auf Antrag des Herrn Pechel durch Zuruf vorgenommcn. Es wurden gewählt zum Vorsitzenden Herr Julius Meyerhoff, Graz; zum Vorsitzenden-Stellvertreter: Herr Fritz Rasch, Cilli; zum Schatzmeister: Herr Max Enserer, Leoben; zum Schriftführer: Herr Theodor Keil, Graz; zu dessen Stell vertreter: Herr Hans Birnbacher, Klagenfurt. Die anwe senden Herren erklärten sich zur Annahme der Wahl bereit. (Herr Birnbacher hatte Herrn Pechel beauftragt, eine evcnt. Wahl für ihn anzunehmen.) Nachdem die cingelangten Begrüßungsschreiben der Herren H. Tachauer, Vorsteher der Wiener Buchhändler-Korporation Karl Junker, Schriftleiter der österr.-ungar. Buchhändler-Corre- spondenz in Wien, des Vereins der Mähr.-Schles. Buchhändler in Brünn und des Vereins der Buchhändler von Oberösterreich und Salzburg in Linz verlesen waren, dankte Herr Kommerzialrat Müller dem Vorsitzenden für die Einladung, der er um so lieber Folge geleistet habe, als er seit Jahren den durch die Gründung des Vereins erfolgten Zusammenschluß der Kollegen in den drei genannten Kronländern gewünscht habe. Der Vorsitzende dankte hierauf für die warme Anteilnahme und versprach, daß der neue Verein stets mit, neben und unter dem großen Wiener Verein Vorgehen werde. Es wurde sodann das Mitgliederverzeichnis verlesen, nach welchem 25 Firmen ihren Beitritt angemeldet haben. Dann folgten der Bericht über die Vorauslagen, die Festsetzung des Jahresbei trages und der Aufnahmegebühr (einstimmig beschlossen). Als Tagungsort für die nächstjährige Hauptversammlung wurde Kla genfurt bestimmt. Im Verlauf der weiteren Verhandlung wurde als wünschenswert ausgesprochen, daß mehr Teilnehmer aus Öster reich-Ungarn sowohl bei der Ostermesse in Leipzig erscheinen, als auch Mitglieder aus den österreichischen Kreisvereinen als Dele gierte des Wiener Vereins an den Herbstversammlungen des Ver bandes der deutschen Kreis- und Ortsvereine teilnehmen möchten. Weiter wurde beschlossen, in Sachen des Waldheimschen Kurs buches eine Eingabe mit verschiedenen Verbesserungsvorschlägen nach Wien zu leiten. Beschlossen wurde, in Schulbücherangelegen heilen an einige Verleger heranzutreten und um kulantere Rück nahme der übriggebliebenen Vorräte und um Rechnungslieferung zu ersuchen. Auch der Bücherbettel wurde als fühlbare Last für Verlag und Sortiment besprochen und beantragt, sich mit den übrigen Vereinen dieserhalb ins Einvernehmen zu sehen und den Mitgliedern ans Herz gelegt, diesem Bettel tunlichst zu steuern. Ferner wurde empfohlen, nach Möglichkeit die Angebote derjenigen Selbstverleger, die nach Durchführung des Vertriebes erst zum Buch händler kommen, abzulehnen. Auch wurde angeregt, daß jeder Sor timenter im beiderseitigen Interesse die größeren Verleger, mit denen er in ständiger Verbindung stehe, zur Anlage von Viertel jahrkonten zu bewegen versuche, da die Unmasse kleiner und kleinster Barfakturen die Buchführung unverhältnismäßig belaste. Ebenso sei es wünschenswert, daß die Verleger bei ihren Neuigkeiten nach Mög lichkeit genaue Gewichtsangaben machten, sowie auf allen ihren Prospekten und Drucksorten vollständige Adressenangabe anbrächten. In bezug auf die Reduzierung des Rabatts an Teilkonzessionäre und Auchbuchhändler wurde empfohlen, solchen Wiederverkäufern gegenüber eine Kürzung des Rabatts von 5 Prozent eintreten zu lassen, ferner solche Jugendschriften- und Bilderbücherverleger, die hierüber keine befriedigende Erklärung abgeben, im eigenen Sortimente auszuschalten. Nachdem noch verschiedene Anregungen gegeben waren, dankte der Vorsitzende nochmals, unter Hinweis auf den Nutzen der Einig keit, für das zahlreiche Erscheinen und schloß gegen 1 Uhr die offizielle Versammlung. Bei dem gemeinsamen gemütlichen Mittagessen, das darauf die Grazer und auswärtigen Kollegen im Hotel »Steirerhof« ver einigte, toastete Herr Julius Meyerhoff auf Herrn Kommerzialrat Müller, während dieser auf das Wohl des neuen Vereins und seines Vorstandes trank. Man trennte sich mit dem Wunsche auf frohes Wiedersehen bei der nächsten Hauptversammlung in Klagenfurt. Das Internationale Übereinkommen zur Regelung des Aus stellungswesens ist in Berlin unterzeichnet worden. Damit haben die Arbeiten der diplomatischen Ausstellungskonferenz ihren Abschluß gefunden. Eine der wichtigsten Bestimmungen des Überein kommens beschränkt die Zahl der großen allgemeinen Ausstellungen, die von den Vertragsstaaten nur noch dann beschickt werden dürfen, wenn sie nicht häufiger als alle drei Jahre, und innerhalb des selben Landes nicht häufiger als alle 10 Jahre veranstaltet werden. Außerdem ist durch eine genaue Klassifikation fcstgelegt worden, welche internationalen Ausstellungen als amtliche oder als amtlich anerkannt gelten sollen. Ferner ist über das Verfahren des Preis gerichts und die Auszeichnungen eine Einigung erzielt worden. Post. — Vom 1. Januar 1913 ab wird beim Postvertriebe der im Neichs-Postgebiet, in Bayern und Württemberg erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften mit vierteljährlicher Bezugszeit, deren Verleger ein- und zweimonatige Bestellungen zulassen, als Bezugs preis für zwei Monate allgemein das Doppelte des Einmonats preises erhoben, während bisher besondere Bezugspreise hierfür bestanden. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. Theologischer Handkatalog. Systematisches Verzeichnis wichtiger neuerer evangelisch-theologischer Werke mit Autoren- und Stich wort-Register. Herausgegeben von den Firmen C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Osk. Beck) in München, C. Bertels mann in Gütersloh, A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung, Nachf., in Leipzig, I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig, I. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen, Neuther L Neichard in Berlin, Alfred Töpelmann in Gießen, Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen. 17. Jahrgang. Herbst 1912. KI.-8". 138 S. In Kommission bei Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen. Sprechsaal. »X ..... s Iugendschriften sind die besten!« Als ich kürzlich in einer buchhändlerifchen Fachzeitung diese »Empfehlung« las, gab es mir einen herzhaften Ruck, der Verwunderung und Bedauern gleichzeitig auslöste darüber, baß sich ein Verlag gesunden hat, der seinen Er zeugnissen selbst einen summarischen Adelsbrief erteilt und den Glauben hegt, durch die Behauptung, seine Jugendschriften seien »die besten«, aus den Sortimentsbuchhandel suggestiv ein wirken zu können. Es ist dem betreffenden »Propagandamacher- wohl nicht zum Bewußtsein gekommen, wie wenig vorteilhaft sich die für Stiefelwichse, Malzkaffee usw, abgenutzten Reklameschlagworte zur Empfehlung von Büchern eignen und welch ein Unsinn cs an sich ist, die in einem Verlag herausgegebenen Iugendschriften in Bausch und Bogen als »die besten« zu bezeichnen. Wenn mein Reklamegehilfe solche Sachen machte, würde ich ihn moralisch recht krüstig bei den Ohren nehmen. Bewahre uns der Himmel davor, daß diese Art der Empfehlung — einerlei ob an den Buch handel oder an bas Publikum gerichtet — weiter um sich greift! Friedelmann,